Trinkwasser aus dem Supermarkt, Schokolade Fehlanzeige

Abkühlung von der Tropenhitze_Wassertemperatur 29°C

Abkühlung von der Tropenhitze_Wassertemperatur 29°C

Es ist doch völlig unvorstellbar, daß es keine Schokolade zu kaufen gibt – oder?
Aber es gibt hier auf Providencia tatsächlich keine Tafel Schokolade – nicht einmal eine klitzekleine viel zu teure – zu kaufen! Unsere Vorräte neigen sich also langsam dem Ende und wir stellen uns immer häufiger die Frage: „Was machen wir nur ohne Schoki?“ Wir naschen doch so gerne abends mal ein Täfelchen, so daß uns schon Notfallpläne durch den Kopf spucken. Providencia ist eigentlich gut versorgt, sogar mit Eiscreme, nur Schokolade ist hier Fehlanzeige. Sollen wir nur noch Schokoladeneis schlemmen oder gar die Insel verlassen und hoffen daß es bei unserem nächsten Stopp wieder Schokolade gibt?
Übrigens ist das Federvieh das bei der Landung an Bord in den Propeller unseres Windgenerators geraten war (siehe Pirateninsel Providencia) DANK Eurer Mithilfe identifiziert: Es war ein Tölpel! Die durch die Bruchlandung entstandene Unwucht von „Windy“ korrigierten wir in einer mehrstündigen Justieraktion in der brennenden Tropensonne und so speisen wir nun wieder Windenergie in unser Bordnetzt.
Abgesehen von unserem Schokoladenproblem genießen wir das Leben in der kleinen Gemeinde aus Seglern und Einheimischen. Wir sind ein wenig karibisch langsam geworden – der eine oder andere Deutsche oder Amerikaner nennt das auch träge aber das Leben hier funktioniert irgendwie nur deutlich langsamer bedingt durch die Temperaturen und die hohe Luftfeuchtigkeit insbesondere jetzt zur Sommerzeit. (Tagestemperatur 34°C bei 85% Luftfeuchtigkeit; Wassertemperatur 29°C; Nachttemperatur 29°C). Jedem läuft der Schweiß in Strömen vom ganzen Körper und selbst die Hunde freuen sich über ein kühles Bad.
Seit unserer Ankunft sind wir mal wieder dabei an Gegenwind zu arbeiten: den nichtrostenden Marineedelstahl vom Rost befreien, die Seewasserfesten Aluminiumfenster wachsen, damit das Aluminium nicht zu sehr vom Seewasser und von der Sonne angefressen werden, der Außenborder ging in den Streik und wollte mal wieder verhätschelt werden und lauter so Kleinigkeiten die wir in den Vormittagsstunden erledigten, um dann am Nachmittag fix und fertig von der Arbeit auf dem Fußboden vor dem Niedergang (der kühlste Platz) zu sitzen, nach Durchzug zu japsen und uns über das Ausruhen zu freuen. Bei diesen Temperaturen benötigen wir jeden zweiten Tag einen 20 l Trinkwasserbehälter aus dem Supermarkt und jeden dritten Tag Brauchwasser. Wie die Einheimischen heißt es auch für uns schleppen, denn die Wasserversorgung funktioniert hier nur über Regenwasser – so üppig regnet es hier aber auch nicht – oder über 20l Kanister aus der Wasserfabrik. Oh wie toll wäre doch mal wieder Wasser aus der Wasserleitung bei der man einfach nur einen Hahn aufdreht.
Wir erleben jetzt mal am eigenen Leib was es bedeutet für sein Trinkwasser zu arbeiten und den Trinkwasserbedarf noch mehr als bisher zu planen, denn die Wasserfabrik ist auch schon mal defekt, so daß es nicht jeden Tag selbstverständlich Wasser zu kaufen gibt. In dem Regenwasser, das wir als Brauchwasser nutzen, sind übrigens schon mal kleine Tierchen enthalten – also filtern und trotzdem nutzen, denn etwas anderes gibt es hier nicht.
Vor einer Woche ankerte ein großes Motorboot direkt neben uns und machte uns richtig neidisch, denn sie ließen Mengen an Süßwasser einfach so zum Salzabwaschen über das Schiff laufen – welch eine Verschwendung!?
Der eine oder andere erinnert sich bestimmt daran, daß wir einen Wassermacher an Bord haben, nur funktioniert der wie bei vielen anderen Seglern gerade mal nicht, da zurzeit ein paar Ersatzteile fehlen – halt Langfahrtenseglernormalität!

Langfahrtenseglernormalität

Langfahrtenseglernormalität

Viele Grüße aus der Bahia Santa Catalina, Providencia (Kolumbien)
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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