Spanien – Menorcas stolze Reiter zum „Festes de Gràcia“

Reiter und Pferd präsentieren sich auf den Hinterbeinen
Reiter und Pferd präsentieren sich auf den Hinterbeinen
Die Fülle in der kleinen Ankerbucht von Cala Teulera fesselte uns und wir beobachteten das hin- und hertanzen der verschiedenen Schiffe, wie auch das immerwährende Kommen und Gehen der verschiedenen Ankerlieger. Einige blieben nur ein paar Stunden, meist kleinere Motorboote, während andere sich für einen längeren Aufenthalt einrichteten.
Der Amelija mit ihrer Crew, die wir von unseren vorigen Ankerplätzen schon kannten, konnten wir bei der Ankerplatzsuche behilflich sein und an einem Abend trafen wir uns zum Klönschnack.
Am Donnerstag, den 08. September 2022 machten wir uns vormittags auf in die Hauptstadt Mao. Wir hatten auf einen Bus gehofft, der uns mal eben ins Zentrum bringen sollte. Das klappte leider nicht zu unseren Zeiten und so marschierten wir gute 9,9 Kilometer bis zum historischen Altstadtkern und mitten in das Gedränge des „Festes de Gràcia“ hinein. Eigentlich wollten wir ja frischen Proviant auffüllen und endlich mal wieder eine SIM-Karte für ein funktionierendes Internet besorgen aber die Geschäfte hatten alle geschlossen, denn die Leute waren ja am feiern.
Die Straßen waren mit bunten Fahnen geschmückt, die Wege großteils mit Sand überschüttet, denn der Höhepunkt des Festes war eine Reiterschau durch die Gassen der historischen Innenstadt. Hübsch herausgeputzte Pferde trugen ihre stolzen, elegant gekleideten Reiter durch die vielen engen Wege und immer drumherum die Menschenmenge. Es wurde mit den Reitern palavert, die Pferde wurden gestreichelt und die imposanten Vorführungen der Reiter wurden bestaunt und bejubelt, denn die Reiter ließen ihre Pferde immer wieder auf die Hinterbeine hochsteigen und das sogar in Toreinfahrten oder mitten in der Menge. Das waren tolle Bilder und ein wunderschöner erster Eindruck von Menorca. Einen kleinen Schönheitsfehler hatte die ganze Sache, denn unser Einkauf blieb dabei leider auf der Strecke und der Rückmarsch zum Schiff über Berg und Tal ließ uns trotz leerer Rucksäcke mächtig ins Schnauben kommen.
Wir überlegten anschließend, ob wir unseren Aufenthalt etwas angenehmer gestalten wollten, aber Preise von 50€ pro Nacht in einer Marina oder 30€ pro Nacht an einem Ponton ohne Landverbindung also ohne wirkliche Verbesserung, ließen uns davon absehen.
So begannen wir unsere Trinkwasservorräte im nächstgelegenen Supermarkt, einem drei Kilometer entfernten Dorf, aufzufüllen. Mit Rucksack bewaffnet machten wir uns zu Fuß auf den Weg um die Wegwerfflaschen herbeizuschaffen. Wir sind hier echt überrascht wie rückständig Europa im Vergleich zur weltweiten Trinkwasserversorgung ist, denn wir haben nicht einmal ein Pfandsystem für die vielen Flaschen entdeckt, geschweige denn eine Versorgung per Wasserhahn. Mit diesen Einmalwegwerfflaschen sammeln wir hier so viel Müll wie an keinem anderen Ort auf unserer ganzen Tour mit Ausnahme von Kuba.
Am Samstag, den 10. September 2022 machten wir uns dann erneut auf in die Stadt, diesmal konnten wir den Bus nutzen, zumindest für den Großteil der Strecke und dort konnten wir nach dem durchlaufen langer Warteschlangen auch endlich SIM-Karten bekommen und sind nun tatsächlich wieder zu „zeitgemäßen“ Menschen mit Internetzugang geworden. Auch unsere frischen Lebensmittel konnten wir wieder auffüllen, bevor wir mit dem Bus nach Hause düsten. Es blieb dabei leider keine Zeit für ein Sightseeing.
Das Wetter wollte uns allerdings so schnell noch nicht fortlassen und so konnten wir doch noch eine weitere Tour in die Stadt unternehmen. Am Mittwoch, den 14. September 2022 zogen wir los. Blöd war dabei, das unsere Buslinie nun eingestellt war – Nebensaison. So liefen wir die 9,9 Kilometer lage Strecke wieder in die Stadt hinein, schlenderten einmal durch die historische Altstadt, ließen es uns bei einem Mittagsmenü gut gehen und stapften zum Lidl.
Wie das so ist, füllten wir unsere beiden Rucksäcke mit all den Dingen, die wir gerne wieder an Bord haben wollten und begaben uns anschließend mit den vollen Rucksäcken auf den 9,9 Kilometer langen Marsch zurück zum Schiff und das bei zum Glück nur noch bewölkten 28°C. Vierzehn-Komma-Fünf Kilogramm wog unser schwerster Rucksack dabei.
Viele Grüße aus der Bucht Cala Teulera, Menorca, Spanien
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind
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