Logbuch


Fuerteventura – Kleine Highlights

GEGENWINDs Schwester kommt zu Besuch vorbei
GEGENWINDs Schwester kommt zu Besuch vorbei

Gran Tarajal, unser derzeitiger Gastort ist eigentlich ganz knuffig. Es ist hier wenig los, nur wenige Touristen verirren sich hierher und auch sonst ist es ein verschlafenes Plätzchen, das genug zum täglichen Leben bietet, aber nichts Aufregendes darstellt.

Der Strand und das Fußballfeld sind die Plätze, auf denen man sich normalerweise trifft. Abends, sobald die Sonne aufhört alles niederzubrennen geht das Leben los. Es wird Fußball gespielt, das örtliche Stadion ist nahezu jeden Abend mit Flutlicht und Fußballaction belebt und die Strandpromenade wird zum Auf- und Abschlendern oder zum Joggen rege genutzt. Außerdem sind die Strandlokale auf der Promenade täglich gut besetzt und der große Spießplatz auf dem Strand wimmelt in den Abendstunden von Kindern aller Altersklassen.

In Abständen scheint es hier allerdings Highlights zu geben, um das normale Leben etwas anzuregen.
Noch aus dem Vergangenen Jahr, am Donnerstag, den 12.Oktober 2023 war ein großer Strandabschnitt gesperrt und für das jährliche Piratenschauspiel vorbereitet. Es wird in Gedenken an den Piratenangriff der Engländer veranstaltet, die am 12. Oktober 1740 versuchten Fuerteventura zu erobern. Dieses Ereignis wird jedes Jahr am Strand von Gran Tarajal mit einem großen Spektakel aus traditioneller Kleidung, Pulverdampf, Kanonendonner und einem Piratenschiff, das die „Rotröcke“ an Land bringt, gefeiert. Das war wirklich ein hübsches Schauspiel, leider versperrte der übergroße Spielplatz unsere Sicht für brauchbare Fotos.
Auch aus dem vergangenen Jahr, am ersten Novemberwochenende fand ein Laufwettbewerb statt, der den ganzen Ort auf die Beine brachte.

Unsere eigenen Highlights bestanden in dem vorbeischauen von GEGENWINDs Schwestern, der MOANA und der ENTE auf dem Weg in die Karibik. Daraus wurde jeweils ein netter Klönschnack.

Jetzt warten wir auf das große Karnevalspektakel, das es aber erst von Ende Februar bis Anfang März geben wird.

Viele Grüße aus Gran Tarajal, Fuerteventura
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Fuerteventura – Alles Gute für 2024!

Heilige Drei Könige - Balthasar, Melchior und Caspar
Heilige Drei Könige - Balthasar, Melchior und Caspar

Das neue Jahr hat begonnen und doch läuft alles nahtlos weiter wie im alten Jahr.

Wir wünschen Euch trotzdem ein erfülltes, gesundes und friedliches neues Jahr!

Inzwischen haben wir unseren ursprünglichen Liegeplatz auf Gan Tarajal wieder eingenommen, denn der demolierte Steg wurde in Windeseile geflickt und ist nun auch vom Hafenmeister wieder zur Benutzung freigegeben.

Ende letzten Jahres klopften vermehrt Fische an GEGENWINDs Bordwand und gaben uns somit zu verstehen, daß ihr Bewuchs am Unterwasserschiff langsam überhand nahm. Das war ein deutliches Zeichen für Helge doch endlich einmal wieder mit dem Kratzer ins Wasser zu gehen und den Bewuchs zu entfernen. Am Silvestertag konnte er sich endlich dazu überwinden, zog den Neopren an und begann den Fischen ihre Mahlzeit mundgerecht zuzubereiten. Es wimmelte von Freßfreunden. Nach einer Stunde aber reichte es erst einmal für den Tag, denn es wurde trotz Neoprenanzug langsam anstrengend im nur 20°C kühlen Wasser. Im kommenden Jahr, naja in den folgenden Tagen also, sollten noch zwei weitere Unterwasserreinigungsgänge erfolgen, damit der Bewuchs erst einmal wieder ab ist.

Der Jahreswechsel verlief hier sehr beschaulich, denn es ist in Spanien ein Familienfest. Bei uns kam Hendrik am Abend zu Besuch zum gemeinsamen „Dinner for one“ gucken. Dazu gab es ein leckeres Gläschen Punsch ohne Schuß und vor Mitternacht zog es uns mit einem Gläschen Sekt zum Anstoßen auf die Promenade. Pünktlich um Mitternacht knallte der Korken und wir konnten drei kleine Feuerwerke in der Bucht bestaunen, die das neue Jahr einläuteten. Dann war alles wieder ruhig.  

Das Wetter bescherte uns auch zu Beginn des neuen Jahres wieder ein paar Tage anstrengendes Hafenschaukeln, mit Wind und Wellen aus östlichen Richtungen, die in den Hafen hineinguckten. Zum Glück waren die Bedingungen dabei nicht so heftig wie im Dezember. Die Wetterlage bot allerdings gute Bedingungen für alle, die von Afrika zu den Kanarischen Inseln aufbrechen wollten. Das waren aber nicht nur Segler, sondern die lokalen Zeitungen berichteten, daß damit auch wieder eine größere Welle von Migranten mit ihren Booten aufgebrochen war. Tatsächlich liegt die afrikanische Küste nur eine gute Tagesfahrt von den Kanarischen Inseln entfernt. Das Rettungsschiff aus Gran Tarajal verließ auch immer wieder den Hafen.

Mit dem Beginn des neuen Jahres folgte der Höhepunkt der Weihnachtsfeierlichkeiten. Die „Heiligen Drei Könige“ sind hier das höchste Weihnachtsfest, das am 6. Januar gefeiert wird. Gran Tarajal erlebte dazu am 5. Januar 2024 den Einzug von Baltasar, Melchior und Kasper mit einer großen Parade. Die Könige ritten dabei auf Kamelen in die Stadt. Die Karawane zog zum Festplatz, auf dem eine Tribüne aufgebaut war, um die Thronsessel auf dem sie Platz nahmen, für jeden sichtbar zu präsentieren. In einem großen Spektakel durften die Kinder nun ihre Wunschzettel entweder in einen extra platzierten Briefkasten einwerfen oder sich mit ihren Eltern in eine lange Schlange einreihen, um ihre Wunschzettel direkt bei den Heiligen Drei Königen, Baltasar, Melchior und Kasper abzugeben.
Die Bescherung der Geschenke erfolgt am 6. Januar in den Familien, am Tag der „Heiligen Drei Könige“. Und so sahen wir die Kinder am 6. Januar mit ihren schicken neuen Geschenken auf den Straßen des Ortes und der Promenade spielen.
Wir schauten uns noch ein letztes Mal das wunderhübsche Krippenspiel an, das am Festplatz in einem Schaufenster aufgebaut war, bevor die Feiertage vorbei waren und der gesamte Festtagsglanz wieder abgebaut wurde.

Inzwischen hat Asha sich eine fiese Erkältung eingefangen, die uns beide ziemlich nervt. Helge hofft immer noch, von dem Bazillus verschont zu werden. 

Viele Grüße aus Gran Tarajal, Fuerteventura
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Fuerteventura – Weihnachten und eine harte Woche davor

Adventliches Gran Tarajal - Asha im  Lichterbogen
Adventliches Gran Tarajal - Asha im Lichterbogen

Frohe Weihnachten! - ¡Feliz Navidad! – Merry Christmas! – Joyeux Noël!

Die Sonne strahlt, so daß wir einen herrlich blauen Weihnachtshimmel erleben! Die Temperaturen liegen zurzeit im Tagesverlauf bei etwa 25°C, während es in der Nacht auf kalte 18°C abkühlt und uns bei unserem täglichen Abendspaziergang in Pullover, lange Hose und Socken treibt. Die Duschen hier bleiben kalt, denn es gibt in Gran Tarajal, in der Marina, kein warmes Duschwasser. Das Meer ist mit etwa 20°C für uns auch recht frisch und lädt, wenn überhaupt, nur zu einem ganz kurzen Eintunken ein.
Der Ort ist festlich geschmückt und bietet an dem einen oder anderen Abend kleine, lokale, weihnachtliche Musik- oder Tanzaufführungen im Ortszentrum an der Promenade.

Wir begingen diesen Heiligabend wieder zu zweit, mit einem leckeren Weihnachtsmenü aus drei Gängen, denn auch dieses Jahr ließ Asha es sich nicht nehmen, uns mit einem reichlich festlichen Gaumenschmaus zu verwöhnen und dafür stand sie gute eineinhalb Tage in unserer kleinen Pantry, um alles zusammen zu zaubern:
Als Vorspeise genossen wir gegrillte Paprika, gefüllt mit einer scharfen Sahnecrem mit frittierten Tintenfischstückchen. Darauf folgte ein klassischer Hauptgang aus Entenbrust, Rotweinzwiebeln, Rotkohl und Kartoffelklößen mit Pilzfüllung. Der krönende Abschluß war dann der Nachtisch, ein Zimt-Rosinen-Apfelkompott, dazu Joghurt mit Schokosplittern und alles garniert mit einem karamellisierten Haferflockentopping.

Den ersten Weihnachtstag bekamen wir Besuch zum Klönschack von Hendrik, einem Stegnachbarn, der zu unserem Orangenpunsch einen selbstgebackenen Kuchen beisteuerte.
Am zweiten Weihnachtstag war es ruhig und wir genossen die Sonne und verfassten endlich mal wieder einen Blogbeitrag!  Außerdem holten wir uns per Internet natürlich auch Familie und Freunde an Bord.

Ganz anders sah es vor gut einer Woche aus.
Am Samstag polterte alles durcheinander. Für den Tag war eine frische Brise aus östlichen Richtungen vorhergesagt und es gab in den Kanarischen Medien eine Wellenwarnung für die Küsten.
Wir lagen ja im sicheren Hafen, was soll da also passieren, könnte man denken?
So dachten das auch einige durchreisende Segler und der eine oder andere Urlauber betrachtet einen Hafen in so einer Situation wohl auch als sicher.

Naja, es fing jedenfalls am Samstagmorgen an, etwas schaukliger in unserer Marina zu werden. Das hatten wir nach dem Wetterbericht erwartet. Während sich Asha zum Einkaufen aufmachte, da Alexander, unser Stegnachbar von der LIA, eine Autofahrt zu einem entfernteren Supermarkt anbot, fing Helge an, ein paar Zusatzleinen auszubringen und einigen unerfahreneren Seglern den Tipp zu geben, dies ebenfalls zu tun.
Währenddessen wurde es im Hafenbecken immer schaukliger und so nach und nach kamen immer mehr Segler aus ihren Schiffen heraus und verstärkten die Leinen. Dabei verstärkte sich der Seegang im Hafen spürbar und jeder half mit, zusätzliche Leinen auszubringen.

Als Asha und Alexander vom Einkauf zurückkamen, wurde das an Bord bringen des Einkaufs schon ein Balanceakt, denn der Schwimmsteg tanzte im Wellenrhythmus und GEGENWIND wurde an dem sich schlängelnden Steg hin- und hergerissenen. Asha ging gleich wieder an Land, denn es reichte, wenn einer von uns auf dem tanzenden Schwimmsteg als ständige Leinencrew zurückblieb.

Nach kurzer Zeit zeigte der gesamte Schwimmsteg an verschiedenen Auslegern, an denen jeweils größere Schiffe befestigt waren, erste Ermüdungserscheinungen. Festmacherleinen einiger Schiffe brachen und zusammen mit den Marina-Mitarbeitern wurde immer intensiver an der Sicherung der Steganlagen und der Schiffe gearbeitet. Die ersten Stege mußten nun mit Leinen kreuzweise gesichert werden, denn Ausleger, an denen Schiffe lagen, brachen langsam entzwei.
In dem ganzen Wirrwarr, stolperten wir fast über einen Vater mit seinem etwa 5-6 Jahre alten Sohn, der sich zwischen die anpackenden Helfer gesellt hatte. Nachdem Helge ihn auf die gefährliche Situation aufmerksam gemacht hatte und ihn bat aus Sicherheitsgründen den auseinanderbrechenden Steg zu verlassen, entbrannte eine heftige Diskussion mit dem uneinsichtigen Landsmann. Er wollte mit seinem Sohn unbedingt mitten im Geschehen dabei sein und zugucken oder schlimmer noch im Weg stehen, während andere um Hab und Gut kämpften. Letztendlich konnte der Vater mit seinem Sohn nur von der Autorität eines Marina-Mitarbeiters, der deutlich sichtbar mit Handschellen und Schlagstock an seinem Gürtel spielte, überzeugt werden, den Steg zu verlassen.
Die Wellen im Hafenbecken nahmen von dem Geplänkel natürlich keine Notiz und tobten weiter ihr wildes Spiel. Da kam schließlich die Feuerwehr hinzu und zusammen mit dem Hafenmeister und seinen Leuten überlegten sie einen Evakuierungsplan. Nun wurde es Zeit, Asha an Bord zurückzurufen und sie folgte dem Ruf im Eilschritt.
Bei GEGENWIND waren inzwischen zwei Leinen gebrochen und eine massive Lippklampe (Beschlag zur Leinenführung) an der Steuerbordseite achtern hatte sich komplett zerlegt.
Jetzt begann die Evakuierung an andere, tiefer im Hafenbecken gelegene Plätze, die irgendwie, zumindest Zeitweise, zur Verfügung gestellt werden konnten. Zuerst wurden die Boote verlegt, deren Befestigungsausleger den Schwimmsteg weiter zerlegten und dann waren auch wir dran. Wir hatten provisorisch alles was man der Gemütlichkeit halber am Liegeplatz im Cockpit ausbreitet, einfach unten in den Salon gepackt und machten uns auf, zu dem neu angewiesenen Platz. Mit dem Vertäuen dort und dem Helfen der anderen Boote beim Verlegen, schienen auch die Wellen sich zu beruhigen.
Die Wellen hatten im Hafen etwa eine Höhe von einem halben Meter erreicht, doch nun, mit dem langsamen Abnehmen der Wellen, kehrte auch unter uns Segler wieder die normale Ruhe zurück. In der Dunkelheit merkten wir dann auch die Erschöpfung von dem ganzen Tag Boote schubsen und Leinen pullen.

So eine Schadensbilanz im Hafen hatten wir auf unserer Reise bisher noch nirgendwo: Zwei Leinen durch, eine Lippklampe Schrott, Ashas Hose hatte einen langen Riss, aber zumindest hatte die Haut nichts abbekommen. Am Folgetag zeigte sich an Helge linkem Handgelenk eine Sehnenentzündung und heftiger Muskelkater erinnerte ein paar Tage später noch an dieses Ereignis. 

Die Häfen auf den Ost-Südostseiten der Kanarischen Inseln sind bei den vorherrschenden nördlichen Winden die meiste Zeit des Jahres gut geschützt, aber während der Wintermonate, in denen die nordatlantischen Winterstürme Ost- bis Südostwinde mit teils hohen Wellen mit sich bringen, ist die sonst so geschützte Seite der Gewalt des Atlantiks voll ausgesetzt.

Viele Grüße aus Gran Taranja, Fuerteventura
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Fuerteventura – Ein sandiger Steinhaufen

Schatten eines Abenteurers
Schatten eines Abenteurers

Mit dem Erkunden unserer Umgebung haben wir uns diesmal etwas schwer getan. Nachdem unsere Erkältungen abgeklungen waren, stand der Wüstenwind vor der Tür und verhüllte alles in eine dicke feine Staubschicht. Sand kroch in Mund, Nase und Augen und in jede Ritze von GEGENWIND. Die Luftfeuchtigkeit fiel dabei auf etwa 20%, so daß sogar frisches Brot, das nicht in Plastik verpackt war, in wenigen Stunden steinhart wurde. Es war warm dabei, 35°C waren jetzt normal und auch die Nächte spielten mit dem Thermometer ein selbst für uns ungewöhnliches Spiel. Abends gegen 23:00 Uhr zeigte das Quecksilber nur 29°C, kletterte dann aber während der Dunkelheit, in der eigentlich alles abkühlen sollte, auf 31°C nachts um 02:00 Uhr. Unter diesen Bedingungen hatten wir wenig Spaß, uns auf der Insel ernsthaft umzusehen. So versuchten wir schwitzend unsere Zukunftspläne am Laptop, unter Deck, weiter zu schmieden, während wir hauptsächlich durch den kleinen gemütlichen Ort tingelten, nur um zum Einkaufen einen Supermarkt aufzusuchen.

Ein paar Spaziergänge führten uns dann aber trotzdem auf die direkten, umliegenden Anhöhen. Sobald wir die Ortschaft mit den schattenspendenden Häusern verließen, brannte die Sonne unerbittlich auf uns ein. Es gibt hier keine schattenspenden Bäume oder Palmen, denn die Wasserversorgung der Insel erfolgt zu 100% über Seewasserentsalzung und damit steht für schönes Grün nur ein sehr geringer Teil zur Verfügung, zumal sogar immer wieder Versorgungsengpässe durch Leitungsprobleme auftreten.

So ist auch die Landschaft fast ausschließlich braun, geprägt von Steinen und Sand. Die Kombination von Sonne, fehlendem Grün, dafür aber braunem Stein- und Sandboden sorgte im Tagesverlauf zu dem Gefühl, das wir unsere kleinen Spaziergänge wie in einem Backofen mit Ober- und Unterhitze unternahmen. Naja, es hat sich aber trotzdem gelohnt, denn die Aussicht von den Anhöhen bot einen wirklich interessanten Anblick, wie auf eine braune Wüste mitten im blauen Atlantik. Schaut doch einfach mal in unser Fotoalbum.    

Viele Grüße aus Gran Tarajal, Fuerteventura
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Fuerteventura – TRAN TRAN

Clowns Festival TRAN TRAN
Clowns Festival TRAN TRAN

Eine Erkältung ist echt nicht zu gebrauchen!

Gleich mit unserer Ankunft in Gran Tarajal begann im Ort das jährliche internationale Clowns-Festival. Wir waren wie verrückt am Husten und Schniefen, wollten aber trotzdem etwas von dem bunten Treiben der Kleinkünstler mitbekommen und so zogen wir los um uns ins Vergnügen zu stürzen. Mit Rücksicht auf die Menschen drum herum hielten wir mit unseren "Schniefnasen" einen größeren Abstand und schauten den Clowns zu. TRAN TRAN bot von Pantomime bis zu Stelzenläufern und lustig verkleideten Schaustellern ein kunterbuntes Clowns- Spektakel. Es war im wesentlichen ein Spaß für die ganze Familie. Kinder tobten und freuten sich überall über die Mitmachaktionen und Vorführungen.
Am Samstag gab es dann eine, für den kleinen Ort, große Parade und die Straße war gesäumt von hunderten fröhlicher Menschen. Wir hatten etwas Mühe mit unserem Schnief- Abstand, aber der Spaß fand ja im Freien statt. Nach den Veranstaltungen und dem ganzen Trubel zog es uns doch wieder zurück auf GEGENWIND, denn die Anstrengung hatte uns erschöpft und so widmeten wir uns nun nach dem Festival erst einmal dem Auskurieren unserer Erkältungen.

Viele Grüße aus Fuerteventura
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Fuerteventura – Ein anstrengender Ankerplatz

Ankerplatz vor Morro Jable
Ankerplatz vor Morro Jable

Mit unserem Ankerplatz vor Morro Jable hatten wir auf einen gemütlichen Ort gehofft. Aber da waren unsere Erwartungen wohl etwas zu hoch. Am ersten Abend erlebten wir dröhnende Musik von Land bis spät in die Nacht. Der Ort stellte sich für uns als Touristenburg dar. So war der kleine Ankerplatz für die Touristen vermutlich super schön anzusehen, während unser Blick in Richtung Land eine Bettenburgenidylle zeigte. Naja, dafür war das Wasser herrlich klar. Während der Nacht kam zu unserem Leidwesen leider ein Schwell vom Atlantik um die eigentlich schützende Landzunge herum und GEGENWIND fing an, wild auf den Wellen herumzutanzen.
Den folgenden Tag verbrachten wir somit mit Nichtstun, denn es schaukelte wie verrückt und der Wind blies mit einer frischen Brise genau aus der Richtung, in die wir wollten. Da machte eine Weiterfahrt keinen Sinn. Der Wetterbericht versprach uns, daß das Wetter für einige Tage anhalten sollte. Schade, daß der Ankerplatz nicht die Ruhe bedeutete, die wir erhofft hatten. GEGENWIND machte ihren Job und richtete ihren Bug brav in den Wind und damit zeigte das Heck auf den offenen Ozean, so wie es sich gehört. Nur leider kamen viele Wellen so um die schützende Landzunge herum, daß sie noch eine stattliche Höhe von etwa einem halben Meter erreichten. Einige dieser fiesen Wellen besaßen sogar die Frechheit, heftig gegen das Heck zu klatschen und dann mitten im Cockpit zu landen. Das war anstrengend und wir mußten uns, bei allem was wir taten, ordentlich festhalten, um nicht durch GEGENWIND zu purzeln. Der Abend brachte eine weitere Herausforderung, denn es zeigte sich, daß Asha aus Gran Canaria eine Erkältung mit an Bord geschleppt hatte, die nun in vollen Zügen ausbrach.
Der zweite Tag am Ankerplatz wurde auch nicht besser und die mitgebrachte Erkältung breitete sich aus. Nun kränkelten wir beide.
Das Wetter hielt sich hartnäckig für einige Tage und so blieb der Ankerplatz sehr unruhig und ungemütlich, während wir zusätzlich an unseren Erkältungen litten.

Am Donnerstag, den 21. September 2023 ließen Wind und Wellen etwas nach und da nutzen wir die Chance, diesen ungemütlichen  Ankerplatz zu verlassen und 21 Seemeilen entlang der Küste Fuerteventuras nach Nordosten zu motoren. Hustend und Schniefend erreichten wir nach fünfeinhalb Stunden Fahrt Gran Taranjal. Wir funkten den Hafen an und hofften auf ein freies Plätzchen in der Marina für uns.
Wir hatten Glück und bekamen einen Stegplatz auf Position N 28°12,452’, W 014°01,554’ auf 5,3m Wassertiefe zugewiesen und unsere neuen Stegnachbarn nahmen uns prompt die Leinen ab, so daß wir fast keinen Handschlag mehr selber machen mußten. Auch die NASARENE lag wie in Las Palmas wieder neben uns. Das wichtigste für uns war es jetzt, daß endlich dieses elendige Geschaukel vorbei war und wir uns nach einer kurzen Registrierung im Anmeldebüro ganz unserem Husten und Schniefen hingeben konnten.

Viele Grüße aus Fuerteventura
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Kanarische Inseln – Ein herrlicher Segeltag

Makelloser blauer Himmel
Makelloser blauer Himmel

Vor dem Vergnügen kommt bekanntlich die Arbeit. Und da wir mal wieder segeln gehen wollten, mußten wir im Vorfeld GEGENWIND vorbereiten. Ein paar Einkäufe und vor allem die Ausrüstung und das Unterwasserschiff brauchten Aufmerksamkeit. In mühevoller Kratzarbeit befreiten wir GEGENWINDS Unterwasserschiff von einem hartnäckigen Muschelpanzer und auch den Propeller kratzten wir von einem Biotop scharfkantiger Muscheln frei. Helge benötigte mehrere Tage für diese Aktion und das Wasser war mit nur 24°C dabei gefühlt sehr kalt. Wir haben uns wohl doch zu sehr an die tropischen Temperaturen gewöhnt.

Wir zögerten unsere Abfahrt Stückchen für Stückchen weiter heraus. Ab Septemberbeginn drohte uns doch der Rauswurf aus der Marina Las Palmas, denn für die ARC, die Atlantikrally, müssen die Liegeplätze geräumt werden. Zum Glück erreichen nicht alle Schiffe gleichzeitig Las Palmas, so daß wir die Übergangszeit nutzen konnten und noch ein wenig bleiben durften. Damit warteten wir auf ein passendes Wetterfenster.

Am Samstag, den 16. September 2023 um 08:15 Uhr war es dann soweit. Wir lösten in Las Palmas unsere Leinen und richteten unseren Bug nach Osten. Mit uns zusammen fuhr auch unser Liegeplatznachbar, die NASARENE los. Der Himmel zeigte sein allerschönstes Blau. Die Sonne blieb in den Vormittagsstunden angenehm von unseren Segeln verdeckt, so daß wir das Segeln in der schwachen Brise genießen konnten. Die Wellen waren anfangs etwas ruppig, beruhigten sich später aber. So könnte Segeln immer sein!
In den Nachmittagsstunden kam Fuerteventura in Sicht und enthüllte ihre sandigen Steinformationen, irgendwie wunderschön, aber zugleich etwas wüstenartig-trostlos.

Am Abend, um 20:30 Uhr ließen wir nach einem super herrlichen und völlig ereignislosen Segeltag unseren Anker vor Morro Jable auf 12m Wassertiefe fallen. Der kleine Ankerplatz im Süden Fuerteventuras auf Position 28°02,765’N, 014°21,146‘E sollte uns  nach 58 Seemeilen ein wenig Schutz vor Wind und Wellen für die Nacht und ein paar weitere Tage bieten. Das Wasser war glasklar und mit 25°C noch passabel temperiert. Auch die Lufttemperatur lag mit 27° noch im angenehmen Bereich. Wir froren noch nicht ;-).     

Viele Grüße aus Fuerteventura
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Gran Canaria – Hitzerekorde endlich überstanden

Am Strand von Maspalomas
Am Strand von Maspalomas nach der Hitzewelle

Während der vergangenen Wochen herrschte hier auf den Kanaren Hochsommer. Auf unserer Nachbarinsel Teneriffa hielten Feuer die Menschen in Atem und anschließend drohte aufgrund der Feuerstürme ein Trinkwasserproblem, denn ein Kanal war in Mitleidenschaft gezogen worden. Bei uns war es einfach nur sehr warm. Der Calima, der Wüstenwind brachte Hitze und Staub, so daß der Himmel einen dunstigen, grauen Schleier zeigte. Die Höchsttemperaturen stiegen laut lokalem Wetterdienst auf 44°C, ein Nachbar erzählte uns, daß sein Thermometer sogar auf 49°C geklettert sei. Dabei überschritten etliche Nächte die 25°C Marke und erlangten damit die Bezeichnung „Glutnächte“, während einige Nächte es über 30°C schafften und so die offizielle Bezeichnung „Höllennächte“ erhielten. Nach unseren vergangenen Jahren in den Tropen staunten wir über die Bezeichnung nicht schlecht, denn wie viele Höllennächte hatten wir in den letzten Jahren dann schon erlebt? In den tropischen Sommernächten ist es eigentlich durchgängig über 30°C. Aber die Bezeichnung ist wohl Ansichtssache und jeder hat da sicherlich unterschiedliche Grenzen. Trotzdem sind wir froh, daß diese heiße Tage hier ein Ende haben und wir damit dem Herbst entgegensehen.

Wir sind jetzt dabei uns wieder segelfertig zu machen, um ein anderes Plätzchen für uns zu suchen. Die ARC-Regatta, die alljährliche Wettfahrt über den Atlantik, hat auf Gran Canaria ihren Startpunkt und dazu sammelt sich die ganzen Flotte in Las Palmas, um dann am 19. November in einer betreuten Wettfahrt gemeinsam aufzubrechen. Damit sich die über zweihundert Schiffe in Las Palmas versammeln können, müssen alle, die dort jetzt liegen, die Plätze räumen und dazu zählen auch wir. Leider sorgen Massenveranstaltungen nicht nur für Spaß und schöne Bilder, es wird auch eng auf den Inseln, denn es müssen ja alle, die schon hier sind, irgendwo einen anderen Platz finden und der ist auf Inseln ja bekanntlich begrenzt.

Wir stecken nun in den letzten Vorbereitungen, um unsere Leinen zu lösen. Das Unterwasserschiff ist schon nahezu komplett von seinem Bewuchs befreit, die ersten Vorräte sind auch schon an Bord und dann heißt es in den kommenden Wochen nur noch einen neuen, passenden Platz in der Inselgruppe zu finden. 

Viele Grüße aus Gran Canaria
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Gran Canaria – Die nächste beeindruckende Zahl

Wir DREI im Sommer von Las Palmas
Wir DREI im Sommer von Las Palmas

Unser Blog wurde jetzt von mehr als 1.000.000 Besuchern angesehen.
Ihr alle seid ein Teil davon! Super, das ihr uns auf unserer Reise begleitet!

Gegenwind liegt nach wie vor in der Marina von Las Palmas, während wir auf Gran Canaria dabei sind, uns auf neue Abenteuer einzustellen.
Unsere neuen Abenteuer haben nur weniger mit dem Segeln zu tun, sondern mit der Organisation eines neuen Lebensabschnittes. Aber keine Angst, wir wollen und können das Segeln natürlich nicht lassen, nur im Moment brauchen wir etwas Zeit, um uns mit Behörden, rechtlichen Situationen und der Frage, wohin denn unsere nächsten Schritte führen sollen, zu beschäftigen. In den letzten Wochen haben wir dabei sogar zu hören bekommen, daß das Problem, mit dem der „Hauptmann von Köpenick“ zu kämpfen hatte, auch heute noch aktuell ist und auch wir davon betroffen sind.
Wir sind also unter anderem dabei, uns mit dem Arbeitsmarkt zu beschäftigen und uns ein aktuelles Bild davon zu machen, sowie unsere Unterlagen dafür vorzubereiten. Uns interessieren anspruchsvolle Herausforderungen, gerne mit Haken und Ösen, aber wir wollen unsere Gegenwind dabei nicht völlig aus den Augen verlieren und die Gegend, in die es uns ziehen soll, muß schadstoffarme Luft bieten.

Viele Grüße von Gran Canaria
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Gran Canaria – Neun Jahre und drei Tage

Las Palmas
Las Palmas

Wie schnell doch die Zeit vergeht!
Heute vor neun Jahren und drei Tagen, am 5. Juli 2014 sind wir zu einer Reise um die Welt aufgebrochen. Geplant waren 3 bis 5 Jahre, wer hätte da schon gedacht, daß wir die Reisezeit so lange ausdehnen?
Wir jedenfalls nicht, aber zu dem Zeitpunkt war uns auch noch nicht klar, was es bedeutet Menschen und Länder etwas näher kennenzulernen und nicht nur ein paar Sightseeing Spots anzuschauen.
Naja, inzwischen haben wir den Punkt erreicht, an dem wir unsere Kiellinie um den Globus gekreuzt und die Suche nach der weiteren Route begonnen haben.
Die Welt hat sich so deutlich verändert, wie wohl kaum zuvor während unseres bisherigen Lebens, der Druck dieser Veränderungen ist vielerorts wahrzunehmen.

Wir sitzen die meiste Zeit am Computer und suchen nach den unterschiedlichsten Informationen. Ehemals Bekanntes hat sich verändert, es gibt Neuerungen, die Welt ist größer und zugleich kleiner geworden, wir haben uns verändert und damit sind unsere Wege nicht mehr so klar und eng gesteckt, wie wir sie 2014 verlassen haben.
In die Zukunft nehmen wir Wünsche und Anforderungen mit, die wir auf unserer abenteuerlichen Route entdeckt haben und für die wir einen Platz suchen. Wir wollen uns einbringen mit unserem Wissen, unseren Erfahrungen und Fähigkeiten. Dabei beabsichtigen wir in unser Leben auch weiterhin einen ordentlichen Schuß Spannung, Herausforderung, Lebendigkeit, sowie ein gutes Stück Abenteuer einzubringen, auch wenn wir uns in diesem nächsten Schritt auf die Suche nach Aufgaben begeben, die uns als Leistungsträger zurück ins Wirtschaftsleben bringen sollen.

Wir halten Euch auf dem Laufenden!

Viele Grüße aus Gran Canaria
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Gran Canaria – Der Wilde Westen

Pferdetrieb absolut imposant
Pferdetrieb absolut imposant

Nun rief uns der Wilde Westen von Gran Canaria zu einem Besuch. Wir buchten die Online-Tickets und stellten uns in den Morgenstunden an die Abholbushaltestelle, um von dem Veranstaltungsbus eingesammelt zu werden. Damit ging es auf nach Sioux City, dem Western Park auf Gran Canaria. Hier wurde 1964 der Clint Eastwood-Film „Für eine Handvoll Dollar“ gedreht. Mit dem Aussteigen aus dem Bus betraten wir eine wirklich hübsch gestaltete Westernkulisse und wurden sogleich von Cowboys und Indianern empfangen. Nachdem wir uns eine Zeitlang in der Kulissenstadt umgeschaut hatten und auch das Gefängnis mal ausprobieren konnten, ging die Show los. Als Zuschauer waren wir nahezu mittendrin, denn die Showeinlagen fanden direkt vor unserer Nase statt. Mit knapp 40 Besuchern hatte jeder einen Platz ganz vorne. Es begann mit dem Aufmarsch des Actionensembles, gefolgt von klassischen Western-Gefangenenszenen mit anschließender Eseldarbietung und dem Ziegen- und Schafsstreichelzoo, der selbst für Erwachsene einfach nur niedlich war. Mit kleinen Pausen, um die Stadt zu erkunden, folgten dann auch die nächsten Szenen. Eine Herde Langhornrinder wurde in Wildwestmanier an uns vorbeigetrieben und anschließend wurde eine Gruppe Pferde in rasantem Galopp im Cowboystiel durch die Straße gejagt. Der Boden vibrierte, denn als Zuschauer waren wir gefühlt mittendrin, das war toll gemacht. Nach den absolut spektakulären Vorführungen folgte ein Westernbankraub mit Schießerei und einem Duell, sowie einem Sturz vom Dach. Langeweile kam da wirklich nicht auf, denn nach einer kurzen Erholungspause, in der wir unser mitgebrachtes Picknickpäckchen verspeisten, wartete die nächste Show im Saloon auf uns. Asha war jetzt Teil der Bühnenshow und durfte mitmachen, um die Westernschönheit in zwei Teile zu trennen und wieder zusammenzufügen. Zum Abschluß folgte eine ordentliche Saloon Prügelei mit Schüssen mitten im Publikum, um dann in einem Pistolenduell ausgewählter Zuschauer zu enden. Helge durfte dabei seine Künste im schnellen Ziehen des Revolvers unter Beweis stellen, aber der andere war schneller, es war einfach lustig.

Am Nachmittag holte uns der Veranstaltungsbus wieder ab und brachte uns zurück.
In den Abendstunden genossen wir zum Abschluß des Tages noch ein leckeres Dinner im Restaurant.

Viele Grüße aus Gran Canaria
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Gran Canaria – Klein Venedig

Häuser und Wasserläufe wie in Venedig
Häuser und Wasserläufe wie in Venedig

Und wieder haben wir uns in den Linienbus gesetzt. Diesmal führte unser Weg in das hübsch gestaltete Fischerdorf Puerto de Mogán, auch klein Venedig genannt. Hier waren wir vor acht Jahren ja auch schon einmal und siehe da, irgendwie hat sich der Ort kaum verändert. Er ist touristisch und als wir aus dem Bus ausstiegen, wurden wir von den Menschenmassen fast erstickt, denn es war Freitag, also Markttag und das ist anscheinend ein absolutes, touristisches Highlight. Hätten wir das geahnt, hätten wir uns garantiert einen anderen Tag ausgesucht. Naja, so tingelten wir durch die überfüllten Straßen, deren Niedlichkeit durch die vielen Schaulustigen kaum beeinträchtigt wurde, es war halt eng dadurch. Brücken führen über Wasserläufe und geben dem Ort damit wohl seinen Beinamen Klein Venedig. Wir besuchten den Hafenmeister, um uns nach alternativen Liegemöglichkeiten für Gegenwind umzusehen und zogen mit den gewünschten Infos wieder weiter. Wir suchten schließlich einen schönen Platz für unser mitgebrachtes Picknick und fanden einen Ecke mit Blick auf die Hafenausfahrt mit den ganzen ein- und auslaufenden Booten und Spielzeugen. Nach unserem Mittagspäuschen drehten wir noch eine Runde durch den inzwischen etwas leereren Ort, denn der Markt war vorbei und die Touristenströme verflüchtigten sich damit zusehends. Zu guter Letzt fanden wir sogar ein ruhiges Fleckchen, an dem wir uns ausbreiten konnten, um einmal ein Resümee über unsere bisherigen Forschungen zu den nächsten Schritten unserer Etappe zu ziehen. Ja, wir haben inzwischen einiges zusammengetragen aber der weitere Weg liegt noch verborgen und unklar irgendwo dazwischen vor uns und es scheint uns, als wäre der Weg zurück ebenso schleierhaft wie der Weg zu unserem Reiseaufbruch. Aber das ist wohl normal, wenn es darum geht, unbekannte Pfade zu suchen. Nachdem wir zumindest unsere Daten und Gedanken dazu sortiert hatten, fuhren wir mit dem Bus wieder zurück.

Viele Grüße aus Gran Canaria
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Gran Canaria – Besuch in den Ruinen der Ureinwohner

Galdars Ausgrabungsstätte mit mehr als 50 Häusern
Galdars Ausgrabungsstätte mit mehr als 50 Häusern

Neben dem ganz normalen Alltag, den wir zurzeit großteils am Computer verbringen, um die nächsten Wege auszumachen, unternehmen wir immer wieder kleine Ausflüge um die Insel etwas besser kennen zu lernen. Dieser Sonntagsausflug führte uns mit dem Linienbus nach Galdar, in die nördliche Bergregion Gran Canarias. Der Ort bietet eine kleine Fußgängerstraße, einen hübschen Kirchplatz und vor allem eine archäologische Ausgrabungsstätte. Die war heute unser Ziel, um uns ein wenig zur Geschichte der Guanarteme, der Ureinwohner, anzugucken. Das Areal ist recht beindruckend und zum Glück überdacht und damit vor der Sonne geschützt. An dem Ort stand vor der Eroberung Gran Canarias durch die Spanier eine der bedeutendsten Siedlungen der Ureinwohner. Der Höhepunkt der Ausgrabungsstätte ist eine bemalte Höhle. Die Felsmalereien sind heute durch eine Dunkelammer mit Glasscheiben so gesichert, daß kein Außenlicht eindringen kann und vor allem die Besucher die ausbleichenden Farben nicht noch weiter beeinträchtigen. Die Höhlenmalereien bestehen aus geometrischen Mustern in drei Farben und sind nach Angaben des Museums die wohl bedeutendsten im atlantischen Raum. Außerdem konnten wir die Rekonstruktion der damaligen Wohn- und Lebensverhältnisse anschauen. Das gab einen gelungenen Eindruck über die vorspanische Geschichte der Insel. Wobei das Interesse der Spanier an den Kanarischen Insel erst seinem Höhepunkt zustrebte, als Columbus sich auf den Weg machte, die neue Welt zu entdecken, denn für die Segelschiffe waren damals wie heute die Kanaren der eigentliche Absprung, um den Atlantik mit Hilfe der Passatwinde zu überqueren. 

Nach so viel Historie hatten wir Hunger bekommen und so suchten wir uns einen gemütlichen Platz vor der Kirche des Ortes, um unser mitgebrachtes Picknick vor einem hübschen Hintergrund zu verspeisen.
Anschließend ging es mit dem Bus wieder zurück nach Hause zu Gegenwind.

Viele Grüße aus Gran Canaria
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Gran Canaria – Kleine Ausflüge

Vom Naturschutzgebiet el Confital bekommt Las Palmas eine andere Perspektive
Vom Naturschutzgebiet el Confital bekommt Las Palmas eine andere Perspektive

Eigentlich ist unsere Zeit hier auf Gran Canaria tatsächlich etwas unspektakulär. Wir haben unseren Alltag organisiert, unsere Supermärkte zum Einkaufen gefunden und wir sitzen viel am Computer um für unsere weiteren Pläne zu recherchieren. Außerdem haben wir ein Projekt angefangen, das uns wichtig ist, von dem wir jetzt aber noch nicht berichten wollen.
Nichtsdestotrotz unternehmen wir den einen oder anderen Ausflug, denn die Insel bietet ja ein paar ganz hübsche Fleckchen.

Mit Tami und Rene, unserem Familienbesuch aus Deutschland nahmen wir uns an einem Tag einen Mietwagen und tingelten damit ein Stück weit über die Insel, in die Berge. Dabei legten wir einen kleinen Zwischenstopp beim Lidl ein, um uns mit Proviant und Getränken für den Tag zu versorgen und anschließend wollten wir eigentlich bei den Dünen von Maspalomas einen Halt einlegen, aber da war so einfach kein Parkplatz beim Faro de Maspalomas, dem südlichsten Leuchtturm der Insel zu bekommen, so daß wir direkt weiter in die Berge steuerten. Die Strecke bot uns eine wunderschöne Landschaft, von steinig braunen bis hin zu bewaldet grünen Bergzügen. Inmitten dieser grandiosen Landschaft und strahlendem Sonnenschein stellten wir das Auto ab und suchten uns gegen Mittag einen pittoresken Platz für unser mitgebrachtes Picknick. Bei der Tour machten wir an diversen Stellen einen kurzen Stopp, um einen Augenblick die Landschaft in vollen Zügen zu genießen. Zur Kaffeezeit zog es uns in das beschauliche Bergdorf Tejeda. Die örtliche Bäckerei bot einige kleine Leckereinen, die wir uns gönnten. Danach ging es über die kurvenreichen Bergstraßen zurück nach Las Palmas, um das Auto wieder abzugeben. Ein paar Tage später mußten Tami und Rene leider in den Flieger steigen, um zurück ins winterliche Deutschland zu düsen. Sie kamen mitten im Schneesturm in Hannover an.

Unsere weiteren kleinen Ausflüge unternahmen wir entweder zu Fuß oder mit dem Bus, der hier sehr gut funktioniert. Wir lernen hier auch wieder getrennte Wege zu gehen. Das ist nach so langer Zeit an Bord etwas gewöhnungsbedürftig aber es funktioniert schon wieder ein Stück weit. So hatte Helge auf seinem Weg zum Decathlon, einem Sportausrüster, Asha auf halbem Weg bei Lidl und Aldi zurückgelassen, um die restlichen vier der insgesamt etwa acht Kilometer alleine zu Fuß hin und zurück zu marschieren. Damit kamen wir zu unserem Nachschub an Wandersandalen und Helge warf dabei noch einen Blick in die größte Shopping Mall auf der Insel, dem Alisios Center gleich nebenan. Auf dem Rückweg trafen wir uns vor den Supermärkten, die Asha alleine durchstöbert hatte wieder und es gab erst einmal den Lidl- Kartoffelsalat mit einigen Beilagen als Wegzehrung. Dieser leckere, deutsch schmeckende Kartoffelsalat weckte unsere Erinnerungen an die Heimat und er sorgte an dem Tag dafür, gestärkt Ashas Großeinkauf auf unseren Rücken zum Schiff zu tragen.

Für einen „Sonntagsausflug“ am Dienstag, den 21. März 2023 hatten wir uns mit den Busfahrplänen etwas näher beschäftigt. So stiegen wir mit Picknickutensilien im Rucksack an der Busstation San Telmo in den direkten Bus nach Teror. Den Ort hatten wir schon bei unserem ersten Gran Canaria- Besuch vor etwa acht Jahren bei Regen und zur Weihnachtszeit zusammen mit der Crew der Felba besucht. Jetzt erlebten wir den Ort ohne Weihnachtsgetummel bei strahlendem Sonnenschein. Es ist eine der ursprünglichsten Ortschaften der Insel, mit der hübschen Basilika Nuestra Senora del Pino im Zentrum. Laut der Überlieferung soll die Jungfrau Maria hier vor der endgültige Eroberung der Insel durch die Spanier 1481 einigen Bewohnern in einer Pinie erschienen sein, so daß auch heute Pinien hier eine besondere Bedeutung ausstrahlen. So wurde Maria vom Papst 1912 zur Schutzheiligen von Gran Canaria erklärt. Für uns bot der Platz vor der Basilika eine perfekte Kulisse für unser mitgebrachtes Mittagspicknick. Anschließend schlenderten wir durch den schönen Ort, bevor uns dann der Bus wieder nach Hause brachte.

Wir übten uns ein weiteres Mal im getrennt sein, indem Asha an Bord noch einiges erledigen wollte und Helge einen mehrstündigen Spaziergang zur Nordostecke der Insel unternahm. Nach dem Durchqueren der Stadt und des Touristenstrandabschnitts, Playa de Las Canteras wurde die Landschaft rauer und ursprünglicher. Ein Weg führte entlang des steinigen, schroffen Steinstrandes, der vor allem von Einheimischen rege genutzt wurde, bis hin zu einer Absperrung am Küstenbunker. Die Landschaft um den Playa el Confital ist Naturschutzgebiet und bietet die Möglichkeit den Touristenströmen einmal zu entkommen und dabei der teils hochaufschäumenden Brandung an den Felsen fasziniert zuzuschauen. Und wir beide konnten unsere Nachmittage jeder für sich genießen.

Viele Grüße aus Las Palmas, Gran Canaria
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Gran Canaria – Karnevalzeit

Drag-Queens im Backstage
Drag-Queens im Backstage

Bis zum Sonntag, den 05. März 2023 herrschte hier in Las Palmas die „Tolle Zeit“ – Karneval. Es gab für einen Monat nahezu jeden Tag Veranstaltungen, viele leider nur mit Tickets und die waren bei unseren Versuchen, uns das Spektakel anzuschauen, ausverkauft. Naja, es blieb ja immer noch ein Blick durch den Zaun, so wie es viele andere auch taten.

Zwischendurch bekamen wir Besuch von Lisa und Kalle, die uns von Kameraden aus unserem heimatlichen Segelverein, der Marine-Jugend Kieler Förde, ans Herz gelegt wurden. Die beiden brachten uns einen gemütlich, schönen Tag, ganz ohne Karneval, dafür gab es aber viele Geschichten über unsere Reise und interessante Alltagsneuigkeiten aus Norddeutschland – vielen Dank für den super tollen Tag!

Der Karneval lockte uns am Samstag, den 04.März 2023 zu dem ganz großen Umzug durch die Stadt. Auf den Straßenschildern wurden ein paar Tage vorher sogar schon massive Straßensperrungen angekündigt. Eigentlich fehlt uns das Karnevals-Gen aber dieses bunte Treiben wollten wir uns doch nicht entgehen lassen. Zusammen mit unserem zweiten Besuch hier, Tami und Rene, die am Tag zuvor in Las Palmas angekommen waren, um eine Woche mit uns zu verbringen, stürzten wir uns ins Getümmel.

Das Karneval-Motto galt dem „Studio 54“. Es war laut, bunt, schrill, proppenvoll und stellte selbst den Düsseldorfer Karneval, mit dem Tami groß geworden ist, in den Schatten. Über einhundert Wagen bildeten den Zug. Der Umzug zog sich über fünf Stunden durch die Hauptstraße und beschallte anschließend die Nacht mit einzelnen Partyszenen bis in die frühen Morgenstunden mit Musik und Spaß. Das war sogar bei uns an Bord zu hören.
Am Sonntag wurde der Karneval dann mit der „Beerdigung der Sardine“ beendet. Dabei wird ein übergroßer Fisch aus Pappmasche zum Strand von Las Canteras getragen und dort auf dem Wasser verbrannt. Den Zug verpaßten wir, da wir uns mit Tami und Rene verklönt hatten und die Zeit viel zu schnell verging. Aber das Verbrennen der Sardine auf einem schwimmenden Scheiterhaufen und das superschöne, spektakuläre Feuerwerk am Strand konnten wir zu viert in vollen Zügen genießen.
Damit war dann die schrille Karnevalszeit vorüber und wir konnten uns mit Tami und Rene voll auf unsere Familien- Klönschnacks konzentrieren und die gemeinsame Urlaubszeit mit den beiden angehen.

„Wir haben dazu über 20 Karnevalsbilder im Fotoalbum“

Viele Grüße aus Las Palmas, Gran Canaria
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Gran Canaria – Vergleiche

Die Sonne ist durch den Wüstenstaub abgedeckt
Die Sonne ist durch den Wüstenstaub abgedeckt

Las Palmas ist irgendwie vertraut und irgendwie neu. Es ist für uns noch jedes Mal spannend durch die Straßen von Las Palmas zu gehen und zu sehen was wir wiedererkennen oder was sich wie verändert hat. So haben sich zum Beispiel die Hafenanlagen deutlich vergrößert, die riesige Außenmole der Anlage ist jetzt fertig und in Betrieb und nicht wie vor acht Jahren eine Baustelle. Dagegen ist die Marina nahezu unverändert geblieben. Leider kann man hier jetzt keinen Spaziergang mehr über die Marinastege machen, da anders als vor acht Jahren die jeweiligen Tore überall funktionierende Schließmechanismen haben, die sich nicht mehr austricksen lassenJ Die Straßen und Fußwege sind vielerorts massiv mit Fahrradwegen ausgestattet worden und wir müssen uns erst noch daran gewöhnen, daß Radfahrer und E-Skooter wie aus dem nichts herbeischießen und genauso schnell wieder aus dem Blickbereich verschwinden. Der Supermarkt „HiperDino“, bei dem wir vor acht Jahren einen großen Teil unseres Proviants einkauften, existiert noch nahezu unverändert, er hat die meisten Produkte sogar noch am selben Platz stehen, so daß wir ohne überlegen sogar bei unserem ersten Besuch intuitiv die direkten Wege nahmen, um unseren Einkauf zu erledigen.

Am 12. Februar 2023 feierten wir unseren Jahrestag hier in Las Palmas, denn exakt vor acht Jahren brachen wir hier an unserem jetzigen Steg zur Atlantiküberquerung in die Karibik auf.
Es ist wirklich faszinierend, was wir in der Zeit alles erlebt haben und nun das erste Mal wieder auf Bekanntes stoßen.

Von Sonntag, dem 12. bis Dienstag, dem 14. Februar 2023 zog über die Kanarischen Inseln der berüchtigte Calima, der Wüstenwind hinweg und verhüllte unter anderem Gran Canaria in eine staubige Dunstglocke. Auch das war wie vor acht Jahren. Der Wüstenstaub ist superfein und dringt in jede kleine Ritze ein. Damals fanden wir die letzten Reste des Wüstenstaubes sogar noch in Panama im Rigg und in einigen versteckten Ecken wieder, bis zum Hurrikan Otto, der dann alles wegspülte. Auch dieses Mal war der Staub wieder sehr belastend. Der Mund wurde trocken und fühlte sich staubig an, wir husteten vermehrt und die Sicht reichte kaum über den Hafenbereich. Selbst die Sonne sah aus, als hätte sie jemand mit einem hellen Tuch abgedeckt. Zum Glück hielt der Calima nur wenige Tage an und heute scheint wieder die Sonne bei einem schönen blauen Himmel und 23°C.          

Viele Grüße aus Las Palmas, Gran Canaria
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Gran Canaria – Nach acht Jahren wieder hier!

Wieder auf Gran Canaria nach acht Jahren
Wieder auf Gran Canaria nach acht Jahren

So, wir haben uns jetzt langsam „wiedergefunden“!

Unsere Ankunft in Las Palmas, auf Gran Canaria war ein Super-Mega-Highlight für uns!
Nach acht Jahren sind wir wieder zurück an dem Ort, an dem wir die letzten Vorbereitungen für unsere Atlantiküberquerung getroffen hatten.
Zum zweiten Mal auf unserer Reise erreichten wir am Mittwoch, dem 25. Januar 2023 nach der Mittelmeerpassage und unserem längeren Aufenthalt in La Linea/ Gibraltar die Insel Gran Canaria und seine Hauptstadt Las Palmas.

Die sechs Segeltage waren sehr anstrengend und lausig kalt, wie wir es laut Wetterbericht eigentlich auch erwartet hatten. So hatten wir den Atlantik schon damals erlebt. Er bot eine schnelle und ruppige Passage.

Einen riesen Schrecken verspürten wir, als wir die neuesten Berichte über die Orca- Vorfälle mitbekamen, denn da hatten wir wohl einen Schutzengel, der uns begleitet hat. Am Sonntag, den 22.01.2023 hatten drei Tiere bei einem Segelschiff wieder einmal das Ruder schwer beschädigt, so daß es abgeschleppt werden mußte. Der Vorfall ereignete sich nur drei Tage nach unserer Passage aber ziemlich genau auf unserer gefahrenen Route in der Straße von Gibraltar, zwischen den Verkehrstrennungsgebieten. Zum Glück sind wir nun heraus aus dem Orca- Gefahrenbereich!

Unsere Ankunft in Las Palmas gestaltete sich etwas aufwendiger, als wir gehofft hatten, denn bei unserer Ankunft vor der Marina, teilte man uns per Funk mit, daß es zurzeit keinen Liegeplatz für uns gibt und wir vor dem Hafen an den Ankerplatz gehen müssen. Schade, aber zumindest war der Ankerplatz derzeit ruhig genug um gemütlich in die Koje zu steigen und durchzuschlafen.
Am kommenden Vormittag hieß es von der Marina per Funk wieder: “Wir haben keinen Platz!“ Aber sie boten uns an, an den Rezeptionssteg zu kommen und auf den Folgetag zu hoffen. Das Angebot nutzen wir sofort, holten den Anker ein und fuhren in die Marina.

Mit Tröten und Winken wurden wir von der SY Thalassa, die an einem der vielen Stege lag und unser Kommen erwartet hatte, begrüßt – das war super schön!
Natürlich mußten wir direkt an den Rezeptionssteg um uns anzumelden. Das kam uns soooo vertraut vor.
Anschließend machten wir uns direkt auf, um in die Stadt zu laufen und ein paar Kleinigkeiten für die kommenden Tage zu besorgen, denn wir wußten ja nicht, ob wir am kommenden Tag wieder zurück an den Ankerplatz mußten oder ob ein Platz für uns frei werden würde. Das Beine vertreten tat auch echt gut nach den ruppigen Schaukeltagen.
Als wir unsere Einkäufe schließlich zurück an Bord gebracht hatten, machten wir uns endlich auf zu einem Besuch bei unserem Begrüßungkomitee.

Das war ein herzliches Zusammentreffen mit Ingo und Antje auf der SY Thalassa, ihrem neuen Schiff, mit dem sie zu neuen Reisen aufgebrochen sind. Bisher kannten wir uns nur aus unseren elektronischen Kontakten aber das seit 2014. Sie waren damals mit Gegenwinds Schwesterschiff, der SY Amazone unterwegs auf ihrer Atlantikrunde und segelten immer mit dem besseren Wetter vor uns her, so daß wir es nicht schafften sie einzuholen und so zusammenzukommen. Nun endlich konnten wir uns persönlich treffen!  
Den Link zu dem Blog der SY Amazone findet ihr unter „Unseren Verbindungen“ oder ihr könnt die Reise der SY Amazone in dem Buch „14 Monate Sommer“ lesen.

Der Abend bei den beiden an Bord wurde etwas länger und so waren wir noch recht müde, als wir am kommenden Morgen wieder im Büro der Marina nach einen Liegeplatz anfragten. Nach einigem Hin und Her waren sich die Hafenmeister einig und boten uns einen frei gewordenen Platz an. Erleichterung machte sich bei uns breit, denn eigentlich hatten wir keine Lust auf den inzwischen unruhigen Ankerplatz, sondern wollten einfach nur in einem ruhigen Hafen ankommen. So verholten wir mit der freundlichen Hilfe der Marina- Mitarbeiter an den uns zugewiesenen Liegeplatz.

Die Marina verfügt über mehr als 1300 Liegeplätze und wir bekommen einen Platz, der bis auf ein paar Meter dem Platz entspricht, von dem wir hier vor acht Jahren zu unserer Atlantiküberquerung gestartet waren – da kommen Erinnerungen hoch.

Viele Grüße aus Las Palmas, Gran Canaria
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Aufbruch von Gibraltar – 6.Tag auf See, Atlantik – Ankunft

Datum: Mittwoch, 25. Januar 2023 – 18:40 Uhr Gibraltar-Zeit 17:40 Uhr Kanaren-Zeit GPS-Position: N 28°07,859‘, W 015°25,547‘ Wir liegen seit 18:40 Uhr am Anker vor Las Palmas, Gran Canaria, von gestern bis heute 149 sm, seit La Linea 743 sm gesegelt. Aktuelles Wetter: Bewölkter Himmel, 20,2°C im Schiff, Wassertemperatur 19,8°C, Wind 3 Beaufort aus Ostnordost.  Wir sind angekommen in unserem Winterquartier, es ist auch tatsächlich etwas wärmer als in Gibraltar. UND Las Palmas, Gran Canaria ist der Ort, an dem wir den Kreis zu unserer Weltumsegelung schließen. Vor achteinhalb Jahren, am 05. Juli 2014, hatten wir uns aus Kiel verabschiedet und waren in einem halben Jahr bis hierher gesegelt. Am 12. Februar 2015, vor acht Jahren, sind wir von Las Palmas, Gran Canaria in Richtung Westen losgesegelt und heute aus dem Osten hier wieder angekommen – die Erde ist Rund! Viele Grüße aus Las Palmas, Gran Canaria Asha & Helge Crew der SY Gegenwind

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Aufbruch von Gibraltar – 5.Tag auf See, Atlantik – Alltag ungemütlich aber ruhig

Datum: Dienstag, 24. Januar 2023 – 12:30 Uhr Gibraltar-Zeit GPS-Position: N 30°03,338‘, W 013°57,839‘ Kurs 210° (Zielanlauf), Geschwindigkeit 5kn, Genua I 2/3 gesetzt, Etmal (die Strecke der letzten 24 Stunden) 121 sm, seit La Linea 594sm gesegelt, noch zu segelnde Strecke 140sm. Aktuelles Wetter: Bewölkter Himmel, 19,1°C im Schiff, Wassertemperatur 19,0°C, Wind 5 Beaufort aus Nordnordost, See ruppige 1,5m.  Die vergangenen 24 Stunden verliefen schön ruhig, wenn man von einer Welle absieht, die versuchte in den Salon zu gelangen aber doch nur einen Sprühneben hineinschicken konnte. Dafür wurde Asha im Cockpit mit den meisten unserer Polster naß. Außerdem beschäftigt uns der Schiffsverkehr hier immer wieder intensiv und auch dieses Mal funkten wir einen Frachter, die MSC Chloe an, sich klar von uns zu halten. Sie überholte uns dann in einem Abstand von 1,4sm. Wie oft kommt man mit einer Kette aus Frachtern, Tankern und Passagierschiffen wohl um die Erde? Wind und Seegang schieben uns zügig voran, sind allerdings recht ruppig. Trotzdem stören sie unsere Seerutine gerade nicht. Uns ist nur so kalt, das wir die meiste Zeit des Tages frieren. Helge ist auch gestern wieder sehr spät, gegen 12:00Uhr, aufgestanden, hat unser Frühstück, Marmeladenbrot, zubereitet und wir haben gemeinsam ausgiebig im Cockpit gegessen. So beginnt auch jetzt wie üblich unser Übergang von der Nachtwachenzeit zum Tagesablauf. Um 12:30Uhr wird unsere Mittagsposition notiert und nach dem sehr langen Frühstück ist Wetter und Blogschreiben angesagt. Um es nicht langweilig zu machen diskutieren wir anschließend die Wetterdaten und die eingegangenen Nachrichten bis uns dann einfällt, das wir wieder Hunger haben und dringend mal etwas Warmes essen wollen. So bereitet Asha uns ein Mittagessen. Für diese Tour hatten wir uns für ganz einfache deftige Doseneintöpfe entschieden, um die Kälte in uns zu bekämpfen. Anschließend begibt Asha sich in ihre wärmende Koje, so gegen 18:00Uhr, während Helge sich noch dicker einmummelt und einpackt für die lange Nachtwache. Mit dem Fortschritt der Nacht wird es gefühlt immer kälter und kalte F üße und Hände sind nicht mehr zu verhindern. Zum Glück für Helge und zum Leidwesen von Asha steht gegen 02:00Uhr der Wachwechsel an. PS: Die nächste Nachricht senden wir voraussichtlich erst nach unserer Ankunft am Zielort! Viele Grüße vom Atlantik Asha & Helge Crew der SY Gegenwind

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Aufbruch von Gibraltar – 4.Tag auf See, Atlantik – eingesperrt und festgebunden

Datum: Montag, 23. Januar 2023 – 12:30 Uhr Gibraltar-Zeit GPS-Position: N 31°46,952‘, W 012°52,269‘ Kurs 240° (weicht nördlich von unserm Ziel ab), Geschwindigkeit 5kn, Genua I weniger als 1/3 gesetzt, Etmal (die Strecke der letzten 24 Stunden) 133 sm, seit La Linea 473sm gesegelt, noch zu segelnde Strecke 258sm. Aktuelles Wetter: Teilweise bewölkter Himmel, 17,8°C im Schiff, Wassertemperatur 18,5°C, Wind 5-6 Beaufort aus Nordost, See ruppige 2m.  Seit gestern Mittag nahm der Wind und auch der Seegang unstet aber ständig zu. So rauschten wir bei vereinzelten Wellenhöhen von bis zu drei Metern und einem Wind der kontinuierlich zwischen 4 und 7 Beaufort auf und ab ging in die Dunkelheit hinein. Alles was jetzt noch nicht seinen endgültigen Platz gefunden hatte, beschwerte sich noch einmal lauthals polternd, bevor wir es dann in einer endgültigen Ecke einklemmten. Auch für uns wurde es langsam Zeit, unsere Starkwindmaßnahmen zu aktivieren. Asha lag zu dem Zeitpunkt am Abend schon in ihrer Koje, also wurde sie kurzerhand eingesperrt indem wir die Türen schlossen. Helge legte seinen Sicherheitsgurt jetzt auch im Cockpit an und leinte sich damit an Gegenwinds Sicherungspunkt fest. Unser Windpilot steuerte uns sicher durch See und Wind. Die Abweichungen dabei betrugen unter diesen Bedingungen schon mal 20 bis 30 Grad, aber das hätte wohl auch kaum ein menschlicher Steuermann besser hinbekommen. Wir rasten teils mit e iner Spitzengeschwindigkeit von 10,6kn die Welleberge hinunter um dann im nächsten Wellental auf 4 kn abgebremst zu werden und mit der nächsten Windböe wieder Schwung zu sammeln, damit wir erneut mit 7,8 oder 9 Knoten Fahrt einen Wellenberg heruntersurfen konnten. Unter diesen Bedingungen hielt Helge bis gegen 05:00Uhr bei seiner Nachtwache aus, während Asha versuchte ihre Kräfte für ihre folgende Wache zu sammeln. Als Asha übernahm hatte sich alles eingespielt und wenn nichts Besonderes vorkam sollte sie nur den Rest des Wetters durchhalten. Und tatsächlich Wind und Wellen flauten nach dem Hellwerden auf ein etwas erträglicheres Maß ab. Es blieb aber weiterhin sehr ungemütlich. Um 09:00Uhr mußte Asha einen Kreuzfahrer, die MSC Virtuosa auf uns aufmerksam machen, damit die ihren Kurs, der durch uns hindurch geführt hätte auf einen sicheren Kurs hinter uns hindurch änderte. Später wachte auch Helge wieder aus dem Reich der Träume auf und wir hatten ein gemeinsames, spätes Frühstück, nachdem wir die Daten für unsere Mittagsposition aufgenommen hatten. Viele Grüße vom Atlantik Asha & Helge Crew der SY Gegenwind

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Aufbruch von Gibraltar – 3.Tag auf See, Atlantik

Datum: Sonntag, 22. Januar 2023 – 12:30 Uhr Gibraltar-Zeit GPS-Position: N 32°52,252‘, W 010°37,480‘ Kurs 235° (nahezu direkt auf unser Ziel), Geschwindigkeit 5kn, Genua I 1/3 gesetzt, Etmal (die Strecke der letzten 24 Stunden) 123 sm, seit La Linea 340sm gesegelt, noch zu segelnde Strecke 378sm. Aktuelles Wetter: Leicht bewölkter Himmel, 19,2°C im Schiff, Wassertemperatur 18,1°C, Wind 5-6 Beaufort aus Nordnordost, See ruppige 1,5-2m.  Der Atlantik beschert uns wieder Geschwindigkeitsrekorde. Seit gestern Nachmittag hatte der Wind zugelegt und bescherte uns in den Abendstunden einen netten Rutsch die Wellen hinab von 8,2kn Geschwindigkeit und das nur ohne Großsegel und einem leicht eingerollten Vorsegel. Für die Dunkelheit war uns das allerdings zu viel und so reduzierten wir das Vorsegel auf 1/3 seiner Fläche. So brausten wir durch die Nacht. Es war ruppig und wir mußten einige Sachen, die sich verselbstständigt hatten wieder neu fixieren. Beim Wachwechsel, gegen 02:30 Uhr krabbelte Asha aus ihrer Koje und fragte erst einmal nach, wo sie ihre Kochen wieder finden kann, denn auch in der Koje war an ein ruhiges Liegen nicht zu denken. Helge erging es nicht anders als er sich in die Koje verziehen konnte. Um 06:45 weckte Asha ihn allerdings, da einer der vielen Tanker, die Med Arctica uns trotz elektronischem Signal zu übersehen drohte. Sie hielt genau auf uns zu. So funkten wir sie über UKW an und bekamen die Meldung, das sie sich freihalten werden. Kurz darauf wurde auch deren Kursänderung für uns sichtbar. So konnte Helge sich beruhigt in die noch warme Koje verziehen und seine Knochen wieder neu sortieren bei dem Geschüttel. Gegen 11:00Uhr krabbelte Helge für den Tagesbeginn aus der Koje und da wartete schon ein Kreuzfahrer, die Iona darauf uns aufs Korn zu nehmen. Knapp vor unserem Bug passierte sie uns. Da haben die Passagiere was geboten bekommen, ein kleines Segelschiff auf dem riesigen, ruppigen Ozean. Viele Grüße vom Atlantik Asha & Helge Crew der SY Gegenwind

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Aufbruch von Gibraltar – 2.Tag auf See, Atlantik

Datum: Samstag, 21. Januar 2023 – 12:30 Uhr Gibraltar-Zeit GPS-Position: N 34°01,286‘, W 008°37,567‘ Kurs 240° (nahezu direkt auf unser Ziel), Geschwindigkeit 4,5kn, Genua I voll gesetzt, Etmal (die Strecke der letzten 24 Stunden) 111 sm, seit La Linea 217sm gesegelt, noch zu segelnde Strecke 497sm (korrigiert von gestern). Aktuelles Wetter: Teilweise bedeckter Himmel, 19,9°C im Schiff, Wassertemperatur 18,2°C, Wind 3 Beaufort aus Nord, See 1m. Endlich wieder Atlantiksegeln, er hat sich nicht verändert, etwas ruppig, unstet und bringt uns voran. Langsam gewöhnen wir uns wieder an die Schiffsbewegungen, obwohl wir noch ziemlich müde sind. Das liegt vermutlich aber an der Temperatur, die uns dazu bringt uns ein wenig zu verkrampfen und uns möglichst klein irgendwo einzukuscheln. Zwei Personen, vier Schichten ist das Motto zurzeit. Natürlich rütteln wir nicht an unserem Wachsystem der zweigeteilten Nacht. Sondern die vier Schichten sind unsere Kleidung: dreimal Socken und dann die Schuhe darüber, Vier lagen Hosen und auch viermal Oberkleidung, und eine Decke darüber das hält uns so einigermaßen warm. An Bewegen ist dabei natürlich kaum zu denken, aber das macht Gegenwind ja auch für uns, solange die Segel passen. Während der Nacht mußten wir die Segel bergen, da uns der Wind spontan verlassen hatte. Zum Glück passierte das beim Wachwechsel kurz nach 02:00 Uhr, Helge war gerade beim Zähneputzen als die Segel komplett zu schlagen anfingen und mußte alles stehen und liegen lassen. Dann fuhren wir für fünf Stunden unter Motor. So lange wäre es vielleicht nicht nötig gewesen aber Helge war einfach nicht wach zu bekommen um wieder Segel zu setzen. Seit 08:00 Uhr heute Morgen segeln wir wieder unter Genua dem Ziel entgegen. Viele Grüße vom Atlantik Asha & Helge Crew der SY Gegenwind

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Aufbruch von Gibraltar – 1.Tag auf See, Die Straße

Datum: Freitag, 20. Januar 2023 – 12:30 Uhr Gibraltar-Zeit GPS-Position: N 35°07,706‘, W 006°51,961‘ Kurs West, 215° (wechselhaft), Geschwindigkeit 3,3kn, Genua I zu 2/3 gesetzt, seit La Linea 106sm gesegelt, noch zu segelnde Strecke 707sm. Aktuelles Wetter: Teilweise bedeckter Himmel, 17,1°C im Schiff, Wassertemperatur 17,6°C, Wind 3 Beaufort aus West-Südwest, See 0,5m angenehme Ozeanbewegungen.  Fast wären wir gestern doch gar nicht losgekommen, denn unsere Kommunikation für den Seewetterbericht unterwegs streikte trotz Test am Vortag. Zum Glück konnten wir das mit einen bösen Anruf bei unserem Provider klären und er entschuldigte sich, das im System gerade ein technisches Problem vorlag, das allerding noch während des Gesprächs gelöst werden konnte und sich unsere Gemüter so wieder beruhigten. So lösten wir um 07:25 Uhr in La Linea unsere Leinen, eigentlich zu spät, denn wir wollten mit dem Beginn des auslaufenden Wassers ja schon unterwegs sein. Die Straße von Gibraltar ist ein Gezeitenrevier und so wäre die beste Zeit zum Auslaufen für uns bei Niedrigwasser gewesen, gegen 06:00Uhr. Beim Verlassen der Marina war es noch stockfinster und so passierten wir im Schein der Lichter die vor Anker liegenden Tanker und Frachter und sahen später die Sonne hinter dem Affenfelsen aufgehen. Wir fuhren unter Motor, denn für den Tag war West-Nordwest-Wind in der Straße angesagt bis wir hindurch sein sollten. Dann sollte uns ein Segelwind vorantreiben. Manchmal sind Wetterberichte nur Wünsche, so wie dieses Mal. Wir motorten Richtung Westen, neben uns die großen Schiffe, die in ihrem Fahrwasser entlangfuhren. Ab Tarifa wurde die Strömung und der Wind gegenan gemein, denn sie reduzierten unsere Geschwindigkeit zeitweise auf bis zu 1,8kn herunter. Auf Höhe Tanger, Mar okko wechselten wir dann von der spanischen Seite nach Süden um unseren Kurs in Richtung Kanaren abzusetzen – leider auch wieder unter Motor allerdings mit Segelunterstützung. Wir mußten ja gucken das wir die Durchgangsstraße für die Großen möglichst zügig passierten – so dicht empfanden wir den Schiffsverkehr allerdings nicht, da hatten wir schon deutlich mehr erlebt. Die Strömungen in und vor der Straße von Gibraltar sind schon enorm und wir freuten uns, uns endlich wieder frei auf dem Ozean bewegen zu können. Natürlich hatte Asha auch jetzt wieder seit unserem Auslaufen mit Seekrankheit zu kämpfen, allerdings haben wir unsere Routinen darauf abgestimmt, das Helge am ersten Tag mehr übernimmt und Asha sich damit langsam eingewöhnen kann. Ihre Nachtwache übernahm Asha dann immer noch seekrank um 02:20Uhr. Damit konnte ein vom Tag schon völlig durchgefrorener Helge endlich in die wärmende Koje. Die Temperaturen lagen im Schiff bei nur 13°C während die Wassertemperatur zwischen 10 und 15°C schwankte. Die Nacht blieb wechselhaft und damit sehr unruhig für uns, denn der Wind frischte mehrmals auf, drehte und flaute wieder ab. Das bedeutete für uns immer wieder Segel ändern und den Motor starten damit wir nicht zurück getrieben wurden. Entsprechend sind wir heute ziemlich müde. Allerdings verbesserst sich Ashas Seekrankheit, das späte Frühstück schmeckte, Helge kam erst gegen 11:30 Uhr aus seiner Koje heraus. Mit unserer Mittagsposition haben wir wohl auch das Gebiet der Orcas, die es darauf abgesehen haben Segelschiffe in unserer Größe die Ruder abzubeißen, hinter uns. Eigentlich sollten die Tiere laut Forschern zurzeit nicht in diesem Gebiet sein, allerdings haben sie sich nicht an die Aussagen der Forscher gehalten und in diesem Jahr schon zwei Segelboote beschädigt und es heißt, auch schon ein paar Fischerboote in Bedrängnis gebracht. Wir sind froh das wir diese Tiere nicht gesehen haben. Viele Grüße vom Atlantik Asha & Helge Crew der SY Gegenwind

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Aufbruch von Gibraltar – Es ist soweit wir wollen für ein paar Tage in See stechen!

Datum: Mittwoch, 18. Januar 2023 – 14:30 Uhr Gibraltar-Zeit GPS-Position: N 36°09,467‘, W 005°21,274‘ Wir wollen unseren Kurs nach Südwest absetzen sobald wir durch die Straße von Gibraltar hindurch sind! Aktuelles Wetter: Sonniger Himmel, 20,3°C im Schiff, Wassertemperatur 14,2°C, Wind 5 Beaufort aus Westnordwest. Vorhersage für morgen Wind 3-4 Beaufort aus Westnordwest.   Wir haben ein passendes Wetterfenster entdeckt, das unseren Ideen entspricht. Also werden wir morgen, Donnerstag am 19.01.2023 in aller Frühe unsere Leinen in La Linea lösen und für ein paar Tage segeln gehen. Wir planen wie gehabt wieder von See aus zu berichten. Es stehen ja einige spannende Momente auf der Route an. Die Orcas sind anders als laut Forscheraussagen doch noch aktiv – drückt die Daumen das wir keinem von den Rabauken begegnen werden, denn wir wollen ja heil durchkommen. Und die Straße von Gibraltar mit dem ganzen Schiffsverkehr ist ja auch eine interessante Passage. Außerdem sind wir gespannt wie kalt es auf See für uns sein wird – es wird ja schließlich eine Wintertour für uns. Viele Grüße noch aus La Linea, Spanien Asha & Helge Crew der SY Gegenwind

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Spanien – Der Affenfelsen, ausgehöhlt wie ein Schweizer Käse

St Michael Cave, der Engel hinter uns
St Michael Cave, der Engel hinter uns

Vergangenen Sonntag, am 15. Januar 2023,  versprach der Wetterbericht Sonnenschein und blauen Himmel und so bekamen wir Lust uns auf einen längeren Fußmarsch aufzumachen. Es ging mit Lunchpaket auf zum Naturreservat Affenfelsen, wieder über die EU- Grenze und über die Landebahn hinweg. Wir hatten Glück, denn die Landebahn wurde nach der Landung eines Easyjet- Fliegers gerade wieder geöffnet als wir ankamen und so mußten wir nicht warten. Allerdings blieben wir dann auf der anderen Seite der Landebahn doch stehen, da die Schranken wieder zu gingen um den Start eines anderen Easyjet- Fliegers zu ermöglichen – Helge muß da einfach zusehen.

Weiter ging es in Richtung Berganstieg. Dabei lernten wir Sabine und Günter kennen, die ebenfalls auf dem Weg nach oben waren. Bei dem Aufstieg machte allerdings jeder seinen eigenen Weg. Wir erreichten nach einer knappen Stunde das Eingangskassenhäuschen und wollten unsere Tickets kaufen.  Wir waren wohl wirklich zu lange nicht in Europa, denn Tickets gibt es nur mit Karte – hier ist also Bares nichts mehr wert!

Wir waren gerade dabei uns mächtig zu ärgern und wollten uns auf einen frustrierten Rückweg machen, als Sabine und Günter ankamen und uns super freundlich einfach aushalfen, die moderne Finanzwelt zu überwinden - Super vielen Dank an Euch beide!!!

So konnten wir den Tag dann doch genießen. Es ging steil bergauf. Zuerst kletterten wir die Stufen im Moorish Castle, einem von den Mauren gebauten Festungsturm, nach oben um von diesem Aussichtspunkt einen herrlichen Blick auf die Stadt zu werfen. Anschließend stapften wir weiter bergan zum „Weltkrieg II“- Tunnel, der leider vorübergehend geschlossen war. Naja, also ging es weiter nach oben zur Ausstellung über die Belagerung von Gibraltar durch die Spanier. Das muß auf der einen Seite super hart und entbehrungsreich für die Belagerten gewesen sein und auf der anderen Seite mächtig enttäuschend für die Belagerer auf so einen Durchhaltewillen ihrer Gegner zu stoßen.

Der nächste Anstieg führte uns zu den sogenannten Belagerungstunneln, die in beeindruckender Weise durch den Berg getrieben wurden. Ein ewig langer Gang führte dort an Nischen und Ausbuchtungen vorbei, in denen mit riesigen Kanonen auf die Angreifer von oben herab aus einer sicheren Position geschossen werden konnte – das mußte einen Höllenlärm gegeben haben. Durch die Kanonenlöcher hatten wir einen imposanten Ausblick auf die Landebahn und die spanischen Seite, sowie am Ende des Tunnels auf das Mittelmeer, wo direkt unter dem Felsen ein gerade gesunkener Frachter lag, dessen Sicherung und Bergung in vollem Gang war. Kein Wunder, das dieser Felsen uneinnehmbar war und es wohl auch nur einmal ernsthaft versucht wurde.

Nachdem wir diesen Tunnel verlassen hatten, suchten wir einen Platz um unser Lunchpaket in Angriff zu nehmen.
Frisch gestärkt erklommen wir eine Schlucht, die wir über eine kleine, wunderschöne, wackelnde Hängebrücke überqueren konnten und schon wieder bot sich uns ein herrlicher Blick.

Dann folgten wir dem Weg, natürlich bergauf, in Richtung St. Michael`s Cave. Das ist eine Höhle die für uns zu einem super herrlichen Höhepunkt unserer Felsentour wurde.
Die St. Michael`s Cave ist eine Tropfsteinhöhle, in der eine super klasse Lichtershow die Schönheit der verschiedenen Formen beeindruckend zu Geltung bringt. Das Bild, das der Höhle seinen Namen gab, ist der Engel Michael, der hier aus den Formationen heraus erscheint. Herrlich!
Wir verbrachten eine ganze Zeit in der Höhle und schauten uns die Lichtershow aus verschiedenen Perspektiven an. Von dort aus ging es dann bergab, endlich. Wir nahmen den Weg, der uns beim Jüdischen Tor wieder aus dem Naturreservat entließ und stapften durch die Stadt wieder zurück nach Hause zu Gegenwind, denn es war inzwischen ja auch schon dunkel und eisig kalt geworden.

Viele Grüße aus La Linea, Spanien
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Spanien – Treffpunkt

Langstreckenwanderer Horst zu Besuch
Langstreckenwanderer Horst zu Besuch

So langsam fängt das neue Jahr an in einen normal Trott überzugehen. Die Menschen hier kommen aus dem Urlaub zurück und die Aussagen, wir warten noch auf eine Lieferung, wie wir sie die vergangenen Wochen immer wieder hörten, werden auch weniger. Die letzten Weihnachtsfeierlichkeiten fanden hier am 5. und 6. Januar statt. Am 5. Januar 2023 gab es in Gibraltar dazu einen großen Umzug zu Ehren der Heiligen Drei Könige. So überquerten wir in den frühen Abendstunden mal eben die EU-Grenze sowie die Landebahn von Gibraltar und begaben uns in die Innenstadt. Der „Grand Casemates Square“ war der Sammel- und Startpunkt für die Umzugswagen und so schoben wir uns durch die Menschenmenge um uns die Fahrzeuge in Ruhe schon einmal anzuschauen. Dann suchten wir uns einen Platz zwischen den Reihen der Schaulustigen entlang der Route und warteten auf den Beginn des Umzugs um 19;30 Uhr. Schließlich ging das Spektakel los. Auf den ersten drei Wagen fuhren jeweils Casper, Melchor und Baltasar, die Heiligen Drei Könige mit ihrer Schar, gefolgt von Themenwagen mit Musik, Tanz und Marsch. Auch eine Abteilung Musiker in Schottenröcken zog mit. Wir konnten nur mit den Zähnen klappern als wir die sahen, denn wir hatten uns mal wieder unter unseren Kapuzen eingemummelt. Der 6. Januar ist hier in Spanien der eigentliche, große Weihnachtsfeiertag, so wie es in Deutschland der 24. Dezember ist.

Zwei tolle Besuche wollen wir aber noch erwähnen. Am 11.Dezember 2022 kam André, ein ehemaliger Airbus-Kollege von Helge auf seiner Urlaubstour mit dem Camper vorbei und so genossen wir die gemeinsame Zeit zu dritt mit Klönen über alte und neue Zeiten.

Und am 06. Januar 2023 lief uns Horst, ebenfalls ein ehemaliger Airbus-Kollege von Helge in die Arme. Er machte einen Zwischenstopp bei uns auf seinem Fußmarsch von Hamburg in Richtung Südafrika. Ja, ihr habt richtig gelesen, er kam zu Fuß von Hamburg anmarschiert. Natürlich braucht so ein Marsch seine Zeit und er hatte an diesem Tag wieder stolze 23 Kilometer mit seinem Reisegepäck von ca. 18kg auf dem Rücken zurückgelegt. Drei Abenteurer auf einem Haufen, da hatten wir uns viel über unsere Reisen, die Herausforderungen, die Höhepunkte und das Leben zu erzählen. (wir haben Horst mit seinem Blog über seine Reiseerlebnisse in „Unsere Verbindungen“ aufgenommen).

Viele Grüße aus La Linea, Spanien
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Spanien – Auf ein neues Jahr

Alles Gute für ein friedliches 2023! - ¡Todo lo mejor para un 2023 pacífico! - All the best for a peaceful 2023!

Grandioses Ambiente von Gibraltar
Grandioses Ambiente von Gibraltar

Der Jahreswechsel verlief für uns in La Linea super ruhig und beschaulich.
Natürlich gab es am Silvesterabend wie jedes Jahr bei uns an Bord das „Dinner for One“ auf dem Laptop zu sehen. Anschließend machten wir einen kurzen Spaziergang durch den Hafen, es war einfach lausig kalt für unsere Verhältnisse.
Zur Mitternachtsstunde stießen wir an und versuchten es mit der spanischen Tradition, zu jedem Glockenschlag eine Weintraube herunter zu schlingen und dabei genauso viele Wünsche wie Glockenschläge zusammenzubekommen. Für diese Tradition fehlt uns aber wohl die Übung.
Anschließend schauten wir uns das gesittete Feuerwerk über Gibraltar und La Linea von Deck aus an und entzündeten ein paar Wunderkerzen.

Mit dem morgendlichen Aufstehen begann das neue Jahr wie eigentlich jeden Tag im vergangenen Jahr mit dem trocken Wischen von Gegenwinds Schapps und Schränken, die bedingt durch die Kälte und die Luftfeuchtigkeit während der Nachtstunden zu Tropfsteinhöhlen werden. Danach gab es ein ausgiebiges Frühstück und natürlich die obligatorische, zeitverschlingende Wetteranalyse. Wir versuchen immer noch mit viel Geduld ein Wetterfenster für die Weiterfahrt zu finden, das uns Wind aber nicht zu viel und auch nicht zu wenig davon bringt und noch dazu möglichst eine Woche durchhält.

Sonnenuntergang am schoensten zu zweit

Sonnenuntergang am schoensten zu zweit

Den Sonnenuntergang am Neujahrstag verbrachten wir dann endlich oben auf dem Auffenfelsen von Gibraltar zusammen mit einer Gruppe Affen, die sich dort zum Fressen, zum Ausruhen und zum Sonnenuntergang gucken sowie zum Sex versammelt hatte. Die Tiere haben dort ein grandioses Ambiente als Lebensraum, das wir mit ihnen gemeinsam in vollen Zügen genießen konnten. Und wir waren zu dem Zeitpunkt die einzigen Touristen an der Prince Ferdinand`s Battery.
Der teils supersteile, schweißtreibende knapp zweistündige Aufstieg durch die engen, verwinkelten und supersteilen Gässchen und Wege hatte sich echt gelohnt.  

Viele Grüße aus La Linea, Spanien
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Weihnachten zwischen Spanien und England

Bunt leuchtender Weihnachtsbaum in Gibraltar
Bunt leuchtender Weihnachtsbaum in Gibraltar

Frohe Weihnachten! - Feliz Navidad! – Merry Christmas!

Dieses Jahr verbringen wir die Festtage an der Straße von Gibraltar, auf der spanischen Seite in La Linea. Wir sind schon wieder hängen geblieben auf unserem Weg und warten auf ein passendes Wetterfenster.

Die vergangenen Wochen hat es hier im Süden Europas heftig geregnet und zeitweise ordentlich geweht, ein Wetter bei dem man keinen Hund vor die Tür jagt. Es ist hier für unsere Verhältnisse auch ziemlich kalt geworden. Morgens zeigt das Thermometer nur noch knapp 16°C im Schiff an, und quält uns drei damit ziemlich. Gegenwind tropft, die Fächer und Schapps sind feucht und alles das nicht ständig abgewischt werden kann, fängt an zu schimmeln, so daß wir jeden Tag lüften, trocken heizen und durchwischen was das Zeug hält. Das ist schlimmer als in den Tropen, denn hier bleibt alles einfach nur feuchtnaß. Wir hoffen das uns nach den Feiertagen ein angenehmer  Wind zu unserem wärmeren Winterlager blasen wird. Wir mögen diese Kälte einfach nicht. Sie bedeutet für uns Winterkleidung, in der wir trotzdem jedes Mal mit den Zähnen klappen, wenn uns ein Urlauber aus dem hohen Norden mit kurzer Hose und T-Shirt begegnet.

Zumindest zeigt das Wetter für die Weihnachtsfeiertage ein Einsehen und läßt die Sonne erstrahlen.

Die sonnigen oder zumindest regenfreien Augenblicke haben wir in den vergangenen Wochen genutzt um uns ein wenig umzusehen. Die Innenstadt von La Linea, also im spanischen Teil ist hübsch geschmückt und aus den Lautsprechern in den Straßen tönt überall Weihnachtsmusik. Das haben sie hier echt toll hinbekommen, denn es ertönt harmonisch, gleich in allen Straßen.  Auch einen kleinen Weihnachtsmarkt haben wir hier entdeckt, mit einem besonderen Weihnachtsbaum in dem viele Stunden Arbeit stecken, denn der Baum ist vollständig aus bunten, frisch gehekelten Weihnachts-Topflappen aufgebaut. Wir konnten die letzten Vorbereitungen vor der Fertigstellung miterleben. Die Supermarktvielfalt müssen wir hier einfach erwähnen, denn es gibt, einen Aldi, einen Lidl, einen französischen Carrefour, einen spanischen Mercadona und auf der englischen Seite einen Morrisons sowie einen Eroski.

Wenn das Wetter mal etwas mehr Luft gelassen hat, sind wir kurz nach England rüber getingelt. Das ist hier ja nur ein paar Schritte entfernt. Dafür benötigt man allerdings einen Paß, denn nach dem Brexit ist hier ja wieder eine echte Grenze mit Kontrollen. Und tatsächlich ist man hinter der Grenze, also in dem eigentlichen Gibraltar in einem anderen Land noch dazu außerhalb der EU – es ist ziemlich britisch in Gibraltar, viel Historie, eine schöne alte Innenstadt und alles ist sehr eng und sehr urig verwinkelt. Nur Verkehr ist nicht typisch britisch, denn hier wird rechts gefahren und vielerorts wird auf diese Besonderheit hingewiesen. Kurz hinter dem Grenzübergang befindet sich die Start- und Landebahn des Flughafens auf dem englischen Gebiet. Es ist schon komisch die Landebahn wie eine Straße auf einer Art Zebrastreifen zu Fuß zu überqueren. Es fliegen allerdings nur wenige Flugzeuge am Tag, für die der „Zebrastreifen“ dann gesperrt wird.

Um in die Innenstadt von Gibraltar zu gelangen kann man durch historische Stadttore oder Eingänge hineingelangen und jetzt zur Weihnachtszeit strahlen überall hübsche Weihnachtsbeleuchtungen in den Straßen und Wegen.
Den Affenfelsen haben wir in den Abendstunden erklommen, denn wir hofften mit den Affen gemeinsam einen Sonnenuntergang anzuschauen, aber das hatte nicht geklappt, denn die Sonne verschwand etwas zu früh oder waren wir einfach nur zu spät dran? Naja, so ließ sich kein typisches Bild von Gibraltar knipsen, denn die Tiere waren wohl schon unterwegs zu ihren Schlafplätzen als wir ankamen.    

Viele weihnachtliche Grüße aus La Linea, Spanien
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Spanien –Die Säulen des Herakles am Ende der Welt

Almerimar: Freunde haben unsere Leinen gelöst
Almerimar: Freunde haben unsere Leinen gelöst

Das Wetter hatte uns jetzt mal wieder länger - deutlich länger - festgehalten als wir eigentlich erwartet hatten, diesmal in Almerimar. Aber bei stürmischen Winden oder gar einem schwerem Sturm, wie er am Montag, den 21. November 2022 über uns hinwegfegte, wollten wir uns wirklich nicht auf See vergnügen. Abgesehen davon sind die Wetterfenster für die Weiterfahrt auch nicht so stabil, daß sich mit denen eine Weiterfahrt ergibt. Da wollten wir doch lieber noch mit neugewonnenen Freunden ein wenig Zeit zusammen verbringen.

Für das erste Adventswochenende versprach der Wetterbericht allerdings so guten Segelwind, daß wir die Chance dann doch nutzen wollten um „ans Ende der Welt“ zu gelangen. So lösten unsere Freunde am Samstag, den 26. November 2022 um 10:45 Uhr unsere Leinen von der Pier in Almerimar und wir motorten aus dem Hafen.         
Der morgendliche Wetterbericht hatte schon angedeutet, daß wir wohl Anstelle eines guten Segelwindes eher mit schwachen Winden rechnen sollten. Naja, was soll es, so motorten wir halt.

Dieses Mal wollten wir unsere üblichen Nachtwachen ändern. Asha sollte die erste Wache von 19:00 Uhr bis 02:30 Uhr fahren, während Helge die zweite Nachthälfte bis zum Frühstück, also die Ansteuerung der Meerenge von Gibraltar übernehmen sollte. Die Nacht wurde für uns bitter kalt, die Wassertemperatur betrug nur noch 13,3°C und somit war es selbst im Schiff nur noch 15°C kalt und ekelig feucht, ganz zu schweigen vom Cockpit. So kauerten wir uns während der Wachen in mehrere Stoffschichten gehüllt in unsere Ecke um Ausschau zu halten und Gegenwinds Kurs zu überwachen.

Diesmal hatte selbst die so einfache Motorbootfahrt ihre Tücken. Was im Tagesverlauf anfangs mit der Strömung so zügig und entspannt lief, geriet ab 03:00 Uhr nachts mächtig ins Stocken, denn eine Strömung gegen uns reduzierte unsere Geschwindigkeit massiv, so daß wir vielfach nur mit gerade mal drei Knoten Fahrt vorankamen. Teilweise konnte Helge während seiner Nachtwache zwar den Wind nutzen und das Vorsegel zur Unterstützung ausrollen aber das beschleunigte uns kaum. Mit der Segelunterstützung war aber gegen 06:00 Uhr wieder Schluß.

Die Strömung war so kräftig gegen uns, das unsere Idee in den Vormittagsstunden an unserem Ziel anzukommen, nicht einzuhalten war. Damit hatten wir nicht gerechnet, denn unsere Strömungskarten hatten uns das so nicht verraten.
Der alte Spruch „Navigation ist wenn man trotzdem ankommt“, hat halt auch trotz moderner Technik heute immer noch nicht ausgedient und so gab es gegen 10:00 Uhr, nachdem Asha aufwachgewacht und unser gemeinsames Frühstück präpariert hatte etwas zu Essen und einen heißen Tee. So motorten wir in den Tag hinein. Gegen Mittag tauchte vor uns Gibraltars Affenfelsen auf während auf unserer Backbordseite der afrikanische Kontinent immer klarere Formen bekam - die Säulen des Herakles, auf denen Herakles nach dem griechischen Dichter Pindar die Inschrift „nicht mehr weiter“ anbrachte um das Ende der Welt zu markieren.

Kurz vor Erreichen der Südspitze Gibraltars begann die See um uns herum zu brodeln und Strudel zu bilden, so daß wir darin weiter gebremst, dann beschleunigt und zusätzlich hin und hergerissen wurden, als sollten wir hier die Worte von Herakles bestätigt finden. Das Gebiet ist auf jeden Fall nichts für schlechtes Wetter.

Als wir allerdings um den Affenfelsen gebogen waren und in die Bucht von Gibraltar (Algeciras) einliefen, hatten wir das ruhigste Wasser. Unser Weg führte uns um ein paar große vor Anker liegende Tanker herum in den englischen Teil von Gibraltar zu einer zollfreien Tankstelle auf Position N36°08,90` W005°21,37`. Der Diesel war dort um ca. 0,80€ pro Liter günstiger als an einer spanischen Schiffstankstelle und die Fahrt dorthin war spannend, denn wir mußten eng entlang einer langen Mauer hineinfahren, während auf der anderen Schiffsseite die Landezone für die großen Flugzeuge zur Landebahn führte. Nach dem Tanken, bei der Weiterfahrt in den spanischen Teil zu unserer Marina, mußten wir die Landezone passieren und darauf achten nur bei roten Anfluglichtern die Querung zu unternehmen. Es finden allerdings nur wenige Starts und Landungen am Tag statt.

Um 16:20 Uhr legten wir am Anmeldesteg der Marina Alcaidesa an und erledigten die Formalitäten. Anschließend fuhren wir zu dem uns zugewiesenen Liegeplatz auf Position N36°09,467` W005°21,274`. Ihr könnt uns sogar in der Webcam der Marina sehen: www.alcaidesamarina.com/servicios/webcam/  

Viele Grüße vom Ende der Welt - Gibraltar, Spanien
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Spanien – Eine lauernde Herausforderung?

Wir mögen das Meer, mit all seinem Leben darin – es ist absolut faszinierend! Aber hier und jetzt wird aus der Faszination eine ernste, lauernde Herausforderung. Wir suchen immer noch eine sichere Lösung um unsere Besorgnis zu minimieren, obwohl die Jahreszeit uns dabei hoffentlich behilflich ist. Eine Gruppe Orcas, eine Walart aus der Familie der Delfine mit einer Größe von bis zu acht Metern und einem Gewicht von bis zu vier Tonnen, also ziemlich groß aus Gegenwinds Perspektive, treibt ihr Unwesen unter den Seglern im Gebiet zwischen der Biskaya und Gibraltar. Seit einigen Jahren haben die Tiere Interesse an Segelbooten in unserer Größe gefunden. Erst war es ein Tier, inzwischen redet man von etwa zwanzig Tieren, die namentlich bekannt sind, denn sie lassen sich anhand ihrer Rückenflossen identifizieren, wie Menschen an ihren Fingerabdrücken. Sie beißen in Ruderblätter bis sie defekt sind oder schwimmen gegen die Segelboote und drehen sie im Kreis. Das ganze Spektakel dauerte bisher von wenigen Minuten bis zu etwa drei Stunden bis sie wieder davon abließen und dabei vielfach manövrierunfähige Boote zurück ließen. Inzwischen haben sie auch schon zwei Schiffe zum Sinken gebracht – das letzte Schiff ist gerade vor einigen Tagen gesunken (02.11.2022). Wir wollen hier natürlich nicht die gesamten Diskussionen aus den Foren wiedergeben oder vermeintliche Forschungsarbeiten dazu beitragen aber einige Informationen haben wir für unsere Passage durch die Meerenge von Gibraltar für uns aufgearbeitet und so versuchen wir zumindest einmal einen Eindruck über die uns erkennbare Lage auf der bevorstehenden Strecke mit den für uns als Segler bedenkenswerten Aspekten aufzuzeigen. DIE TIERE   Orcas leben weltweit verbreitet, bevorzugt allerdings in küstennahen Gewässern in höheren Breiten. Die Tiere gelten als intelligent und sozial, so daß die Weitergabe von Jagdtechniken und Lautäußerungen zu beobachten ist. Orcas sind generalistische Fleischfresser, die insbesondere Fische, Meeressäuger wie Robben, Seevögel, Meeresschildkröten und gelegentlich andere Wale erbeuten. Lokale Gruppen spezialisieren sich auf bestimmte Beutetiere, für die besondere Jagdstrategien angewandt werden. Die bekannteste ist wohl die Robbenjagd, bei der sie absichtlich stranden um junge Robben in der Brandung zu fangen. Die Orcas haben keine Fressfeinde und sind dafür bekannt, das sie in Gruppen koordiniert jagen. Die Art gilt als nicht gefährdet, denn sie blieb vom Walfang verschont, es sind jedoch einzelne Populationen durch Umweltverschmutzung und menschliche Handlungsweisen bedroht. Die Tiere bewegen sich meist in Gruppen von 10-70 Tieren und ziehen im Schnitt mit ca. 5kn durch das Meer, sie können allerdings auch Geschwindigkeiten von über 11kn erreichen. Ruhende Tiere bleiben meist unter Wasser und tauchen alle 2-5 Minuten wieder auf, gelegentlich verweilen sie auch bewegungslos an der Oberfläche. Die Gruppen haben eine komplexe Sozialstruktur, deren Grundeinheit die sogenannte Mutterlinie ist. Es handelt sich um eine sehr enge Bindung und besteht typischerweise aus einer alten Kuh, ihren Kälbern sowie den Kälbern ihrer weiblichen Jungtiere. Die Männchen werden eher zu Einzelgängern.   Die Jagd auf Orcas betrifft nur kleine Stückzahlen vor Japan, Indonesien, Grönland und einigen karibischen Inseln. Sie werden aber von zahlreichen indigenen Kulturen verehrt und gehören beim Whale Watching zu den bevorzugten Arten. Angriffe auf Menschen sind eher selten und es wird vermutet, daß diese Angriffe mit einer Überfischung ihrer Nahrungsfische, in direkter Konkurrenz zu Hochseeflotten, zusammenhängen. Der weltweite Bestand wird auf etwa 50.000 Tiere geschätzt, so daß der Gesamtbestand generell als nicht gefährdet gilt, allerdings sind lokale Bestände durchaus bedroht. Dazu trägt ein gezielter Abschuß durch Fischer, da Orcas Fische von Langleinen verzehren, sowie Gefährdung durch Umweltverschmutzung wie Öl, PCB oder andere Umweltgifte und ein Mangel an Beutefischen durch Überfischung oder auch das versehentliche Verfangen in Fischernetzten. So besteht die Population vor Gibraltar nur noch aus wenigen Tieren. Diese Population ist besonders betroffen von Schadstoffkonzentrationen wie vor allem PCB, das in der Nähe von Industrieregionen vorkommt, und damit die Fortpflanzung und das Immunsystem der Tiere beeinflußt. Aber genau diese gefährdete Gruppe ist es, die uns die Sorgenfalten ins Gesicht treibt. Das Aufenthaltsgebiet der Gruppe ist so weit ausgedehnt, das wir keine Chance haben Drumherum zu fahren. In den Foren sind einige zwar tatsächlich auf den Gedanken gekommen, das Segler die Straße von Gibraltar, also die einzige Verbindung zwischen Mittelmeer und Atlantik oder auch die gesamte Atlantikküste Spaniens und Portugals meiden sollten – naja.       ORCAS IN DER STRASSE VON GIBRALTAR UND DEM GOLF VON CADIZ Diese uns betreffende Orca- Gruppe, besteht aus etwa 50 Tieren und hält sich laut Forschern von April bis November in der Meerenge von Gibraltar auf, während sie die Herbstmonate im Atlantik vor den Küsten Südspaniens und Portugals, möglicherweise auch vor der Küste Marokkos verbringt. Ihre Hauptnahrung sind Rote Thunfische, denen die Gruppe im Frühjahr bis in die Straße von Gibraltar folgt. Während die Thunfische zum Laichen ins Mittelmeer schwimmen, warten die Orcas in der Meerenge auf die Rückkehr der Thunfische um ihnen dann im Herbst, wenn das Gros wieder in den Nordatlantik unterwegs ist, dorthin nachzustellen. Dabei gelangen sie bis in die Biskaya. Niemand weiß allerdings wo die Tiere die Wintermonate verbringen.  Diese Subpopulation wird in der roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN als vom Aussterben bedroht geführt und steht daher unter strengem Schutz.   In der Straße von Gibraltar klauen diese Orcas den Fischern gerne die Thunfische von den Leinen, so daß ihre Kälber auch größere Beute ergattern können und damit sogar eine bessere Überlebenschance haben, was sie bei den Fischern natürlich unbeliebt macht. Eine erstaunliche Verhaltensweise haben die Tiere vor der Marokkanischen Küste dabei an den Tag gelegt, denn an Freitagen, an denen die marokkanischen Thunfischer nicht arbeiten, werden auch seltener Orcas in der Gegend gesichtet. Die Thunfischbestände in der Meerenge waren rückläufig. So wurden Fangquoten eingeführt, was das Verhältnis der Thunfischer zu den Orcas nicht gerade verbesserte. Um die Tiere vor den Gegenmaßnahmen der Thunfischer nun zu schützen, nahm man eine Anpassung der Fangquoten um die von den Orcas abgebissenen Thunfische vor und wollte so die Überlebenswahrscheinlichkeit der Orca Kälber erhöhen. Das angespannte Verhältnis von Thunfischern und Orcas blieb allerdings erhalten und so gehen die Forscher davon aus, das Thunfischer widerrechtlich mit allen Mitteln versuchen die Orcas zu vertreiben. Es wird auch vermutet, daß die Orcas diese Fischer daher meiden. WHALE WATCHING Alleine über die Stiftung Firmm werden jedes Jahr über 25000 Besucher auf  Whale Watching Touren ins Orca Territorium gebracht. Zusätzlich gibt es natürlich etliche weitere Unternehmen die diese Touren anbieten und den Tieren, wenn auch mit vorgeschriebenem Abstand auf die Pelle rücken.      INTERAKTIONEN MIT BOOTEN Seit Juli 2020 kommt es zu Interaktionen hauptsächlich mit Segelbooten unter 15 Metern Länge. Motorboote oder Fischerboote sind hingegen seltener das Ziel der Interaktionen, obwohl der erste Zwischenfall dieser Art erstmals im May 2020 von einem Schlauchboot mit festem Boden berichtet wurde. An der Algarve war ein Sonderfall zu beobachten, denn die überwiegenden Zwischenfälle fanden dort mit den gängigen, für Whale Watching Touren genutzten Schlauchbooten mit festem Boden statt und waren lediglich Berührungen durch die Orcas. Seit unserer Ankunft in Almerimar haben wir hier immer mehr Segler getroffen, die aus Richtung Gibraltar kommend hier einliefen und von Zwischenfällen mit Orcas in der Meerenge von Gibraltar oder entlang der spanischen und portugiesischen Atlantikküste persönlich berichteten. Die ersten zwei Wochen nach unserer Ankunft hier war es nahezu jeden Tag ein betroffenes Schiff, inzwischen sind die Meldungen seltener geworden. In Zahlen waren es 2020 mit Beginn der Zwischenfälle 51 betroffene Boote, 2021 im Folgejahr schon 188 betroffene Boote und in diesem Jahr wurde die Zahl nach Aussagen noch einmal deutlich übertroffen ist aber noch nicht auf der Internetseite von „Iberian Orca“ publiziert. Die Meldungen erwecken, gerade mit dem Versenken von zwei Schiffen den Eindruck, als könnte die Situation eskalieren. Die Beschreibungen der betroffenen Crews erzählen vom Anstupsen der Ruderblätter, dem Anschieben des Bootes bis hin zu Bissen in die Ruderblätter mit kräftigem Rütteln und reichen zum karussellartigen Drehen des ganzen Bootes mit Rammstößen, die sich anfühlen sollen  wie das Auflaufen auf einem Riff. Natürlich verbreiteten diese Nachrichten unter uns Seglern denen diese Gebiete auf ihrem Weg noch bevor stehen ein sehr großes Unbehagen, zumal das offizielle Sicherheitsprotokoll für die Zwischenfälle von stillhalten und gewähren lassen spricht. MASSNAHMEN Die Arbeitsgruppe von Iberian Orca hat inzwischen eine Ampel-Karte mit der Einstufung der Risiken etabliert. Die Karte basiert auf Sichtungen oder Zwischenfällen mit Orcas. Sie ist damit eine Hilfe, allerdings keine echte Vorhersage, da sie nur auf Meldungen basiert und damit dem aktuellen Standort der Tiere hinterherhinkt (https://www.orcaiberica.org/recommendations). Für den Fall des Falles haben die Forscher in Zusammenarbeit mit den Behörden Verhaltensempfehlungen für die betroffenen Segler herausgegeben, die leider wenig beruhigend ausfallen und sogar gegen die Pflichten einer sorgfältigen Schiffsführung sprechen, für die es gilt in schwierigen Lagen alle zur Verfügung stehenden technischen Hilfsmittel zu nutzen um die Sicherheit von Crew und Schiff sicherzustellen. Das Verhaltensprotokoll schreibt den betroffenen Booten vor, sich völlig still zu verhalten während die Orcas sich beim Schiff befinden und die Ruderanlage des Schiffes in gefährlicher Weise demontieren (https://www.orcaiberica.org/safety-protocol). Für unsere Reiseplanung durch die Straße von Gibraltar setzten wir auf unseren Abfahrtstermin, da die Orcas ab November die Meerenge verlassen haben sollen, so daß wir unter normalen Umständen in unserem Fahrtgebiet nicht auf sie treffen sollten. Zusätzlich werden wir unser Echolot, das auf der Sonarfrequenz der Orcas arbeitet mit der sie ihre Beute orten,  abschalten, um sie nicht auf uns aufmerksam zu machen und  wir hoffen die Meerenge unter Segeln zu passieren, so daß wir auch keine Motorengeräusche verursachen. QUELLEN Wikipedia: Stichwort Schwertwal Firmm Espaňa: www.firmm.org Iberian Orca: www.orcaiberica.org CA Cruising Association: www.theca.org.uk/orcas/reports Earth Touch: www.earthtouchnews.com/conservation/human-impact/catch-stealing-orcas-are-charging-after-fishing-boats-and-into-harms-way/ Viele Grüße aus Almerimar, spanisches Festland Asha & Helge Crew der SY Gegenwind

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