Datum: Dienstag, 03. Dezember 2019 – 13:00 Uhr Ortszeit
GPS-Position: S 10°38,473‘, E 142°38,608‘, Wassertiefe 7,7m (am 02.12.2019, 17:30Uhr, beim Ankern)
Kurs: Torresstraße. Wir haben jetzt die nördlichsten Inseln und Kaps Australien erreicht und damit das Great Barrier Reef verlassen.
Tagesfahrten, Tagesdistanz von Portland Roads zur Shelburne Bay 60 sm, weiter nach Mount Adolphus Island 84 sm. Heute ist ein Pausentag angesagt.
Aktuelles Wetter: Sonnenschein, etwas diesig, bei 32,2°C im Schiff, Wassertemperatur 28,7°C, Wind 1-2 Beaufort teilweise aus Südost sonst umlaufend, See am Ankerplatz ist wie ein Spiegel.
Lange Tagesetappen liegen hinter uns und so legen wir heute einen Ruhetag in der Blackwood Bay, vor der Insel Mount Adolphus ein. Wir schwitzten schon beim Öffnen der Augen um kurz nach 06:00 Uhr, denn die Nachttemperatur ist nicht unter 28°C gesunken, dazu kommt noch eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit, so daß sich alles klamm anfühlt.
Unsere Ankerbucht ist superschön mit kleinen Strandflecken, Mangroven und uns umgebenden Hügeln von bis zu 177m und ziemlich gut gegen die starken Gezeitenströmungen der Torresstraße geschützt.
Heute Morgen haben wir an unserem Ankerplatz sogar schon eine Meerjungfrau beim kurzen Luftholen gesehen! Naja, der Legende der alten Seefahrer nach, sieht so jedenfalls eine Meerjungfrau aus. Heute weiß die Wissenschaft es allerdings besser und das damals als Meerjungfrau bezeichnete Wesen ist eine Seekuh, die in flachen Buchten auf dem Meeresgrund am Grasen ist und gelegentlich auftaucht um Luft zu holen – sie sieht aber wirklich eher wie eine Meerjungfrau aus und ist auch genauso schüchtern, denn ihr Auftauchen ist so kurz, das nur der graue Rücken und die Schwanzflosse für einen kleinen Augenblick an der Wasseroberfläche erkennbar sind.
Mit dem Erreichen von Mount Adolphus Island haben wir das Schutzgebiet des Great Barrier Reefs hinter uns gelassen und sind jetzt in der Torresstraße, der Meerenge zwischen Australien und Papua Neuguinea.
Von hier aus wird unser Kurs wieder nach Westen führen. Durch das viele Motorbootfahren ist unser Dieselvorrat allerdings ziemlich zur Neige gegangen, so daß wir planen noch ein wenig in der Torresstraße zu bleiben und bei dem nächsten Stopp für Dieselnachschub zu sorgen. Die Torresstraße bietet die heftigsten Passatwinde weltweit, es sei denn man kommt zum Wechsel der tropischen Jahreszeiten hier an, so wie wir, dann stehen auch mal Flauten und unbeständige Winde auf dem Programm. Der winterliche Südostpassat, der hier in den Monaten Mai bis November normalerweise locker für Windstärken von 20-30 Knoten sorgt, ist jetzt dabei zusammenzubrechen und den unbeständigeren Sommerwinden aus Nordwest, sowie Regen und Gewittern Platz zu machen. Dieses Jahr ist der Saisonwechsel spät dran, aber das ist ja nur gut für uns.
Unsere Tagesetappen von Portland Raods in die Shelburne Bay und weiter hierher nach Mount Adolphus Island waren einfach nur lange, anstrengende Motorstrecken. Auf dem Weg in die Shelburne Bay legten wir sicherheitshalber sogar noch einen kleinen Umweg ein, denn unsere Seekarten und die Revierführer wiedersprachen sich bei der Durchfahrt durch die Home Islands bei der Paluma Passage bezüglich der Lage zweier kleiner Riffe, so daß wir den Weg außen um die Inselgruppe nahmen. Außerdem gefiel uns der eigentlich geplante Ankerplatz in der dahinter liegenden Margaret Bay nicht, denn die Tiefenangaben in der Seekarte, dem Revierführer und den Anzeigen auf unserem Tiefenmesser entsprechen nicht unserem Bild von der Bucht, so daß wir letztendlich in der sehr schaukligen Shelburne Bay landeten.
Wir waren allerdings zu müde um uns darüber ernsthaft Gedanken zu machen und so legten wir uns einfach in die Kojen und wurden erst durch den Wecker am „nächsten Morgen“ um 01:00 Uhr nachts geweckt. Der Wind war weg, die Wellen platt und so zogen wir kurz vor 02:00 Uhr müde den Anker hoch und nahmen in der stockfinsteren Nacht Kurs auf Mount Adolphus Island.
Viele Grüße von unserem ruhigen Ankerplatz vor Mount Adolphus Island, Australien
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind