Azoren – Ein paar Seemeilen Nord

Azoreninsel Terceira vor dem Bug
Azoreninsel Terceira vor dem Bug

Das Wetter, das Wetter und noch einmal das Wetter. Die Azoren sind umgeben von Flauten und wir mittendrin. Auf der anderen Seite ziehen Starkwindgebiete nördlich der Azoren lang, die für unsere kommende Tour nicht zu weit südlich durchziehen dürfen, denn wir mögen kein Sturmsegeln auf langen Etappen.
So hingen wir doch deutlich länger in Ponta Delgada fest, als gedacht. Schließlich reichte es uns und so beschlossen wir wenigstens eine Insel weiter nach Nordnordwest zu segeln, um dem Flautenband um die Azoren zumindest ein paar Meilen abzutrotzen.

Am Dienstag, den 07. August 2024 um 20:20 Uhr lösten wir in Ponta Delgada unsere Leinen. Zurück ließen wir die winkenden Crews der SY Flicka und der SY Cruella.
Das 90 Seemeilen lange Segelstückchen erschien uns weder wie Fisch noch wie Fleisch, denn es war zu lang für einen Tagestrip aber zu kurz, um in irgendeinen Rhythmus zu kommen.
Naja, erst einmal motorten wir aus dem Hafen in Richtung Westen und setzten dann unsere Segel, um gleich darauf das Großsegel bis zum dritten Reff einzureffen und das Vorsegel kleinzurollen. Der Segelspaß dauerte nicht lange, Asha hatte noch nicht einmal ihre Zähne geputzt, um sich hinzulegen, da war der Wind weg und alle Hände wurden gebraucht, um alles auf Motorfahrt umzustellen. Das Großsegel ließen wir im dritten Reff stramm dichtgeholt stehen. So konnte Asha zumindest anschließend in ihre Koje, um eine Mütze voll Schlaf zu nehmen.
Kurz vor Mitternacht kam der Wind wieder und das sogar aus der vorhergesagten Richtung, Nordost, so daß Helge das Vorsegel ausrollte, den Motor abstellte, Gustav, unseren elektrischen Autopiloten, gegen Windpilot wechselte, so daß GEGENWIND ihr Kielwasser mit Rauschefahrt in den Ozean schrieb. Dabei machte sie eine hübsche Bugwelle, in der lauter kleine fluoreszierende Punkte glitzerten.
Um 04:30 Uhr übernahm Asha die Wache, denn Helge war auch schon immer mal wieder kurz am Wegnicken, der war also definitiv müde.
Kurz vor 09:00 Uhr guckte Helge etwas verschlafen aus dem Niedergang und die Sonne strahlte schon einem schönen Tag entgegen. Der Wind war etwas abgeflaut und so banden wir die Reffs aus dem Großsegel. Nun segelten wir unter Vollzeug weiter und genossen dabei unser Frühstück, Marmeladenbrot fertig zum Reinbeißen zubereitet von Helge.
Bis kurz vor den Hafen von Praia da Vitoria auf der Ilha Terceira, Azoren konnten wir schließlich unter Vollzeug segeln.

Die Hafeneinfahrt ist groß, da auch Frachtschiffe hier Einlaufen. In der Nordecke befindet sich ein großes Ankerfeld für Sportboote, gefolgt von einer kleinen Marina. Wir hatten gehofft, in der Marina einen Liegeplatz zu bekommen, aber da lagen wir falsch. So ankerten wir um 14:45 Uhr im Ankerfeld auf 8,1m Wassertiefe, Position N38°43,690‘ W027°03,368‘ nach 93 Seemeilen. Die Lufttemperatur betrug warme 28,3°C und das Wasser bot 24,9°C.

Helge bekam zum Einchecken sogar einen „Lift“, denn Marylisse kam mit ihrem Dingi zum „Hallo“ sagen vorbei und wollte anschließend weiter an Land. Das paßte super. Damit konnten wir unser gut verstautes und entsalztes Schlauchboot im Vorschiff lassen und trotzdem einchecken. Bei den kommenden Temperaturen, der vor uns liegenden Tour, würden wir mit einem  Dingi- Einsatz und dem anschließenden Verstauen im Vorschiff viel Feuchtigkeit ins Schiff ziehen und das wollten wir gerne vermeiden. Dabei hatten wir echt Glück, denn der Hafenmeister bot uns am Folgetag, den 08. August 2024 sogar einen Platz in der Marina an und jetzt liegen wir am Steg auf Nummer B19, Position N38°43,846‘ W027°03,428‘ und warten auf das nächste Wetterfenster, das uns hoffentlich mit ordentlichem Segelwind ohne Sturm und Flaute weiter in den Norden bringt.

Viele Grüße aus Praia da Vitoria, Ihla Terceira, Azoren
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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