Ein neues Land, eine neue Einklarierung! Die Einklarierungsprozedur bei unserer Ankunft am Samstag, den 27. August 2016 wurde nur vorläufig für die ersten 72 Stunden erledigt und sollte am Montag abgeschlossen werden. Die drei Beamten (Gesundheitsbehörde, Hafenbehörde und Einwanderungsbehörde) kamen per Wassertaxi und in Zivil nach langer Wartezeit zu uns an Bord, da wir das Schiff erst nach der Einklarierung verlassen dürfen. Am Wochenende wird halt nur mit einer Notbesetzung gearbeitet. Der Zoll hatte frei und die Papiere wurden von den anderen Beamten mit erledigt.
Es galt die ersten Papiere zu unserer vorläufigen Einklarierung auszufüllen. Der Beamte der Gesundheitsbehörde warf einen Blick in den Kühlschrank und fragte uns nach Tieren an Bord. Bis auf unseren Vorschiffselefanten gab es für Ihn allerdings keine Tiere zu inspizieren. Als die Beamten uns nach ca. einer Dreiviertelstunde wieder verließen war es für uns allerdings zu spät um noch an Land zu gehen, so daß wir einen ruhigen Abend vor der Bergkulisse Panamas, den Cordillera Central, deren Gebirgskette sich von den Anden über die Rocky Mountains bis nach Alaska erstreckt, genossen.
Seitdem wir am 1. November 2014 Cascais, Portugal verließen, sind wir jetzt in Bocas del Toro, Panama das erste Mal wieder an einem festen Kontinent. Hier in Bocas del Toro stehen wir in den Fußspuren von Christoph Kolumbus, der am 06 Oktober 1502 auf seiner vierten und letzten Reise hier landete um Proviant aufzunehmen.
Bei unserem ersten Gang durch den Ort entdeckten wir einen Grill mit Pizza und Hamburger und wir stürmten hinein, denn das sah lecker aus. Wir genossen einen Hamburger mit Pommes Frites und eine Pizza, die erste „richtige“ Pizza seit Grenada, also seit einem guten dreiviertel Jahr. Uns war gar nicht bewußt das wir das sooo vermißt haben.
Am Montag zogen wir dann los um unsere Einklarierungsformalitäten abzuschließen. Zuerst mußten wir zur Hafenbehörde und Papiere ausfüllen, um damit zur Einwanderungsbehörde zu gehen und die nächsten Papiere auszufüllen. Da wir keine Ausweiskopien von unseren Reispässen und Gegenwinds Schiffspapieren mitgebracht hatten, mußten wir noch einmal los zum Kopierladen. Dann aber war es nur noch eine Kleinigkeit, die Daten in die Formulare zu bringen und die Stempel in die Pässe zu bekommen. Alles in allem waren wir den Tag beschäftigt und zusätzlich verlangt Panama die bisher höchsten Gebühren mit insgesamt 500 $US:
Für den Besuch der Beamten an Bord haben sie uns für das Wassertaxi 15 $US, den Gesundheitsbeamten 25 $US, den Hafenbeamten 40 $US und den Einwanderungsbeamten 25 $US abgenommen. Die Prozedur am Montag kostete uns bei der Hafenbehörde 185 $US und bei der Einwanderungsbehörde 105 $US je Person. Gegenwind darf nun dafür ein Jahr in Panama bleiben während wir unsere Visa nach 3 Monaten verlängern müssen (dann kostet es aber nur 5 $US je Person für die kommenden 3 Monate).
Aber jetzt sind wir in Panama, für Kolumbus war hier das Ende seiner Reisen. Heute ist Panama mit dem Panamakanal das Tor zum Pazifik!
Die Region um Bocas del Toro ist ein Touristenzentrum mit vielen kleinen Hotels und Herbergen, die auf Stelzen gebaut gerne direkt am Wasser liegen. Die Bevölkerung ist höflich zurückhaltend und besteht überwiegend aus der Urbevölkerung. Man spricht Spanisch und teilweise Englisch als Fremdsprache. Für uns heißt es jetzt erst einmal wieder herauszufinden welche Lebensmittel wir wo und wann am besten bekommen, wo gibt es eine günstige Wäscherei, einen Friseur, wie bekommen wir unsere Gasflaschen gefüllt, gibt es hier Ersatzteile für Gegenwind und wo finden wir bezahlbares und genießbares Trinkwasser.
Da es in dieser Region viel regnet, konnten wir unsere Trinkwasservorräte schon mit Regenwasser auffüllen. Ein Regenschauer spendete uns sogar innerhalb von zwei Stunden ca. 100 Liter – das reicht für eine knappe Woche.
Viele Grüße aus Bocas del Toro, Panama
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind