Am Sonntag, den 10. April 2016 wechselten wir erst einmal unsere Casa, denn unsere eigentliche Casa hatte wieder Strom und Wasser und unser Ausweichquartier war ab diesem Tag anderweitig verbucht. Übrigens sind Strom- und Wasserausfälle nichts Besonderes, sondern sie gehören eher zum täglichen Leben dazu und können auch mal ein paar Tage anhalten – unvorstellbar in Deutschland.
Heute drehten wir den Spieß einmal um und besuchten Horst, Ashas Vater und Chris, seine Lebensgefährtin in ihrem Hotel an der Playa. Nach den Aussagen, das Taxi fährt ungefähr gefühlte zehn Minuten, wollten wir den Weg zu Fuß machen und planten ca. drei Stunden ein. Wir liefen also los. Unser Spazierweg führte auf kürzester Strecke an die Playa. Wir traten durch einen chinesischen Torbogen in das Chinesenviertel ein und durchquerten es. In diesem Chinesenviertel leben allerdings keine Chinesen. Wir marschierten weiter in Richtung Hotel National, dem alten Mafia-Hotel. Dort machten wir einen kurzen Abstecher in das wohl teuerste Hotel Kubas, in dem unter anderem schon Winston Churchill, Charles de Gaulle, Frank Sinatra, Marlon Brando und nach Hörensagen auch Barack Obama abgestiegen waren. Nach diesem beeindruckenden Komplex zogen wir weiter, durch ein Wohngebiet für die Wohlhabenderen und dann quer durchs Botschaftsviertel bis wir feststellten, das uns die Zeit zu unserer Verabredung davon lief. Also fingen wir an ein Taxi zu suchen. An jedem anderen Ort hier auf Kuba wird man alle paar Minuten von Taxifahrern angesprochen, gerade so als wollten die Taxen einen pausenlos von einem Ort zum nächsten bringen, nur jetzt am Sonntagnachmittag im Botschaftsviertel war natürlich kein Taxi in der Nähe. So liefen wir weiter bis schließlich doch ein Taxi, ein sogenanntes Collectivo, also ein Sammeltaxi anhielt. Es war ein klappriger Chevrolet aus den 50ern, der schon mit einigen Leuten besetzt war. Wir quetschten uns auch noch hinein und erreichten mit einiger Verspätung endlich das Hotel von Horst und Chris, die uns schon ungeduldig erwarteten.
Jetzt schritten wir zur Übergabe! Für uns war es wie Weihnachten und Geburtstag! Wir erhielten eine neue Masteinheit für den Windmesser, ein ebookReader, Stecknadeln mit dicken Köpfen, Stecker für die Mastverkabelung, „aktuelle!“ Tageszeitungen der vergangenen Tage, Nivea Creme und noch einige heiß ersehnte Sachen mehr. Dafür sorgten wir für einige Cohibas, echte kubanische Zigarren als Souvenir.
Den Rückweg traten wir am Abend dann mit einem Hoteltaxi an, wobei wir dann feststellten, das wir die Entfernung für den Hinweg völlig falsch eingeschätzt hatten und anstatt drei, wohl doch eher fünfeinhalb Stunden Fußmarsch hätten einplanen sollen, denn das Taxi brauchte anstatt der gerechneten 10 Minuten fast 30 Minuten.
Viele Grüße aus Kuba
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind