Timor-Leste (Osttimor) – ein schmuckloses Land geografisch gut gelegen

Timor-Leste ist ein eigenständiger Staat umgeben von Indonesien. Wir haben nur minimalen Tourismus erlebt und waren eher die Exoten.
Bei unseren Recherchen vor dem Besuch des Landes haben wir nur wenige Informationen gefunden, so daß wir hier unsere wesentlichen Erfahrungen aufschreiben um es für Nachfolger etwas einfacher zu machen.
Für Timor-Leste brauchen Europäer kein Visum! Das bietet die Möglichkeit spontan einen Stopp einzulegen. Es gibt nur einen Ein-/ Ausklarierungshafen: Dili, die Hauptstadt auf der Nordseite der Insel.
Bei unserer Annäherung an Timor-Leste und die indonesische Inselwelt stießen wir schon Meilenweit vorher auf diversen Plasikmüll. Vor allem die unterhalb der Wasseroberfläche treibenden Plastiktüten sind ein echter Gefahrenpunkt für den Propeller und den Seewassereinlaß bei Motorfahrt! Wir hatten uns gute 300sm vor Dili eine dieser Plastiktüten um den Propeller gewickelt.
Dili liegt in einer nach Norden hin offenen Bucht die von einer großen, unübersehbaren  Christus-Statue überthront wird. Der Hafen wird geschützt von einem Riff, das allerdings bei Hochwasser unter Wasser steht. Vor dem Hafen ankern meist große Frachtschiffe, die auf die Entladung im Hafen warten.
Die Hafeneinfahrt ist mit je einer sehr gut sichtbaren Backbord-/ Steuerbordbarke gekennzeichnet. Wir haben, wie schon andere vor uns, versucht die Hafenbehörden per VHF-Kanal 16 zu erreichen aber keine Antwort bekommen, so daß wir einfach hineingefahren sind.
Das finden eines passenden Ankerplatzes war nicht so einfach. Unsere elektronische Seekarte (Navionics) lieferte uns glaubhafte Daten, die mit der Realität übereinstimmten (Wassertiefen und die Lage des Riffs neben dem Ankerplatz). Wir brauchten viele Ankerversuche an verschiedenen Stellen im 12m Tiefenbereich) um den Anker letztenlich auf Position S08°33,055’ E125°34,779’ allerdings auf 16,6m zum Halten zu bringen. Der Boden ist stark verunreinigt mit allem Möglichen, das sich bei den verschiedenen Versuchen mit unserem Anker an die Oberfläche befördern ließ und besteht hauptsächlich aus hartem Grund. 
Es gibt hier keinen Dingisteg, allerdings sind die Strände in Paddelreichweite, so daß sich leichte Dingis gut außerhalb des Gezeitenbereichs tragen lassen. Wir nutzten für unser Dingi den Strand der Policia Maritima nachdem wir jedesmal um Erlaubnis gefragt hatten. Wir mußten uns lediglich beim Verlassen und Betreten des Geländes in ein Buch eintragen – einen Stift sollte man dabei haben, denn die sind immer wieder Mangelware in dem Wachhäuschen.

Ein-/ Ausklarieren:
Zum Einklarieren
muß man an Land und sich zuerst bei der Immigration registrieren, dann zum Customs und zu guter letzt zum Port Captain. Der Weg zur Immigration führt von der Policia Maritima nach rechts in Richtung Hafengelände zum Haupttor und auf das Hafengelände. Die Immigration findet man in einem eigentlich hübschen, beigen Gebäude mit rotem Dach im Kolonialstil, das leider ziemlich heruntergekommen, eingefallen aussieht im ersten Stock. Die Formulare sind simpel aber ohne Brille ist man fast aufgeschmissen um die unscharfe kleine Schriftgröße in dem dunklen Raum entziffern zu können. Anschließend geht es zum Customs-Büro. Das befindet sich gleich am Haupttor im Container. Auch hier haben wir nur ein einfaches Formular ausgefüllt und sind anschließend weiter zum Port-Captain. Das Gebäude liegt außerhalb des Hafengeländes. Man verläßt das Hafengelände nach rechts und folgt dem Zaun weiter bis zum Ende des Hafenbereichs. Dort findet man ein letztes weißes Steingebäude mit Flachdach und einem Eingang durch den Zaun – vor dem Park. Die Tür zum Port-Captain ist an der Rückseite des Gebäudes. Das war es mit der Einklarierung. Wir haben das hier so ausführlich beschrieben, denn man findet keine gut sichtbaren Schilder und die Auskünfte für die Reihenfolge und das Auffinden dieser Büros sind sehr spärlich.
Ein paar kleine Haken:

  • Die Aufenthaltsdauer beträgt 90 Tage. Eine Verlängerung ist nicht möglich. Dazu bleibt nur die Aus- und Wiedereinreise z.B. nach Indonesien (in den Westteil von Timor für eine Nacht).
  • Bei unserer zweiten Einreise wollte Immigration eine Crewliste mit unserem Stempel drauf, die wir nachreichen mußten da wir keine Liste mit Schiffsstempel dabei hatten.
  • die Crew eines anderen Schiffs war zusätzlich noch im Health Office – da waren wir nicht und wurden auch nicht dazu aufgefordert

Zum Ausklarieren muß man wieder zur Imigration für die Stempel im Paß, zu Customs zum Ausfüllen eines Formulares und zum Port Captain für das Cruising Permit. Diesmal fordert der Port Captain allerdings noch das Liegegeld, das bei der Port Authority einzuzahlen ist. Aber auch das ist nicht so einfach. Dazu sucht man zuerst den Port Captain auf, von dem es einen Zettel zur Ausklarierungsabfertigung gibt. Mit diesem Zettel geht es dann zurück zum Haupttor und dort in ein Büro um ein Port-Summary zu bekommen. Das Büro dazu befindet sich hinter dem Fußgängereingang des Haupttores direkt an den Verkehrsschranken: das feste Gebäude am Zebrastreifen in Eingangsfahrtrichtung links. Mit dem Port-Summary geht man zum Bezahlen in das neueste, zweistöckige Hauptverwaltungsgebäude der Port Authority und findet im Parterre hinten rechts die Zahlstelle. Die Liegekosten errechnen sich aus Schiffsgewicht, Schiffslänge und Liegezeit in Stunden (beim ersten knapp dreiwöchigen Aufenthalt zahlten wir 27USD). Mit dem Bezahlt-Beleg geht es zurück zum Port Captain, der dann das Cruising-Permit für die Weiterfahrt ins nächste Land erstellt. 

Geld:
Achtung: Es wird mit USDollar bezahlt. Am besten bringt man genügend mit ins Land (es gibt kein Limit das abgefragt wird)!!!!!!!
Und Wechselgeld ist nicht immer in ausreichendder Menge verfügbar, am Besten immer genug Kleingeld parat halten. Als Kleingeld werden lokale Münzen von 2 Dollar abwärts verwendet. 
Timor-Leste hat seine eigenen Bankkarten! Die Bankkarten europäischer Banken werden NICHT akzeptiert (auch nicht an Automaten, in Hotels, am internationalen Flughafen,…). Die EINZIGEN ausländischen Karten mit denen man Geld abheben kann (am Bankschalter oder an einigen Automaten) sind VISA-Karten. (Master-/ AmericanExpress oder andere Kreditkarten werden hier NICHT angenommen! Auch die ansässige ANZ-Bank bietet keine andere Möglichkeit).
Der Umtausch von australischen Dollar oder Euros ist auf der Straße und bei den hiesigen Banken möglich aber wir raten dringend davon ab, denn die Wechselkurse und Gebühren sind exorbitant und gleichen eher einem Raubrittertum oder Wegelagerei. Als Notfallalternative bleibt sonst nur der Geldversand über “Western Union” oder wer Glück hat, erlebt den seltenen Besuch eines Kreuzfahrers. Dann bieten Geldwechselstände am Kreuzfahrerlandeplatz gute Geldwechselmöglichkeiten und Kurse an.

Internet:
Den Internetzugang haben wir hier über eine Prepaid SIM-Karte gelöst. Wir sind bei Telemor glandet – angeblich der Beste, bis 4G, aber viele Anwendungen funkionieren bei uns hier nur eingeschränkt oder sehr, sehr langsam, wenn sie nicht irgendwann abbrechen. 5USD für “unlimitierten Zugang” = 1,1GB für eine Woche. Wir haben das Limit nie erreicht. Oder 25USD für “unlimitierten Zugang” = 10GB für 30 Tage. Zur Registrierung für die SIM-Karte muß man einen Telemorshop aufsuchen und den Pass vorlegen.

Diesel:
Zum Tanken muß man eine Straßentankstelle aufsuchen und die Kanister an Bord schleppen. Die meisten Tankstellen (auf dem Weg zum Timor-Plaza) sehen nicht schlecht aus. Der Diesel allerdings ist recht dunkel, teilweise fast schwarz. Kosten 0,90-1USD pro Liter. Ein Taxi hin und zurück lag bei 10USD, OneWay 3-4USD pro Strecke, es fahren genügend Taxen herum.

Gasflaschen:
Gas ist im Land relativ neu. Hier wird überwiegend immer noch mit Feuerholz gekocht.
Wirklich alle behaupteten, daß man hier keine Gasflaschen füllen lassen kann. Wir haben es trotzdem geschafft, das unmögliche hinzubekommen. Es war zwar sehr aufwendig eine professionelle Lösung zu finden aber am Ende hat es super geklappt.
Der einzige Betrieb in Dili der es kann ist „Klean Gas“ in der Rua Comoro Malinamok (Google Maps: Estr. do Rio Comoro). Es liegt auf der Westseite des Comoro-Flusses gegenüber von „RMS“ (einem großen Straßenbauunternehmen, das bei Google Maps angezeigt wird, während Klean Gas selber derzeit dort nicht angezeigt wird). Vom Timor Plaza aus ist es etwa eine halbe Stunde Fußmarsch entfernt. Am besten meldet man sich vorher an: Telefon: (+670) 7723-1056 oder -1057 oder 7725-2278; Email: kleangas.17@gmail.com

Es wird professionell aus großen Tanks abgefüllt. Der Standard sind australische- und indonesische Gasflaschenanschlüsse. Für unsere deutschen, grauen 5kg- Gasflaschen konnten allerdings Adapter- und Aufsatzstücke gefunden werden. Wir steuerten ein deutsches  Fülladapterstück „F3“ bei. Und so wurde unsere Flasche dann in wenigen Minuten gefüllt. Allerdings dauerte die Suchaktion nach den passenden Anschlüssen ziemlich lange und war alles andere als einfach aber keiner wollte bei der Lösungsfindung einfach aufgeben. So führten wir mit Marilou, der Managerin nebenbei auch tolle Gespräche über andere Themen während Ameu, der erfahrenste Techniker immer wieder mit neuen Varianten ankam.  Der Preis für 5kg lag bei 18USD.

Wasser/ Trinkwasser:
Uns wurde von verschiedenen Seiten vom Trinken aus dem Wasserhahn abgeraten. Zugänge zu öffentlichem Wasser haben wir bisher nicht entdeckt. Unsere Trinkwasserversorgung haben wir wie die meisten Einheimischen, die sich sauberes Trinkwasser leisten können gelöst: Es gibt in sehr vielen Supermärkten und Tante- Emma-Läden 19-Liter Flaschen. Wir haben eine Flasche für 10USD erstanden und können nun die leere Flasche abgeben und eine volle Flasche für 1,10USD mitnehmen. Achtung: Der Tausch geht nur bei Läden mit demselben Flaschenetikett.  

Lebensmittel, frisches Obst und Gemüse:
Es gibt über die Stadt verteilt verschiedene große und kleine Supermärkte. Ein spezieller sei hier genannt: “Pateo” dort bekommt man eine Auswahl portugisischer Produkte, einschließlich Natas und Brot/ Brötchen. Bäckereien mit Brötchen und Gebäck gibt es allerdings auch in der Stadt verteilt an verschiedenen Stellen. Als großes Einkaufszentrum mit Foodbereich wird das Timor-Plaza bezeichnet. Man sollte die Erwartungen allerdings nicht zu hoch stecken. Es ist einfach mit dem Microlet, den Sammeltistaxis zu erreichen.
Frisches Obst und Gemüse haben wir an der Wasserfront entdeckt – ca.15min Fußweg von der Policia Maritima nach links in Richtung Christus- Statue. Gleich gegenüber den Marktständen befinden sich auch zwei gut sortierte Supermärkte.

Transportmittel:

  • Microlet, das sind die öffentlichen Minibusse, die in verschiedenen Linien durch die Stadt fahren. Die Linien sind beziffert und jede Linie hat eine eigene Farbe. Eine Fahrt kostet 0,25 USD. Einfach anhalten und einsteigen. Auch das Aussteigen erfolgt auf Wunsch.
  • Taxis, gibt es zwei Arten: gelb und blau. Die blauen sind die Besseren für die Touristen, die haben wir nie benutzt. Die gelben, von denen man gerne zum Mitfahren angehupt wird, haben wir für unsere schweren Besorgungen wie unsere Dieseleinkäufe benutzt. Die Autos würden allerdings in Deutschland wohl eher auf dem Schrottplatz landen.

Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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