Aufbruch von Gibraltar – 4.Tag auf See, Atlantik – eingesperrt und festgebunden

Datum: Montag, 23. Januar 2023 – 12:30 Uhr Gibraltar-Zeit
GPS-Position: N 31°46,952‘, W 012°52,269‘
Kurs 240° (weicht nördlich von unserm Ziel ab), Geschwindigkeit 5kn, Genua I weniger als 1/3 gesetzt, Etmal (die Strecke der letzten 24 Stunden) 133 sm, seit La Linea 473sm gesegelt, noch zu segelnde Strecke 258sm.
Aktuelles Wetter: Teilweise bewölkter Himmel, 17,8°C im Schiff, Wassertemperatur 18,5°C, Wind 5-6 Beaufort aus Nordost, See ruppige 2m. 

Seit gestern Mittag nahm der Wind und auch der Seegang unstet aber ständig zu. So rauschten wir bei vereinzelten Wellenhöhen von bis zu drei Metern und einem Wind der kontinuierlich zwischen 4 und 7 Beaufort auf und ab ging in die Dunkelheit hinein. Alles was jetzt noch nicht seinen endgültigen Platz gefunden hatte, beschwerte sich noch einmal lauthals polternd, bevor wir es dann in einer endgültigen Ecke einklemmten. Auch für uns wurde es langsam Zeit, unsere Starkwindmaßnahmen zu aktivieren. Asha lag zu dem Zeitpunkt am Abend schon in ihrer Koje, also wurde sie kurzerhand eingesperrt indem wir die Türen schlossen. Helge legte seinen Sicherheitsgurt jetzt auch im Cockpit an und leinte sich damit an Gegenwinds Sicherungspunkt fest. Unser Windpilot steuerte uns sicher durch See und Wind. Die Abweichungen dabei betrugen unter diesen Bedingungen schon mal 20 bis 30 Grad, aber das hätte wohl auch kaum ein menschlicher Steuermann besser hinbekommen. Wir rasten teils mit e
iner Spitzengeschwindigkeit von 10,6kn die Welleberge hinunter um dann im nächsten Wellental auf 4 kn abgebremst zu werden und mit der nächsten Windböe wieder Schwung zu sammeln, damit wir erneut mit 7,8 oder 9 Knoten Fahrt einen Wellenberg heruntersurfen konnten.
Unter diesen Bedingungen hielt Helge bis gegen 05:00Uhr bei seiner Nachtwache aus, während Asha versuchte ihre Kräfte für ihre folgende Wache zu sammeln.
Als Asha übernahm hatte sich alles eingespielt und wenn nichts Besonderes vorkam sollte sie nur den Rest des Wetters durchhalten. Und tatsächlich Wind und Wellen flauten nach dem Hellwerden auf ein etwas erträglicheres Maß ab. Es blieb aber weiterhin sehr ungemütlich. Um 09:00Uhr mußte Asha einen Kreuzfahrer, die MSC Virtuosa auf uns aufmerksam machen, damit die ihren Kurs, der durch uns hindurch geführt hätte auf einen sicheren Kurs hinter uns hindurch änderte.
Später wachte auch Helge wieder aus dem Reich der Träume auf und wir hatten ein gemeinsames, spätes Frühstück, nachdem wir die Daten für unsere Mittagsposition aufgenommen hatten.

Viele Grüße vom Atlantik
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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