Datum: Donnerstag, 28. November 2019 – 11:30 Uhr Ortszeit
GPS-Position: S 13°10,879‘, E 143°34,342‘, Wassertiefe 12,2m
Kurs: Nord, entlang der Australischen Küste von Queensland. Tagesfahrten, Tagesdistanz von Howick Island nach Stanley Island/ Flinders Group 54 sm, weiter nach Morris Island 57 sm, weitere 21 sm nach Night Island, wir wollen unseren Weg mit Tagesetappen innerhalb des Great Barrier Reefs fortsetzten, noch gute 167 sm nach Norden.
Aktuelles Wetter: strahlender Sonnenschein, bei 31,2°C im Schiff, Wassertemperatur 28,4°C, Wind 3 Beaufort aus Südost, See kleiner als 0,5m.
Erschöpfung macht sich bei uns breit! Die langen Tagesetappen bei prallem Sonnenschein sind echt anstrengend. Und die australische Sonne muß noch intensiver sein als die Sonne auf unseren bisherigen Wegen, denn trotz üblicher Sonnencrem mit Schutzfaktor 50, Sonnenhut, T-Shirt und dem Versuch möglichst im Schatten zu sein, stellt sich doch jeden Tag wieder ein kleiner Sonnenbrand in Form geröteter Haut ein. Die vergangenen Tage sind wir lange unterwegs gewesen. Morgens um 04:30 Uhr beginnt zurzeit unser Tag mit dem verschlafenen Aufstehen im Dunkeln, dann gibt es nach der Morgentoilette ein Frühstück und anschließend wird Gegenwind mit dem üblichen Motorcheck geweckt. Kurz vor der Abfahrt wird das Logbuch geschrieben und dann hieven wir den Anker zwischen 06:00 und 07:00 Uhr an Deck. Unsere Fahrten nach Stanley Island und nach Morris Island motorten wir bei fehlendem Wind, während wir heute nach Night Island mal wieder ein Stück segeln konnten. Ganz sicher sind wir
uns aber nicht, was uns denn lieber ist, Segeln oder Motorbootfahren. Segeln ist eigentlich schöner und Diesel sparender aber dabei sitzen wir die ganze Zeit in der prallen Sonne und müssen Gegenwind bei den wechselnden Winden von Hand steuern, denn für die Windfahnensteuerung ist die Route zu eng abgesteckt und für Gustav, unseren elektrischen Autopiloten sind die Segelreaktionen zu ruppig. Beim Motorbootfahren können wir uns wenigstens die meiste Zeit im Schatten verstecken.
Aber neben diesen kleinen Unstimmigkeiten fahren wir durch eine super herrliche Landschaft. Die Berge des australischen Festlandes werden durch Morgenwolken in faszinierende Schattenspiele verwickelt, unsere Ankerplätze bieten jeden Abend und Morgen ein anderes Bild. Einmal ist es eine Felseninsel wie Howick oder Stanley Island, dann ankern wir hinter einer Palmeninsel, die umgeben ist von einem weitläufigen Riff wie Morris Island und auf deren Strand eigenartige Spuren zu entdecken sind, die durchaus von einem Krokodil stammen könnten.
Und dann verbringen wir die nächste Nacht hinter einer Insel, die von einem Mangrovenwald umgeben ist wie Night Island. Die Inseln sind unbewohnt und so ist es des Nachts stockfinster, nur die Vögel sind unüberhörbar am Schreien und Quieken. Wir befinden uns hier im Krokodilland und so verzichten wir auf einen Sprung ins verlockende Wasser, denn gerade auf den unbewohnten Inseln können sich diese Reptilien niederlassen. Wir sind echt gespannt, ob wir so ein Krokodil an einem unserer Ankerplätze in der freien Wildbahn noch zu sehen bekommen.
Viele Grüße von Night Island, Australien
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind