Pläne sind wie Spuren im Sand!
Eigentlich wollten wir ja nur wenige Tage in Almerimar bleiben aber dann haben wir ein paar nette Leute getroffen und aus wenigen Tagen wurden ein paar Tage mehr. Zusätzlich kamen, wie soll es anders sein, noch einige Wartungsarbeiten und Reparaturen hinzu und außerdem standen wir hier vor einer seit längerem vor uns lauernden kritischen Herausforderung an der wir immer noch Forschen – also sind wir zurzeit noch in Almerimar.
Der Ort bietet uns gleich um die Ecke einen passablen Supermarkt für den täglichen Bedarf, so daß wir für unser Frühstück sogar frische Brötchen auf den Teller bekommen. Die Duschen in den Serviceeinrichtungen sind alt aber sauber und wir können unbegrenzt richtig heiß duschen, ohne ständig auf den Wasserhahn drücken zu müssen und sogar der elektrische Strom am Steg ist inklusive. Wir kommen zwar die meisten Tage mit der Stromversorgung durch unsere Solarfelder aus aber in den kalten Abend- und Morgenstunden haben wir so die Möglichkeit Gegenwinds Salon mit einem kleinen Heizlüfter an unsere Temperaturerfordernisse anzupassen, denn auch wenn andere noch in T-Shirt und kurzer Hose herumlaufen, klappern bei uns die Zähne trotz Schal und dickem Pullover.
Die Marina bietet Platz für über tausend Schiffe und zusätzlich ist neben der Marina noch eine Stellfläche für Wohnmobile, so daß unsere Abendstunden prima ausgefüllt werden, denn wir können endlich mal wieder Schiffe gucken um dabei auch mit den verschiedenen Crews ins Gespräch zu kommen, genauso wie wir durch die Wohnmobilplätze streifen und Nummernschilder studieren. Auch dabei haben wir inzwischen viele spannende Abenteuer über eine uns unbekannte Reiseart erfahren. So können wir tatsächlich mal wieder ungebremst in unserer Muttersprache plaudern, was nach so langer Zeit tatsächlich mal echt gut tut.
Zusätzlich bietet die Marina einige Yachtausrüster, die wir inzwischen nach brauchbaren Kleinteilen durchstöbert haben. Dadurch haben wir inzwischen ein weiteres, flexibles Solarfeld für die sonnenärmeren Wintermonate an Bord genommen. Das können wir im Bedarfsfall einfach als zusätzliche Stromversorgung an Deck legen. Außerdem haben wir Gegenwinds Deck von dem hiesigen, hartnäckigen, staubigen Dreck mit einem ordentlichen Wasserstrahl großteils befreit. Blöd ist allerdings, das der Dreck nach spätestens drei Tagen wieder alles in eine lockere Staubschicht einhüllt aber die läßt sich wenigstens einfach herunterspülen. Bei unserer Baumpersenning haben wir einige offen gegangene Nähte nachgenäht und unser Rigg haben wir bis in den Masttop inspiziert. Dazu ist Helge mal wieder hoch hinaus geklettert. Auch die WC-Pumpe brauchte etwas Zuwendung, so daß wir sie einmal zerlegt und neu eingefettet haben. Ungeliebter Papierkram kam ebenfalls auf den Tisch und ist nun auch erst einmal wieder erledigt. Eine neue Starterbatterie haben wir auch an Bord geschleppt und eingebaut, denn die alte hatte keine Lust mehr dem Motor die nötige Startmotivation zu geben.
Almerimar und Umgebung haben wir uns inzwischen ebenfalls angeschaut. Es führt ein Strand nach Westen, einer nach Osten, während Straßen und Wege durch den kleinen, aus dem Boden gestampften Ort, ins Landesinnere mitten in Treibhauswüsten, die bis an die Berge im Hinterland reichen, führen. Jetzt wissen wir auf jeden Fall wo die spanischen Tomaten, Zucchini und Paprika angebaut werden. Der Spaziergang durch diese Treibhauslandschaften ist definitiv kein Vergnügen, denn es liegt ein intensiver Geruch von Düngemitteln und anderen chemischen Zusammensetzungen in der Luft.
Der östliche Strandweg führt entlang des Naturparks Punta Entinas-Sabinar, das etwas Westernähnliches an sich hat. Das ist allerdings auch kein Wunder, denn nicht unweit von hier werden Westernfilme gedreht und an diesem Strand entstanden unter anderem einige Szenen von „Conan der Barbar“.
Auf dem westlichen Strandweg hingegen kommt man nach ca. sieben Kilometern zu einer kleinen, für diese Gegend typische, altertümliche Festung, die Castillo de Guardias Viejas, die an einigen Tagen ganztags zur freien Besichtigung offen steht. Die wechselhafte Geschichte ist kurz und eindrucksvoll beschrieben und bringt einen kleinen Eindruck über die Vermischung der spanischen Herrschaft mit ihrem starken afrikanischen Einfluß aus den Tagen der Mauren. Außerdem zeigt die Ausstellung wunderhübsch verzierte, alte Handfeuerwaffen – welch tolle Kunstfertigkeit für Mordinstrumente.
Viele Grüße aus Almerimar, spanisches Festland
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind