Von Ecuador nach Französisch Polynesien – 6. Tag – Alltag Teil 1

Datum: Samstag, 16.September 2017, 12:00 Uhr Ortszeit (Ecuador)
GPS-Position: S 02°27,564‘, W 089°45,266‘
Kurs 260°, Geschwindigkeit 6 kn, Großsegel im 3. Reff und Genua III 1/3 eingerollt, Etmal 96sm, 612sm seit Auslaufen aus Bahia de Caraquez, Ecuador und noch 2952sm zu segeln
Aktuelles Wetter: bedeckter Himmel, zeitweise ein wenig blau mit Sonne und Durchzug von Nieselwolken, bei 22°C im Schiff, Wassertemperatur 19,1°C, Wind 4 Beaufort aus Süd, wir segeln jetzt mit halbem Wind (Wind von der Seite), Wellen 2 m aus Süd

Asha hat gerade einen ca. 10-15 cm langen Oktopus, der an Deck gelandet war über Bord geworfen.
Vor ein paar Minuten konnten wir unseren Kurs ändern. Wir haben jetzt den direkten Großkreiskurs von Bahia de Caraquez zu den Marquesas Inseln erreicht und unseren Kurs entlang der Linie aufgenommen. Jetzt wird es hoffentlich etwas ruhiger wenn wir nicht mehr gegen Wind und Wellen ansteuern müssen. Und wir haben weniger als 3000 Seemeilen vor uns!
Erklärung zur Großkreislinie: In der Schule haben wir mal gelernt, das die direkte Verbindung zweier Punkt eine Gerade ist. Da wir aber auf der runden Erdkugel segeln ist die direkte Verbindung hier eine Kreislinie, in der Seefahrt Großkreis genannt.

Aber jetzt noch mal etwas aus unserem Alltag: Das Schlafen an Bord von Gegenwind hat wenig gemeinsam mit dem schönen erholsamen Schlaf zu Hause im Bett, oder dem Schaukeln in einer Hängematte. Schlafen können wir meist nur wenn wir wirklich müde sind, sonst ist es eher ein dösen bei dem wir mehr oder wenig tief in unsere Träume eintauchen. Gegenwinds Bewegungen sind meist eher ruppig und unregelmäßig und wir vergleichen es daher mit einem Rodeo Pferd in verschiedenen Stufen. Da wir auf dem Steuerbordbug segeln, also der Wind von Backbord (links) kommt hat Asha die Koje im Salon, bei der sie mehr auf der Bordwand liegt als auf der Matratze, während Helge auf der gegenüberliegenden Seite in ein sogenanntes Leesegel kullert. (Leesegel ist eine Stoffbahn die wir vor die Koje spannen, um bei Schräglage nicht hinaus zu plumpsen). Es gibt keine Lage in den Kojen in der wir uns nicht irgendwie bewegen und so wachen wir mehrfach auf, um uns wieder neu zu sortieren, die eingeschlafenen Glieder von ihrem Kribbeln zu befreien oder einfach nur unser Schlafzeug wieder in eine bessere Position zu schieben.

Achtung: Ab morgen werden wir unseren Bericht ca. eine Stunde später bringen, da sich unsere Tage zeitlich weiter verschieben und wir auf unserer Route mehrere Zeitzonen passieren werden. Das werden wir voraussichtlich jeden Sonntag bis zu unserer Ankunft machen.

Viele Grüße vom Pazifik
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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