Der Silvestermorgen startete mit einem „bums“ an unserem Windgenerator, der sich gerade kräftig in einem Windstoß drehte. Wir stürmten ins Cockpit und sahen auch schon die Unwucht mit der er jetzt lief und im Wasser neben Gegenwind sahen wir die Ursache. Ein kleiner Vogel trieb blutüberströmt, tot neben Gegenwind. Er tat uns echt leid, aber wenigstens mußte er nicht leiden.
Nun hieß es für uns erst einmal die Propellerblätter wieder neu auszurichten und auf Schäden zu prüfen. Das ist echt ein Drama, denn jeder der einen Windgenerator betreibt hat auch schon über Vogelschlag berichtet. Da ist es eigentlich an den Herstellern sich über eine Lösung des Problems Gedanken zu machen, denn so ist es weder für die Vögel noch für die Betreiber eine gute Lösung.
Nachdem diese Aktion abgeschlossen war kam von Asha aus unserem WC-Raum ein lautes quieken: „Hier ist ein ungebetener Gast!“
Eine Kakerlake hatte den Weg zu uns gefunden und sich als blinder Passagier im WC- Raum versteckt. Wie lästig!
Naja, wir haben ja schon Übung mit den Viechern und so holten wir unser gutes Kakerlaken- Gift aus dem Schränkchen und verlegten ihr den Weg. Jetzt heißt es abwarten.
Damit waren unsere Silvesteraufregungen auch schon vorbei. Den Abend an Bord läuteten wir mit „Dinner for One“ ein. Anschließend gingen wir zu einem gemütlichen Filmeabend über. Es war super ruhig auf der Insel. Am Strand wurde ab und zu mal gelacht und ein wenig Musik gespielt aber sonst plätscherten nur die Wellen an Gegenwind vorbei auf den Strand, ein Hund bellte immer wieder und wir wurden müde. So machten wir uns noch vor Mitternacht Bett fein, lasen ein wenig und lauschten immer mal wieder auf eventuelle Böller – aber nichts.
Fünf Minuten vor Mitternacht wurde am Strand etwas lauter angestoßen und Raketen stiegen in den Himmel. Aber bevor wir das Cockpit erreichten war das Feuerwerk auch wieder vorbei. So warteten wir noch ein wenig weiter bis wir uns dann um 12:00 Uhr ein „frohes neues Jahr“ wünschten und tatsächlich wieder ein paar Raketen in den Himmel stiegen. Sie kamen diesmal von einem Haus am Rande unserer Ankerbucht. Es waren immerhin ein halbes Dutzend Raketen.
So richtig wunderten wir uns nicht über diese ruhige Silvesternacht, denn ein paar Dorfbewohner hatten uns in den Tagen zuvor schon erzählt, das es kein wirkliches Feuerwerk geben werde, denn entweder wird Silvester oder Weihnachten groß gefeiert. Dieses Jahr war es Weihnachten und so reichte das Geld halt nicht für ein großes Silvesterfeuerwerk.
Viele geruhsame Neujahrsgrüße aus dem Südseeparadies Atuona, Insel Hiva Oa, Marquesas Archipel, Französisch Polynesien
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind