Gran Canaria – Hitzerekorde endlich überstanden
Während der vergangenen Wochen herrschte hier auf den Kanaren Hochsommer. Auf unserer Nachbarinsel Teneriffa hielten Feuer die Menschen in Atem und anschließend drohte aufgrund der Feuerstürme ein Trinkwasserproblem, denn ein Kanal war in Mitleidenschaft gezogen worden. Bei uns war es einfach nur sehr warm. Der Calima, der Wüstenwind brachte Hitze und Staub, so daß der Himmel einen dunstigen, grauen Schleier zeigte. Die Höchsttemperaturen stiegen laut lokalem Wetterdienst auf 44°C, ein Nachbar erzählte uns, daß sein Thermometer sogar auf 49°C geklettert sei. Dabei überschritten etliche Nächte die 25°C Marke und erlangten damit die Bezeichnung „Glutnächte“, während einige Nächte es über 30°C schafften und so die offizielle Bezeichnung „Höllennächte“ erhielten. Nach unseren vergangenen Jahren in den Tropen staunten wir über die Bezeichnung nicht schlecht, denn wie viele Höllennächte hatten wir in den letzten Jahren dann schon erlebt? In den tropischen Sommernächten ist es eigentlich durchgängig über 30°C. Aber die Bezeichnung ist wohl Ansichtssache und jeder hat da sicherlich unterschiedliche Grenzen. Trotzdem sind wir froh, daß diese heiße Tage hier ein Ende haben und wir damit dem Herbst entgegensehen.
Wir sind jetzt dabei uns wieder segelfertig zu machen, um ein anderes Plätzchen für uns zu suchen. Die ARC-Regatta, die alljährliche Wettfahrt über den Atlantik, hat auf Gran Canaria ihren Startpunkt und dazu sammelt sich die ganzen Flotte in Las Palmas, um dann am 19. November in einer betreuten Wettfahrt gemeinsam aufzubrechen. Damit sich die über zweihundert Schiffe in Las Palmas versammeln können, müssen alle, die dort jetzt liegen, die Plätze räumen und dazu zählen auch wir. Leider sorgen Massenveranstaltungen nicht nur für Spaß und schöne Bilder, es wird auch eng auf den Inseln, denn es müssen ja alle, die schon hier sind, irgendwo einen anderen Platz finden und der ist auf Inseln ja bekanntlich begrenzt.
Wir stecken nun in den letzten Vorbereitungen, um unsere Leinen zu lösen. Das Unterwasserschiff ist schon nahezu komplett von seinem Bewuchs befreit, die ersten Vorräte sind auch schon an Bord und dann heißt es in den kommenden Wochen nur noch einen neuen, passenden Platz in der Inselgruppe zu finden.
Viele Grüße aus Gran Canaria
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind
Gran Canaria – Die nächste beeindruckende Zahl
Unser Blog wurde jetzt von mehr als 1.000.000 Besuchern angesehen.
Ihr alle seid ein Teil davon! Super, das ihr uns auf unserer Reise begleitet!
Gegenwind liegt nach wie vor in der Marina von Las Palmas, während wir auf Gran Canaria dabei sind, uns auf neue Abenteuer einzustellen.
Unsere neuen Abenteuer haben nur weniger mit dem Segeln zu tun, sondern mit der Organisation eines neuen Lebensabschnittes. Aber keine Angst, wir wollen und können das Segeln natürlich nicht lassen, nur im Moment brauchen wir etwas Zeit, um uns mit Behörden, rechtlichen Situationen und der Frage, wohin denn unsere nächsten Schritte führen sollen, zu beschäftigen. In den letzten Wochen haben wir dabei sogar zu hören bekommen, daß das Problem, mit dem der „Hauptmann von Köpenick“ zu kämpfen hatte, auch heute noch aktuell ist und auch wir davon betroffen sind.
Wir sind also unter anderem dabei, uns mit dem Arbeitsmarkt zu beschäftigen und uns ein aktuelles Bild davon zu machen, sowie unsere Unterlagen dafür vorzubereiten. Uns interessieren anspruchsvolle Herausforderungen, gerne mit Haken und Ösen, aber wir wollen unsere Gegenwind dabei nicht völlig aus den Augen verlieren und die Gegend, in die es uns ziehen soll, muß schadstoffarme Luft bieten.
Viele Grüße von Gran Canaria
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind
Gran Canaria – Neun Jahre und drei Tage
Wie schnell doch die Zeit vergeht!
Heute vor neun Jahren und drei Tagen, am 5. Juli 2014 sind wir zu einer Reise um die Welt aufgebrochen. Geplant waren 3 bis 5 Jahre, wer hätte da schon gedacht, daß wir die Reisezeit so lange ausdehnen?
Wir jedenfalls nicht, aber zu dem Zeitpunkt war uns auch noch nicht klar, was es bedeutet Menschen und Länder etwas näher kennenzulernen und nicht nur ein paar Sightseeing Spots anzuschauen.
Naja, inzwischen haben wir den Punkt erreicht, an dem wir unsere Kiellinie um den Globus gekreuzt und die Suche nach der weiteren Route begonnen haben.
Die Welt hat sich so deutlich verändert, wie wohl kaum zuvor während unseres bisherigen Lebens, der Druck dieser Veränderungen ist vielerorts wahrzunehmen.
Wir sitzen die meiste Zeit am Computer und suchen nach den unterschiedlichsten Informationen. Ehemals Bekanntes hat sich verändert, es gibt Neuerungen, die Welt ist größer und zugleich kleiner geworden, wir haben uns verändert und damit sind unsere Wege nicht mehr so klar und eng gesteckt, wie wir sie 2014 verlassen haben.
In die Zukunft nehmen wir Wünsche und Anforderungen mit, die wir auf unserer abenteuerlichen Route entdeckt haben und für die wir einen Platz suchen. Wir wollen uns einbringen mit unserem Wissen, unseren Erfahrungen und Fähigkeiten. Dabei beabsichtigen wir in unser Leben auch weiterhin einen ordentlichen Schuß Spannung, Herausforderung, Lebendigkeit, sowie ein gutes Stück Abenteuer einzubringen, auch wenn wir uns in diesem nächsten Schritt auf die Suche nach Aufgaben begeben, die uns als Leistungsträger zurück ins Wirtschaftsleben bringen sollen.
Wir halten Euch auf dem Laufenden!
Viele Grüße aus Gran Canaria
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind
Gran Canaria – Der Wilde Westen
Nun rief uns der Wilde Westen von Gran Canaria zu einem Besuch. Wir buchten die Online-Tickets und stellten uns in den Morgenstunden an die Abholbushaltestelle, um von dem Veranstaltungsbus eingesammelt zu werden. Damit ging es auf nach Sioux City, dem Western Park auf Gran Canaria. Hier wurde 1964 der Clint Eastwood-Film „Für eine Handvoll Dollar“ gedreht. Mit dem Aussteigen aus dem Bus betraten wir eine wirklich hübsch gestaltete Westernkulisse und wurden sogleich von Cowboys und Indianern empfangen. Nachdem wir uns eine Zeitlang in der Kulissenstadt umgeschaut hatten und auch das Gefängnis mal ausprobieren konnten, ging die Show los. Als Zuschauer waren wir nahezu mittendrin, denn die Showeinlagen fanden direkt vor unserer Nase statt. Mit knapp 40 Besuchern hatte jeder einen Platz ganz vorne. Es begann mit dem Aufmarsch des Actionensembles, gefolgt von klassischen Western-Gefangenenszenen mit anschließender Eseldarbietung und dem Ziegen- und Schafsstreichelzoo, der selbst für Erwachsene einfach nur niedlich war. Mit kleinen Pausen, um die Stadt zu erkunden, folgten dann auch die nächsten Szenen. Eine Herde Langhornrinder wurde in Wildwestmanier an uns vorbeigetrieben und anschließend wurde eine Gruppe Pferde in rasantem Galopp im Cowboystiel durch die Straße gejagt. Der Boden vibrierte, denn als Zuschauer waren wir gefühlt mittendrin, das war toll gemacht. Nach den absolut spektakulären Vorführungen folgte ein Westernbankraub mit Schießerei und einem Duell, sowie einem Sturz vom Dach. Langeweile kam da wirklich nicht auf, denn nach einer kurzen Erholungspause, in der wir unser mitgebrachtes Picknickpäckchen verspeisten, wartete die nächste Show im Saloon auf uns. Asha war jetzt Teil der Bühnenshow und durfte mitmachen, um die Westernschönheit in zwei Teile zu trennen und wieder zusammenzufügen. Zum Abschluß folgte eine ordentliche Saloon Prügelei mit Schüssen mitten im Publikum, um dann in einem Pistolenduell ausgewählter Zuschauer zu enden. Helge durfte dabei seine Künste im schnellen Ziehen des Revolvers unter Beweis stellen, aber der andere war schneller, es war einfach lustig.
Am Nachmittag holte uns der Veranstaltungsbus wieder ab und brachte uns zurück.
In den Abendstunden genossen wir zum Abschluß des Tages noch ein leckeres Dinner im Restaurant.
Viele Grüße aus Gran Canaria
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind
Gran Canaria – Klein Venedig
Und wieder haben wir uns in den Linienbus gesetzt. Diesmal führte unser Weg in das hübsch gestaltete Fischerdorf Puerto de Mogán, auch klein Venedig genannt. Hier waren wir vor acht Jahren ja auch schon einmal und siehe da, irgendwie hat sich der Ort kaum verändert. Er ist touristisch und als wir aus dem Bus ausstiegen, wurden wir von den Menschenmassen fast erstickt, denn es war Freitag, also Markttag und das ist anscheinend ein absolutes, touristisches Highlight. Hätten wir das geahnt, hätten wir uns garantiert einen anderen Tag ausgesucht. Naja, so tingelten wir durch die überfüllten Straßen, deren Niedlichkeit durch die vielen Schaulustigen kaum beeinträchtigt wurde, es war halt eng dadurch. Brücken führen über Wasserläufe und geben dem Ort damit wohl seinen Beinamen Klein Venedig. Wir besuchten den Hafenmeister, um uns nach alternativen Liegemöglichkeiten für Gegenwind umzusehen und zogen mit den gewünschten Infos wieder weiter. Wir suchten schließlich einen schönen Platz für unser mitgebrachtes Picknick und fanden einen Ecke mit Blick auf die Hafenausfahrt mit den ganzen ein- und auslaufenden Booten und Spielzeugen. Nach unserem Mittagspäuschen drehten wir noch eine Runde durch den inzwischen etwas leereren Ort, denn der Markt war vorbei und die Touristenströme verflüchtigten sich damit zusehends. Zu guter Letzt fanden wir sogar ein ruhiges Fleckchen, an dem wir uns ausbreiten konnten, um einmal ein Resümee über unsere bisherigen Forschungen zu den nächsten Schritten unserer Etappe zu ziehen. Ja, wir haben inzwischen einiges zusammengetragen aber der weitere Weg liegt noch verborgen und unklar irgendwo dazwischen vor uns und es scheint uns, als wäre der Weg zurück ebenso schleierhaft wie der Weg zu unserem Reiseaufbruch. Aber das ist wohl normal, wenn es darum geht, unbekannte Pfade zu suchen. Nachdem wir zumindest unsere Daten und Gedanken dazu sortiert hatten, fuhren wir mit dem Bus wieder zurück.
Viele Grüße aus Gran Canaria
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind
Gran Canaria – Besuch in den Ruinen der Ureinwohner
Neben dem ganz normalen Alltag, den wir zurzeit großteils am Computer verbringen, um die nächsten Wege auszumachen, unternehmen wir immer wieder kleine Ausflüge um die Insel etwas besser kennen zu lernen. Dieser Sonntagsausflug führte uns mit dem Linienbus nach Galdar, in die nördliche Bergregion Gran Canarias. Der Ort bietet eine kleine Fußgängerstraße, einen hübschen Kirchplatz und vor allem eine archäologische Ausgrabungsstätte. Die war heute unser Ziel, um uns ein wenig zur Geschichte der Guanarteme, der Ureinwohner, anzugucken. Das Areal ist recht beindruckend und zum Glück überdacht und damit vor der Sonne geschützt. An dem Ort stand vor der Eroberung Gran Canarias durch die Spanier eine der bedeutendsten Siedlungen der Ureinwohner. Der Höhepunkt der Ausgrabungsstätte ist eine bemalte Höhle. Die Felsmalereien sind heute durch eine Dunkelammer mit Glasscheiben so gesichert, daß kein Außenlicht eindringen kann und vor allem die Besucher die ausbleichenden Farben nicht noch weiter beeinträchtigen. Die Höhlenmalereien bestehen aus geometrischen Mustern in drei Farben und sind nach Angaben des Museums die wohl bedeutendsten im atlantischen Raum. Außerdem konnten wir die Rekonstruktion der damaligen Wohn- und Lebensverhältnisse anschauen. Das gab einen gelungenen Eindruck über die vorspanische Geschichte der Insel. Wobei das Interesse der Spanier an den Kanarischen Insel erst seinem Höhepunkt zustrebte, als Columbus sich auf den Weg machte, die neue Welt zu entdecken, denn für die Segelschiffe waren damals wie heute die Kanaren der eigentliche Absprung, um den Atlantik mit Hilfe der Passatwinde zu überqueren.
Nach so viel Historie hatten wir Hunger bekommen und so suchten wir uns einen gemütlichen Platz vor der Kirche des Ortes, um unser mitgebrachtes Picknick vor einem hübschen Hintergrund zu verspeisen.
Anschließend ging es mit dem Bus wieder zurück nach Hause zu Gegenwind.
Viele Grüße aus Gran Canaria
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind
Gran Canaria – Kleine Ausflüge
Eigentlich ist unsere Zeit hier auf Gran Canaria tatsächlich etwas unspektakulär. Wir haben unseren Alltag organisiert, unsere Supermärkte zum Einkaufen gefunden und wir sitzen viel am Computer um für unsere weiteren Pläne zu recherchieren. Außerdem haben wir ein Projekt angefangen, das uns wichtig ist, von dem wir jetzt aber noch nicht berichten wollen.
Nichtsdestotrotz unternehmen wir den einen oder anderen Ausflug, denn die Insel bietet ja ein paar ganz hübsche Fleckchen.
Mit Tami und Rene, unserem Familienbesuch aus Deutschland nahmen wir uns an einem Tag einen Mietwagen und tingelten damit ein Stück weit über die Insel, in die Berge. Dabei legten wir einen kleinen Zwischenstopp beim Lidl ein, um uns mit Proviant und Getränken für den Tag zu versorgen und anschließend wollten wir eigentlich bei den Dünen von Maspalomas einen Halt einlegen, aber da war so einfach kein Parkplatz beim Faro de Maspalomas, dem südlichsten Leuchtturm der Insel zu bekommen, so daß wir direkt weiter in die Berge steuerten. Die Strecke bot uns eine wunderschöne Landschaft, von steinig braunen bis hin zu bewaldet grünen Bergzügen. Inmitten dieser grandiosen Landschaft und strahlendem Sonnenschein stellten wir das Auto ab und suchten uns gegen Mittag einen pittoresken Platz für unser mitgebrachtes Picknick. Bei der Tour machten wir an diversen Stellen einen kurzen Stopp, um einen Augenblick die Landschaft in vollen Zügen zu genießen. Zur Kaffeezeit zog es uns in das beschauliche Bergdorf Tejeda. Die örtliche Bäckerei bot einige kleine Leckereinen, die wir uns gönnten. Danach ging es über die kurvenreichen Bergstraßen zurück nach Las Palmas, um das Auto wieder abzugeben. Ein paar Tage später mußten Tami und Rene leider in den Flieger steigen, um zurück ins winterliche Deutschland zu düsen. Sie kamen mitten im Schneesturm in Hannover an.
Unsere weiteren kleinen Ausflüge unternahmen wir entweder zu Fuß oder mit dem Bus, der hier sehr gut funktioniert. Wir lernen hier auch wieder getrennte Wege zu gehen. Das ist nach so langer Zeit an Bord etwas gewöhnungsbedürftig aber es funktioniert schon wieder ein Stück weit. So hatte Helge auf seinem Weg zum Decathlon, einem Sportausrüster, Asha auf halbem Weg bei Lidl und Aldi zurückgelassen, um die restlichen vier der insgesamt etwa acht Kilometer alleine zu Fuß hin und zurück zu marschieren. Damit kamen wir zu unserem Nachschub an Wandersandalen und Helge warf dabei noch einen Blick in die größte Shopping Mall auf der Insel, dem Alisios Center gleich nebenan. Auf dem Rückweg trafen wir uns vor den Supermärkten, die Asha alleine durchstöbert hatte wieder und es gab erst einmal den Lidl- Kartoffelsalat mit einigen Beilagen als Wegzehrung. Dieser leckere, deutsch schmeckende Kartoffelsalat weckte unsere Erinnerungen an die Heimat und er sorgte an dem Tag dafür, gestärkt Ashas Großeinkauf auf unseren Rücken zum Schiff zu tragen.
Für einen „Sonntagsausflug“ am Dienstag, den 21. März 2023 hatten wir uns mit den Busfahrplänen etwas näher beschäftigt. So stiegen wir mit Picknickutensilien im Rucksack an der Busstation San Telmo in den direkten Bus nach Teror. Den Ort hatten wir schon bei unserem ersten Gran Canaria- Besuch vor etwa acht Jahren bei Regen und zur Weihnachtszeit zusammen mit der Crew der Felba besucht. Jetzt erlebten wir den Ort ohne Weihnachtsgetummel bei strahlendem Sonnenschein. Es ist eine der ursprünglichsten Ortschaften der Insel, mit der hübschen Basilika Nuestra Senora del Pino im Zentrum. Laut der Überlieferung soll die Jungfrau Maria hier vor der endgültige Eroberung der Insel durch die Spanier 1481 einigen Bewohnern in einer Pinie erschienen sein, so daß auch heute Pinien hier eine besondere Bedeutung ausstrahlen. So wurde Maria vom Papst 1912 zur Schutzheiligen von Gran Canaria erklärt. Für uns bot der Platz vor der Basilika eine perfekte Kulisse für unser mitgebrachtes Mittagspicknick. Anschließend schlenderten wir durch den schönen Ort, bevor uns dann der Bus wieder nach Hause brachte.
Wir übten uns ein weiteres Mal im getrennt sein, indem Asha an Bord noch einiges erledigen wollte und Helge einen mehrstündigen Spaziergang zur Nordostecke der Insel unternahm. Nach dem Durchqueren der Stadt und des Touristenstrandabschnitts, Playa de Las Canteras wurde die Landschaft rauer und ursprünglicher. Ein Weg führte entlang des steinigen, schroffen Steinstrandes, der vor allem von Einheimischen rege genutzt wurde, bis hin zu einer Absperrung am Küstenbunker. Die Landschaft um den Playa el Confital ist Naturschutzgebiet und bietet die Möglichkeit den Touristenströmen einmal zu entkommen und dabei der teils hochaufschäumenden Brandung an den Felsen fasziniert zuzuschauen. Und wir beide konnten unsere Nachmittage jeder für sich genießen.
Viele Grüße aus Las Palmas, Gran Canaria
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind
Gran Canaria – Karnevalzeit
Bis zum Sonntag, den 05. März 2023 herrschte hier in Las Palmas die „Tolle Zeit“ – Karneval. Es gab für einen Monat nahezu jeden Tag Veranstaltungen, viele leider nur mit Tickets und die waren bei unseren Versuchen, uns das Spektakel anzuschauen, ausverkauft. Naja, es blieb ja immer noch ein Blick durch den Zaun, so wie es viele andere auch taten.
Zwischendurch bekamen wir Besuch von Lisa und Kalle, die uns von Kameraden aus unserem heimatlichen Segelverein, der Marine-Jugend Kieler Förde, ans Herz gelegt wurden. Die beiden brachten uns einen gemütlich, schönen Tag, ganz ohne Karneval, dafür gab es aber viele Geschichten über unsere Reise und interessante Alltagsneuigkeiten aus Norddeutschland – vielen Dank für den super tollen Tag!
Der Karneval lockte uns am Samstag, den 04.März 2023 zu dem ganz großen Umzug durch die Stadt. Auf den Straßenschildern wurden ein paar Tage vorher sogar schon massive Straßensperrungen angekündigt. Eigentlich fehlt uns das Karnevals-Gen aber dieses bunte Treiben wollten wir uns doch nicht entgehen lassen. Zusammen mit unserem zweiten Besuch hier, Tami und Rene, die am Tag zuvor in Las Palmas angekommen waren, um eine Woche mit uns zu verbringen, stürzten wir uns ins Getümmel.
Das Karneval-Motto galt dem „Studio 54“. Es war laut, bunt, schrill, proppenvoll und stellte selbst den Düsseldorfer Karneval, mit dem Tami groß geworden ist, in den Schatten. Über einhundert Wagen bildeten den Zug. Der Umzug zog sich über fünf Stunden durch die Hauptstraße und beschallte anschließend die Nacht mit einzelnen Partyszenen bis in die frühen Morgenstunden mit Musik und Spaß. Das war sogar bei uns an Bord zu hören.
Am Sonntag wurde der Karneval dann mit der „Beerdigung der Sardine“ beendet. Dabei wird ein übergroßer Fisch aus Pappmasche zum Strand von Las Canteras getragen und dort auf dem Wasser verbrannt. Den Zug verpaßten wir, da wir uns mit Tami und Rene verklönt hatten und die Zeit viel zu schnell verging. Aber das Verbrennen der Sardine auf einem schwimmenden Scheiterhaufen und das superschöne, spektakuläre Feuerwerk am Strand konnten wir zu viert in vollen Zügen genießen.
Damit war dann die schrille Karnevalszeit vorüber und wir konnten uns mit Tami und Rene voll auf unsere Familien- Klönschnacks konzentrieren und die gemeinsame Urlaubszeit mit den beiden angehen.
„Wir haben dazu über 20 Karnevalsbilder im Fotoalbum“
Viele Grüße aus Las Palmas, Gran Canaria
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind
Gran Canaria – Vergleiche
Las Palmas ist irgendwie vertraut und irgendwie neu. Es ist für uns noch jedes Mal spannend durch die Straßen von Las Palmas zu gehen und zu sehen was wir wiedererkennen oder was sich wie verändert hat. So haben sich zum Beispiel die Hafenanlagen deutlich vergrößert, die riesige Außenmole der Anlage ist jetzt fertig und in Betrieb und nicht wie vor acht Jahren eine Baustelle. Dagegen ist die Marina nahezu unverändert geblieben. Leider kann man hier jetzt keinen Spaziergang mehr über die Marinastege machen, da anders als vor acht Jahren die jeweiligen Tore überall funktionierende Schließmechanismen haben, die sich nicht mehr austricksen lassenJ Die Straßen und Fußwege sind vielerorts massiv mit Fahrradwegen ausgestattet worden und wir müssen uns erst noch daran gewöhnen, daß Radfahrer und E-Skooter wie aus dem nichts herbeischießen und genauso schnell wieder aus dem Blickbereich verschwinden. Der Supermarkt „HiperDino“, bei dem wir vor acht Jahren einen großen Teil unseres Proviants einkauften, existiert noch nahezu unverändert, er hat die meisten Produkte sogar noch am selben Platz stehen, so daß wir ohne überlegen sogar bei unserem ersten Besuch intuitiv die direkten Wege nahmen, um unseren Einkauf zu erledigen.
Am 12. Februar 2023 feierten wir unseren Jahrestag hier in Las Palmas, denn exakt vor acht Jahren brachen wir hier an unserem jetzigen Steg zur Atlantiküberquerung in die Karibik auf.
Es ist wirklich faszinierend, was wir in der Zeit alles erlebt haben und nun das erste Mal wieder auf Bekanntes stoßen.
Von Sonntag, dem 12. bis Dienstag, dem 14. Februar 2023 zog über die Kanarischen Inseln der berüchtigte Calima, der Wüstenwind hinweg und verhüllte unter anderem Gran Canaria in eine staubige Dunstglocke. Auch das war wie vor acht Jahren. Der Wüstenstaub ist superfein und dringt in jede kleine Ritze ein. Damals fanden wir die letzten Reste des Wüstenstaubes sogar noch in Panama im Rigg und in einigen versteckten Ecken wieder, bis zum Hurrikan Otto, der dann alles wegspülte. Auch dieses Mal war der Staub wieder sehr belastend. Der Mund wurde trocken und fühlte sich staubig an, wir husteten vermehrt und die Sicht reichte kaum über den Hafenbereich. Selbst die Sonne sah aus, als hätte sie jemand mit einem hellen Tuch abgedeckt. Zum Glück hielt der Calima nur wenige Tage an und heute scheint wieder die Sonne bei einem schönen blauen Himmel und 23°C.
Viele Grüße aus Las Palmas, Gran Canaria
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind
Gran Canaria – Nach acht Jahren wieder hier!
So, wir haben uns jetzt langsam „wiedergefunden“!
Unsere Ankunft in Las Palmas, auf Gran Canaria war ein Super-Mega-Highlight für uns!
Nach acht Jahren sind wir wieder zurück an dem Ort, an dem wir die letzten Vorbereitungen für unsere Atlantiküberquerung getroffen hatten.
Zum zweiten Mal auf unserer Reise erreichten wir am Mittwoch, dem 25. Januar 2023 nach der Mittelmeerpassage und unserem längeren Aufenthalt in La Linea/ Gibraltar die Insel Gran Canaria und seine Hauptstadt Las Palmas.
Die sechs Segeltage waren sehr anstrengend und lausig kalt, wie wir es laut Wetterbericht eigentlich auch erwartet hatten. So hatten wir den Atlantik schon damals erlebt. Er bot eine schnelle und ruppige Passage.
Einen riesen Schrecken verspürten wir, als wir die neuesten Berichte über die Orca- Vorfälle mitbekamen, denn da hatten wir wohl einen Schutzengel, der uns begleitet hat. Am Sonntag, den 22.01.2023 hatten drei Tiere bei einem Segelschiff wieder einmal das Ruder schwer beschädigt, so daß es abgeschleppt werden mußte. Der Vorfall ereignete sich nur drei Tage nach unserer Passage aber ziemlich genau auf unserer gefahrenen Route in der Straße von Gibraltar, zwischen den Verkehrstrennungsgebieten. Zum Glück sind wir nun heraus aus dem Orca- Gefahrenbereich!
Unsere Ankunft in Las Palmas gestaltete sich etwas aufwendiger, als wir gehofft hatten, denn bei unserer Ankunft vor der Marina, teilte man uns per Funk mit, daß es zurzeit keinen Liegeplatz für uns gibt und wir vor dem Hafen an den Ankerplatz gehen müssen. Schade, aber zumindest war der Ankerplatz derzeit ruhig genug um gemütlich in die Koje zu steigen und durchzuschlafen.
Am kommenden Vormittag hieß es von der Marina per Funk wieder: “Wir haben keinen Platz!“ Aber sie boten uns an, an den Rezeptionssteg zu kommen und auf den Folgetag zu hoffen. Das Angebot nutzen wir sofort, holten den Anker ein und fuhren in die Marina.
Mit Tröten und Winken wurden wir von der SY Thalassa, die an einem der vielen Stege lag und unser Kommen erwartet hatte, begrüßt – das war super schön!
Natürlich mußten wir direkt an den Rezeptionssteg um uns anzumelden. Das kam uns soooo vertraut vor.
Anschließend machten wir uns direkt auf, um in die Stadt zu laufen und ein paar Kleinigkeiten für die kommenden Tage zu besorgen, denn wir wußten ja nicht, ob wir am kommenden Tag wieder zurück an den Ankerplatz mußten oder ob ein Platz für uns frei werden würde. Das Beine vertreten tat auch echt gut nach den ruppigen Schaukeltagen.
Als wir unsere Einkäufe schließlich zurück an Bord gebracht hatten, machten wir uns endlich auf zu einem Besuch bei unserem Begrüßungkomitee.
Das war ein herzliches Zusammentreffen mit Ingo und Antje auf der SY Thalassa, ihrem neuen Schiff, mit dem sie zu neuen Reisen aufgebrochen sind. Bisher kannten wir uns nur aus unseren elektronischen Kontakten aber das seit 2014. Sie waren damals mit Gegenwinds Schwesterschiff, der SY Amazone unterwegs auf ihrer Atlantikrunde und segelten immer mit dem besseren Wetter vor uns her, so daß wir es nicht schafften sie einzuholen und so zusammenzukommen. Nun endlich konnten wir uns persönlich treffen!
Den Link zu dem Blog der SY Amazone findet ihr unter „Unseren Verbindungen“ oder ihr könnt die Reise der SY Amazone in dem Buch „14 Monate Sommer“ lesen.
Der Abend bei den beiden an Bord wurde etwas länger und so waren wir noch recht müde, als wir am kommenden Morgen wieder im Büro der Marina nach einen Liegeplatz anfragten. Nach einigem Hin und Her waren sich die Hafenmeister einig und boten uns einen frei gewordenen Platz an. Erleichterung machte sich bei uns breit, denn eigentlich hatten wir keine Lust auf den inzwischen unruhigen Ankerplatz, sondern wollten einfach nur in einem ruhigen Hafen ankommen. So verholten wir mit der freundlichen Hilfe der Marina- Mitarbeiter an den uns zugewiesenen Liegeplatz.
Die Marina verfügt über mehr als 1300 Liegeplätze und wir bekommen einen Platz, der bis auf ein paar Meter dem Platz entspricht, von dem wir hier vor acht Jahren zu unserer Atlantiküberquerung gestartet waren – da kommen Erinnerungen hoch.
Viele Grüße aus Las Palmas, Gran Canaria
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind
Aufbruch von Gibraltar – 6.Tag auf See, Atlantik – Ankunft
Aufbruch von Gibraltar – 5.Tag auf See, Atlantik – Alltag ungemütlich aber ruhig
Aufbruch von Gibraltar – 4.Tag auf See, Atlantik – eingesperrt und festgebunden
Aufbruch von Gibraltar – 3.Tag auf See, Atlantik
Aufbruch von Gibraltar – 2.Tag auf See, Atlantik
Aufbruch von Gibraltar – 1.Tag auf See, Die Straße
Aufbruch von Gibraltar – Es ist soweit wir wollen für ein paar Tage in See stechen!
Spanien – Der Affenfelsen, ausgehöhlt wie ein Schweizer Käse
Vergangenen Sonntag, am 15. Januar 2023, versprach der Wetterbericht Sonnenschein und blauen Himmel und so bekamen wir Lust uns auf einen längeren Fußmarsch aufzumachen. Es ging mit Lunchpaket auf zum Naturreservat Affenfelsen, wieder über die EU- Grenze und über die Landebahn hinweg. Wir hatten Glück, denn die Landebahn wurde nach der Landung eines Easyjet- Fliegers gerade wieder geöffnet als wir ankamen und so mußten wir nicht warten. Allerdings blieben wir dann auf der anderen Seite der Landebahn doch stehen, da die Schranken wieder zu gingen um den Start eines anderen Easyjet- Fliegers zu ermöglichen – Helge muß da einfach zusehen.
Weiter ging es in Richtung Berganstieg. Dabei lernten wir Sabine und Günter kennen, die ebenfalls auf dem Weg nach oben waren. Bei dem Aufstieg machte allerdings jeder seinen eigenen Weg. Wir erreichten nach einer knappen Stunde das Eingangskassenhäuschen und wollten unsere Tickets kaufen. Wir waren wohl wirklich zu lange nicht in Europa, denn Tickets gibt es nur mit Karte – hier ist also Bares nichts mehr wert!
Wir waren gerade dabei uns mächtig zu ärgern und wollten uns auf einen frustrierten Rückweg machen, als Sabine und Günter ankamen und uns super freundlich einfach aushalfen, die moderne Finanzwelt zu überwinden - Super vielen Dank an Euch beide!!!
So konnten wir den Tag dann doch genießen. Es ging steil bergauf. Zuerst kletterten wir die Stufen im Moorish Castle, einem von den Mauren gebauten Festungsturm, nach oben um von diesem Aussichtspunkt einen herrlichen Blick auf die Stadt zu werfen. Anschließend stapften wir weiter bergan zum „Weltkrieg II“- Tunnel, der leider vorübergehend geschlossen war. Naja, also ging es weiter nach oben zur Ausstellung über die Belagerung von Gibraltar durch die Spanier. Das muß auf der einen Seite super hart und entbehrungsreich für die Belagerten gewesen sein und auf der anderen Seite mächtig enttäuschend für die Belagerer auf so einen Durchhaltewillen ihrer Gegner zu stoßen.
Der nächste Anstieg führte uns zu den sogenannten Belagerungstunneln, die in beeindruckender Weise durch den Berg getrieben wurden. Ein ewig langer Gang führte dort an Nischen und Ausbuchtungen vorbei, in denen mit riesigen Kanonen auf die Angreifer von oben herab aus einer sicheren Position geschossen werden konnte – das mußte einen Höllenlärm gegeben haben. Durch die Kanonenlöcher hatten wir einen imposanten Ausblick auf die Landebahn und die spanischen Seite, sowie am Ende des Tunnels auf das Mittelmeer, wo direkt unter dem Felsen ein gerade gesunkener Frachter lag, dessen Sicherung und Bergung in vollem Gang war. Kein Wunder, das dieser Felsen uneinnehmbar war und es wohl auch nur einmal ernsthaft versucht wurde.
Nachdem wir diesen Tunnel verlassen hatten, suchten wir einen Platz um unser Lunchpaket in Angriff zu nehmen.
Frisch gestärkt erklommen wir eine Schlucht, die wir über eine kleine, wunderschöne, wackelnde Hängebrücke überqueren konnten und schon wieder bot sich uns ein herrlicher Blick.
Dann folgten wir dem Weg, natürlich bergauf, in Richtung St. Michael`s Cave. Das ist eine Höhle die für uns zu einem super herrlichen Höhepunkt unserer Felsentour wurde.
Die St. Michael`s Cave ist eine Tropfsteinhöhle, in der eine super klasse Lichtershow die Schönheit der verschiedenen Formen beeindruckend zu Geltung bringt. Das Bild, das der Höhle seinen Namen gab, ist der Engel Michael, der hier aus den Formationen heraus erscheint. Herrlich!
Wir verbrachten eine ganze Zeit in der Höhle und schauten uns die Lichtershow aus verschiedenen Perspektiven an. Von dort aus ging es dann bergab, endlich. Wir nahmen den Weg, der uns beim Jüdischen Tor wieder aus dem Naturreservat entließ und stapften durch die Stadt wieder zurück nach Hause zu Gegenwind, denn es war inzwischen ja auch schon dunkel und eisig kalt geworden.
Viele Grüße aus La Linea, Spanien
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind
Spanien – Treffpunkt
So langsam fängt das neue Jahr an in einen normal Trott überzugehen. Die Menschen hier kommen aus dem Urlaub zurück und die Aussagen, wir warten noch auf eine Lieferung, wie wir sie die vergangenen Wochen immer wieder hörten, werden auch weniger. Die letzten Weihnachtsfeierlichkeiten fanden hier am 5. und 6. Januar statt. Am 5. Januar 2023 gab es in Gibraltar dazu einen großen Umzug zu Ehren der Heiligen Drei Könige. So überquerten wir in den frühen Abendstunden mal eben die EU-Grenze sowie die Landebahn von Gibraltar und begaben uns in die Innenstadt. Der „Grand Casemates Square“ war der Sammel- und Startpunkt für die Umzugswagen und so schoben wir uns durch die Menschenmenge um uns die Fahrzeuge in Ruhe schon einmal anzuschauen. Dann suchten wir uns einen Platz zwischen den Reihen der Schaulustigen entlang der Route und warteten auf den Beginn des Umzugs um 19;30 Uhr. Schließlich ging das Spektakel los. Auf den ersten drei Wagen fuhren jeweils Casper, Melchor und Baltasar, die Heiligen Drei Könige mit ihrer Schar, gefolgt von Themenwagen mit Musik, Tanz und Marsch. Auch eine Abteilung Musiker in Schottenröcken zog mit. Wir konnten nur mit den Zähnen klappern als wir die sahen, denn wir hatten uns mal wieder unter unseren Kapuzen eingemummelt. Der 6. Januar ist hier in Spanien der eigentliche, große Weihnachtsfeiertag, so wie es in Deutschland der 24. Dezember ist.
Zwei tolle Besuche wollen wir aber noch erwähnen. Am 11.Dezember 2022 kam André, ein ehemaliger Airbus-Kollege von Helge auf seiner Urlaubstour mit dem Camper vorbei und so genossen wir die gemeinsame Zeit zu dritt mit Klönen über alte und neue Zeiten.
Und am 06. Januar 2023 lief uns Horst, ebenfalls ein ehemaliger Airbus-Kollege von Helge in die Arme. Er machte einen Zwischenstopp bei uns auf seinem Fußmarsch von Hamburg in Richtung Südafrika. Ja, ihr habt richtig gelesen, er kam zu Fuß von Hamburg anmarschiert. Natürlich braucht so ein Marsch seine Zeit und er hatte an diesem Tag wieder stolze 23 Kilometer mit seinem Reisegepäck von ca. 18kg auf dem Rücken zurückgelegt. Drei Abenteurer auf einem Haufen, da hatten wir uns viel über unsere Reisen, die Herausforderungen, die Höhepunkte und das Leben zu erzählen. (wir haben Horst mit seinem Blog über seine Reiseerlebnisse in „Unsere Verbindungen“ aufgenommen).
Viele Grüße aus La Linea, Spanien
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind
Spanien – Auf ein neues Jahr
Alles Gute für ein friedliches 2023! - ¡Todo lo mejor para un 2023 pacífico! - All the best for a peaceful 2023!

Der Jahreswechsel verlief für uns in La Linea super ruhig und beschaulich.
Natürlich gab es am Silvesterabend wie jedes Jahr bei uns an Bord das „Dinner for One“ auf dem Laptop zu sehen. Anschließend machten wir einen kurzen Spaziergang durch den Hafen, es war einfach lausig kalt für unsere Verhältnisse.
Zur Mitternachtsstunde stießen wir an und versuchten es mit der spanischen Tradition, zu jedem Glockenschlag eine Weintraube herunter zu schlingen und dabei genauso viele Wünsche wie Glockenschläge zusammenzubekommen. Für diese Tradition fehlt uns aber wohl die Übung.
Anschließend schauten wir uns das gesittete Feuerwerk über Gibraltar und La Linea von Deck aus an und entzündeten ein paar Wunderkerzen.
Mit dem morgendlichen Aufstehen begann das neue Jahr wie eigentlich jeden Tag im vergangenen Jahr mit dem trocken Wischen von Gegenwinds Schapps und Schränken, die bedingt durch die Kälte und die Luftfeuchtigkeit während der Nachtstunden zu Tropfsteinhöhlen werden. Danach gab es ein ausgiebiges Frühstück und natürlich die obligatorische, zeitverschlingende Wetteranalyse. Wir versuchen immer noch mit viel Geduld ein Wetterfenster für die Weiterfahrt zu finden, das uns Wind aber nicht zu viel und auch nicht zu wenig davon bringt und noch dazu möglichst eine Woche durchhält.

Sonnenuntergang am schoensten zu zweit
Den Sonnenuntergang am Neujahrstag verbrachten wir dann endlich oben auf dem Auffenfelsen von Gibraltar zusammen mit einer Gruppe Affen, die sich dort zum Fressen, zum Ausruhen und zum Sonnenuntergang gucken sowie zum Sex versammelt hatte. Die Tiere haben dort ein grandioses Ambiente als Lebensraum, das wir mit ihnen gemeinsam in vollen Zügen genießen konnten. Und wir waren zu dem Zeitpunkt die einzigen Touristen an der Prince Ferdinand`s Battery.
Der teils supersteile, schweißtreibende knapp zweistündige Aufstieg durch die engen, verwinkelten und supersteilen Gässchen und Wege hatte sich echt gelohnt.
Viele Grüße aus La Linea, Spanien
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind
Weihnachten zwischen Spanien und England
Frohe Weihnachten! - Feliz Navidad! – Merry Christmas!
Dieses Jahr verbringen wir die Festtage an der Straße von Gibraltar, auf der spanischen Seite in La Linea. Wir sind schon wieder hängen geblieben auf unserem Weg und warten auf ein passendes Wetterfenster.
Die vergangenen Wochen hat es hier im Süden Europas heftig geregnet und zeitweise ordentlich geweht, ein Wetter bei dem man keinen Hund vor die Tür jagt. Es ist hier für unsere Verhältnisse auch ziemlich kalt geworden. Morgens zeigt das Thermometer nur noch knapp 16°C im Schiff an, und quält uns drei damit ziemlich. Gegenwind tropft, die Fächer und Schapps sind feucht und alles das nicht ständig abgewischt werden kann, fängt an zu schimmeln, so daß wir jeden Tag lüften, trocken heizen und durchwischen was das Zeug hält. Das ist schlimmer als in den Tropen, denn hier bleibt alles einfach nur feuchtnaß. Wir hoffen das uns nach den Feiertagen ein angenehmer Wind zu unserem wärmeren Winterlager blasen wird. Wir mögen diese Kälte einfach nicht. Sie bedeutet für uns Winterkleidung, in der wir trotzdem jedes Mal mit den Zähnen klappen, wenn uns ein Urlauber aus dem hohen Norden mit kurzer Hose und T-Shirt begegnet.
Zumindest zeigt das Wetter für die Weihnachtsfeiertage ein Einsehen und läßt die Sonne erstrahlen.
Die sonnigen oder zumindest regenfreien Augenblicke haben wir in den vergangenen Wochen genutzt um uns ein wenig umzusehen. Die Innenstadt von La Linea, also im spanischen Teil ist hübsch geschmückt und aus den Lautsprechern in den Straßen tönt überall Weihnachtsmusik. Das haben sie hier echt toll hinbekommen, denn es ertönt harmonisch, gleich in allen Straßen. Auch einen kleinen Weihnachtsmarkt haben wir hier entdeckt, mit einem besonderen Weihnachtsbaum in dem viele Stunden Arbeit stecken, denn der Baum ist vollständig aus bunten, frisch gehekelten Weihnachts-Topflappen aufgebaut. Wir konnten die letzten Vorbereitungen vor der Fertigstellung miterleben. Die Supermarktvielfalt müssen wir hier einfach erwähnen, denn es gibt, einen Aldi, einen Lidl, einen französischen Carrefour, einen spanischen Mercadona und auf der englischen Seite einen Morrisons sowie einen Eroski.
Wenn das Wetter mal etwas mehr Luft gelassen hat, sind wir kurz nach England rüber getingelt. Das ist hier ja nur ein paar Schritte entfernt. Dafür benötigt man allerdings einen Paß, denn nach dem Brexit ist hier ja wieder eine echte Grenze mit Kontrollen. Und tatsächlich ist man hinter der Grenze, also in dem eigentlichen Gibraltar in einem anderen Land noch dazu außerhalb der EU – es ist ziemlich britisch in Gibraltar, viel Historie, eine schöne alte Innenstadt und alles ist sehr eng und sehr urig verwinkelt. Nur Verkehr ist nicht typisch britisch, denn hier wird rechts gefahren und vielerorts wird auf diese Besonderheit hingewiesen. Kurz hinter dem Grenzübergang befindet sich die Start- und Landebahn des Flughafens auf dem englischen Gebiet. Es ist schon komisch die Landebahn wie eine Straße auf einer Art Zebrastreifen zu Fuß zu überqueren. Es fliegen allerdings nur wenige Flugzeuge am Tag, für die der „Zebrastreifen“ dann gesperrt wird.
Um in die Innenstadt von Gibraltar zu gelangen kann man durch historische Stadttore oder Eingänge hineingelangen und jetzt zur Weihnachtszeit strahlen überall hübsche Weihnachtsbeleuchtungen in den Straßen und Wegen.
Den Affenfelsen haben wir in den Abendstunden erklommen, denn wir hofften mit den Affen gemeinsam einen Sonnenuntergang anzuschauen, aber das hatte nicht geklappt, denn die Sonne verschwand etwas zu früh oder waren wir einfach nur zu spät dran? Naja, so ließ sich kein typisches Bild von Gibraltar knipsen, denn die Tiere waren wohl schon unterwegs zu ihren Schlafplätzen als wir ankamen.
Viele weihnachtliche Grüße aus La Linea, Spanien
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind
Spanien –Die Säulen des Herakles am Ende der Welt
Das Wetter hatte uns jetzt mal wieder länger - deutlich länger - festgehalten als wir eigentlich erwartet hatten, diesmal in Almerimar. Aber bei stürmischen Winden oder gar einem schwerem Sturm, wie er am Montag, den 21. November 2022 über uns hinwegfegte, wollten wir uns wirklich nicht auf See vergnügen. Abgesehen davon sind die Wetterfenster für die Weiterfahrt auch nicht so stabil, daß sich mit denen eine Weiterfahrt ergibt. Da wollten wir doch lieber noch mit neugewonnenen Freunden ein wenig Zeit zusammen verbringen.
Für das erste Adventswochenende versprach der Wetterbericht allerdings so guten Segelwind, daß wir die Chance dann doch nutzen wollten um „ans Ende der Welt“ zu gelangen. So lösten unsere Freunde am Samstag, den 26. November 2022 um 10:45 Uhr unsere Leinen von der Pier in Almerimar und wir motorten aus dem Hafen.
Der morgendliche Wetterbericht hatte schon angedeutet, daß wir wohl Anstelle eines guten Segelwindes eher mit schwachen Winden rechnen sollten. Naja, was soll es, so motorten wir halt.
Dieses Mal wollten wir unsere üblichen Nachtwachen ändern. Asha sollte die erste Wache von 19:00 Uhr bis 02:30 Uhr fahren, während Helge die zweite Nachthälfte bis zum Frühstück, also die Ansteuerung der Meerenge von Gibraltar übernehmen sollte. Die Nacht wurde für uns bitter kalt, die Wassertemperatur betrug nur noch 13,3°C und somit war es selbst im Schiff nur noch 15°C kalt und ekelig feucht, ganz zu schweigen vom Cockpit. So kauerten wir uns während der Wachen in mehrere Stoffschichten gehüllt in unsere Ecke um Ausschau zu halten und Gegenwinds Kurs zu überwachen.
Diesmal hatte selbst die so einfache Motorbootfahrt ihre Tücken. Was im Tagesverlauf anfangs mit der Strömung so zügig und entspannt lief, geriet ab 03:00 Uhr nachts mächtig ins Stocken, denn eine Strömung gegen uns reduzierte unsere Geschwindigkeit massiv, so daß wir vielfach nur mit gerade mal drei Knoten Fahrt vorankamen. Teilweise konnte Helge während seiner Nachtwache zwar den Wind nutzen und das Vorsegel zur Unterstützung ausrollen aber das beschleunigte uns kaum. Mit der Segelunterstützung war aber gegen 06:00 Uhr wieder Schluß.
Die Strömung war so kräftig gegen uns, das unsere Idee in den Vormittagsstunden an unserem Ziel anzukommen, nicht einzuhalten war. Damit hatten wir nicht gerechnet, denn unsere Strömungskarten hatten uns das so nicht verraten.
Der alte Spruch „Navigation ist wenn man trotzdem ankommt“, hat halt auch trotz moderner Technik heute immer noch nicht ausgedient und so gab es gegen 10:00 Uhr, nachdem Asha aufwachgewacht und unser gemeinsames Frühstück präpariert hatte etwas zu Essen und einen heißen Tee. So motorten wir in den Tag hinein. Gegen Mittag tauchte vor uns Gibraltars Affenfelsen auf während auf unserer Backbordseite der afrikanische Kontinent immer klarere Formen bekam - die Säulen des Herakles, auf denen Herakles nach dem griechischen Dichter Pindar die Inschrift „nicht mehr weiter“ anbrachte um das Ende der Welt zu markieren.
Kurz vor Erreichen der Südspitze Gibraltars begann die See um uns herum zu brodeln und Strudel zu bilden, so daß wir darin weiter gebremst, dann beschleunigt und zusätzlich hin und hergerissen wurden, als sollten wir hier die Worte von Herakles bestätigt finden. Das Gebiet ist auf jeden Fall nichts für schlechtes Wetter.
Als wir allerdings um den Affenfelsen gebogen waren und in die Bucht von Gibraltar (Algeciras) einliefen, hatten wir das ruhigste Wasser. Unser Weg führte uns um ein paar große vor Anker liegende Tanker herum in den englischen Teil von Gibraltar zu einer zollfreien Tankstelle auf Position N36°08,90` W005°21,37`. Der Diesel war dort um ca. 0,80€ pro Liter günstiger als an einer spanischen Schiffstankstelle und die Fahrt dorthin war spannend, denn wir mußten eng entlang einer langen Mauer hineinfahren, während auf der anderen Schiffsseite die Landezone für die großen Flugzeuge zur Landebahn führte. Nach dem Tanken, bei der Weiterfahrt in den spanischen Teil zu unserer Marina, mußten wir die Landezone passieren und darauf achten nur bei roten Anfluglichtern die Querung zu unternehmen. Es finden allerdings nur wenige Starts und Landungen am Tag statt.
Um 16:20 Uhr legten wir am Anmeldesteg der Marina Alcaidesa an und erledigten die Formalitäten. Anschließend fuhren wir zu dem uns zugewiesenen Liegeplatz auf Position N36°09,467` W005°21,274`. Ihr könnt uns sogar in der Webcam der Marina sehen: www.alcaidesamarina.com/servicios/webcam/
Viele Grüße vom Ende der Welt - Gibraltar, Spanien
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind
Spanien – Eine lauernde Herausforderung?
Wir mögen das Meer, mit all seinem Leben darin – es ist absolut faszinierend! Aber hier und jetzt wird aus der Faszination eine ernste, lauernde Herausforderung. Wir suchen immer noch eine sichere Lösung um unsere Besorgnis zu minimieren, obwohl die Jahreszeit uns dabei hoffentlich behilflich ist. Eine Gruppe Orcas, eine Walart aus der Familie der Delfine mit einer Größe von bis zu acht Metern und einem Gewicht von bis zu vier Tonnen, also ziemlich groß aus Gegenwinds Perspektive, treibt ihr Unwesen unter den Seglern im Gebiet zwischen der Biskaya und Gibraltar. Seit einigen Jahren haben die Tiere Interesse an Segelbooten in unserer Größe gefunden. Erst war es ein Tier, inzwischen redet man von etwa zwanzig Tieren, die namentlich bekannt sind, denn sie lassen sich anhand ihrer Rückenflossen identifizieren, wie Menschen an ihren Fingerabdrücken. Sie beißen in Ruderblätter bis sie defekt sind oder schwimmen gegen die Segelboote und drehen sie im Kreis. Das ganze Spektakel dauerte bisher von wenigen Minuten bis zu etwa drei Stunden bis sie wieder davon abließen und dabei vielfach manövrierunfähige Boote zurück ließen. Inzwischen haben sie auch schon zwei Schiffe zum Sinken gebracht – das letzte Schiff ist gerade vor einigen Tagen gesunken (02.11.2022). Wir wollen hier natürlich nicht die gesamten Diskussionen aus den Foren wiedergeben oder vermeintliche Forschungsarbeiten dazu beitragen aber einige Informationen haben wir für unsere Passage durch die Meerenge von Gibraltar für uns aufgearbeitet und so versuchen wir zumindest einmal einen Eindruck über die uns erkennbare Lage auf der bevorstehenden Strecke mit den für uns als Segler bedenkenswerten Aspekten aufzuzeigen. DIE TIERE Orcas leben weltweit verbreitet, bevorzugt allerdings in küstennahen Gewässern in höheren Breiten. Die Tiere gelten als intelligent und sozial, so daß die Weitergabe von Jagdtechniken und Lautäußerungen zu beobachten ist. Orcas sind generalistische Fleischfresser, die insbesondere Fische, Meeressäuger wie Robben, Seevögel, Meeresschildkröten und gelegentlich andere Wale erbeuten. Lokale Gruppen spezialisieren sich auf bestimmte Beutetiere, für die besondere Jagdstrategien angewandt werden. Die bekannteste ist wohl die Robbenjagd, bei der sie absichtlich stranden um junge Robben in der Brandung zu fangen. Die Orcas haben keine Fressfeinde und sind dafür bekannt, das sie in Gruppen koordiniert jagen. Die Art gilt als nicht gefährdet, denn sie blieb vom Walfang verschont, es sind jedoch einzelne Populationen durch Umweltverschmutzung und menschliche Handlungsweisen bedroht. Die Tiere bewegen sich meist in Gruppen von 10-70 Tieren und ziehen im Schnitt mit ca. 5kn durch das Meer, sie können allerdings auch Geschwindigkeiten von über 11kn erreichen. Ruhende Tiere bleiben meist unter Wasser und tauchen alle 2-5 Minuten wieder auf, gelegentlich verweilen sie auch bewegungslos an der Oberfläche. Die Gruppen haben eine komplexe Sozialstruktur, deren Grundeinheit die sogenannte Mutterlinie ist. Es handelt sich um eine sehr enge Bindung und besteht typischerweise aus einer alten Kuh, ihren Kälbern sowie den Kälbern ihrer weiblichen Jungtiere. Die Männchen werden eher zu Einzelgängern. Die Jagd auf Orcas betrifft nur kleine Stückzahlen vor Japan, Indonesien, Grönland und einigen karibischen Inseln. Sie werden aber von zahlreichen indigenen Kulturen verehrt und gehören beim Whale Watching zu den bevorzugten Arten. Angriffe auf Menschen sind eher selten und es wird vermutet, daß diese Angriffe mit einer Überfischung ihrer Nahrungsfische, in direkter Konkurrenz zu Hochseeflotten, zusammenhängen. Der weltweite Bestand wird auf etwa 50.000 Tiere geschätzt, so daß der Gesamtbestand generell als nicht gefährdet gilt, allerdings sind lokale Bestände durchaus bedroht. Dazu trägt ein gezielter Abschuß durch Fischer, da Orcas Fische von Langleinen verzehren, sowie Gefährdung durch Umweltverschmutzung wie Öl, PCB oder andere Umweltgifte und ein Mangel an Beutefischen durch Überfischung oder auch das versehentliche Verfangen in Fischernetzten. So besteht die Population vor Gibraltar nur noch aus wenigen Tieren. Diese Population ist besonders betroffen von Schadstoffkonzentrationen wie vor allem PCB, das in der Nähe von Industrieregionen vorkommt, und damit die Fortpflanzung und das Immunsystem der Tiere beeinflußt. Aber genau diese gefährdete Gruppe ist es, die uns die Sorgenfalten ins Gesicht treibt. Das Aufenthaltsgebiet der Gruppe ist so weit ausgedehnt, das wir keine Chance haben Drumherum zu fahren. In den Foren sind einige zwar tatsächlich auf den Gedanken gekommen, das Segler die Straße von Gibraltar, also die einzige Verbindung zwischen Mittelmeer und Atlantik oder auch die gesamte Atlantikküste Spaniens und Portugals meiden sollten – naja. ORCAS IN DER STRASSE VON GIBRALTAR UND DEM GOLF VON CADIZ Diese uns betreffende Orca- Gruppe, besteht aus etwa 50 Tieren und hält sich laut Forschern von April bis November in der Meerenge von Gibraltar auf, während sie die Herbstmonate im Atlantik vor den Küsten Südspaniens und Portugals, möglicherweise auch vor der Küste Marokkos verbringt. Ihre Hauptnahrung sind Rote Thunfische, denen die Gruppe im Frühjahr bis in die Straße von Gibraltar folgt. Während die Thunfische zum Laichen ins Mittelmeer schwimmen, warten die Orcas in der Meerenge auf die Rückkehr der Thunfische um ihnen dann im Herbst, wenn das Gros wieder in den Nordatlantik unterwegs ist, dorthin nachzustellen. Dabei gelangen sie bis in die Biskaya. Niemand weiß allerdings wo die Tiere die Wintermonate verbringen. Diese Subpopulation wird in der roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN als vom Aussterben bedroht geführt und steht daher unter strengem Schutz. In der Straße von Gibraltar klauen diese Orcas den Fischern gerne die Thunfische von den Leinen, so daß ihre Kälber auch größere Beute ergattern können und damit sogar eine bessere Überlebenschance haben, was sie bei den Fischern natürlich unbeliebt macht. Eine erstaunliche Verhaltensweise haben die Tiere vor der Marokkanischen Küste dabei an den Tag gelegt, denn an Freitagen, an denen die marokkanischen Thunfischer nicht arbeiten, werden auch seltener Orcas in der Gegend gesichtet. Die Thunfischbestände in der Meerenge waren rückläufig. So wurden Fangquoten eingeführt, was das Verhältnis der Thunfischer zu den Orcas nicht gerade verbesserte. Um die Tiere vor den Gegenmaßnahmen der Thunfischer nun zu schützen, nahm man eine Anpassung der Fangquoten um die von den Orcas abgebissenen Thunfische vor und wollte so die Überlebenswahrscheinlichkeit der Orca Kälber erhöhen. Das angespannte Verhältnis von Thunfischern und Orcas blieb allerdings erhalten und so gehen die Forscher davon aus, das Thunfischer widerrechtlich mit allen Mitteln versuchen die Orcas zu vertreiben. Es wird auch vermutet, daß die Orcas diese Fischer daher meiden. WHALE WATCHING Alleine über die Stiftung Firmm werden jedes Jahr über 25000 Besucher auf Whale Watching Touren ins Orca Territorium gebracht. Zusätzlich gibt es natürlich etliche weitere Unternehmen die diese Touren anbieten und den Tieren, wenn auch mit vorgeschriebenem Abstand auf die Pelle rücken. INTERAKTIONEN MIT BOOTEN Seit Juli 2020 kommt es zu Interaktionen hauptsächlich mit Segelbooten unter 15 Metern Länge. Motorboote oder Fischerboote sind hingegen seltener das Ziel der Interaktionen, obwohl der erste Zwischenfall dieser Art erstmals im May 2020 von einem Schlauchboot mit festem Boden berichtet wurde. An der Algarve war ein Sonderfall zu beobachten, denn die überwiegenden Zwischenfälle fanden dort mit den gängigen, für Whale Watching Touren genutzten Schlauchbooten mit festem Boden statt und waren lediglich Berührungen durch die Orcas. Seit unserer Ankunft in Almerimar haben wir hier immer mehr Segler getroffen, die aus Richtung Gibraltar kommend hier einliefen und von Zwischenfällen mit Orcas in der Meerenge von Gibraltar oder entlang der spanischen und portugiesischen Atlantikküste persönlich berichteten. Die ersten zwei Wochen nach unserer Ankunft hier war es nahezu jeden Tag ein betroffenes Schiff, inzwischen sind die Meldungen seltener geworden. In Zahlen waren es 2020 mit Beginn der Zwischenfälle 51 betroffene Boote, 2021 im Folgejahr schon 188 betroffene Boote und in diesem Jahr wurde die Zahl nach Aussagen noch einmal deutlich übertroffen ist aber noch nicht auf der Internetseite von „Iberian Orca“ publiziert. Die Meldungen erwecken, gerade mit dem Versenken von zwei Schiffen den Eindruck, als könnte die Situation eskalieren. Die Beschreibungen der betroffenen Crews erzählen vom Anstupsen der Ruderblätter, dem Anschieben des Bootes bis hin zu Bissen in die Ruderblätter mit kräftigem Rütteln und reichen zum karussellartigen Drehen des ganzen Bootes mit Rammstößen, die sich anfühlen sollen wie das Auflaufen auf einem Riff. Natürlich verbreiteten diese Nachrichten unter uns Seglern denen diese Gebiete auf ihrem Weg noch bevor stehen ein sehr großes Unbehagen, zumal das offizielle Sicherheitsprotokoll für die Zwischenfälle von stillhalten und gewähren lassen spricht. MASSNAHMEN Die Arbeitsgruppe von Iberian Orca hat inzwischen eine Ampel-Karte mit der Einstufung der Risiken etabliert. Die Karte basiert auf Sichtungen oder Zwischenfällen mit Orcas. Sie ist damit eine Hilfe, allerdings keine echte Vorhersage, da sie nur auf Meldungen basiert und damit dem aktuellen Standort der Tiere hinterherhinkt (https://www.orcaiberica.org/recommendations). Für den Fall des Falles haben die Forscher in Zusammenarbeit mit den Behörden Verhaltensempfehlungen für die betroffenen Segler herausgegeben, die leider wenig beruhigend ausfallen und sogar gegen die Pflichten einer sorgfältigen Schiffsführung sprechen, für die es gilt in schwierigen Lagen alle zur Verfügung stehenden technischen Hilfsmittel zu nutzen um die Sicherheit von Crew und Schiff sicherzustellen. Das Verhaltensprotokoll schreibt den betroffenen Booten vor, sich völlig still zu verhalten während die Orcas sich beim Schiff befinden und die Ruderanlage des Schiffes in gefährlicher Weise demontieren (https://www.orcaiberica.org/safety-protocol). Für unsere Reiseplanung durch die Straße von Gibraltar setzten wir auf unseren Abfahrtstermin, da die Orcas ab November die Meerenge verlassen haben sollen, so daß wir unter normalen Umständen in unserem Fahrtgebiet nicht auf sie treffen sollten. Zusätzlich werden wir unser Echolot, das auf der Sonarfrequenz der Orcas arbeitet mit der sie ihre Beute orten, abschalten, um sie nicht auf uns aufmerksam zu machen und wir hoffen die Meerenge unter Segeln zu passieren, so daß wir auch keine Motorengeräusche verursachen. QUELLEN Wikipedia: Stichwort Schwertwal Firmm Espaňa: www.firmm.org Iberian Orca: www.orcaiberica.org CA Cruising Association: www.theca.org.uk/orcas/reports Earth Touch: www.earthtouchnews.com/conservation/human-impact/catch-stealing-orcas-are-charging-after-fishing-boats-and-into-harms-way/ Viele Grüße aus Almerimar, spanisches Festland Asha & Helge Crew der SY Gegenwind
Spanien – Wir sind immer noch in Almerimar
Pläne sind wie Spuren im Sand!
Eigentlich wollten wir ja nur wenige Tage in Almerimar bleiben aber dann haben wir ein paar nette Leute getroffen und aus wenigen Tagen wurden ein paar Tage mehr. Zusätzlich kamen, wie soll es anders sein, noch einige Wartungsarbeiten und Reparaturen hinzu und außerdem standen wir hier vor einer seit längerem vor uns lauernden kritischen Herausforderung an der wir immer noch Forschen – also sind wir zurzeit noch in Almerimar.
Der Ort bietet uns gleich um die Ecke einen passablen Supermarkt für den täglichen Bedarf, so daß wir für unser Frühstück sogar frische Brötchen auf den Teller bekommen. Die Duschen in den Serviceeinrichtungen sind alt aber sauber und wir können unbegrenzt richtig heiß duschen, ohne ständig auf den Wasserhahn drücken zu müssen und sogar der elektrische Strom am Steg ist inklusive. Wir kommen zwar die meisten Tage mit der Stromversorgung durch unsere Solarfelder aus aber in den kalten Abend- und Morgenstunden haben wir so die Möglichkeit Gegenwinds Salon mit einem kleinen Heizlüfter an unsere Temperaturerfordernisse anzupassen, denn auch wenn andere noch in T-Shirt und kurzer Hose herumlaufen, klappern bei uns die Zähne trotz Schal und dickem Pullover.
Die Marina bietet Platz für über tausend Schiffe und zusätzlich ist neben der Marina noch eine Stellfläche für Wohnmobile, so daß unsere Abendstunden prima ausgefüllt werden, denn wir können endlich mal wieder Schiffe gucken um dabei auch mit den verschiedenen Crews ins Gespräch zu kommen, genauso wie wir durch die Wohnmobilplätze streifen und Nummernschilder studieren. Auch dabei haben wir inzwischen viele spannende Abenteuer über eine uns unbekannte Reiseart erfahren. So können wir tatsächlich mal wieder ungebremst in unserer Muttersprache plaudern, was nach so langer Zeit tatsächlich mal echt gut tut.
Zusätzlich bietet die Marina einige Yachtausrüster, die wir inzwischen nach brauchbaren Kleinteilen durchstöbert haben. Dadurch haben wir inzwischen ein weiteres, flexibles Solarfeld für die sonnenärmeren Wintermonate an Bord genommen. Das können wir im Bedarfsfall einfach als zusätzliche Stromversorgung an Deck legen. Außerdem haben wir Gegenwinds Deck von dem hiesigen, hartnäckigen, staubigen Dreck mit einem ordentlichen Wasserstrahl großteils befreit. Blöd ist allerdings, das der Dreck nach spätestens drei Tagen wieder alles in eine lockere Staubschicht einhüllt aber die läßt sich wenigstens einfach herunterspülen. Bei unserer Baumpersenning haben wir einige offen gegangene Nähte nachgenäht und unser Rigg haben wir bis in den Masttop inspiziert. Dazu ist Helge mal wieder hoch hinaus geklettert. Auch die WC-Pumpe brauchte etwas Zuwendung, so daß wir sie einmal zerlegt und neu eingefettet haben. Ungeliebter Papierkram kam ebenfalls auf den Tisch und ist nun auch erst einmal wieder erledigt. Eine neue Starterbatterie haben wir auch an Bord geschleppt und eingebaut, denn die alte hatte keine Lust mehr dem Motor die nötige Startmotivation zu geben.
Almerimar und Umgebung haben wir uns inzwischen ebenfalls angeschaut. Es führt ein Strand nach Westen, einer nach Osten, während Straßen und Wege durch den kleinen, aus dem Boden gestampften Ort, ins Landesinnere mitten in Treibhauswüsten, die bis an die Berge im Hinterland reichen, führen. Jetzt wissen wir auf jeden Fall wo die spanischen Tomaten, Zucchini und Paprika angebaut werden. Der Spaziergang durch diese Treibhauslandschaften ist definitiv kein Vergnügen, denn es liegt ein intensiver Geruch von Düngemitteln und anderen chemischen Zusammensetzungen in der Luft.
Der östliche Strandweg führt entlang des Naturparks Punta Entinas-Sabinar, das etwas Westernähnliches an sich hat. Das ist allerdings auch kein Wunder, denn nicht unweit von hier werden Westernfilme gedreht und an diesem Strand entstanden unter anderem einige Szenen von „Conan der Barbar“.
Auf dem westlichen Strandweg hingegen kommt man nach ca. sieben Kilometern zu einer kleinen, für diese Gegend typische, altertümliche Festung, die Castillo de Guardias Viejas, die an einigen Tagen ganztags zur freien Besichtigung offen steht. Die wechselhafte Geschichte ist kurz und eindrucksvoll beschrieben und bringt einen kleinen Eindruck über die Vermischung der spanischen Herrschaft mit ihrem starken afrikanischen Einfluß aus den Tagen der Mauren. Außerdem zeigt die Ausstellung wunderhübsch verzierte, alte Handfeuerwaffen – welch tolle Kunstfertigkeit für Mordinstrumente.
Viele Grüße aus Almerimar, spanisches Festland
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind
Spanien – Der Herbst ist im Anzug
Weiter geht es mit Kurs West. Am Freitag, den 30. September 2022 liefen wir um 12:10 Uhr aus Denia aus. Noch in der Hafeneinfahrt rollten wir ein Stück unseres Vorsegels aus, um das Schaukeln durch die heftigen Wellen etwas auszugleichen. Nachdem wir die lange Hafenausfahrt passiert hatten, schalteten wir den Motor aus und rollten das Vorsegel vollends aus. Es war eine Schleudertour in den unangenehm hohen Wellen aber wir segelten bei Windstärke vier aus Nordwest. Naja, zumindest eine Stunde, dann ließ der Wind nach und Wind und Wellen paßten mal wieder nicht zusammen, so daß wir motorten. Es wurde wieder eine für das Mittelmeer typische Tour, bei der wir überwiegend unter Motor unterwegs waren und dazwischen hin und wieder mal ein Stückchen segeln konnten.
Die Nacht wurde allerdings doch sehr kalt für unsere Verhältnisse. 19°C fühlen sich nach so langer Zeit in den Tropen wie tiefster Winter an. Wir packten uns in lange Hosen, dicke Socken, Schuhe, Flies-Pullover, Jacke, Schal und Decke; das ging dann soweit. Der Herbst rückt nun wohl in großen Schritten näher.
Am frühen Morgen vor unserem Etappenstopp ließen wir uns treiben um zu Frühstücken. Anschließend, um 12:20 Uhr, liefen wir nach 125 Seemeilen in die Marina Porto Deportivio de Mazarron ein und machten auf Anweisung eines Marineros neben der Hafeneinfahrt vor einem Restaurant längsseits fest. Hier, auf Position N37°33,851` W001°15,393` bei 3,8m Wassertiefe, sollten wir bleiben und die abendliche Musik des Restaurant genießen, wie uns der Marinero scherzhaft mitteilte.
Naja, es gab immerhin eine warme Dusche im Hafen.
Wir nutzen unsere Zeit für einen Spaziergang in den späten Nachmittagsstunden und am folgenden Vormittag. Mit seiner simplen Flaniermeile, einigen engen, leeren Straßen im Wohngebiet und einem Supermarkt, der auf unserem Weg lag, bot uns der Ort keine nennenswerten Highlights.
Am Nachmittag, um 15: 20 Uhr lösten wir unsere Leinen vom Pier und segelten weiter. Es ist kaum zu glauben, wir konnten tatsächlich bis in die frühen Morgenstunden, um 06:40Uhr, ca. 75 Seemeilen, segeln – das ist wohl unser bisheriger Mittelmeer-Segelrekord. Die Nacht war dabei allerdings noch viel kälter. Wir trauten uns nicht einmal mehr auf das Thermometer zu schauen, denn es reichte uns, daß wir uns während der Nacht noch eine Schicht dicker einpacken mußten um nicht zu frieren, als bei der vorigen Passage.
Wir motorten bis um 10:25 Uhr, also bis etwa vier Seemeilen vor die Hafeneinfahrt von Almerimar und ließen uns dort wieder treiben um zu Frühstücken. Anschließend fuhren wir in die Marina und wurden von einem Marinero aufgefordert am Einklarierungspier neben dem Hafenmeisterturm festzumachen, um die üblichen Marina-Formalitäten zu erledigen. Das ging alles super freundlich und professionell und so reichte uns der Marinero um 12:55 Uhr die Mooringleine an unserem zugewiesenen Liegeplatz auf Position N36°41,887` W002°47,489` nach 105 Seemeilen auf 3m Wassertiefe. Hier hatten wir jetzt die Marina erreicht, die in der Gegend als „der Platz“ zum Ausrüsten für große Pläne, für ein Winterlager oder für einen längeren Zwischenstopp bekannt ist.
Viele Grüße aus Almerimar, spanisches Festland
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind
Spanien – Auf zu Freunden nach Denia
Am Montag, den 19. September 2022 hievten wir unseren Anker vor Cala Teulera, auf Menorca endlich wieder an Deck für die nächsten Seemeilen.
Das Wetter ist hier im Mittelmeer ein echt ernst zu nehmender Faktor, wenn man einfach nur mal so hindurchsegeln möchte. So hatten wir auf Menorca schon wieder so lange Wartezeiten hinzunehmen, um das passende Wetter für uns auszumachen.
Währenddessen lichtete sich unser Ankerplatz etwas, da viel Wind angesagt war, so daß wir unsere Ankerkette etwas länger stecken und dann einfach mal abwarten konnten. Es zog in den Tagen vor unserer Abreise das erwartete Starkwindgebiet ohne große „Action“ über uns hinweg, während auf der Nachbarinsel, Mallorca, die Blitze nur so zuckten und laut lokalen Medien wohl auch zwei Menschen davon erschlagen wurden.
Es ist uns schon fast unangenehm, darüber zu berichten, das wir gemäß dem Wetterbericht eigentlich mit gutem Segelwind für die gut 220 Seemeilen lange Strecke gerechnet hatten aber letztendlich mal gerade eben acht Stunden, ca. 40 Seemeilen, segeln konnten aber das Gros mit Motorkraft zurücklegten, da die Wellen doch zu hoch und ruppig oder der Wind zu schwach für die Segel war. Zum Glück hatten wir bei der Ausfahrt von Mao noch einen Abstecher zur Schiffstankstelle unternommen um unseren Dieseltank wieder zu füllen. Das macht bei einem Preis von 2,25€/Liter überhaupt keinen Spaß. Allerdings wollen wir hier im Mittelmeer auf den Seestrecken nicht zu viel Zeit auf See verbringen um dabei dann länger herumzudümpeln, wenn der Wind ausbleibt, so wie wir es auf den Ozeanen machen. Dafür verändert sich hier das Wetter viel zu schnell.
Naja, wir liefen am Mittwoch, den 21. September 2022 nach 227 Seemeilen um 10:25 Uhr, nach dem Frühstück, in den Hafen von Denia ein. Die Marina El Portet wies uns einen Liegeplatz am Steg auf Position N38°50,757` E000°06,687` zu. Anschließend räumten wir unser übliches Segelzeug etwas auf.
Nach einer kurzen Ruhepause kamen unsere Freunde, um uns in Empfang zu nehmen. Argos düste auf uns los als hätte er uns die vielen Jahre vermißt aber so ist das wohl bei einem Hund mit Namen Argos. Odysseus Jagdhund Argos in dem Odysseus Epos erkannte seinen Herrn ja nach 20 Jahren noch. Natürlich war auch die Begrüßung von Ralf und Vanessa super herzlich und wir freuten uns riesig bei Freunden anzukommen!
Wir hatten uns das erste Mal im Juni 2015 in den Tobago Keys, Karibik, getroffen (passender Blogbeitrag: Vor tausend Jahren ) und den schicken Katamaran von Ralf, Vanessa und Bordhund Argos bewundert und anschließend auf verschiedenen Karibikinseln eine gute Zeit miteinander verbracht bis wir Anfang 2016 in verschiedene Richtungen segelten. Nach so langer Zeit und so unterschiedlichen Wegen haben wir uns eine Menge zu erzählen!
Viele Grüße aus Denia, spanisches Festland
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind
Spanien – Menorcas stolze Reiter zum „Festes de Gràcia"
Der Amelija mit ihrer Crew, die wir von unseren vorigen Ankerplätzen schon kannten, konnten wir bei der Ankerplatzsuche behilflich sein und an einem Abend trafen wir uns zum Klönschnack.
Am Donnerstag, den 08. September 2022 machten wir uns vormittags auf in die Hauptstadt Mao. Wir hatten auf einen Bus gehofft, der uns mal eben ins Zentrum bringen sollte. Das klappte leider nicht zu unseren Zeiten und so marschierten wir gute 9,9 Kilometer bis zum historischen Altstadtkern und mitten in das Gedränge des „Festes de Gràcia“ hinein. Eigentlich wollten wir ja frischen Proviant auffüllen und endlich mal wieder eine SIM-Karte für ein funktionierendes Internet besorgen aber die Geschäfte hatten alle geschlossen, denn die Leute waren ja am feiern.
Die Straßen waren mit bunten Fahnen geschmückt, die Wege großteils mit Sand überschüttet, denn der Höhepunkt des Festes war eine Reiterschau durch die Gassen der historischen Innenstadt. Hübsch herausgeputzte Pferde trugen ihre stolzen, elegant gekleideten Reiter durch die vielen engen Wege und immer drumherum die Menschenmenge. Es wurde mit den Reitern palavert, die Pferde wurden gestreichelt und die imposanten Vorführungen der Reiter wurden bestaunt und bejubelt, denn die Reiter ließen ihre Pferde immer wieder auf die Hinterbeine hochsteigen und das sogar in Toreinfahrten oder mitten in der Menge. Das waren tolle Bilder und ein wunderschöner erster Eindruck von Menorca. Einen kleinen Schönheitsfehler hatte die ganze Sache, denn unser Einkauf blieb dabei leider auf der Strecke und der Rückmarsch zum Schiff über Berg und Tal ließ uns trotz leerer Rucksäcke mächtig ins Schnauben kommen.
Wir überlegten anschließend, ob wir unseren Aufenthalt etwas angenehmer gestalten wollten, aber Preise von 50€ pro Nacht in einer Marina oder 30€ pro Nacht an einem Ponton ohne Landverbindung also ohne wirkliche Verbesserung, ließen uns davon absehen.
So begannen wir unsere Trinkwasservorräte im nächstgelegenen Supermarkt, einem drei Kilometer entfernten Dorf, aufzufüllen. Mit Rucksack bewaffnet machten wir uns zu Fuß auf den Weg um die Wegwerfflaschen herbeizuschaffen. Wir sind hier echt überrascht wie rückständig Europa im Vergleich zur weltweiten Trinkwasserversorgung ist, denn wir haben nicht einmal ein Pfandsystem für die vielen Flaschen entdeckt, geschweige denn eine Versorgung per Wasserhahn. Mit diesen Einmalwegwerfflaschen sammeln wir hier so viel Müll wie an keinem anderen Ort auf unserer ganzen Tour mit Ausnahme von Kuba.
Am Samstag, den 10. September 2022 machten wir uns dann erneut auf in die Stadt, diesmal konnten wir den Bus nutzen, zumindest für den Großteil der Strecke und dort konnten wir nach dem durchlaufen langer Warteschlangen auch endlich SIM-Karten bekommen und sind nun tatsächlich wieder zu „zeitgemäßen“ Menschen mit Internetzugang geworden. Auch unsere frischen Lebensmittel konnten wir wieder auffüllen, bevor wir mit dem Bus nach Hause düsten. Es blieb dabei leider keine Zeit für ein Sightseeing.
Das Wetter wollte uns allerdings so schnell noch nicht fortlassen und so konnten wir doch noch eine weitere Tour in die Stadt unternehmen. Am Mittwoch, den 14. September 2022 zogen wir los. Blöd war dabei, das unsere Buslinie nun eingestellt war – Nebensaison. So liefen wir die 9,9 Kilometer lage Strecke wieder in die Stadt hinein, schlenderten einmal durch die historische Altstadt, ließen es uns bei einem Mittagsmenü gut gehen und stapften zum Lidl.
Wie das so ist, füllten wir unsere beiden Rucksäcke mit all den Dingen, die wir gerne wieder an Bord haben wollten und begaben uns anschließend mit den vollen Rucksäcken auf den 9,9 Kilometer langen Marsch zurück zum Schiff und das bei zum Glück nur noch bewölkten 28°C. Vierzehn-Komma-Fünf Kilogramm wog unser schwerster Rucksack dabei.
Viele Grüße aus der Bucht Cala Teulera, Menorca, Spanien
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind
Italien – Weiter geht es auf die Balearen
Unser Ankerplatz in der hübschen Bucht von Golfo di Palma vor Sardinien wird von hellem Sandstrand und einer Düne geziert. Er tat aber sein Bestes um uns zu quälen. Unangenehm hohe und kurze Wellen erreichten unseren Ankerplatz in der ersten Nacht und erwischten uns von der Breitseite. Es fehlte ein passender Wind, der Gegenwinds Nase in die Wellen gedreht hätte. Somit hatten wir eine sehr unruhige Nacht, in der wir fast aus unseren Kojen geschüttelt wurden. Nach dieser furchtbaren Nacht ankerten wir sogar noch einmal um, in eine etwas geschütztere Ecke der Bucht, nahe eines kleinen Motorboothafens auf Position N38°57,532` E008°36,156` auf 6.9 Metern Wassertiefe. Die Wellen waren hier einen Hauch erträglicher.
Wir wollten in der Bucht auf passendes Wetter warten, um das nächste Stückchen in Angriff zu nehmen. Der Wetterbericht versprach vorerst nichts wirklich brauchbares aber wir hofften auf ein Wetterfenster in ein paar Tagen, das uns irgendwie nutzbar erschien. Angesagt waren Winde zwischen zwei und sieben Beaufort aus östlichen Richtungen, aber die Vorhersagen änderten sich täglich. So genossen wir das klare Wasser in der Bucht zum Baden und um Gegenwinds Unterwasserschiff von ihren inzwischen immer schneller wachsenden Pocken erneut zu befreien.
Die zweite Nacht war uns wieder nur ein schlechter Schlaf gegönnt, denn die Musikanlagen am Strand, die den Touristen ihre Mitternachtsparty bescherten, hallten über die ganze Bucht und dröhnten in die Nachtruhe bis kurz vor Sonnenaufgang - nichts für Naturfreunde.
Die dritte Nacht schüttelten die Wellen dann wieder heftig an uns, so daß wir kaum eine Mütze Schlaf bekamen. Wir hielten aber todmüde durch, denn am kommenden Morgen, Sonntag, den 04. September 2022 wollten wir ja weiter. Wir waren früh auf und bereit den Anker an Deck zu nehmen aber der Wind stand entgegen der Vorhersage gegen uns und so warteten und warteten wir.
Am Nachmittag sah die Windrichtung etwas besser aus und wir holten endlich, um 15:15 Uhr den Anker auf. Mit Motorfahrt machten wir uns auf, Kurs West. Der Wind wehte uns genau auf die Nase, dann drehte er leicht und wir rollten das Vorsegel aus, rollten es aber recht bald wieder weg, denn der Wind schlief ein.
Nun begann ein Spiel, das sich über die gesamte Strecke fortsetzte, denn der Wind drehte, nahm zu und wir segelten ein Stück unter Vorsegel und stellten den Motor ab, der Wind verlor wieder seine Kraft, die Wellen wurden höher und an Segeln, vielleicht auch unter Vollzeug war nicht mehr zu denken, denn die Segel hätten bedingt durch die Wellen nur hin und her geschlagen - Motorfahrt. Der Wind hatte sich endlich ausgeruht nahm wieder zu und wir konnten wieder ein Stück segeln und zumindest zeitweise den Motor abstellen. Die Wellen nahmen dabei ständig zu, ohne das wir nennenswerten Wind dazu bekamen und so schaukelten wir mal segelnd mal Motorboot fahrend mit Kurs 290° unserem Ziel entgegen. Unsere Wachen wurden anstrengend. Die ständigen Wechsel von Wind, Flaute, Wellen von bis zu 1,5 Metern und dann auch noch Winddreher und immer wieder aufziehende, drohende und sich schließlich doch auflösende Regenwolken ließen uns große Strecken von Hand steuern, denn wir mußten immer wieder auf die ständigen Veränderungen reagieren. Zusätzlich kreuzten kleinere Frachter und Superyachten unachtsam wieder und wieder unseren Weg.
Zum Glück dauerte die Passage nur zwei Nächte bis wir Menorca erreichten. Da die Marinas hier alle ziemlich stolze Liegeplatzgebühren aufrufen, steuerten wir am Dienstag, den 06. September 2022 die kleine Bucht von Cala Teulera an, dem einzigen offiziellen Ankerplatz von Mao. Die Einfahrt führte uns durch ein Fahrwasser, das von Historie nur so strahlte, denn riesige, alte Festungsanlagen bewachen die Zufahrt zur Inselhauptstadt. Als wir an dem Ankerplatz ankamen, wackelten uns von nahezu jedem Fleckchen freche Masten entgegen, die uns klar machten, das wird eng, sehr eng. Um ehrlich zu sein, war das bisher wohl der vollgepackteste Ankerplatz auf unserer ganzen Weltreise. Wir schalteten unser Radargerät zur Hilfe ein, um die Abstände genauer einzuschätzen und fingen an langsam durch das Feld zu fahren. Dabei mußten wir auf Schwimmer zwischen den Booten und einige flache Stellen am Randbereich aufpassen. Nach einem Fehlversuch, der uns ins Flache brachte, fanden wir schließlich eine Lücke, die uns irgendwie machbar erschien. Tatsächlich hielt unser Anker hier beim ersten Versuch und das bei Seegras, Sand und Steinen am Grund. Unsere Position ist N39°52,707` E004°,18,478`. Bei dem etwas schwierigen Ankergrund und 5.4 Metern Wassertiefe konnten wir nur ca. 25 Meter Kette stecken und unser Radar zeigte einen Abstand zu unseren Nachbarn von etwas weniger als 20 Meter – nichts, das zum Wohlfühlen einlädt, zumindest wenn sich die unterschiedlichen Schiffe um uns herum, wie ein 60 Fuß langer Motorkatamaran, ein moderner 50 Fuß Cruisingsegler oder ein 33 Fuß kleiner Langkieler vollständig verschieden bewegen.
Viele Grüße aus der Bucht Cala Teulera, Menorca, Spanien
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind
Italien – 360 Grad oder die Strecke von Sizilien nach Sardinien
Wir hatten nun endlich Sonntag, den 28. August 2022 ausgemacht, um auf die gut 250 Seemeilen, zu unserem nächsten Zwischenstopp, zu starten. Eigentlich würden wir ja am liebsten nonstop ans spanische Festland, aber das erscheint uns inzwischen als eine „blöde Idee“, denn ein so langes, brauchbares Wetterfenster finden wir hier wohl nicht.
So holten wir um 10:35 Uhr den Anker an Deck und starten bei Flaute von Palermo aus Richtung West. Laut Wetterbericht sollten wir ja in ein paar Stunden mit südlichen Winden, also halbem Wind, segeln können und damit die erste Hälfte unserer Strecke zurücklegen können. Da waren nur die Vorhersagen leider zu optimistisch, denn außer fürchterlich ruppigen Wellen, die uns kräftig durchschüttelten und das ohne Wind, motorten wir nur durch eine ausgedehnte Flaute.
Allerdings zogen zwischen 16:00 und 18:40 Uhr um uns herum immer mehr Wolken auf und in ein paar Seemeilen Entfernung verfolgten uns Regenschauer und Gewitter. Einige Tropfen erreichten uns aber der Wind blieb aus. Diesbezüglich stimmte die Wettervorhersage exakt.
Anschließend verschwand der Spuk wieder, während die Dämmerung nicht mehr lange auf sich warten lassen sollte. Es blieben Flaute und ein klarer Himmel.
Um 19:40 Uhr, Asha hatte sich gerade in ihre Koje für die Nachtruhe begeben, fing es plötzlich an zu blasen, Windstärke 5-6 genau von achtern also aus Ost schob uns nun unter dem schnell ausgerollten Vorsegel mit gut 6 Knoten voran, während der Diesel Pause machen konnte. Leider schlief der Wind nach gut eineinhalb Stunden wieder ein, das Vorsegel flappte in der ruppigen See wie wild hin und her und holte Asha aus der Koje. Schließlich rollten wir das Segel ein und starteten den Motor wieder.
Der in der Wettervorhersage angekündigte Wind aus Nord bis Nordost sollte zu unserem Wachwechsel am Montagmorgen gegen 02:45Uhr langsam einsetzten, blieb aber aus. So motorten wir weiter und weiter.
Montag der 29. August 2022 wurde auf Position N38°34,734` und E010°09,494` zu unserem Highlight, das wir gespannt an der Navigation verbrachten!
Wir haben hier zwischen Sizilien und Sardinien um 16:18 Uhr und 28 Sekunden die 360° auf unserer Erdkugel zurückgelegt und auf der ganzen Route sind wir nicht am Horizont einfach heruntergefallen, wie uralte Geschichten den frühen Seefahrern mal glauben machen wollten.
Auf der geografischen Länge von E010°09,494` sind wir 2014 in Kiel Düsternbrook gestartet und nun haben wir diesen Längengrad im Mittelmeer wieder erreicht und damit alle Zeitzonen unserer Erde von Ost nach West durchquert!
Unseren nächsten Ankerplatz, Golfo di Palma auf Sardinien erreichten wir nach einer weiteren Nacht Motorboot fahren bei völliger Flaute um 11:35Uhr. Wir ankerten auf Position N38°57,082` E008°36,608` bei einer Wassertiefe von 9,9 Metern und einer zurückgelegten Etappendistanz von 266 Seemeilen. Das Wasser war kristallklar und lud zum Baden ein. Die Wassertemperatur mit 25,6°C war allerdings schon recht frisch und im Vergleich zu unserem vorigen Ankerplatz vor Sizilien sogar um 3,1°C kälter.
Viele Grüße aus der Bucht von Golfo di Palma, Sardinien
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind
Italien – Am Anker vor Palermo
Natürlich versuchten wir dem ganzen zu entkommen aber der Wind kam aus der Richtung in die wir wollten und außerdem neigten sich die Trinkwasservorräte einem bedrohlichen Tiefstand. So nahmen wir Kontakt mit den umliegenden Marinas auf, um eventuell, vielleicht, möglicherweise einen geschützten Platz zu bekommen. Ein Teil antwortete gar nicht, andere winkten mit der Aussage, wir sind voll ab und die dritte Kategorie bot uns einen Platz zum „Preis einer Luxusvilla“ an und das ohne Wasser, Strom und teilweise ohne Duschen. Also definitiv nix für uns.
So machten wir uns mit Schlauchi auf den Weg um die umliegenden Möglichkeiten, mit unserem Dingi an Land zu kommen, abzuklappern. Dabei erlaubte uns die Marina Villa Igiea ein kurzes, einmaliges, kostenloses Anlanden von zwei Stunden. Das half uns zumindest um ein paar Trinkwasserflaschen und ein wenig frisches Obst im Supermarkt zu besorgen. Für eine längere Platzbelegung durch unser ca. 2m langes Dingi, das wohl das winzigste Gefährt im ganzen Hafen war, veranschlagten sie 28€. Wir waren pünktlich zurück um dem Kostenwahnsinn zu entgehen.
Am kommenden Tag drehten wir mit Schlauchi eine Runde zu den umliegenden Bootsverleihern und Stränden. 20€ pro Tag war dort das günstigste Liegeangebot für unser Dingi. Allerdings gab es ja noch die Strandstückchen mit den zusammengepferchten Fischerbooten und den darin spielenden Kindern und Jugendlichen. Diese Plätze sind kostenlos, nur war uns das für unser Schlauchboot zu gefährlich, denn die Strandstücke waren mit Glasscherben und ähnlich spitzen Dingen übersät.
Bei unserer Suche gelangten wir schließlich in die Marina Arenella, deren Leute uns super freundlich entgegen kamen und uns ganz unkompliziert einen kleinen Platz, der für andere Boote unerreichbar ist aber für unser Schlauchboot prima paßte, anboten, sogar ganz ohne Kosten und jederzeit. Super – Problem gelöst.
Nachdem wir nun unseren Landzugang hatten, fingen wir an Supermärkte ausfindig zu machen und unsere Vorräte wieder aufzufüllen. Trinkwasser, ein paar frische Lebensmittel und nun langsam auch die ersten Dinge aus unseren Beständen, die doch langsam, nach dem Verlassen von Thailand, im April, erste größere Lücken aufwiesen. Außerdem füllten wir wieder Diesel nach. Wir nutzten eine Straßentankstelle in Laufweite und zahlten so „nur“ 1,74€ pro Liter
anstelle der 2,16€ an den Bootstankstellen. Spannend fanden wir an den Straßentankstellen die Servicepauschale von ca. 0,30€ pro Liter Treibstoff, sobald ein Tankwart das Tanken übernimmt. Bei guten 80 Litern machen sich solche Differenzen ja deutlich bemerkbar und da ist uns ein „freies“ Mittagessen lieber als ein paar Schritte einzusparen oder das Festhalten des Zapfhahnes jemand Anderem zu überlassen.
Für das Mittagsmenü haben wir hier einen Schlachter entdeckt, der hausgemachtes anbietet und obwohl wir eigentlich keine Nudelfans sind, genießen wir seine hausgemachten, super leckeren Pasta.
Natürlich darf die Pizza auf dem Menüplan in Italien nicht zu kurz kommen. Da haben wir in einem Wohngebiet gleich um die Ecke eine kleine Pizzeria entdeckt, die günstige richtig leckere, hausgemachte Pizzas serviert und das ganz ohne die hier vielerorts übliche Restaurant-Servicepauschale. Zusätzlich bieten sie ein freies Internet während wir dort Speisen und die Menschen aus den Nachbarhäusern gehen dort ein und aus, palavern, setzen sich kurz hin und gehen wieder. Kinder spielen teilweise zwischen den Tischen und ab und an rollen wir deren über das Ziel hinausgeschossenen Ball wieder in ihr Spiel hinein. Als Eis-Liebhaber haben wir hier, auch im Wohngebiet natürlich, einen sehr gut besuchten einheimischen Eisladen, einen Familienbetrieb entdeckt und schlemmen uns durch
die selbstgemachten, unterschiedlichsten Eissorten und das zu bezahlbaren Preisen.
Das Wetter hatte bisher noch keine Lust sich wirklich stabil zu entwickeln und so heißt es immer mal wieder heftigen Schwell zu ertragen und auch des Nachts von Zeit zu Zeit einen Gewitterschauer auszuhalten.
Mittwoch, der 18 August 2022 war, während unserer Liegezeit hier, wohl bei guten 40°C der heißeste Tag. Der Wind kam aus südlichen Richtungen und fühlte sich an wie ein Heißluftfön der einem brennend über die Haut und ins Gesicht wehte, so daß wir bei den Windstößen sogar die Augen schließen mußten. Der Mund war wie ausgetrocknet und selbst das ständige Trinken schaffte dabei keine Erleichterung. Als wir in den Abendstunden an Bord unseren Obstteller genossen, kam uns immer wieder Brandgeruch in die Nase, ohne das wir die Herkunft ausmachen konnten. Als es aber endgültig dunkel wurde, erkannten wir auf einem Bergrücken südöstlich von unserem Standort eine Feuerkette, die sich immer weiter über die Hänge ausbreitete. Es sah von unserer Position wunderschön aus aber die Gewalten und die Schäden davon müssen immens sein. Eine Zeitlang später sahen wir in einer anderen Gegend, südwestlich von uns, über Palermo Rauch und Flammen aufsteigen und auch das wuchs zu einem riesigen bedrohlichen, unkontrollierten, lagerfeuerhaften Inferno, das sogar, so schien es für uns, an Häuser heranreichte. Kurz vor Mitternacht wurde Arenella, der Stadtteil um uns herum zappenduster, denn ein Stromausfalls hatte alle Lichter erlöschen lassen. Wie gut das wir an unserem Ankerplatz nur Zuschauer waren.
Am kommenden Tag, kreisten mehrere Löschflugzeuge den gesamten Tag über den Bränden. Sie luden ihr Wasser für uns sichtbar in der Bucht von Palermo und stiegen steil in die Luft um die Feuer zu bekämpfen. Zum Glück hatte sich die Luft wieder normalisiert und so waren dann in der folgenden Nacht keine Feuer mehr sichtbar für uns.
Am Sonntag den 21.August 2022 machten wir uns auf, um uns Palermos schöne Innenstadt anzuschauen. Die Stadt ist toll, herrliche alte Gebäude, enge Nebenstraßen durch die nur schwer ein Auto paßt, die Balkone voller Wäsche, Menschen die sich von Balkon zu Balkon unterhielten oder Bekannten auf der Straße etwas zuriefen - ein tolles Flair. Einen Haken hat Palermo allerdings, es ist voll mit Müll, man muß schon mal einem umherfliegenden Pappkarton ausweichen oder sich die Nase beim Passieren von Müllhaufen zuhalten. Aber das ist wohl so, solange Menschen ihre Müllbeutel aus dem Autofenster heraus einfach auf die nächste beste Ansammlung von Mülltüten schmeißen.
Viele Grüße aus Palermo, Sizilien
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind