Für uns wurde es höchste Zeit unsere Gasknappheit endlich zu lösen, denn aus Neukaledonien sind wir mit nur einer vollen und einer fast leeren (deutschen 5kg) Gasflasche losgefahren. In Australien gab es keine Möglichkeit die Flachen aufzufüllen und so wollten wir eigentlich schon längst in Malaysia sein, denn dort hofften wir auf eine Möglichkeit die Flaschen zu füllen. Nur womit kochen wir bis dahin, da unsere Reise ja nun aufgrund dieser Jahreszeit länger dauern wird, als wir erwartet hatten. Für Timor-Leste und auch für Indonesien haben uns bisher alle versichert, daß es hier keine Möglichkeit gibt unsere Flaschen zu füllen.
Trotz dieser miesen Aussichten sind wir losgezogen um die verschiedenen Gashändler und Zubehörläden abzuklappern. Vielleicht würden wir ja einen Adapter finden um von Flasche zu Flasche zu füllen oder wir binden eine hiesig Gasflasche einfach oben auf unserem Gaskasten fest und basteln uns einen neuen Anschluß?
Nach etlichen Tagen Lauferei und vielen fragenden Gesichtern, was diese komischen Ausländer denn wollen, fanden wir eine Gasstation die vielversprechend war. Dort lagen etliche Adapterstücke, die konnten Flaschen füllen und sie schienen unseren Wunsch zu verstehen. Natürlich war es wichtig die richtigen Ansprechpartner vorzufinden und so brauchten wir auch hier ein paar Tage bis alles paßte und wir gemeinsam eine Lösung für unser Gasproblem fanden. Unsere deutsche Gasflasche und eines unserer Füllabdapterstücke zusammen mit deren extra Anschlußstutzen brachte die perfekte Lösung, mit der alles zusammenpaßte. Das Füllen unserer Flasche selbst war dann nur noch ein Akt von zwei bis drei Minuten. So hatte sich die Woche Lauferei für uns echt gelohnt und wir konnten wieder vom Kochen mit minimalstem Gasverbrauch umstellen auf normales Kochen. Das Kochen mit minimalstem Gasverbrauch bedeutete für uns in diesem Fall Dosenessen, das nur warm zu machen ist mit einem Stück Brot dazu oder Quick-Cook-Nudel mit einer Dose Gemüse verrührt – irgendwann reicht das aber wirklich!
Aber die ganze Suche nach dem Gas hatte auch noch einen weiteren Aspekt, nämlich Land und Leute wirklich näher kennenzulernen. Hier in Timor-Leste wird immer noch überwiegend auf dem offenen Holzfeuer gekocht. An Straßenverkäufen lassen sich dazu kleine Bündel Feuerholz für einen USD kaufen.
Wenn man dagegen bedenkt, daß eine hiesige 10kg Gasflasche ca. 100USD kostet und der Normalverdienst für einen acht Stunden Arbeitstag bei etwa 150 USD pro Monat liegt, dann wäre die Investition in eine solche Gasflasche eine riesige Leistung, die nicht mal eben zu bewerkstelligen ist, zumal es ja nicht mit der Gasflasche allein getan ist, sondern auch noch ein Kocher, der liegt hier im Schnitt zwischen 50 und 100 USD sowie ein Gasregulator von ca. 40USD hinzukommen. Die Wiederauffüllung der 10kg Gasflasche kostet „nur“ 36 USD. Solche Beträge können von den meisten hier nur schwer erbracht werden. Man bezahlt die Dinge des täglichen Bedarfs eher in kleinen, überschau
baren Beträgen – dazu paßt auch eine wöchentliche Gehaltsauszahlung in bar. Selbst für den geliebten Motorroller wird das Benzin in der Regel nur halbliter- oder literweise getankt, denn das bekommt man hin.
Viele Grüße aus Dili, Timor-Leste, Asien
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind