Weiter geht es mit Kurs West. Am Freitag, den 30. September 2022 liefen wir um 12:10 Uhr aus Denia aus. Noch in der Hafeneinfahrt rollten wir ein Stück unseres Vorsegels aus, um das Schaukeln durch die heftigen Wellen etwas auszugleichen. Nachdem wir die lange Hafenausfahrt passiert hatten, schalteten wir den Motor aus und rollten das Vorsegel vollends aus. Es war eine Schleudertour in den unangenehm hohen Wellen aber wir segelten bei Windstärke vier aus Nordwest. Naja, zumindest eine Stunde, dann ließ der Wind nach und Wind und Wellen paßten mal wieder nicht zusammen, so daß wir motorten. Es wurde wieder eine für das Mittelmeer typische Tour, bei der wir überwiegend unter Motor unterwegs waren und dazwischen hin und wieder mal ein Stückchen segeln konnten.
Die Nacht wurde allerdings doch sehr kalt für unsere Verhältnisse. 19°C fühlen sich nach so langer Zeit in den Tropen wie tiefster Winter an. Wir packten uns in lange Hosen, dicke Socken, Schuhe, Flies-Pullover, Jacke, Schal und Decke; das ging dann soweit. Der Herbst rückt nun wohl in großen Schritten näher.
Am frühen Morgen vor unserem Etappenstopp ließen wir uns treiben um zu Frühstücken. Anschließend, um 12:20 Uhr, liefen wir nach 125 Seemeilen in die Marina Porto Deportivio de Mazarron ein und machten auf Anweisung eines Marineros neben der Hafeneinfahrt vor einem Restaurant längsseits fest. Hier, auf Position N37°33,851` W001°15,393` bei 3,8m Wassertiefe, sollten wir bleiben und die abendliche Musik des Restaurant genießen, wie uns der Marinero scherzhaft mitteilte.
Naja, es gab immerhin eine warme Dusche im Hafen.
Wir nutzen unsere Zeit für einen Spaziergang in den späten Nachmittagsstunden und am folgenden Vormittag. Mit seiner simplen Flaniermeile, einigen engen, leeren Straßen im Wohngebiet und einem Supermarkt, der auf unserem Weg lag, bot uns der Ort keine nennenswerten Highlights.
Am Nachmittag, um 15: 20 Uhr lösten wir unsere Leinen vom Pier und segelten weiter. Es ist kaum zu glauben, wir konnten tatsächlich bis in die frühen Morgenstunden, um 06:40Uhr, ca. 75 Seemeilen, segeln – das ist wohl unser bisheriger Mittelmeer-Segelrekord. Die Nacht war dabei allerdings noch viel kälter. Wir trauten uns nicht einmal mehr auf das Thermometer zu schauen, denn es reichte uns, daß wir uns während der Nacht noch eine Schicht dicker einpacken mußten um nicht zu frieren, als bei der vorigen Passage.
Wir motorten bis um 10:25 Uhr, also bis etwa vier Seemeilen vor die Hafeneinfahrt von Almerimar und ließen uns dort wieder treiben um zu Frühstücken. Anschließend fuhren wir in die Marina und wurden von einem Marinero aufgefordert am Einklarierungspier neben dem Hafenmeisterturm festzumachen, um die üblichen Marina-Formalitäten zu erledigen. Das ging alles super freundlich und professionell und so reichte uns der Marinero um 12:55 Uhr die Mooringleine an unserem zugewiesenen Liegeplatz auf Position N36°41,887` W002°47,489` nach 105 Seemeilen auf 3m Wassertiefe. Hier hatten wir jetzt die Marina erreicht, die in der Gegend als „der Platz“ zum Ausrüsten für große Pläne, für ein Winterlager oder für einen längeren Zwischenstopp bekannt ist.
Viele Grüße aus Almerimar, spanisches Festland
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind