Helge Aßmann

HelgeIch bin 1966 als Kieler Sprotte geboren. Zu der Zeit hätte noch niemand ahnen können wohin meine Reise gehen wird.

Als Kind war ich allerdings nie vom Wasser wegzubekommen und so kam es, das ich als elfjähriger den ersten Kontakt mit dem Segeln bekam. Seitdem bin ich dem Segelvirus verfallen und habe meine Erfahrungen bei der Marine-Jugend Kieler Förde e.V., einem kleinen familiären Segelverein in der Kieler Innenförde, in Optimistenjollen, Zweimannjollen, einem Segelkutter und den Vereinsyachten gesammelt. Ab meinem sechzehnten Lebensjahr, mit dem Erwerb des ersten amtlichen Führerschein für Wassersportfahrzeuge, habe ich als Bootsführer Verantwortung für den Segelkutter mit einer fünfköpfigen Crew übernommen.

Auf meinem Weg zum Abi begann ich dann mit der Segelausbildung der Jüngstengruppe im Verein. Dann kamen ein paar Jahre in denen das Segeln zurückstecken mußte: die Wehrdienstzeit und die ersten Studienjahre in Braunschweig schränkten meinen Kontakt zum Wasser stark ein. Meinen Studienabschluß verlegte ich dann wieder an die Kieler Förde: Endlich wieder segeln! Die Jugendarbeit ist dabei zu meinem Steckenpferd geworden.

Ich wurde in einen Vorstandsposten im Verein gewählt und habe einen wesentlichen Teil der Jüngstenausbildung übernommen. In einem kleinen Team von engagierten segelbegeisterten Vereinskameraden konnten wir eine Jüngstensegelgruppe von 40 Kindern aufbauen: mit viel Spaß an Regatten, Jugendlagern und Tagesausflügen.

Nach meinem Studienabschluß mußte ich meine Nase in den Wind der großen weiten Welt stecken: VR China und danach  Süddeutschland, dort waren meine ersten Jobs. Aber ohne Wasser bin ich nur bedingt Lebensfähig – das ist wohl so. Also ab in den Norden, ab ans Wasser. Der Airbus A380 suchte 2001 qualifizierte Ingenieure und so kam ich zu einem tollen Job und gleichzeitig zurück ans Wasser.

Ich kaufte die erste eigene Yacht, einen Königkreuzer 29 die „Heavy Gale“ und begann mit dem Einhandsegeln – eine einzigartige Erfahrung, aber ich bin kein Einzelgänger, also ab zu meinem Segelverein und Mitsegler organisieren. Doch die mußten erst einmal ausgebildet werden und so fing ich an den 14-18 jährigen das Segeln in Theorie und Praxis beizubringen und sie zu ihren ersten Segelscheinen zu führen. So hatte ich auch eine segelbegeisterte Crew. Wir organisierten regelmäßige Geschwaderfahrten.

Wie nahezu jedem Schiffseigner wurde auch mir mein erstes Schiff die „Heavy Gale“ zu klein, so daß ich ein passendes, größeres Schiff suchte. Ich wurde bei den von Asmus in Glückstadt gebauten Hanseat Yachten fündig. Seit dem 8.7.2006 bin ich der stolze Eigner einer Hanseat 70, die am 21.April.2007 auf den Namen „Gegenwind“ getauft wurde.

Mit der SY Gegenwind hat sich mein Urlaubssegelradius ein gutes Stück erweitert und so liegen ca. 20.000 sm auf eigenen Schiffen in meinem Kielwasser, dazu kommen noch unzählige Seemeilen mit den Vereinsschiffen, seitdem mich der Segelvirus gepackt hat. Die Jungendausbildung im Verein wird inzwischen von der nächsten Generation getragen. Die gemeinsamen Wochenendtouren sind allerdings geblieben, wann immer sich eine Gelegenheit bietet.

Mit Asha auf SY Gegenwind sind neue Horizonte in den Alltag gekommen: im November 2010  spreche ich das erste Mal meinen Jugendtraum an: „Was hältst Du von einer Weltumsegelung, kannst Du Dir so etwas vorstellen?“ Asha: „Ja,…“
Gesagt getan: wir legen unseren Start auf den Sommer 2013 fest. Es wird schnell klar, das das nicht klappt, da wir noch etliches überdenken, ausprobieren und erledigen müssen.
Ein offener Punkt dabei ist mein Job, der mir trotz des Segelvirus sehr wichtig ist: mein derzeitiges Projekt der Airbus A350XWB ist noch nicht so weit, das ich ihn sich selbst überlassen will. Also verschieben wir unseren Start auf 2014.
Aber uns ist klar, wenn das nicht klappt, dann sind wir wohl nicht die richtigen für eine Weltumsegelung. So gehen wir das ganze Vorhaben intensiver an und die letzte Entscheidung fällt im Herbst 2013: jetzt paßt alles. Zwar ist noch viel zu tun, aber es erscheint uns möglich alles hinzubekommen. Ich kündige wehmütig meinen Job, denn irgendwie hänge ich an dem Team und dem Projekt das ich die letzten Jahre geführt habe.
Jetzt bin ich dabei meinen Jugendtraum in die Realität umzusetzen: „Wenn nicht jetzt, wann denn dann?“
Eine Handvoll Dinge wird in Kartons gesperrt und eingelagert, einige Krokodilstränen  für die liebgewonnenen Gewohnheiten werden noch abgewischt und dann geht es los – so einfach ist das!

An Bord werde ich in den kommenden Jahren neuen Arbeiten nachgehen dürfen: Skipper, Mechaniker, 2. Navigator, Hilfskoch für Schietwetter, Crew für die harte Arbeit, Autor, Fachkraft für Einreisebestimmungen und Behördenkram  und wer weiß was noch alles.