Fiji: Papierkrieg und pazifische Insel mit indischem Einschlag

Gegenwind aus luftiger Höhe

Gegenwind aus luftiger Höhe

Bei unseren ersten Schritten in Savusavu fragten wir uns, ob wir die pazifische Inselwelt verlassen haben, denn irgendwie schien im Ort alles sehr indisch zu sein. Das Aussehen und teilweise das Verhalten der Menschen, die Geschäfte, der Markt, die Restaurants, das Essen strahlten uns irgendwie nicht im pazifischen Stil an, sondern wirkten wuselig indisch. Wir müssen allerdings gestehen, daß wir bisher noch nicht in Indien waren, aber so stellen wir es uns dort ansatzweise vor. Ganz von der Hand zu weisen ist unser Eindruck allerdings nicht, denn knapp die Hälfte der Bevölkerung stammt bedingt durch die britische Kolonisation aus Indien, denn die Briten brachten viele indische Arbeiter für ihre Plantagen her.

Bevor wir nun aber anfangen konnten uns auf unsere Umgebung zu stürzen, mußten wir erst einmal den Papierkram für unseren Aufenthalt in Fiji zu Ende bringen. Damit wir innerhalb Fijis herumsegeln dürfen, müssen wir ein sogenanntes „Cruising Permit“ haben, das die Marina für uns bestellen mußte. Nach drei Tagen und vielen Nachfragen bekamen wir das Papier ausgehändigt. Damit mußten wir noch zum Zoll laufen und es dort abstempeln und unterschreiben lassen. Nachdem wir das alles erledigt hatten, dürfen wir nun innerhalb Fijis herumsegeln. Trotzdem müssen wir uns einmal wöchentlich bei den Behörden per eMail melden und denen mitteilen wo wir gerade sind, wer sich an Bord befindet (Crewänderungen müssen übrigens vorher bekannt gegeben und genehmigt werden) und wohin wir wollen. Das ist insgesamt ein hoher Aufwand. Aber so etwas kennen wir schon aus anderen Commonwealth Ländern – „Die lieben ihren Papierkram!“

Ursprünglich stand Savusavu ja gar nicht auf unserem Reiseplan und so wollten wir auch gleich weiter. Das bedeutete, daß wir uns erst einmal um Gegenwind kümmerten. Wir checkten einmal alles routinemäßig durch, wobei diesmal auch wieder ein Kletterakt in den Mast dazu gehörte, um die Rollen, Bolzen, Drähte Leinen, die Kabel und die Elektronik zu prüfen. Fällig war auch ein Schnorchelgang um den Propeller und das Unterwasserschiff zu inspizieren und zu reinigen. Außerdem füllten wir unseren leergefahrenen Dieseltank und diesmal auch unsere Kollektion Deckskanister, um unsere Dieselreichweite für eventuelle Flauten zu vergrößern.

In Savusavu entdeckten wir einen Schuh-Reparaturservice, der unsere durchgelatschten Schuhe wieder auf Vordermann brachte. Passende neue Schuhe sind nahezu nicht zu bekommen, denn hier trägt man Flipflops oder geht barfuß. Ein Inder der in einer kleinen Ecke sitzt und mit Nadel und Faden Stich für Stich die Schuhe bearbeitet, erledigte unsere Reparaturen für nur 5 FJD (keine 2,5€) – der Mindestlohn beträgt hier 3,10 FJD pro Stunde.

Am Montag, den 26. November 2018 wollten wir nun endlich mal etwas mehr von der Insel sehen und so begaben wir uns zum hundert Schritt entfernten Busbahnhof. Wir bestiegen den Bus nach Labasa, der größten Stadt der Insel. Die Tour ging auf die andere Seite von Vanua Levu über die Berge hinweg. In einem vollen, eng bestuhlten Bus, 5 Sitzplätze pro Reihe, wurden wir in einer gut zweistündigen Busfahrt durch herrliche tropische Regenwaldlandschaften und vorbei an diversen Dörfern und Feldern kutschiert. Die Stadt Labasa war richtig wuselig und auch hier war der indische Einschlag deutlich dominierend. In den Abendstunden waren wir wieder zurück an Bord und durften erst einmal die Hitze des Tages aus Gegenwind herauslassen ohne gleichzeitig zu vielen Moskitos Zugang zum Salon zu gewähren.

Übrigens sind die brüllende Hitze, tagsüber um die 35°C in Gegenwind und nachts noch um die 29-30°C sowie Massen an Moskitos hier eine echte Herausforderung an unsere Kondition. Wir schlafen keine Nacht durch, trinken pro Tag 4-5 Liter meist Wasser, wechseln ein durchgeschwitztes T-Shirt gegen ein gerade getrocknetes, die Hosen kleben und der Schweiß rinnt nahezu pausenlos über sämtliche Körperteile. Außerdem plagen uns Unmengen von Moskitos, die sich mit Leichtigkeit ihre Wege durch unsere Moskitonetzte und Kleidungsstücke suchen. Die Folge sind aufgekratzte Mückenstiche, die sich entzünden. Mit einer gewissen Beruhigung haben wir allerdings festgestellt, das es den Einheimischen vielfach auch nicht besser ergeht als uns. Es ist allerdings hart mitanzusehen, das auch Kleinkinder von Mückenentzündungen geplagt sind und dabei teilweise ganze Unterschenkel offene Wunden zeigen. Die Temperaturen lassen uns träge werden und wenn möglich folgen wir dem Beispiel der Einheimischen, die im Schatten sitzen oder liegen und sich möglichst wenig bewegen. So warten wir jetzt auf das passende Wetter für die Weiterfahrt.

Viele Grüße aus Savusavu, Vanua Levu, Fiji
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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