Warten, Wetterdaten analysieren, wieder warten und wieder Wetterdaten analysieren. Für ein so kleines Stückchen Segeln immer wieder sooooo lange über den Wetterdaten zu brüten ist uns wohl eher selten auf den großen Ozeanpassagen passiert, denn da gab es ein Fenster oder eben nicht. Aber hier in der Ionischen See ist heute ein schönes Segelwetter in den Vorhersagen und morgen ist es wieder weg und außerdem sind sich die verschiedenen Wettermodelle selten wirklich einig. Also bringen die Vorhersagen mal viel Wind und dann wieder Flaute und ein anderes Mal dafür drehende Winde.
Für Donnerstag, den 28. Juli 2022 versprachen die Vorhersagen zumindest für zwei Tage ein Wetterfenster mit dem wir uns irgendwie anfreunden konnten und es war auch am Abfahrtstag noch stabil in den Prognosen. So rechneten wir für unsere Strecke von Preveza an die Italienische Stiefelspitze die verschiedenen Wetterprognosen in die Route ein. Den Anfang sollte eine leichte westliche Brise machen, die dann auf Nordwest bis eventuell Nord im Laufe des Tages drehen und dabei zu frischem bis starkem Wind zunehmen sollte. Die Prognosen versprachen uns ein Durchhalten bis in den kommenden Tag, eventuell eine weitere Windzunahme, um dann aber und da wurden die Vorhersagen wieder uneindeutig, auf eine westlichere aber frische Brise zu wechseln oder aber mit einem Schwachwindfeld aus verschiedenen westlichen Richtungen aufzuwarten, das eventuell durch einige lokale westnordwestliche Starkwindbereiche vor der Italienischen Küste auf uns einpusten könnte. Das war jetzt das Beste, das wir für uns aus den verschiedenen Wettermodellen herausbaldovert hatten.
Mit diesen Wettererwartungen lichteten wir nach dem Frühstück um 09:10Uhr unseren Anker vor Preveza und ließen den Motor bei einer sehr leichten Brise brummen – soweit stimmte die Wettervorhersage.
Damit hatten wir es endlich geschafft Griechenland in unserem Kielwasser zu lassen und zu neuen Ufern aufzubrechen – „Auf nach Italien!“
Um kurz nach 12:00Uhr starteten wir unseren ersten Segelversuch, der Kurs hätte zu weit nach Süden geführt und zum Glück schlief die schwache Brise auch nach einer halben Stunde wieder ein. So brummten wir unter Motor weiter mit Kurs West. Wir spannten einige Planen als Sonnenschutz über dem Cockpit auf und es gab Mittagessen, Kartoffelsalat.
Gegen 17:00Uhr setzte der Nordwestwind ein und nahm schnell an Stärke zu, so daß wir unser Vorsegel voll ausrollten und das Großsegel im ersten Reff setzten. Endlich konnten wir den Motor abstellen und mit Rauschefahrt ging es Richtung Italien. So soll segeln sein, wir machten um die sieben Knoten Fahrt, Gegenwind spritze ihre Bugwelle weit von sich und wir segelten in den Abend hinein, wie vom Wetterbericht vorhergesagt.
Bei Asha machte sich wie üblich die anfängliche Seekrankheit bemerkbar und so verzog sie sich in ihre Koje um tief und fest wegzuschlummern. Helge hatte das Cockpit nun für sich. Wann ist man auf so einem kleinen Schiff schon mal allein? Wie gut das es dazu die längeren Segelstückchen gibt!
Um 20:00Uhr drehte Helge das Vorsegel ein drittel ein, denn der Wind hatte ein wenig mehr aufgefrischt und drückte Gegenwind nur noch heftiger auf die Seite ohne den Druck in Geschwindigkeit umzusetzen, aber gute sieben Knoten sind ja schon echt schnell.
Nachdem Asha sich den ersten Schlaf gegönnt hatte und sie durch immer ruppigere Schiffsbewegungen die Augen öffnete um einmal nach dem Rechten zu sehen, nutzen wir am frühen Freitag Morgen um 02:10Uhr die Gelegenheit ein wenig mehr Ruhe ins Schiff zu bringen und drehten das zweite und dritte Reff ins Großsegel. Naja, unsere Rauschefahrt verringerte sich dabei von inzwischen 7,5 Knoten auf „nur noch“ 6,5 bis 7 Knoten dafür wurden die Schiffsbewegungen allerdings angenehmer. Asha legte sich noch einmal in ihre Koje und überließ Helge wieder das Cockpit zum Sternegucken und Wellenzählen oder so… .
Um 03:40 Uhr stand dann aber heute doch der Wachwechsel an und Helge fiel direkt in einen tiefen Schlaf, während nun Asha Zeit hatte am Sternenhimmel eine Sternschnuppe zu entdecken und sich einen Wunsch zu überlegen.
Kurz vor 07:00Uhr ließ der Wind relativ zügig nach und Asha rollte das Vorsegel komplett aus, weckte anschließend Helge: „All hands!“, denn die ganzen Reffs sollten aus dem Großsegel ausgebunden werden.
Mit schwachem bis mäßigem Nordwestwind ging die Fahrt dann etwas langsamer weiter. Helge hatte noch ein paar Stunden frei zum Schlafen und Asha begrüßte die Sonne mit Sonnencreme und Planen im Cockpit um für ein wenig Schatten zu sorgen.
Zum späten, gemeinsamen Frühstück um 11:30 Uhr und da es in der Koje zum Schlafen zu warm wurde, kam Helge nun mit geschmierten Stullen ins Cockpit – unsere gemeinsame Zeit zum Klönen über das Vergangene und über das Kommende.
Der Wind wurde unbeständiger und gegen 15:00Uhr hatte er keine Lust mehr auf unsere Windrichtung, auch seine Kraft ließ so weit nach, das die Segel anfingen zu schlagen. Es wurde Zeit für den Motor und so holten wir die Segel ein und brummten weiter Richtung Westen. Wir hatten laut Vorhersage damit gerechnet, daß der Wind uns noch einige Stunden länger voranschieben sollte aber so ist das Wetter halt – Poseidon, Neptun hatten eigenen Pläne.
So liefen wir den Rest der Strecke unter Motor, denn es zeigte sich kein Wind mehr, der zum Segeln ausreichend gewesen wäre, aber immerhin keine Starkwindüberfälle oder sonstige Launen.
Helge hatte Lust die zweite Nacht im Cockpit zu verbringen und so übernahm er die Wache bis zur Ankunft, während Asha es sich in ihrer Koje gemütlich machen durfte, schlief, die Nase zwischendurch mal rausstreckte und ihren Träumen nachging. Helge hatte diese Nacht das Glück drei herrliche Sternschnuppen am glasklaren Sternenhimmel zu beobachten. Eine besonders schöne Sternschnuppe zog ihren breiten Schweif fast über den ganzen Nachthimmel und die zweite raste wie der Blitz mit einem hellen sehr breiten Schweif ein kurzes Stück durch die Dunkelheit der Nacht.
Am Samstag, den 30. Juli 2022 um 04:05Uhr ließen wir vor der Italienischen Küste, dem Ort Canalello schließlich unseren Anker auf Position N38°00,689` E016°08,473` auf 12,2 Metern Wassertiefe fallen.
Wir sind in Italien angekommen!
Und nun sind wir in der selben Zeitzone wie Deutschland!
Viele Grüße aus Kalabrien, der Stiefelspitze Italiens
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind
Für Donnerstag, den 28. Juli 2022 versprachen die Vorhersagen zumindest für zwei Tage ein Wetterfenster mit dem wir uns irgendwie anfreunden konnten und es war auch am Abfahrtstag noch stabil in den Prognosen. So rechneten wir für unsere Strecke von Preveza an die Italienische Stiefelspitze die verschiedenen Wetterprognosen in die Route ein. Den Anfang sollte eine leichte westliche Brise machen, die dann auf Nordwest bis eventuell Nord im Laufe des Tages drehen und dabei zu frischem bis starkem Wind zunehmen sollte. Die Prognosen versprachen uns ein Durchhalten bis in den kommenden Tag, eventuell eine weitere Windzunahme, um dann aber und da wurden die Vorhersagen wieder uneindeutig, auf eine westlichere aber frische Brise zu wechseln oder aber mit einem Schwachwindfeld aus verschiedenen westlichen Richtungen aufzuwarten, das eventuell durch einige lokale westnordwestliche Starkwindbereiche vor der Italienischen Küste auf uns einpusten könnte. Das war jetzt das Beste, das wir für uns aus den verschiedenen Wettermodellen herausbaldovert hatten.
Mit diesen Wettererwartungen lichteten wir nach dem Frühstück um 09:10Uhr unseren Anker vor Preveza und ließen den Motor bei einer sehr leichten Brise brummen – soweit stimmte die Wettervorhersage.
Damit hatten wir es endlich geschafft Griechenland in unserem Kielwasser zu lassen und zu neuen Ufern aufzubrechen – „Auf nach Italien!“
Um kurz nach 12:00Uhr starteten wir unseren ersten Segelversuch, der Kurs hätte zu weit nach Süden geführt und zum Glück schlief die schwache Brise auch nach einer halben Stunde wieder ein. So brummten wir unter Motor weiter mit Kurs West. Wir spannten einige Planen als Sonnenschutz über dem Cockpit auf und es gab Mittagessen, Kartoffelsalat.
Gegen 17:00Uhr setzte der Nordwestwind ein und nahm schnell an Stärke zu, so daß wir unser Vorsegel voll ausrollten und das Großsegel im ersten Reff setzten. Endlich konnten wir den Motor abstellen und mit Rauschefahrt ging es Richtung Italien. So soll segeln sein, wir machten um die sieben Knoten Fahrt, Gegenwind spritze ihre Bugwelle weit von sich und wir segelten in den Abend hinein, wie vom Wetterbericht vorhergesagt.
Bei Asha machte sich wie üblich die anfängliche Seekrankheit bemerkbar und so verzog sie sich in ihre Koje um tief und fest wegzuschlummern. Helge hatte das Cockpit nun für sich. Wann ist man auf so einem kleinen Schiff schon mal allein? Wie gut das es dazu die längeren Segelstückchen gibt!
Um 20:00Uhr drehte Helge das Vorsegel ein drittel ein, denn der Wind hatte ein wenig mehr aufgefrischt und drückte Gegenwind nur noch heftiger auf die Seite ohne den Druck in Geschwindigkeit umzusetzen, aber gute sieben Knoten sind ja schon echt schnell.
Nachdem Asha sich den ersten Schlaf gegönnt hatte und sie durch immer ruppigere Schiffsbewegungen die Augen öffnete um einmal nach dem Rechten zu sehen, nutzen wir am frühen Freitag Morgen um 02:10Uhr die Gelegenheit ein wenig mehr Ruhe ins Schiff zu bringen und drehten das zweite und dritte Reff ins Großsegel. Naja, unsere Rauschefahrt verringerte sich dabei von inzwischen 7,5 Knoten auf „nur noch“ 6,5 bis 7 Knoten dafür wurden die Schiffsbewegungen allerdings angenehmer. Asha legte sich noch einmal in ihre Koje und überließ Helge wieder das Cockpit zum Sternegucken und Wellenzählen oder so… .
Um 03:40 Uhr stand dann aber heute doch der Wachwechsel an und Helge fiel direkt in einen tiefen Schlaf, während nun Asha Zeit hatte am Sternenhimmel eine Sternschnuppe zu entdecken und sich einen Wunsch zu überlegen.
Kurz vor 07:00Uhr ließ der Wind relativ zügig nach und Asha rollte das Vorsegel komplett aus, weckte anschließend Helge: „All hands!“, denn die ganzen Reffs sollten aus dem Großsegel ausgebunden werden.
Mit schwachem bis mäßigem Nordwestwind ging die Fahrt dann etwas langsamer weiter. Helge hatte noch ein paar Stunden frei zum Schlafen und Asha begrüßte die Sonne mit Sonnencreme und Planen im Cockpit um für ein wenig Schatten zu sorgen.
Zum späten, gemeinsamen Frühstück um 11:30 Uhr und da es in der Koje zum Schlafen zu warm wurde, kam Helge nun mit geschmierten Stullen ins Cockpit – unsere gemeinsame Zeit zum Klönen über das Vergangene und über das Kommende.
Der Wind wurde unbeständiger und gegen 15:00Uhr hatte er keine Lust mehr auf unsere Windrichtung, auch seine Kraft ließ so weit nach, das die Segel anfingen zu schlagen. Es wurde Zeit für den Motor und so holten wir die Segel ein und brummten weiter Richtung Westen. Wir hatten laut Vorhersage damit gerechnet, daß der Wind uns noch einige Stunden länger voranschieben sollte aber so ist das Wetter halt – Poseidon, Neptun hatten eigenen Pläne.
So liefen wir den Rest der Strecke unter Motor, denn es zeigte sich kein Wind mehr, der zum Segeln ausreichend gewesen wäre, aber immerhin keine Starkwindüberfälle oder sonstige Launen.
Helge hatte Lust die zweite Nacht im Cockpit zu verbringen und so übernahm er die Wache bis zur Ankunft, während Asha es sich in ihrer Koje gemütlich machen durfte, schlief, die Nase zwischendurch mal rausstreckte und ihren Träumen nachging. Helge hatte diese Nacht das Glück drei herrliche Sternschnuppen am glasklaren Sternenhimmel zu beobachten. Eine besonders schöne Sternschnuppe zog ihren breiten Schweif fast über den ganzen Nachthimmel und die zweite raste wie der Blitz mit einem hellen sehr breiten Schweif ein kurzes Stück durch die Dunkelheit der Nacht.
Am Samstag, den 30. Juli 2022 um 04:05Uhr ließen wir vor der Italienischen Küste, dem Ort Canalello schließlich unseren Anker auf Position N38°00,689` E016°08,473` auf 12,2 Metern Wassertiefe fallen.
Wir sind in Italien angekommen!
Und nun sind wir in der selben Zeitzone wie Deutschland!
Viele Grüße aus Kalabrien, der Stiefelspitze Italiens
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind