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Asha & Helge

Asha & Helge

Auf dieser Seite werden wir unsere Erfahrungen zum Segeln und zu Mensch und Natur mit Euch teilen.

Inhaltsverzeichnis:

Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind


Timor-Leste (Osttimor) – ein schmuckloses Land geografisch gut gelegen

Timor-Leste ist ein eigenständiger Staat umgeben von Indonesien. Wir haben nur minimalen Tourismus erlebt und waren eher die Exoten.
Bei unseren Recherchen vor dem Besuch des Landes haben wir nur wenige Informationen gefunden, so daß wir hier unsere wesentlichen Erfahrungen aufschreiben um es für Nachfolger etwas einfacher zu machen.
Für Timor-Leste brauchen Europäer kein Visum! Das bietet die Möglichkeit spontan einen Stopp einzulegen. Es gibt nur einen Ein-/ Ausklarierungshafen: Dili, die Hauptstadt auf der Nordseite der Insel.
Bei unserer Annäherung an Timor-Leste und die indonesische Inselwelt stießen wir schon Meilenweit vorher auf diversen Plasikmüll. Vor allem die unterhalb der Wasseroberfläche treibenden Plastiktüten sind ein echter Gefahrenpunkt für den Propeller und den Seewassereinlaß bei Motorfahrt! Wir hatten uns gute 300sm vor Dili eine dieser Plastiktüten um den Propeller gewickelt.
Dili liegt in einer nach Norden hin offenen Bucht die von einer großen, unübersehbaren  Christus-Statue überthront wird. Der Hafen wird geschützt von einem Riff, das allerdings bei Hochwasser unter Wasser steht. Vor dem Hafen ankern meist große Frachtschiffe, die auf die Entladung im Hafen warten.
Die Hafeneinfahrt ist mit je einer sehr gut sichtbaren Backbord-/ Steuerbordbarke gekennzeichnet. Wir haben, wie schon andere vor uns, versucht die Hafenbehörden per VHF-Kanal 16 zu erreichen aber keine Antwort bekommen, so daß wir einfach hineingefahren sind.
Das finden eines passenden Ankerplatzes war nicht so einfach. Unsere elektronische Seekarte (Navionics) lieferte uns glaubhafte Daten, die mit der Realität übereinstimmten (Wassertiefen und die Lage des Riffs neben dem Ankerplatz). Wir brauchten viele Ankerversuche an verschiedenen Stellen im 12m Tiefenbereich) um den Anker letztenlich auf Position S08°33,055’ E125°34,779’ allerdings auf 16,6m zum Halten zu bringen. Der Boden ist stark verunreinigt mit allem Möglichen, das sich bei den verschiedenen Versuchen mit unserem Anker an die Oberfläche befördern ließ und besteht hauptsächlich aus hartem Grund. 
Es gibt hier keinen Dingisteg, allerdings sind die Strände in Paddelreichweite, so daß sich leichte Dingis gut außerhalb des Gezeitenbereichs tragen lassen. Wir nutzten für unser Dingi den Strand der Policia Maritima nachdem wir jedesmal um Erlaubnis gefragt hatten. Wir mußten uns lediglich beim Verlassen und Betreten des Geländes in ein Buch eintragen - einen Stift sollte man dabei haben, denn die sind immer wieder Mangelware in dem Wachhäuschen.

Ein-/ Ausklarieren:
Zum Einklarieren
muß man an Land und sich zuerst bei der Immigration registrieren, dann zum Customs und zu guter letzt zum Port Captain. Der Weg zur Immigration führt von der Policia Maritima nach rechts in Richtung Hafengelände zum Haupttor und auf das Hafengelände. Die Immigration findet man in einem eigentlich hübschen, beigen Gebäude mit rotem Dach im Kolonialstil, das leider ziemlich heruntergekommen, eingefallen aussieht im ersten Stock. Die Formulare sind simpel aber ohne Brille ist man fast aufgeschmissen um die unscharfe kleine Schriftgröße in dem dunklen Raum entziffern zu können. Anschließend geht es zum Customs-Büro. Das befindet sich gleich am Haupttor im Container. Auch hier haben wir nur ein einfaches Formular ausgefüllt und sind anschließend weiter zum Port-Captain. Das Gebäude liegt außerhalb des Hafengeländes. Man verläßt das Hafengelände nach rechts und folgt dem Zaun weiter bis zum Ende des Hafenbereichs. Dort findet man ein letztes weißes Steingebäude mit Flachdach und einem Eingang durch den Zaun - vor dem Park. Die Tür zum Port-Captain ist an der Rückseite des Gebäudes. Das war es mit der Einklarierung. Wir haben das hier so ausführlich beschrieben, denn man findet keine gut sichtbaren Schilder und die Auskünfte für die Reihenfolge und das Auffinden dieser Büros sind sehr spärlich.
Ein paar kleine Haken:

  • Die Aufenthaltsdauer beträgt 90 Tage. Eine Verlängerung ist nicht möglich. Dazu bleibt nur die Aus- und Wiedereinreise z.B. nach Indonesien (in den Westteil von Timor für eine Nacht).
  • Bei unserer zweiten Einreise wollte Immigration eine Crewliste mit unserem Stempel drauf, die wir nachreichen mußten da wir keine Liste mit Schiffsstempel dabei hatten.
  • die Crew eines anderen Schiffs war zusätzlich noch im Health Office - da waren wir nicht und wurden auch nicht dazu aufgefordert

Zum Ausklarieren muß man wieder zur Imigration für die Stempel im Paß, zu Customs zum Ausfüllen eines Formulares und zum Port Captain für das Cruising Permit. Diesmal fordert der Port Captain allerdings noch das Liegegeld, das bei der Port Authority einzuzahlen ist. Aber auch das ist nicht so einfach. Dazu sucht man zuerst den Port Captain auf, von dem es einen Zettel zur Ausklarierungsabfertigung gibt. Mit diesem Zettel geht es dann zurück zum Haupttor und dort in ein Büro um ein Port-Summary zu bekommen. Das Büro dazu befindet sich hinter dem Fußgängereingang des Haupttores direkt an den Verkehrsschranken: das feste Gebäude am Zebrastreifen in Eingangsfahrtrichtung links. Mit dem Port-Summary geht man zum Bezahlen in das neueste, zweistöckige Hauptverwaltungsgebäude der Port Authority und findet im Parterre hinten rechts die Zahlstelle. Die Liegekosten errechnen sich aus Schiffsgewicht, Schiffslänge und Liegezeit in Stunden (beim ersten knapp dreiwöchigen Aufenthalt zahlten wir 27USD). Mit dem Bezahlt-Beleg geht es zurück zum Port Captain, der dann das Cruising-Permit für die Weiterfahrt ins nächste Land erstellt. 

Geld:
Achtung: Es wird mit USDollar bezahlt. Am besten bringt man genügend mit ins Land (es gibt kein Limit das abgefragt wird)!!!!!!!
Und Wechselgeld ist nicht immer in ausreichendder Menge verfügbar, am Besten immer genug Kleingeld parat halten. Als Kleingeld werden lokale Münzen von 2 Dollar abwärts verwendet. 
Timor-Leste hat seine eigenen Bankkarten! Die Bankkarten europäischer Banken werden NICHT akzeptiert (auch nicht an Automaten, in Hotels, am internationalen Flughafen,...). Die EINZIGEN ausländischen Karten mit denen man Geld abheben kann (am Bankschalter oder an einigen Automaten) sind VISA-Karten. (Master-/ AmericanExpress oder andere Kreditkarten werden hier NICHT angenommen! Auch die ansässige ANZ-Bank bietet keine andere Möglichkeit).
Der Umtausch von australischen Dollar oder Euros ist auf der Straße und bei den hiesigen Banken möglich aber wir raten dringend davon ab, denn die Wechselkurse und Gebühren sind exorbitant und gleichen eher einem Raubrittertum oder Wegelagerei. Als Notfallalternative bleibt sonst nur der Geldversand über “Western Union” oder wer Glück hat, erlebt den seltenen Besuch eines Kreuzfahrers. Dann bieten Geldwechselstände am Kreuzfahrerlandeplatz gute Geldwechselmöglichkeiten und Kurse an.

Internet:
Den Internetzugang haben wir hier über eine Prepaid SIM-Karte gelöst. Wir sind bei Telemor glandet - angeblich der Beste, bis 4G, aber viele Anwendungen funkionieren bei uns hier nur eingeschränkt oder sehr, sehr langsam, wenn sie nicht irgendwann abbrechen. 5USD für “unlimitierten Zugang” = 1,1GB für eine Woche. Wir haben das Limit nie erreicht. Oder 25USD für “unlimitierten Zugang” = 10GB für 30 Tage. Zur Registrierung für die SIM-Karte muß man einen Telemorshop aufsuchen und den Pass vorlegen.

Diesel:
Zum Tanken muß man eine Straßentankstelle aufsuchen und die Kanister an Bord schleppen. Die meisten Tankstellen (auf dem Weg zum Timor-Plaza) sehen nicht schlecht aus. Der Diesel allerdings ist recht dunkel, teilweise fast schwarz. Kosten 0,90-1USD pro Liter. Ein Taxi hin und zurück lag bei 10USD, OneWay 3-4USD pro Strecke, es fahren genügend Taxen herum.

Gasflaschen:
Gas ist im Land relativ neu. Hier wird überwiegend immer noch mit Feuerholz gekocht.
Wirklich alle behaupteten, daß man hier keine Gasflaschen füllen lassen kann. Wir haben es trotzdem geschafft, das unmögliche hinzubekommen. Es war zwar sehr aufwendig eine professionelle Lösung zu finden aber am Ende hat es super geklappt.
Der einzige Betrieb in Dili der es kann ist „Klean Gas“ in der Rua Comoro Malinamok (Google Maps: Estr. do Rio Comoro). Es liegt auf der Westseite des Comoro-Flusses gegenüber von „RMS“ (einem großen Straßenbauunternehmen, das bei Google Maps angezeigt wird, während Klean Gas selber derzeit dort nicht angezeigt wird). Vom Timor Plaza aus ist es etwa eine halbe Stunde Fußmarsch entfernt. Am besten meldet man sich vorher an: Telefon: (+670) 7723-1056 oder -1057 oder 7725-2278; Email: kleangas.17@gmail.com

Es wird professionell aus großen Tanks abgefüllt. Der Standard sind australische- und indonesische Gasflaschenanschlüsse. Für unsere deutschen, grauen 5kg- Gasflaschen konnten allerdings Adapter- und Aufsatzstücke gefunden werden. Wir steuerten ein deutsches  Fülladapterstück „F3“ bei. Und so wurde unsere Flasche dann in wenigen Minuten gefüllt. Allerdings dauerte die Suchaktion nach den passenden Anschlüssen ziemlich lange und war alles andere als einfach aber keiner wollte bei der Lösungsfindung einfach aufgeben. So führten wir mit Marilou, der Managerin nebenbei auch tolle Gespräche über andere Themen während Ameu, der erfahrenste Techniker immer wieder mit neuen Varianten ankam.  Der Preis für 5kg lag bei 18USD.

Wasser/ Trinkwasser:
Uns wurde von verschiedenen Seiten vom Trinken aus dem Wasserhahn abgeraten. Zugänge zu öffentlichem Wasser haben wir bisher nicht entdeckt. Unsere Trinkwasserversorgung haben wir wie die meisten Einheimischen, die sich sauberes Trinkwasser leisten können gelöst: Es gibt in sehr vielen Supermärkten und Tante- Emma-Läden 19-Liter Flaschen. Wir haben eine Flasche für 10USD erstanden und können nun die leere Flasche abgeben und eine volle Flasche für 1,10USD mitnehmen. Achtung: Der Tausch geht nur bei Läden mit demselben Flaschenetikett.  

Lebensmittel, frisches Obst und Gemüse:
Es gibt über die Stadt verteilt verschiedene große und kleine Supermärkte. Ein spezieller sei hier genannt: “Pateo” dort bekommt man eine Auswahl portugisischer Produkte, einschließlich Natas und Brot/ Brötchen. Bäckereien mit Brötchen und Gebäck gibt es allerdings auch in der Stadt verteilt an verschiedenen Stellen. Als großes Einkaufszentrum mit Foodbereich wird das Timor-Plaza bezeichnet. Man sollte die Erwartungen allerdings nicht zu hoch stecken. Es ist einfach mit dem Microlet, den Sammeltistaxis zu erreichen.
Frisches Obst und Gemüse haben wir an der Wasserfront entdeckt - ca.15min Fußweg von der Policia Maritima nach links in Richtung Christus- Statue. Gleich gegenüber den Marktständen befinden sich auch zwei gut sortierte Supermärkte.

Transportmittel:

  • Microlet, das sind die öffentlichen Minibusse, die in verschiedenen Linien durch die Stadt fahren. Die Linien sind beziffert und jede Linie hat eine eigene Farbe. Eine Fahrt kostet 0,25 USD. Einfach anhalten und einsteigen. Auch das Aussteigen erfolgt auf Wunsch.
  • Taxis, gibt es zwei Arten: gelb und blau. Die blauen sind die Besseren für die Touristen, die haben wir nie benutzt. Die gelben, von denen man gerne zum Mitfahren angehupt wird, haben wir für unsere schweren Besorgungen wie unsere Dieseleinkäufe benutzt. Die Autos würden allerdings in Deutschland wohl eher auf dem Schrottplatz landen.

Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Ecuador – kühle Tropen und ein Land, das viel Abwechslung bietet!

Was uns bewogen hat nach Ecuador zu fahren: Ecuador liegt etwas abseits der sogenannten Barfußroute, die von den meisten Seglern genutzt wird. Da wir einen interessanten Platz für einen Landausflug suchten und unsere nonstop Seestrecke zu den Pazifikinseln etwas verkürzen wollten, zog es uns zu einem sicheren Platz für Gegenwind in ein Land mit Bergen, Vulkanen, dem Amazonasgebiet und freundlichen Menschen. Siehe auch Tip: „Kolumbiens Pazifikküste ist eine Reise wert“ Daten und Karten oder Hafenpläne für die ecuadorianischen Häfen und Ankerplätze sind rar. Andere Segler, mit denen wir eine Zeitlang gemeinsam in Panama verbrachten, hatten dieselbe Idee und so gingen Informationen von Hand zu Hand und diejenigen die als erste aufbrachen schickten Infos zu ihren Erfahrungen herum. Nun also unsere Erfahrungen für diejenigen, die uns auf diesem Weg folgen wollen: Wir motorten von Tumaco, Kolumbien nach Bahia de Caraquez, Ecuador. Ans Segeln hatten wir nicht einmal mehr ernsthaft gedacht, denn der Humboldtstrom und auch der Wind stehen einem normalerweise genau auf die Nase, so das wir uns eine Kreuz unter Segeln mit ständigen Rückschlägen und wechselnden Windstärken ersparen wollten – wir motorten also das ganze Stück. Puerto Amistad in Bahia de Caraquez – unsere Heimat in Ecuador Die Internetseite von Puerto Amistad: www.puertoamistad.com Auch auf Facebook: Puerto-Amistad-Marina Was für die Ankunft interessant ist: Die Einfahrt in den Hafen ist ein wenig aufwendig aber es lohnt sich. Bahia de Caraquez liegt an der Flußmündung des Ria Chone, ist gezeitenabhängig und die Barre in der Einfahrt kann nur bei Hochwasser passiert werden. Ein Tiefgang von bis zu zwei Metern ist laut Aussagen der Marina kein Problem. Wir kamen am Abend vor der Einfahrt an, und ankerten dort im Flachwasserberiech bei ca. 10m Wassertiefe. Durch den Schwell hatten wir an unserem Ankerplatz eine sehr unruhige Nacht um auf das Hochwasser am kommenden Vormittag zu warten. Laut Marina ist der Ankerplatz ruhiger je tiefer das Wasser ist - klar. Ab 8.00 Uhr morgens versuchten wir die Marina per UKW- Kanal 16/69 anzufunken - lange ohne Erfolg. Das berichteten uns bereits andere Segler, denen es ähnlich ergangen war. Hier nun unser Erklärungsversuch dazu, das Büro ist nur von 9.00 Uhr bis 17.00 Uhr (Montag bis Samstag)  besetzt und nur im Büro ist das starke Funkgerät, das diese Reichweite hat. Die Marina ist trotzdem 7 Tage die Woche 24 Stunden am Tag ansprechbar. Laut Aussagen der Marina melden die Fischer allerdings alle ankommenden/ wartenden Boote, so daß keiner vergessen wird. Die Marina sendet einen Lotsen (bei uns kam Ariostos), der die Schiffe hereinholt. Er wird von einem Fischerboot gebracht und übergesetzt. Bei uns wurde das Übersetzmanöver sehr vorsichtig und ohne Kratzer für Gegenwind ausgeführt. Danach begleitete uns das Fischerboot in den Hafen. Als Gebühr zahlten wir 35 USD – Achtung: Wechselgeld ist nicht unbedingt vorhanden. Vor der Marina hat man die Wahl zwischen dem eigenen Anker (5 USD - pro Tag, das war unsere erste Variante), einer Doppelmooring (10 USD - pro Tag - die nutzten wir mit Beginn unseres Landausflugs) oder einer Spinningmooring die etwas mehr kostet (12$). Der Ankergrund ist sehr gut aber dafür ist die Kette und der Anker beim hoch holen ziemlich dreckig. Als Einklarierungsgebühren zahlten wir bei unserer Ankunft 180 USD. Die Marina übernimmt die Funktion eines Agenten und organisiert alle erforderlichen Formalitäten. Dafür darf man sich in der Marina aufhalten und die Annehmlichkeiten der Marina nutzen, während die gelbe Flagge am Schiff weht. Over-Time- Gebühren für Wochenenden und Feiertage fallen nicht an, dafür muß man in solchen Fällen allerdings ein paar Tage Wartezeit unter gelber Flagge in Kauf nehmen. Für die Einklarierungsformalitäten an Bord sollte man reichlich Zeit einplanen und die Geduld nicht verlieren. Die Offiziellen sprechen kaum Englisch und die Formulare sind auf Spanisch. Die Offiziellen haben aber durchaus den Willen mit Bildern, Händen und Füßen oder sonstigen Hilfsmitteln zurechtzukommen. Es kommt nicht selten vor, das Mitarbeiter der Gesundheitsbehörde die Lebensmittelvorräte (auch Dosen) auf ihr Haltbarkeitsdatum prüfen und abgelaufene Dinge einkassieren – das sind leider vor allem gut gehütete Schätzchen, die eigentlich nur zu besonderen Anlässen auf den Tisch kommen. Bei uns kam allerdings niemand von der Gesundheitsbehörde an Bord und so können wir nur von den Warnungen anderer Segler berichten. Der Hafenkapitän nahm uns allerdings sehr genau unter die Lupe und schaute sich unsere Ausrüstung im Detail an: z.B. Ablaufdaten für Feuerlöscher, die Stromversorgung fürs Funkgerät, Navigationsgeräte. Er ging nach den Sicherheitsausrüstungsstandards gem. SOLAS vor. Es war übrigens besser „etwas nicht an Bord zu haben“, als überschrittene Ablaufdaten vorzuweisen, denn das hätte bedeutet Ersatz zu beschaffen. Und sogar für unsere „Ladungssicherung“ interessierte er sich. Die Marina bietet einen Dingisteg mit kostenfreiem Brauchwasser, Heißwasserduschen, wobei die Temperatur meist stark schwankt, einen Wachdienst, der auch in der Nacht um die Boote fährt und alles ableuchtet, einen 24- Stunden Zugang zur Marina, einen Restaurant- und Barbetrieb mit leckerem Essen, einen kleinen gemütlichen Pavillon mit vielen Steckdosen (110V). Gutes (traumhaftes!), freies Internet steht in der Marina und teilweise am Ankerplatz (je nach Entfernung des Platzes) zur Verfügung. Die Crew darf 90 Tage im Land bleiben. Die 90 Tage gelten auf 365 Tage gerechnet. Wenn man das Land verlässt wird die Zeit nur angehalten. Einmalig kann man inzwischen die Aufenthaltsgenehmigung um 90 Tage verlängern (25 USD Bearbeitungsgebühr für die Mailanfrage + 100 USD für Personen unter 65 Jahren bzw. 50 USD für Personen über 65 Jahre). Das Ausklarieren zum Verlassen des Landes kostet auch wieder 180 USD. Wenn man allerdings in einen anderen ecuadorianischen Hafen (auch Galapagos) fahren möchte, kostet die Ausklarierung nur 120 USD. An anderen Orten in Ecuador gelten eigene Preise. Das Schiff darf ohne Zusatzkosten bis zu einem Jahr, aber keinen Tag länger im Land bleiben, denn jeder weitere Tag kostet dann mehrere hundert USD Zoll - kein Scherz! Deshalb liegen hier zurzeit auch zwei verlassene Schiffe am Ankerplatz, deren Besitzer die Schiffe lieber zurück ließen als Zollgebühren für ihre Verspätung zu zahlen. Bei der Marinarechnung sollte man bedenken, daß bei Zahlung am Ende der Zeit eine Zusatzgebühr fällig werden kann, die bei Vorkasse nicht anfällt. Baden im Fluß finden wir nicht empfehlenswert, denn zum Einen ist die Strömung sehr stark und zum Anderen ist das Wasser nahezu undurchsichtig braun und teilweise stark Verschmutz. Unser Unterwasserschiff ließen wir vor unserem Auslaufen von Ariostos, einem Marinaangestellten säubern (1,35 USD pro Fuß). Gene, Delia und die ganze Mannschaft der Marina sind super hilfsbereit, freundlich und es gibt bestimmt eine Lösung für schwierige Dinge. Spanischkenntnisse sind übrigens überall durchaus hilfreich, wir hatten allerdings auch ohne unseren Spaß. Die Versorgung in Bahia de Caraquez empfinden wir als prima: Die Mall (unter: googlemaps als „mi comisario“ zu finden) ist direkt in Sichtweite von der Marina und in 10 Minuten zu Fuß zu erreichen. Es wird in Ecuador überwiegend in metrischen Einheiten gerechnet. Wir fanden endlich wieder dunkles Brot. Dieses wird im Backshop der Mall täglich frisch gebacken (lange Baguettestangen 0,95 USD), kurze Baguette Stangen (0,55 USD), Brötchen (0,18 USD). Solch ein Brot hatten wir seit Grenada nicht mehr. Milch ist hier endlich wieder erschwinglich, der Tetra-Pack H-Milch liegt bei ca. 1 USD, günstiger ist nur Tütenmilch. Joghurt gibt es eigentlich nur als Trinkjoghurt, wobei man 950g ab 2,19 USD bekommt. Auch die Obst und Gemüseabteilung im Supermarkt ist gut (z.B. Broccoli = 0,67USD/kg). Kosmetika und eine begrenzte Auswahl an Kleidung gibt es hier. Nur für den Kauf von Süßwaren sollte man nicht nach Ecuador kommen. Denn auch wenn Ecuador einst den weltgrößten Anbau von Kakao hatte, so wurde die Schokolade eigentlich nie hier produziert - langsam ändert sich dies. Aus diesem Grund ist Schokolade hier sehr teuer (z.B. ein Beutel kleine Snickers ca. 6 USD). In der Mall gibt es auch mehrere Banken, wobei wir NEXT genutzt haben, da hier keine Vorort Bankgebühren anfallen (Alternativen haben wir dann logischerweise nicht ausprobiert). Es gibt eine Tankstelle ca. 5 Gehminuten von der Marina entfernt (1 Gallone/ knappe 5l Diesel kosten derzeit 1,03 USD). Trinkwasser kann in der Marina bestellt werden (20 Liter Kanister = 2 USD) – vormittags nachfragen und nachmittags sind die Kanister da. Ein kleiner Markt mit Garküchen, günstigen frischen Garnelen, frischem Fisch, Obst, Gemüse und Honig hat montags - samstags bis ca. 13.00 Uhr geöffnet. Die Bestellung von Ersatzteilen aus dem Ausland sollte man in Ecuador vermeiden, wenn man kann, denn der Zoll beträgt 100% auch auf die Frachtkosten. Kurzer Hinweis zum Reisen im Land: Busreisen bieten sich in Ecuador an, denn der Busverkehr ist überall gut ausgebaut. Die Fernbusse sind modern. Von Bahia de Caraquez kommt man z. B. für 12 USD in ca. 8 Stunden Fahrzeit nach Quito. Unsere Infos zu Esmerada: Esmeralda, den ersten Ecuadorianischen Hafen auf unserem Weg hatten wir ausgeschlossen, da wir kaum Kartenmaterial oder Hafendaten zur Verfügung hatten und uns ein Freund gemeldet hatte, das Esmeraldas kein „Port of Entry“ ist, recht unsicher sei und der Hafen voll Öl schwimmt. Später erzählten uns andere Segler, daß Freunde von ihnen wegen eines Maschinenschadens nach Esmeraldas abdrehen mussten. Der Agent, der in jedem Ecuadorianischen Hafen ein muß ist, nahm ihre Pässe und das Zarpe und verschwand (Zarpe: Hafenpapiere die von einem Hafen/ Land ins nächste erforderlich sind). Mit viel Rennerei und Aufwand bekamen sie wenigstens die Pässe zurück, hatten aber viele Probleme wegen des fehlenden Zarpe. Unser Eindruck von Manta: So wie wir Manta bei unserem Tagesausflug gesehen hatten, gefiel es uns als Ankermöglichkeit für Gegenwind gar nicht. Manta ist ein reiner Industrie- und Fischereihafen, mit sehr vielen Fischerbooten und Massen an Bootsverkehr um den Yachtankerplatz herum. Über die Qualität der Agenten, die Formalitäten oder die wirkliche Sicherheit am Ankerplatz können wir nur spekulieren aber keine Aussagen treffen. Zusammengefaßt: Ecuador ein tolles Land mit super freundlichen Menschen! Und wir haben uns immer sicher gefühlt. Die Marina Puerto Amistad ist uns DREI während unseres Aufenthaltes eine liebgewonnene Basis geworden – Vielen Dank an Gene, Delia und die ganze Mannschaft! Asha & Helge Crew der SY Gegenwind

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Kolumbiens Pazifikküste ist eine Reise wert!

Eigentlich wollten wir von Panama City direkt nach Ecuador, aber zu kräftige Gegenwinde, der gegenlaufende Humboldtstrom und unser knapp werdender Dieseltreibstoff ließen uns nach Tumaco, Kolumbien abdrehen. Wir sind froh darüber! Wir entschieden uns für einen Südkurs in Richtung Ecuador, abseits der sogenannten Barfußroute, die von den meisten genutzt wird, da wir einen interessanten Platz für einen Landausflug suchten und unsere nonstop Seestrecke zu den Pazifikinseln etwas verkürzen wollten. Der Hintergrund zu unserer Entscheidung für den Südkurs:

  • Für den direkten Kurs von Panama zu den Marquesas waren wir zu spät. Wer nicht bis Ende März den Anker in Panama City ausgebuddelt hat, muß mit Gegenwinden und einem immer kräftiger werdenden gegenlaufenden Humboldtstrom rechnen.
  • Bei der Äquatorüberquerung muß man den sogenannten Kalmengürtel, eine Zone mit Flaute, durchqueren, so daß lange Zeiten unter Motor oder driftend eingeplant werden müssen. Diese Strecke wollten wir mit unserem Südkurs so schnell wie möglich hinter uns bringen und uns anschließend ein wenig Erholen sowie außerdem unseren Dieselvorrat wieder auffüllen.
  • Im Nordostpazifik beeinflußt die Hurrikansaison von Juni bis November die direkte Route von Panama nach Französisch Polynesien, während die Hurrikansaison auf den Südpazifischen Inseln von November bis April geht. Südlich des Äquators haben wir die Möglichkeit das ganze Jahr über zu den Pazifischen Inseln aufzubrechen, denn unsere Route von Ecuador zu den Marquesas liegt nicht auf der Bahn der Hurrikane.
  • Ab Mai/ Juni beginnt langsam die Sommerzeit in Panama, also auch die Gewitterzeit, die in Ecuador keine Rolle spielt.
Jetzt aber endlich zu unseren Erfahrungen in Kolumbien - Tumaco:
  • Hafenbeschreibungen und exakte Seekarten: Mit dem offiziellen Kolumbien- Guide, den wir bei unserem Besuch auf Providencia vergangenes Jahr erhielten, hatten wir ein gutes Hafenhandbuch zur Hand und die enthaltenen Seekarten stimmten exakt. Die Kolumbianer pflegen ihre Seezeichen in der Regel gut und haben gute Unterlagen. Der Titel des Cruising Guides lautet: engl.: „Cruising Guide to Columbia“/ spanisch: „Guía Náutica Turística de Colombia“. Den Cruising - Guide gibt es normalerweise in jedem kolumbianischen Hafen kostenlos beim Agenten oder im Internet zum Runterladen beim „Centro de Investigaciones Oceanográficas e Hidrográficas - CIOH“: https://www.cioh.org.co/guia-nautica-turistica-colombia.html#guiatc
  • Vor der Einfahrt in einen Pazifikhafen Kolumbiens sollte man sich per Funk anmelden. Unsere Anmeldung vor der Einfahrt von Tumaco erfolgte auf UKW Kanal 16 an die „Coast Guard“ und den „Capitán del puerto“. Wir warteten allerdings einige Zeit auf die erste Antwort, denn es mußte erst ein englischsprachiger Funker geholt werden – also etwas Geduld mitbringen.  Die Station ist 24 Stunden am Tag besetzt und bei Bedarf wird ein englischsprachiger Funker hinzugeholt. Die Betreuung über Funk erfolgte super freundlich und bis ins letzte Detail zur Ankerposition. Das Englisch war ein wenig holprig aber mit gutem Willen bekamen wir das gemeinsam mit dem Funker auf der anderen Seite super hin.
  • Die Absprachen zur Einklarierung erfolgten über Funk und schließlich holten wir den Portkapitän und seinen Übersetzter mit unserem Dingi ab, da ihr Boot gerade Unterwegs war. Sie zogen sogar Ihre klobigen Schuhe für unser Dingi aus. Das Frage-Antwortspiel verlief freundlich und unser Agent wartete auf der Pier. Ein Agent wurde vom Portkapitän mitgebracht, da wir keinen eigenen im Vorfeld benannt hatten.
  • In Kolumbien benötigt man für die Formalitäten einen Agenten. Die Kosten variieren von Hafen zu Hafen und von Agent zu Agent. Die Kosten für den Agenten sind allerdings die einzigen Kosten. Wir zahlten in Tumaco einen Komplettpreis von 90 USD für unsere Ein- und Ausklarierung. Die Agenten sind in dem Cruising Guide gelistet.
  • Die Formalitäten nahmen allerdings trotz Agent einige Zeit in Anspruch, denn wir mußten für die Ein- und Ausreisestempel in unsere Reisepässe dabei sein. Die Absprache mit dem Agenten verlief problemlos trotz seinem holprigen Englisch.
  • Der Ankerplatz wurde 24 Stunden von der Marinebasis bewacht. Wir fühlten uns immer sicher. Und der Wachposten half meist auch beim Anlanden mit unserem Dingi und reichte seine Hand oder nahm unser Gepäck entgegen.
  • Der Ankergrund war leider schlecht, denn er bestand aus Steinen, die dem Anker nur schlechten Halt gaben.
  • Die Soldaten (Offiziere und Mannschaften) in der Marinebasis waren sehr um unser Wohl besorgt und standen „Gewehr bei Fuß“ wenn wir Fragen hatten oder wenn wir nur so aussahen als suchten wir etwas. Da wir kein Spanisch sprechen und die meisten kein Englisch, hatten wir in der Regel viel Spaß bei der Kommunikation mit Händen und Füßen. Aber bei dem guten Willen von jedem bekamen wir alles was wir benötigten – und auch der Wachhund wurde aufgefordert sich von uns streicheln zu lassen.
  • Auch die Menschen außerhalb der Marinebasis waren immer freundlich zu uns, halfen uns weiter oder hielten uns einfach nur vom Spazierengehen ab, weil sie uns „Willkommen heißen“ wollten oder stolz ihre „Englischkenntnisse“ an uns ausprobierten.
  • Zum Diesel Tanken braucht man eigene Kanister, denn die Tankstelle ist weit entfernt und nur per Auto/ Taxi erreichbar. Der Agent bot uns seine Unterstützung an, wir hatten allerdings einen Freund der uns half.
  • Es gibt einen guten Supermarkt in der Stadt, der auch per Bus zu erreichen ist. Wir gingen den Weg sogar einmal zu Fuß.
  • Das Bunkern von Trinkwasser ist nicht möglich. Die Marinebasis bezieht ihr Trinkwasser aus Tankwagen. Für die Entsalzungsanlage ist das Wasser zu dreckig. Auch Duschmöglichkeiten stehen in der Marinebasis nicht zur Verfügung. Insgesamt ist Trinkwasser knapp in Tumaco, aber es regnet häufig, so daß wir unseren Wasserbedarf mit Regenwasser deckten.
  • Internetzugang bekommt man in lokalen Hotels/ Restaurants, meist mit Passwörtern. Oder man besorgt sich eine lokale SIM Karte. Die Freischaltung der SIM- Karte ist allerdings trickreich, denn dafür benötigt man eine kolumbianische Ausweis ID-Nummer.
  • Tumaco ist ehemaliges FARC- Gebiet und die Gegend ist eine der Hauptdrogenstraßen, trotzdem war Tumaco der erste Ort an dem Helge nicht von Drogenhändlern angesprochen wurde. Natürlich gibt es hier, wie in jeder anderen Gegend der Welt, auch unsichere Ecken, aber die Menschen denen wir begegneten warnten uns proaktiv vor dieser oder jener Straße und vor einigen ländlichen Gegenden, die wir allerdings auch nicht aufsuchten. Wir fühlten uns jederzeit sicher und wohl zwischen den supernetten Kolumbianern und bedauern es, das wir nicht länger in Kolumbien geblieben sind.
Unser Fazit: Gute kolumbianische Seekarten, einfache Navigation mit den gut gepflegten Seezeichen trotz Gezeiten, freundliche, professionelle und hilfsbereite Offizielle, supernette Menschen. Tumaco auf der Pazifikseite Kolumbiens ist eine Reise wert! Asha & Helge Crew der SY Gegenwind

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Panamakanal- Passage / Stand März 2017

Der Panamakanal ist irgendwie geheimnisvoll und auch bei der Vorbereitung der Passage gibt es viele Gerüchte und Spekulationen, wie es am besten geht. Es gibt dazu einige Varianten der Vorbereitung:

  1. Ganz alleine und selbständig
  2. Mit Hilfe eines Agenten
Wir haben die erste Variante gewählt und können nun über unsere Erfahrungen berichten: In der Umgangssprache nennt man das „Kanaldurchfahrt ohne Agenten“ Zur Vorbereitung benötigt man eine E-Mail- Adresse, die Möglichkeit eine Panamaische Telefonnummer anzurufen, das Formular „4405-1 (OPTC-A) v.18-11-2011 – Procedures to arrange handline transits“ (findet man mit einigem Suchen im Internet oder man bekommt es im Büro der Shelter Bay Marina). Natürlich braucht man die Schiffspapiere und die Pässe der Crew (die der Leinenhänder werden nicht verlangt). Weiterhin benötigt man 1875,00 US$ in bar (eine Kaution von 891,00US$ ist darin enthalten), das ist der aktuelle Preis für Schiffe unter 50 Fuß. Achtung bei der Bankabhebung, denn die maximale Abhebung beträgt 500US$ und je Abhebung zahlt man eine Gebühr von 5,99 US$. Zur Durchfahrt benötigt man noch eine Crew von 5 Personen (1 Skipper plus 4 Leinenhänder) und bis dahin noch ca. ein bis zwei Wochen Geduld. Schritt 1: Das anfangs erwähnte Formular (4405-1 (OPTC-A) v.18-11-2011) für die Schiffsdaten muß ausgefüllt und per E-Mail an die Kanalverwaltung geschickt werden. E-Mail-Adresse: OPTC-ARA@PANCANAL.COM Schritt 2: Einen Tag nachdem die E-Mail an die Kanalverwaltung abgeschickt wurde, kann man dort anrufen und einen Vermessungstermin vereinbaren (Tel. (507) 443 2293 aus der Karibik kommend / Tel. (507) 272 4571 aus dem Pazifik kommend). Der Telefonservice spricht gut English und die beste Zeit für einen Anruf ist in den frühen Morgenstunden. Den Vermessungstermin benötigt jeder, auch wer schon ein- oder mehrere Male vermessen wurde. Zur Zeit wartet man ca. 1-3 Tage auf den Vermesser. Die Vermessung auf der Karibikseite findet nur in der Shelter Bay Marina oder den sogenannten „Flats“ statt. Wer daran denkt in den „Flats“ für längere Zeit vor Anker zu gehen, der findet dort keinen Dingi- Anlegeplatz und muß im meist rauen Seegang zum „Club Nautico“ fahren und kann für eine Anlegegebühr sein Dingi dort parken. Außerdem wird das Ankern in den Flats nur kurzzeitig gewünscht. Auf der Pazifikseite wird am Ankerplatz  La Playita vermessen, ob weitere Orte möglich sind entzieht sich unserem Wissen. Das war der selbständige Teil! Schritt 3: Die Vermessung findet am vereinbarten Termin in den normalen Arbeitsstunden zwischen 07:00 und 14:00 Uhr statt. Termine zu anderen Zeiten bedeuten Überstunden für die Vermesser und werden in der Regel zusätzlich berechnet. Die Schiffsgröße wird mit dem Maßband über alle Überhänge ermittelt, also auch ein Beiboot in den Davids am Heck wird in die zu berechnende Schiffslänge eingerechnet. Wichtig für die Vermessung ist die Sichtung der Toilette, die ein muß ist für die dringenden Geschäfte des Advisors (Sportbootlotse), die Frage nach dem Kompaß, und dem Geschwindigkeitsmesser und die alles entscheidende Frage nach dem Essen und gekühlten Getränken für den Advisor, denn das ihm zu stellen ist. Natürlich gehört das Ausfüllen vieler Dokumente dazu, also Schiffspapiere und Pässe bereithalten! Unser Vermesser war freundlich und hat einfach nur seinen Kram erledigt und uns vor allem die genaue Beschreibung für alle weiteren Schritte in die Hand gedrückt! Von hier an kann jetzt eigentlich jeder alleine weitermachen, aber um einen Eindruck zu bekommen schildern wir natürlich auch unsere Erfahrungen über die nächsten Schritte. Schritt 4: Jetzt kommt der gefährliche Teil, denn das Bargeld muß zur Citi Bank gebracht werden. Die Bankadressen für Colon und Panama City  stehen natürlich in den Infodokumenten die der Vermesser ausgibt. Die Citi Bank akzeptiert wirklich keine Bank- oder Kreditkarte und es befindet sich auch kein Geldautomat in der Bank oder in der Nähe – zumindest in Colon. Und da Colon als unsicher gilt (auch wir fühlten uns das erste Mal auf dieser Reise etwas unbehaglich), ist es das Beste man nimmt den kostenlosen Shopping- Bus der Shelter Bay Marina, sagt das man zu DER Citi Bank möchte und wird dann dort direkt abgesetzt. Natürlich kann man auch mit dem Taxi fahren, aber nicht jeder Taxifahrer kennt den Weg zu DER speziellen Citi Bank. Das Einzahlen dauert seine Zeit, ist aber unproblematisch, wenn man das Geld, die Papiere des Vermessers und die Pässe dabei hat. Schritt 5: Nachdem nun das Geld auf der Bank eingezahlt ist, geht es um den Passage Termin. Dazu ruft man bei der Transitterminvergabe an: Tel. (507)272 4202 (für eine Passage von Colon aus). Natürlich muß man Zeiten beachten und kann frühestens ab 18:00 Uhr am Bankeinzahltag anrufen. Das Telefon ist 24 Stunden besetzt. Zur Zeit wartet man dann ca. 7 Tage auf die Durchfahrt. Das hängt von der Verfügbarkeit der Advisor und von der Anzahl der Transitanfragen ab, denn für die Advisor ist der Yachttransit ein Nebenjob. Schritt 6: Ein paar Tage vor dem Passage Termin geht es darum die Leinencrew von insgesamt vier Personen zusammenzubekommen und die vorgeschriebenen Leinen und Fender zu organisieren. Wir fanden es echt hilfreich selber vorab als Leinencrew bei anderen Seglern auszuhelfen und ein wenig Zeit mit gleichgesinnten zu verbringen, denn daraus ergeben sich schnell Leinenhänderangebote und –anfragen. Außerdem nutzten wir auch noch das morgendlich UKW-Funknetz auf Kanal 77 um 07:30 Uhr in der Shelter Bay Marina. So hatten wir tolle Kontakte, die natürlich auch weiterhin bestehen. Selbstverständlich muß man sich noch einmal Gedanken um den Rücktransport der Helfer machen, denn die wollen ja zu ihren Schiffen zurück. Die Kosten variieren stark und hängen ganz von den eigenen Vereinbarungen ab. Es besteht die Möglichkeit ein normales Taxi zu nehmen, das dann bei ca. 100US$ vom Balboa Yachtclub zur Shelter Bay Marina liegt oder die Helfer fahren per Bus und Shelter Bay Marina Shuttle zurück, dann kostet der Spaß nur ca. 4US$. Dazu muß man an einer Muring im Balboa Yacht Club anlegen, um das Wassertaxi zum  Landesteg kostenlos nutzen zu können, die Crew muß eine weitere Nacht an Bord bleiben um früh Morgens aufzubrechen, die Fahrt muß an Wochentagen stattfinden, um den Shelter Bay Marina Shuttle zu nutzen und man benötigt eine vorab aufgeladene Panama City Buskarte. Die Lösung fanden wir ganz klasse, aber natürlich gibt es noch viele andere Varianten. Alternativ kann man sich eine professionelle Leinencrew bei den verschiedenen Agenten oder vom schwarzen Brett der Shelter Bay Marina kaufen – die schlafen dann sogar an Deck. Für die Dienste der professionellen Leinenhänder legt man zur Zeit etwa 100-150 US$ pro Person hin. Dafür muß man sich dann keine weiteren Gedanken über den Rücktransport machen. Die nötigen Leinen und Fender bekommt man entweder beim Taxifahrer, viele bieten das als Nebengeschäft an oder man fragt in der Shelter Bay Marina mal ein wenig herum und bekommt darüber Namen und Telefonnummern von Anbietern genannt. Anbieter gibt es genug und für um die 100US$ sind Leinen und Fender zu haben. Die Fender sind da allerdings Autoreifen, die mit Plastikfolie umwickelt sind. Achtung bei den Autoreifen, denn es stehen teilweise Drahtstücke heraus. Die Leinen sollte man ebenfalls kontrollieren und vor allem auf die vorgeschriebene Leinenlänge von 125 Fuß achten. Auch bei der Rückgabe der Leinen und Fender nach der Kanaldurchfahrt sollte man die Reifen zuerst übergeben, denn die werden sonst gerne mal „vergessen“. Reifen gibt es halt genug und die Entsorgung kostet etwas. Wir hatten mit Rick gute Erfahrungen gemacht (Rick – Fahr-, Leinenhänder- und Leinen- und Fender Service: Tel. (507) 6427 3044). Schritt 7: Einen Tag vor dem vereinbarten Passage Termin, am Abend, muß man noch einmal bei der Transitterminvergabestelle anrufen um den Termin zu bestätigen. Schritt 8: Am Passage Tag, muß man ein letztes Mal bei der Transitterminvergabestelle anrufen um den Termin nochmals zu bestätigen, denn Termine verschieben sich schon mal, so wie bei unserer Transituhrzeit. Schritt 9: Die Vorbereitungen für die Passage um die ganze Crew während der zweitägigen Tour unterzubringen und vor allem zu versorgen kann gerade bei kleinen Schiffen eine echte Herausforderung sein. Schritt 10: Mit der Fahrt zu den „Flats“ und dem Warten auf den Advisor beginnt dann die Kanalpassage. Unsere Passage machten wir am 2. Und 3. März 2017: Gegenwind im Panamakanal - Tag 1 Gegenwind im Panamakanal - Tag 2 Schritt 11: Zum Schluß erfolgt nur noch die Kontrolle, ob die Kaution überwiesen/ erstattet wurde. Übrigens bei der Überweisung der Kaution wird natürlich wieder eine Gebühr fällig: 25,00US$. Wir hatten unsere Kaution nach drei Wochen zurück. --- Zur Variante 2, der Passage mit Hilfe des Agenten können wir nur ein paar Besonderheiten nennen, die wir von anderen Seglern mitbekommen haben:
  • Bei der „Passage Panamas in 72 Stunden“ erspart man sich die Kosten für das „Cruising Permit” dafür zahlt man aber den Agenten. Die Laufereien zur Immigration muß man trotzdem erledigen.
  • Man braucht keine Kaution hinterlegen, dafür stellt der Agent die Bezahlung sicher und der Agent nimmt auch Bank- oder Kreditkarten zur Bezahlung.
  • Der Agent regelt alles mit der Kanalverwaltung und dem ganzen drum herum und man bekommt dann die Infos von dem Agenten per email.
  • Die meisten Agenten setzten voraus, das man in der Shelter Bay Marina liegt, die Flats werden, wenn überhaupt, nur sehr ungern betreut.
  • Wir haben kein Schiff kennengelernt, das mit dem Agenten schneller durch den Kanal hindurchgekommen ist als andere ohne Agenten, auch wenn ein „72 Stunden Transit“ geplant war.
  • Achtung bei der Wahl des Agenten, denn nur zugelassene Agenten können die Punkte mit dem „Cruising Permit“ und der Kautionsfreiheit bieten.
Wir lernten Erick, einen zugelassenen Agenten in der Shelter Bay Marina kennen, er gab uns sogar kostenfrei ein paar kleine Hilfen mit auf den Weg. Übrigens hat jeder Agent seinen Eigenen Preis oder Zusatzleistungen und Extrakosten. Es lohnt sich also ein Preisvergleich. Hier jetzt also noch eine Internetadresse zu Panamakanal- Agenten: www.centenarioconsulting.com Wir wünschen Euch viel Erfolg Asha & Helge Crew der SY Gegenwind

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Für diejenigen unter Euch die uns folgen wollen

Die wie wir finden wichtigsten Punkte und Hinweise vor der Abfahrt:

  1. Die Entscheidung - Ihr müßt es wollen.
  2. Wir empfehlen einen Starttermin – sonst hält Euch die Heimat fest.
  3. Ein seetüchtiges Schiff und gleichzeitig ein komfortables zu Hause: vom 7,5m langen Folkeboot ohne Motor und Elektronik bis zum Luxuskatamaran ist alles möglich, wenn Ihr Euch auf und mit dem Schiff wohl und sicher fühlt. Das Schiff ist das zu Hause auf See wie auch im Hafen oder vor Anker. Es ist der Ort an dem man auf See bei Sturm und Flaute lebt wie im Hafen bei Regen und Kälte oder bei brennender Sonne und Hitze.
  4. Geld: dazu gibt es viele verschiedene Ansichten und Wege. Mit dem Folkeboot benötigt man in der Regel weniger Geld als mit dem Luxuskatamaran. Unsere bisherigen Erfahrungen, auch in den Gesprächen mit anderen Seglern, zeigen das die Strecke bis zur Atlantiküberquerung teurer ist als erwartet, danach scheinen sich die Kosten zu reduzieren. Der Grund liegt vermutlich an dem Lehrgeld, das man bis zu den Kanaren zahlt um Ausrüstung zu ergänzen Reparaturen für stark beanspruchte Teile bedingt durch die raue, salzhaltige Atlantikumgebung durchzuführen oder an den teilweise hohen Hafengeldern. Schiffe ab 12 Metern länge zahlen vielfach Extragebühren.  Die Ausgaben richten sich nach den persönlichen Bedarfen und Wünschen und natürlich nach dem vorhandenen Geldbeutel.
  5. Versicherungen und Behörden: - Schiffsversicherungen (Haftpflicht deckt die Schäden die an anderen Objekten angerichtet werden und eine Kaskoversicherung deckt den Verlust des eigenen Wertes sowie Bergungskosten) – nicht jede Versicherung versichert weltweit und nicht jedes Schiff wird ohne weiteres versichert z. B. Mindestwert des Schiffes, alter des Schiffes, kostenpflichtige Gutachten. - Krankenversicherung: die Frage nach dem Aufenthaltsort ist hier interessant, da nur einige wenige Versicherungen einen längeren Auslandsaufenthalt (über ein Jahr/ außerhalb der EU) versichern. Private und gesetzliche Krankenversicherungen handhaben den Auslandsaufenthalt unterschiedlich. Für einen längeren Auslandsaufenthalt (über ein Jahr) gibt es spezielle Auslandskrankenversicherungen. - Wenn der Job für die Reise gekündigt wird ist die Meldung beim Arbeitsamt sinnvoll. - Ab-/ oder Ummeldung beim Einwohnermeldeamt hat folgen für die Reise. - Die Nachfrage zur Gültigkeit von Versicherungen (z.B. private Haftpflicht, Unfall, Rechtsschutz, Arbeitsunfähigkeit) bei einem längeren Auslandsaufenthalt (in der Regel über ein Jahr) können wir nur empfehlen, da es die verschiedensten Einschränkungen dazu gibt.
  6. Vorbereitung der Schiffsausrüstung: Es ist sinnvoll die Ausrüstung möglichst vor der Abreise zu montieren oder sie wenigstens mitzunehmen, denn es erspart viele Laufereien und einige Kosten. Natürlich fehlt immer etwas und so gibt es noch brauchbare Einkaufsmöglichkeiten in den Niederlanden, in einigen großen Häfen in England, oder Frankreich um nachzurüsten. Ab der spanischen Küste wird es dünn mit Schiffsausrüstung die über „Schäkel und Tauwerk“ hinausgeht. Mit viel Lauferei sind in Vigo noch einige Läden aufzutreiben, bei Lissabon ist in Belem ein gut sortierter Ausrüster verfügbar. In Las Palmas, Gran Canaria ist dann wieder nahezu alles zu bekommen, was das Seglerherz begehrt. In der Karibik lernen wir Martinique mit guten Ausrüstungsmöglichkeiten kennen (Stand: April 2015).
  Auf unserer bisherigen Route sind einige Punkte wichtiger geworden als bisher auf der Ostsee
  1. Ab der englischen Küste leiden die Festmacherleinen bedingt durch den Schwell in den Häfen deutlich stärker. Am besten bewährt hat sich bisher 3/4 - kardeliges geschlagenes Tauwerk ein paar Nummern stärker als in der Literatur für die erforderliche Haltekraft angegeben und gute Ruckdämpfer aus Federstahl. Leinen scheuern sich gerne durch und die schicken Gummiruckdämpfer reißen gerne mal. Das günstigere Material aus dem Fischereibedarf hält dem Scheuern vielfach besser stand als viele hochwertige Seglerspezialleinen.
  2. Auch die Leinen für Schoten, Niederholer, Reff- und Steuerleinen unterliegen einer höheren Belastung, so daß sie sogar auch an schwergängigeren Blöcken gerne Scheuerstellen bekommen und entsprechend häufiger kontrolliert bzw. ersetzt werden müssen.
  3. Fischerei: ist im Englischen Kanal ein Ärgernis, da die Fischer insbesondere an der englischen Küste und bei Nacht rücksichtslos ihre Kurse ändern und kaum den geltenden Regeln folgen. Per UKW-Funk angesprochen reagieren sie in der Regel nicht. In spanischen und portugiesischen Gewässern liegen massenhaft unbeleuchtete Fischerbojen und teilweise verbotene Fischerleinen mit Haken auf bis zu ca. 100m Wassertiefe aus, so daß sich der eine oder andere schon mal mit dem Ruder oder dem Propeller darin verheddert , ansonsten halten sich die Fischer an die Regeln und sind bzgl. Ihrer Manöver berechenbar.
  4. Wind- und Regenschutz: bis zu den Kanarischen Inseln waren wir froh über unsere Kuchenbude, die das Cockpit vollständig abdeckt und somit bei Wind und Wetter unseren Lebensraum im Hafen deutlich vergrößert. Zusätzlich hat die Kuchenbude uns in Las Palmas vor dem alles durchdringenden Wüstenstaub doch einigermaßen geschützt. Auf See, gerade bei achterlichen Winden, haben wir unser Cockpit soweit wie möglich mit „Palisaden“ verkleinert und umgeben, um uns gerade nachts vor dem anfangs kalten Wind und vor allem auch vor dem eingehenden Spritzwasser zu schützen. Als Palisaden haben wir Decken und Kissenfender verwendet, Hauptsache wir fanden Schutz.
  5. Elektrischer Strom: Anders als noch vor 30 Jahren hängen wir an dem Luxus einfach einen Schalter zu betätigen und wir haben Licht, ein kühles Getränk oder fließendes Wasser. Wir verzichten natürlich auch nicht auf diesen Luxus und haben unsere elektrische Anlage entsprechend ausgelegt, in der Hoffnung das paßt schon überall. Wir fahren mit einer Starterbatterie für den Motor und mit Verbraucherbatterien von ca. 240Ah. Im Normalbetrieb laufen Navigationsgeräte (ca. 2A), Kühlschrank mit Thermostat (ca. 3A), Licht (ca. 1A, LEDs), Navigationslichter (ca. 1A, LEDs), Trinkwasserdruckpumpen (ca.3A), Entsalzungsanlage (ca. 3A), elektronische Spielzeuge wie z.B. Computer (ca. 3A). Dabei haben wir einen täglichen Stromverbrauch (24 h) von ca. 100Ah. Im Hafen ist der Stromverbrauch mit einem 230V- Landanschluß kein Thema, der Strom kommt halt aus der Steckdose wie gewohnt. Auf See versorgt Gegenwind uns mit Strom das Solarfeldern (insgesamt max. 200W- Solarstrom) und Windenergie (max. 25A bei 7 Bft). Seit erreichen der Karibik bei senkrechter Sonneneinstrahlung und 3-5 Bft Wind sind unsere Batterien in den Nachmittagsstunden voll und bereit für die Nachtentnahme. Unsere Verbrauchsrechnung: Navigationsgeräte: 2A x 24h = 48Ah Kühlschrank mit Thermostat: 3A x 4h = 12Ah (Laufzeit: 10 min/h) Licht (LEDs): 1A x 5h  = 5Ah Navigationslichter (LEDs): 1A x 12h = 12Ah Trinkwasserdruckpumpen: 3A X 0,5h = 1,5Ah Entsalzungsanlage: 3A x 3h = 9Ah elektronische Spielzeuge wie z.B. Computer: 3A x 3h = 9Ah Summe= 96,5Ah Auf die Berechnung der Batterieladung durch Wind und Solar haben wir bisher verzichtet, da unser Verbrauch hier gut gedeckt ist. Bedingt durch Schiffsbewegungen, Wolken und Böen stehen uns auch keine gut kalkulierbaren Werte zu Verfügung. Wir haben allerdings festgestellt, daß bei uns nur die ergänzende Kombination aus Windgenerator und Solarfeldern genügend Energie liefert.
  1. Wasser: Trinkwasser haben wir bis zum Verlassen der Kanarischen Inseln aus dem Schlauch vom Steg verwendet (Mal mehr, mal weniger gechlort). Seit unserer Atlantiküberquerung entsalzen wir unser Trinkwasser direkt aus dem Atlantik (ca. 10 Liter pro Tag) und unseren Haupttank verwenden wir nur zum Händewaschen, Zähneputzen etc.. Den Abwasch und teilweise das Kochen erledigen wir direkt mit Seewasser (z.B. Kartoffelwasser: halbehalbe). Wir mußten hier feststellen, daß die Trinkwasserschläuche vom Haupttank hier sehr schnell veralgen, so daß wir planen unser 3 Jahre alten Schläuche nochmal auszutauschen.
  2. Gas: Wir kochen mit Gas, es ist super einfach und schnell aber trotzdem Ist es ein leidiges Thema, denn es gibt keine brauchbaren Standards. Jedes Land hat seine eigenen Systeme und eigenen Flaschen. In den Niederlanden brauchten wir zum Glück noch kein Gas, aber wir hätten mit unserer deutschen 5 kg Flasche dort auch nichts anfangen können. In England werden die Flaschen nur getauscht nicht nachgefüllt, daher hatten wir Pech mit unserer deutschen 5 kg Flasche. In Spanien, A Coruña konnten wir unsere deutsche 5 kg Flasche dann auffüllen lassen. Die nächsten uns bekannten Füllmöglichkeiten gab es in Quinta Do Lorde (Madeira), Las Palmas (Gran Canaria). Hier in der Karibik soll es laut unseren Informationen auf St. Lucia eine Möglich geben. Überall haben wir bisher die blauen Campinggasflaschen zum Tausch gesehen – das schein bisher wenn auch meist nicht die günstigste Möglichkeit zu sein aber eine verfügbare. Achtung bei den verschiedenen Gassystemen die Anschlüssen weichen voneinander ab und die Druckminderer arbeiten mit unterschiedlichen Drücken: 30 oder 50 mbar. Die 50 mbar- Systeme sind leider Auslaufmodelle – also beim Kauf eines Herdes/ Backofen auf ein 30 mbar System achten.
  3. Diesel: gab es bisher in jedem Hafen ohne Qualitätsprobleme
  4. Kommunikation: Internet, eMail: Es sind überall Möglichkeiten zur Kommunikation vorhanden. Die meisten Häfen bieten freie oder kostenpflichtige Internetzugänge an. Die Qualität ist sehr unterschiedlich und hängt vielfach an den Nutzungszeiten ab. In den beliebtesten Zeiten ist es halt langsam oder stürzt auch mal ab. Die Qualität hängt ebenfalls an der Entfernungen zum Spot. Viele Cafés und Restaurants bieten Internetzugänge an. Unser beliebtestes Restaurant war bisher McDonald und bei einem Eis ist das für uns eine prima Lösung. Eine von uns häufig angewendete Praxis auf der Suche nach einem Internetzugang ist das Ausprobieren verfügbarer Netze bei einem Spaziergang mit dem Mobiltelefon, so daß wir auch dabei bisher freie Netze mit sehr guter Qualität vorgefunden haben.
  5. Zahnarzt in Spanien: Die Kontrollen (teilweise mit Röntgenaufnahme) sind kostenfrei nur die eigentliche Behandlung zieht Kosten nach sich. Auf Anfrage kann man die Röntgenaufnahmen mitnehmen, das zieht allerdings eine Gebühr mit sich. Die Rechnungen werden sofort beglichen und falls vorhanden bei der Krankenversicherung eingereicht.
Für weitere Details fragt einfach bei uns nach! Asha &Helge Crew der SY Gegenwind

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Segeln in den Niederlanden: Wattenmeer und Ijselmeer

Die Niederlande lagen als erste ausländische Anlaufstation auf unserem Weg in den Süden. Für die Auswahl der Häfen im Watt war uns wichtig, daß wir sie tiefgangunabhängig anlaufen konnten (ohne Barre und ohne Trockenfallen), um sie somit zur Not bei jedem Gezeitenstand nutzen zu können, so wie wir es von der Ostsee gewohnt waren. Es gibt tatsächlich eine gute Auswahlmöglichkeit.

  • Gezeitenfahrten: Für die Fahrwasser im Wattenmeer gab es beim Hafenmeister detaillierte Pläne für Auslaufzeiten, um die nächsten Häfen mit den entsprechenden Gezeiten zu erreichen – ganz einfach dem Fahrplan folgen. Von Vlieland aus haben wir damit gute Erfahrungen gemacht. Diesen Service soll es in den umliegenden Häfen ebenfalls geben.
  • Liegeplätze: In der Ferienzeit liegt man besonders am Wochenende auf den Wattenmeer Inseln im Päckchen mit bis zu 6 Schiffen. Eine freie Box zu ergattern ist Glückssache. Es findet sich allerdings immer irgendwie noch ein Platz. „Rot/Grün“- Schilder haben wir in den Niederlanden nicht vorgefunden, da die Liegeplätze vom Hafenmeister zugewiesen werden. Entweder steht an der Hafeneinfahrt oder im Hafen ein „wild gestikulierenden Hafenmeister“ oder man legt an einem gekennzeichneten Gästesteg an. Alternativ kann man sich über UKW-Funk anmelden. Die UKW-Frequenzen sind in den Hafenführern genannt. Beim Einlaufen nach Feierabend der Hafenmeister/ in der Nacht legt man sich bis zum nächsten Tag erst einmal an den Gästesteg.
  • Unterstützung vom Hafenmeister: Es sind viele „Segelanfänger“ unterwegs, die schon mal einen Tipp benötigen, wie denn das Schiff im Hafen richtig zu manövrieren ist. Wir haben den Eindruck gewonnen, das besonders in stark strömenden Häfen entsprechend geübte Hafenmeister zum Einweisen und Helfen zur Verfügung stehen und es geht alles schön langsam, auch das Hilft um Schäden zu vermeiden. Auch wir waren in Vlieland dankbar für ein wenig Schlauchbootunterstützung beim Ablegen.
  • Segeln mit Familie Die Häfen die wir angelaufen haben, waren alle sehr familien- und kinderfreundlich aufgebaut und wurden entsprechend genutzt.
  • Vorschriften In den niederländischen Binnenfahrwassern gelten streng kontrollierte Regeln und Vorschriften. Einige sind uns besonders nahegelegt worden: Geschwindigkeitsbegrenzungen, Regeln zur Benutzung von Radargeräten und UKW-Funk, der Radarreflektor muß ständig gesetzt sein, nachweisliche Navigation per Papierkarte und wohl noch einiges mehr. Laut Aussagen anderer Segler, denen ein Ungeschick nachgewiesen wurde, zieht ein Verstoß erhebliche Bußgelder nach sich. Die Bußgeldbescheide werden wohl auch per Post in die Heimatländer geschickt. Wir haben da wohl glück gehabt und werden beim nächsten Mal bestimmt etwas genauer auf die Bestimmungen achten.

Die „Standing Mast“- Route und das IJselmeer/ Markermeer sind prima Alternativen zum Nordseesegeln wenn es „Draußen“ aus der falschen Richtung bläst oder die Nordsee gar keinen Wind bietet. Die Niederlande sind auf jeden fall mal einen Urlaubtörn wert.

Asha & Helge Crew der SY Gegenwind

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Unsere Wetterinformationen

Wir stellen jeden Tag aufs Neue fest, daß das Wetter ein entscheidender Faktor für unsern Tagesablauf und die Segelplanung ist. Daher verbringen wir viel Zeit, um uns mit diversen Wetterinformationen zu beschäftigen. Die besten Wetterinfos erhalten wir bei einem Blick in den Himmel. Leider sind diese Wetterbeobachtungen nur ausreichend für ein paar Stunden, so daß wir die Vorhersagen aus den verschiedenen Internetdiensten, GRIB, Hafenmeister, oder über Kurzwelle und UKW nutzen.

  • UKW: In Küstennähe werden über UKW gute lokale Wetterberichte ausgestrahlt. Ankündigungen der Wetterberichte werden in der Regel über UKW-Kanal 16 gesendet und dann auf einem Arbeitskanal entsprechend dem Seegebiet in Landessprache oder teilweise in Englisch verbreitet. Die häufigsten und treffendsten Berichte haben wir an der englischen Küste empfangen (auf unserer bisherigen Route von Kiel bis zum spanischen Festland).
  • Kurzwelle: Mit dem MRD80 haben wir einen Kurzwellenwetterempfänger an Bord, der uns zur Zeit (auf unserer bisherigen Route von Kiel bis zum spanischen Festland) die Wetterberichte des Deutschen Wetterdienstes an Bord bringt. Nachdem wir die Frequenzen und Zeiten richtig eingestellt haben reichen die Daten bis Gibraltar. Die Berichte bieten eine grobe aber gute Übersicht und helfen uns auch auf hoher See weiter, wenn alle anderen Daten nicht mehr zur Verfügung stehen. Die Daten werden automatisch empfangen. Über Kurzwelle können wir kostenlose Wetterdaten der verschiedenen Wetterdienste weltweit nutzen, wenn wir es schaffen die gerade aktuellen Sendefrequenzen und Sendezeiten herzauszufinden, um sie im Kurzwellenwetterempfänger MRD80 zu programmieren.
  • Hafenmeister: Bisher haben wir die Erfahrungen der verschiedenen Hafenmeister genutzt um an lokale Wetterinformationen zu gelangen. Auch die Hafenmeister nutzen Internetdienste, die Coastguard oder nationale Wetterdienste für ihre „schwarzen Bretter“. Sie konnten uns bis jetzt immer gute Informationen über die Treffsicherheit ihrer Wetterdaten geben.
  • Internetdienste: Zu den verschiedenen Internetdiensten haben wir bisher die unterschiedlichsten Aussagen: „Der ist gut.“/ „Nein, der andere ist der richtige“. Wir haben im Laufe der Jahre festgestellt, das es nicht „gut“ und „schlecht“ gibt, sondern das mal der eine Wetterdienst die Realität besser trifft und mal der andere. Es geht nur darum den Internetwetterdienst zu finden der gerade die realitätsnäheren Daten hat. Wir nutzen in der Regel folgende Internetdienste: windfinder.com / www.windguru.cz / www.dwd.de / www.bbc.com/weather/ ( www.xcweather.uk nur England)
  • GRIB: GRIB ist eigentlich keine Wetterseite, sondern ein stark komprimiertes Datenformat. Die US-Wetterdienste stellen ihre Wetterdaten kostenlos zur Verfügung. Mit verschiedenen Programmen lassen sich diese Wetterdaten als sogenannte GRIB-files herunterladen. Die Programme werden auf dem Rechner installiert und los geht es mit den weltweiten und kostenlosen GRIB-Wetterdateien, wann immer man einen Internetzugang hat. Die Wetterkarten bieten einen guten Überblick mit bis zu 7 Tagevorhersagen. Wir nutzen die kostenlosen Programme von: grib.us/ oder www.zygrib.org/

Das liebe Wetter wird uns ständig begleiten und es wird uns trotz aller technischen Hilfsmittel nichts anders übrig bleiben, als alle Wetterdaten bezüglich ihrer Treffsicherheit zu hinterfragen um daraus unsere eigenen Schlüsse zu ziehen. Es bleibt immer unsere Entscheidung ob wir segeln oder lieber doch im Hafen bleiben.  

Asha & Helge Crew der SY Gegenwind

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Tips für England

Wir haben auf unserem Weg gen Westen nicht die übliche Route über Frankreich gewählt, sondern uns für den Weg über England entschieden und es war absolut super. Die Zeit wurde uns nicht lang, so dass wir fast einen Monat in Ruhe die englische Küste angesehen haben und hier vieles erleben konnten. Diese Erkenntnisse beziehen sich nicht nur auf das Segeln und das Leben an Bord sondern auch auf Land und Leute.

Somit können unsere Erfahrungen auch für „Landratten“ vielleicht das eine oder andere beinhalten. Für die „Seebären“ ist England auf jeden Fall eine Reise wert. Auch von der Ostsee aus ist die englische Küste mit etwas Geduld ohne Probleme zu erreichen. Wenn erst einmal Cuxhaven hinter einem liegt ist England nonstop (mit Nachtfahrten) zu erreichen oder aber man macht Tagestouren entlang der deutschen und niederländischen Inseln, Belgien und Frankreich. Aber jetzt zu den Details: Möwen In Deutschland sind Möwen in vielen Häfen ganz nett anzusehen und sie werden deshalb trotz Verbotsschilder gerne von den Menschen gefüttert. Kinder werden dabei häufig von Ihren Eltern oder Großeltern zum Füttern der Tiere animiert. Wenn man ihnen allerdings kein Stück von dem eigenen Essen abgibt werden sie durchaus angriffslustig um sich ihren Anteil zu klauen. Es ist daher keine Seltenheit mehr das Menschen mit einem Crêpe, einer Eiswaffel oder ähnlichen Leckerei von den Möwen attackiert werden – das betrifft dann ganz besonders die Kinder. In England ist dies ganz anders. Hier werden die Tiere von den Menschen im Hafen und an der Pier nicht gefüttert und somit sind sie daran auch nicht gewöhnt. Selbst wenn einer die Tiere füttern möchte, reagieren sie sehr reserviert und halten immer einen sehr großen Abstand vom Menschen. Nur wenn ein Essen z. B. eine Portion Pommes lange weit entfernt vom nächsten Menschen unberührt liegt, wagt sich vielleicht einmal eine tollkühle Möwe an dieses Fressen. Sobald sie aber von jemandem verscheucht wird, ist diese Mahlzeit für die nächste Zeit wieder tabu. Hunde Nicht nur in Deutschland ist der Hund der beste Freund des Menschen, sondern auch in England. Allerdings haben wir in allen Häfen Schilder gesehen, daß Hunde nicht über die Marinas, also Segelschiffe oder Motorboote eingeführt werden dürfen. Von Hundebesitzern unterwegs haben wir gehört, dass ein Hund aber einfach per Fähre ohne große Formalitäten nach England reisen darf. Auf vielen Straßen und Spazierwegen wird in England darauf hingewiesen, dass Hunde angeleint werden müssen und die Hinterlassenschaften sind zu entfernen, sonst hat man mit Strafen von bis zu 500 £ (über 600 €) zu rechnen. Ausflüge             In den vergangenen Jahren haben wir die Erfahrung gemacht das man mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht nur von A nach B kommt, sondern dies auch eine gute Gelegenheit ist sich die Gegend anzusehen und mit Leuten ins Gespräch zu kommen. Das gilt auch für die englische Südküste. Die Besonderheit bei der Kontaktaufnahmen zu den Engländern besteht darin, daß der Engländer meist selbst nicht das Gespräch beginnt, sich aber in der Regel freut, wenn er angesprochen wird. Er ist dann einer Unterhaltung nicht abgeneigt – egal wie gut jemand englisch spricht. Wir empfehlen daher nicht nur nach reinen, organisierten Touristen-Touren zu suchen, sondern auch beim nächsten öffentlichen Busunternehmen einmal nachzufragen. So haben wir zum Beispiel eine tolle Tour durch das Dartmoor gefunden. Wenn die öffentlichen Busunternehmen Doppeldeckerbusse anbieten, die es eigentlich fast überall in England gibt können wir sie nur empfehlen, denn sie bieten einen schönen Überblick. Lebensmittel In jedem neuen Hafen beginnt für uns auch eine neue Suche: „Wo finde ich welche Lebensmittel wie teuer?“ Der Hafenmeister kann in der Regel den einen oder anderen Supermarkt benennen aber das half uns leider nicht immer weiter. Somit nutzen wir das Internet: „Google Maps“ sei Dank! Das Stichwort „supermarket“ eignet sich dabei gut oder aber man hat schon eine Idee, welchen Supermarkt man sucht. Wir fanden im wesentlichen folgende Märkte: Der „ASDA“ ist eine englische Supermarktkette und es findet sich meist ein großes Geschäft etwas abseits der Innenstadt, weitere englische Supermarktketten sind u. A. „Tesco“ die auch im Stadtzentrum häufiger zu finden sind, „Iceland“ die hauptsächlich Tiefkühlprodukte führen, „Morrisons“ und die „Co-operative“. Bei der „Google Maps“- Internetrecherche werden auch gleich die Öffnungszeiten angezeigt. Die Öffnungszeiten des „ASDA“ sind uns besonders aufgefallen, denn viele dieser Geschäfte öffnen hier am Montagmorgen und schließen erst am Samstagabend und haben auch am Sonntag auf. Wer sich lieber an die bekannten deutschen Discounter halten möchte kann auch zu „Lidl“ oder „Aldi“ gehen, die zwar eine etwas andere Produktpalette haben als in Deutschland, aber man findet doch recht viele bekannte Produkte. Auch muss man sich hier nicht völlig neu orientieren, denn die Discounter sind ähnlich wie ihre Schwestern in Deutschland aufgebaut. Somit ist die Suche nach Produkten hier weniger zeitintensiv als in anderen Geschäften. Bei „Lidl“ kann man auch deutsches Brot kaufen, denn hier gibt es sowohl abgepacktes  Vollkorn-, wie auch Sonnenblumenkernbrot. Die geliebte Nutella kann man in vielen englischen Supermärkten teuer kaufen, nur Liebhaber von Nusspli sollten sich lieber einen Vorrat mitnehmen, denn hiervon war in den Regalen nichts zu finden. Trinkwasser In England wird im Trinkwasser (Leitungswasser) deutlich mehr Chlor verwendet, als wir es aus den Skandinavischen Ländern oder aus Deutschland kennen. Wir haben diesen Unterschied aus Deutschland kommend sehr deutlich geschmeckt. Es wird auf den Stegen auch immer wieder darauf hingewiesen, dass es sich bei dem Leitungswasser nicht um Trinkwasser handelt, da man hier die Menschen vor Legionellen und anderen Bakterien schützen möchte und die Schläuche nicht lebensmittelecht sind. Auf Nachfrage erfuhren wir aber, daß das Leitungswasser auf dem Steg das gleiche ist wie in den Duschräumen oder an Trinkwasserhähnen. Duschen Im Vergleich zu den Häfen in Nord- und Ostsee haben wir hier keinen Hafen erlebt, in dem wir die Duschen extra bezahlen mußten. Und das besondere an den Duschhäusern ist der Aufbau: Es sind meist keine Gemeinschaftsduschen, sondern viele kleine Badezimmer mit Dusche, Waschbecken und WC nebeneinander. Marinas In den englischen Marinas sind freie Liegeplätze nicht wie in der Ostsee mit grünen oder roten Schildern markiert, denn der Hafenmeister weist jedem Neuankömmling seinen Platz zu. Um einen freundlichen Empfang sicherzustellen empfehlen wir dringend vor der Hafeneinfahrt die Anmeldung über Funk. Die Marinas sind in der Regel über UKW-Kanal 80 zu erreichen. Achtung: In den verschiedenen Hafenhandbüchern steht meist nicht nur die Frequenz der Marina, sondern auch die der Hafen- oder Flussverwaltung die unabhängig von der eigentlichen Marina ihren UKW- Funkkontakt zum Ein-/ Auslaufen verlangt. Die Hafenmeistereien sind 24 Stunden täglich besetzt, so daß man jederzeit einen Platz zugewiesen bekommt. Vielfach werden Besucheryachten nahe der Hafeneinfahrt an extra Besucherstegen längsseits vertäut. In der Regel nehmen die Hafenmeister die Leinen an. Die eigentliche Anmeldung erfolgt wie im Hotel im Hafenmeisterbüro, denn nur dort erhält man die Zugangsdaten zu den Duschen/ WCs und ggf. auch zum Tor. Auch wenn die Hafenmeistereien den ganzen Tag besetzt sind, klopft niemand morgens um 07:00 Uhr am Schiff um an das Bezahlen der Hafenliegegebühr zu erinnern. Da ist man in England vertrauensvoller als in Deutschland oder Skandinavien. Selbst mehrere unbezahlte Tagesrechnungen stören nicht. Spätestens bei der Abreise wird ja abgerechnet. Die Hafenliegegebühren sind nicht in Kategorien unterteilt, sondern hier gibt es einen Preis pro Meter der bei jedem Boot dann individuell mit dessen Länge multipliziert wird. In diesem Preis inbegriffen sind normalerweise Elektrizität, Wasser auf dem Steg und Duschen ohne zusätzliche Münzgebühren. Nicht alle Häfen stellen einen kostenfreien WiFi-Zugang zur Verfügung. Einige Marinas arbeiten derzeit daran, andere haben ein System, bei dem es einmal 24 Stunden (am Stück) frei gibt und man sich danach die Zeit in 24 Stunden Paketen kaufen kann. Wir haben uns in solchen Fällen für andere kostenfreie Wifi Angebote entschieden wie z. B. Mc Donald‘s. Navigation und Seekarten Im Prinzip ist die Navigation überall die Gleiche. Bisher waren wir meistens auf der Ostsee unterwegs und haben somit wenig Erfahrung mit kräftigen Strömungen gemacht, aber hier an der englischen Küste können einem schon mal mehrere Knoten Strom begegnen. Die Strömungen sind hauptsächlich bei Hafeneinfahrten, Flußmündungen oder Kaps besonders zu beachten. Beim Segeln auf der freien See schwappt man halt nur mit der Gezeit hin- und her, was sich lediglich in der Schiffsgeschwindigkeit über Grund bemerkbar macht. Natürlich wird die See etwas ruppiger wenn Wind gegen Strömung steht, aber das ist zu beherrschen. Es gilt allerdings etwas mehr Aufmerksamkeit auf das Wetter zu richten und ggf. mal ein wenig mehr Wartezeit einzuplanen, wenn es nicht zu ungemütlich auf See werden soll. Anders als auf der Ostsee ist der nächste Hafen nicht mal eben schnell anzulaufen, wenn einem die Lust ausgeht, denn auch die Gezeit/ der Wasserstand hat Einfluß auf den Ein-/ Auslaufzeitpunkt bei sehr vielen Häfen. Wir wollten uns nicht zu sehr mit der Gezeitenrechnerei beschäftigen und hatten vor allem gar keine Lust vor einem Hafen auf den richtigen Einlaufzeitpunkt zu warten, so daß wir uns Häfen aussuchten, die für uns bei jeder Gezeit anlaufbar waren. Dafür waren die zurückzulegenden Distanzen deutlich größer als in der Dänischen Südsee. Seit verlassen der deutschen Gewässer haben wir uns auf die elektronischen Seekarten von „NAVIONICS“ und die Papierkarten von „IMRAY“ verlassen. Natürlich stimmen die Karten nicht immer überein, da sie selbst wenn sie auf dem aktuellsten Stand sind doch nicht die gleiche Basis haben. Das weder die elektronischen- noch die Papierkarten mit der Wirklichkeit zu hundert Prozent übereinstimmen haben natürlich nicht nur wir festgestellt, aber mit gesunden Menschenverstand, ein wenig Skepsis gegenüber der modernen Technik und dem Papier, einem funktionieren Lot und  guter Seemannschaft erkennt man die Abweichungen doch und kann entsprechend reagieren. Im Unterschied zur Ostsee muß man sich auch an einige zusätzliche Symbole gewöhnen, die man vor Fahrtantritt recherchieren sollte, denn sie können sicherheitsrelevant werden z.B. Warnung vor bemerkenswert starker Wellenbildung vor einigen Kaps. In der Realität sieht man dann was die Seekarte mit so einem Symbol meint und es wird einem dabei schnell klar, das man dort nicht hinein fahren möchte. Die englische Südküste bietet ein wunderschönes, abwechslungsreiches Panorama, so daß sich der Aufwand lohnt! Fischerei Vor der englischen Südküste wird intensiv Fischerei betrieben und schon bei unserer ersten Nachtfahrt vor der Küste (von Dover nach Brighton) war uns klar, daß das auch unsere letzte Nachtfahrt vor der englischen Küste war. Zum einen befinden sich überall Fischerbojen mit denen wir uns nicht verheddern wollten und zum anderen waren die Fischer recht rücksichtslose Gesellen, denn sie fuhren in der Regel ohne die vorgeschriebene oder gar irgendeine Beleuchtung oder elektronische Signale (AIS), so daß sie nahezu gar nicht oder erst sehr kurz vor dem eigenen Bug zu erkennen waren. Erst im letzten Moment wurden die Positionslichter eingeschaltet und Scheinwerfer auf das nahende Schiff oder auf die Netze gerichtet. Da blieb uns in einigen Fällen nichts anderes übrig als spontan eine Kehrtwende mit Motorunterstützung zu machen um einen Zusammenstoß zu vermeiden. Hoffentlich haben unsere Tips Lust auf eigene England- Erfahrungen gemacht und somit nun ein Zitat von unsere Stegnachbarn aus Kingswear : „Have a save trip!“ Asha &Helge Crew der SY Gegenwind

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