Unser Liegeplatz in Zakynthos war etwas ganz Besonderes, denn wir lagen neben Freunden aus Deutschland, zu denen wir acht Jahre lang nur elektronischen Kontakt hatten und sie waren die ersten Freunde aus der Heimat, die wir nach so langer Zeit endlich mal zum Anfassen nahe erleben konnten.
Gegenwind lag am Heckanker und mit einer direkten Leinenverbindung zur Motoryacht Azura. Unsere Position war N37°47,041` E020°53,920` auf 4,1 Meter Wassertiefe. Wir waren gerade die ganz kleinen an diesem Liegeplatz, denn neben uns legten Superyachten an und ab. Die Superyacht Air, die zwei Plätze weiter lag hatte sogar ihren eigenen Hubschrauber an Deck stehen.
Mit unseren Freunden, Sabine, Rainer, Jutta und Thomas verbrachten wir herrliche Tage mit Klönen, Essen und wieder Klönen, wir spazierten durch den Ort und wieder stand Klönen auf dem Programm. Auf der Azura fühlte es sich für uns wie Urlaub an, denn mit Hilfe der Klimaanlage waren die Tage entspannt kühl und angenehm, da fielen uns sogar die Abstecher in die heiße Umgebung sehr leicht. Inzwischen hatte der Sommer hier auch einzug gehalten und die Temperatur lag im Tagesverlauf über 30°C im Schatten und selbst die Wassertemperatur mit 26,4°C konnten wir langsam als angenehm warm bezeichnen.
Am Freitag Nachmittag, den 01.Juli 2022 legte eine Charter-Superyacht, ein 55 Meter langes Gefährt direkt neben uns an. Während wir das Schauspiel von der Azura aus anschauten, kappte die Superyacht beim Einparken mit ihrem Propeller Gegenwinds Heckankerleine. Das war ein Riesenschreck, denn Gegenwind machte einen heftigen Satz vorwärts und wäre sie nicht zusätzlich an der Azura vertäut gewesen … – darüber mögen wir gar nicht nachdenken, was da passiert wäre. Aber es ging ja nochmal gut und nachdem wir Gegenwind mit weiteren Leinen an der Azura vertäut hatten, beklagten wir den Schaden bei unserem neuen Nachbarn, der ja eindeutig der Verursacher war. Der Kapitain der Superyacht wollte zuerst nicht einmal mit uns reden und ließ uns von seiner Crew abwimmeln. Am kommenden Tag drängten wir allerdings energischer auf ein Gespräch mit dem Skipper und da kam er sogar, nur den von ihm angerichteten Schaden, den Verlust unseres Ankers wollte er absolut nicht begleichen. Welch Verhältnisse, der Verbrauch von den Aggregaten dieser riesigen Superyacht verschlingt mit Sicherheit pro Tag ein vielfaches der Kosten so eines kleinen Segelbootankers. Die griechische Polizei wollten wir nicht rufen und so blieben wir auf den Kosten sitzen.
Unter Freunden teilten wir uns dann die Kosten allerdings und hatten so am Nachmittag noch ein interessantes Erlebnis, denn ein Taucher sollte den Anker aus dem Hafenschlick wieder an die Oberfläche befördern. Es war ein spannendes Schauspiel, den Taucher bei seiner Suchaktion zu erleben. Zum Glück hatten wir die exakte Position vom Anker, denn die Sicht in dem Hafenbecken ist gleich null und so fühlte der Taucher im Schlamm nach unserer zerrissenen Ankerleine. Nach einigen Versuchen fand er tatsächlich das gekappte Ende der Ankerleine und konnte mit Hilfe eines Bergesacks den ca. einen halben Meter im Schlick steckenden Anker wieder nach oben und zu Gegenwind bringen.
Sonntag, den 03. Juli 2022 mußten Rainer und Sabine wieder in den Flieger nach Deutschland steigen, denn ihr Alltag rief und so blieben wir mit Thomas und Jutta zurück und machten uns weiterhin eine tolle gemeinsame Zeit, bis auch sie weiter wollten.
Für uns paßte das Wetter nicht um auf die nächste Etappe zu gehen und so verlegten wir am Dienstag, den 5.Juli 2022 an einen anderen Liegeplatz, bei dem wir auch ohne den Schutz der großen Azura bestehen konnten.
Unsere neue Position war nun N37°47,088` E020°54,106` an einer entfernteren Mole des Hafenbeckens, an der zu diesem Zeitpunkt die kleineren Schiffe lagen.
Hier befaßten wir uns nun intensiver mit dem Wetter und unserem nächsten Ziel und ließen neben dem alltäglichen Kram den Tag, Tag sein.
Viele Grüße aus Griechenland und ein herzliches Dankeschön an unsere Freunde für die schöne Zeit!
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind