Porto Santo – „JUST MARRIED!“

Hochzeit auf Porto Santo
Hochzeit auf Porto Santo

Bevor wir mit der Tür ins Haus fallen, als allererstes:
Heute haben wir unser 10-jähriges Jubiläum – genau heute vor 10 Jahren, am 5.Juli 2014 um 15:00 Uhr in Kiel, Düsternbrook, legten wir zu unserer großen Reise ab. Wir hatten nie erwartet, tatsächlich ganze 10 Jahre unsere schöne Welt und die vielen tollen Menschen so zu erleben wie wir es während der Reise durften – wir bringen viele Erfahrungen mit zurück und hoffen, darauf, das wir sie in unser weiteres Leben einbringen können und Menschen und Firmen finden, die diese Werte auch für unsere zukünftigen  Arbeitsfelder nutzbringend einbringen wollen.

Jetzt kommen wir der Tür, mit der wir ins Haus fallen wollen, ein Stück näher:
Heute vor 10 Jahren und 8 Tagen, genauer gesagt am Freitag, den 27. Juni 2014 waren wir endgültig, zusammen mit Sack und Pack auf unserer GEGENWIND eingezogen. Zu dem Zeitpunkt hatten wir unsere Wohnungen aufgegeben und unser Hab und Gut befand sich nun, abgesehen von einigen eingelagerten Kisten, auf GEGENWIND. Seitdem ist GEGENWIND unser zu Hause und wir DREI zu den Abenteuern um die Welt aufgebrochen.

Nun fallen wir aber endlich mit der Tür ins Haus!
Das Zitat aus dem Gedicht von 1799 von Friedrich Schiller „Das Lied von der Glocke“ erscheint uns dazu eine sehr passende Einleitung nach 10 Jahren Segeln: „Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob das Herz zum Herzen findet, der Wahn ist kurz, die Reu ist lang.“

Geprüft haben wir ja wohl lange genug!?

Und nun war es soweit! Am 27.Juni 2024 zog es uns zum Standesamt auf Porto Santo, um unsere Ehe zu schließen und ganz im Sinne von F. Schiller die Verantwortung einer Bindung auch Formal zu übernehmen.
Interessanter Weise war die Frage nach gegenseitiger Verantwortungsübernahme weltweit keine Diskussion, gerade offiziellen Stellen gegenüber, aber hier in Europa scheint eine Urkunde einen höheren Stellenwert zu haben, als das eigentliche Handeln.  

Aber der Reihe nach:
Am 27.Juni 2024 fanden unsere Laufereien, Telefonierereien und Emails endlich ihr Ziel.

Wir brauchten zur Vermählung jeweils Geburtsurkunden und eine Ehefähigkeitsbescheinigung um zur Tat zu schreiten.
Aber diese drei Unterlagen hatten es doch irgendwie in sich, denn wir hatten uns ein Zeitlimit gesetzt, um unsere Reise nach Norden fortzusetzten und der Postweg beanspruchte für jedes Dokument etwa 12 Tage. Dazu mußten wir für das Ehefähigkeitszeugnis noch einen beglaubigten Antrag einreichen. Insgesamt waren vier verschiedene Standesämter beteiligt und drei Einwohnermeldeämter hatten wir aufgrund mangelnder Informationen auch kontaktiert, um endlich alles beisammen zu bekommen. Der bürokratische Weg erschien uns wie eine Sisyphusarbeit aus dem vergangenen Jahrhundert, denn trotz unseres eigentlich modernen digitalen Zeitalters, basiert der Prozeß der Eheschließung nach wie vor auf geduldigem Papier im Original. Leider sind die Telefonanschlüsse, um mal eben schnell etwas zu klären, ebenso geduldig mit ihren Warteschleifen, wie das Papier.
Aber die Menschen in den Ämtern waren so hilfreich und zuvorkommend, daß wir hier wirklich noch einmal ein dickes Lob aussprechen, denn ohne sie hätten wir das so nicht hinbekommen!

Am Donnerstagabend, den 20. Juni 2024 hatten wir das letzte erforderliche Dokument über den Postweg in unsere Hände bekommen. Am Freitag konnten wir bei dem hiesigen Standesamt einen Termin vereinbaren, um die Papiere zu erstellen. Dazu brauchten wir noch einen Übersetzter.
Wir schafften es tatsächlich mit Hilfe von Freunden einen Übersetzer zu finden, der auch noch Zeit für uns hatte. Einen Termin erhielten wir für Dienstag, den 25. Juni 2024 – den Termin hatten wir zwar schon für die eigentliche Zeremonie gedacht, aber wie das so ist mit den Ideen?!
Nach dem Tag des Papierkrams konnten wir dann auch den Hochzeitstag festlegen: Donnerstag, den 27. Juni 2024 um 15:30 Uhr im Standesamt von Porto Santo.

Wie sind wir nur auf Porto Santo gekommen?
Wir wollten für unsere Hochzeit einen besonderen Ort haben, der einen Bezug zu unserer Reise hat – und das hat Porto Santo: 2014 war es der erste Platz nach einem echten Ozeansegelstück, nach unserem ersten echten Sturm auf See, sowie Segeln für Asha das erste Mal nach drei Segeltagen ohne Seekrankheit war. Außerdem kam uns klar ins Bewußtsein, von hier aus liegt der erste Ozean wirklich vor unserem Bug. 2024 ist Porto Santo das erste Segelstück auf dem Weg Richtung Norden, die Kälte des Nordens liegt nach sooo vielen Jahren in den Tropen wieder vor uns, die Heimat ruft und sturmerprobt haben wir die Abenteuer unserer Reise gemeinsam überstanden. Wenn das nicht bindet, was denn dann?

Asha hatte sich schon in Gran Tarajal, Furteventura auf das Ereignis vorbereitet und war mit Veronika, durch die Geschäfte gezogen, um ein passendes Outfit zu finden. Da hatte sie echt Glück, daß Veronika und Jeremy mit ihrem Schiff im Hafen neben uns lagen und wir die seit 9 Jahren bestehende Freundschaft – die in der Karibik entstand –  einmal wieder live und mit „Anfassen“ genießen konnten.

Jetzt war es endlich soweit, unser Hochzeitstag, an dem das Brautkleid zum Einsatz gebracht wurde.   
Wir kamen auf getrennten Wegen zum Standesamt, denn Helge sollte Ashas Outfit ja nicht zu früh sehen. Während Helge sich zu Fuß aufmachte, wurde Asha mit dem Auto von zwei Seglerfreunden, von der TIMSHAL vorgefahren.
Vor dem Eintritt ins Standesamt kamen wir schließlich alle zusammen, so daß wir begleitet von Christina und Peter von der TIMSHAL, Claudia und Peter von der SABIR und natürlich unserem Übersetzter Michael eintraten. Es ging hinein ins Zimmer der Standesbeamtin und die Zeremonie begann. Michael übersetzte fleißig aus dem Portugiesischen und wir brachten schließlich zum richtigen Zeitpunkt das Wort „Ja!“ heraus.

Während wir im Standesamt waren, versammelte sich heimlich die hiesige Seglergemeinschaft vor dem Gebäude und als wir vor die Tür traten, wurden wir herzlich mit Fanfaren und guten Wünschen empfangen. Was für eine super tolle Überraschung!

Anschließend genossen wir zusammen mit unseren Begleitern das hiesige Eis in dem Eisladen, das bei jedem Besuch des Portugiesischen Präsidenten hier ein muß für ihn ist.

Für uns hatten wir den perfektesten Tag der Woche erwischt, der einzige Tag der Woche ohne Regen, sondern nur mit herrlich blauem Himmel.
Das ist unser Verständnis für ein tolles Hochzeitswetter, allerdings hat man in Portugal eigentlich ein anderes, denn hier heißt es: „Regen am Hochzeitstag bringt Glück!“ Also wünscht man dem Paar hier zum Hochzeitstag: Regen!
Wir finden allerdings nach wie vor, daß Hochzeitsfotos bei Sonnenschein deutlich attraktiver sind, als bei Regen. So zogen wir zum Meer, um die schönsten Fotos des Tages zu machen!

Danach machten wir es uns zu zweit gemütlich im Ort, bevor wir zu GEGENWIND zurückkehrten. In der Marina erhielten wir weitere Glückwünsche von der Seglergemeinde und auch GEGENWIND hatte von dem Tag etwas abbekommen, denn sie war von einigen Seglern mit Luftballons, Glückwunschfähnchen, klappernden Dosen und einem Schild „Just Married“ liebevoll hergerichtet worden.

Auf diesem Weg noch einmal vielen lieben Dank für die tollen Bilder an unsere Hochzeitsphotographen!

PS: Eigentlich wären wir jetzt schon längst wieder auf See – Hochzeitsreise!
Aber uns hat die hiesige, allgemeine grassierende Inselerkältung sehr heftig erwischt und so müssen wir uns erst einmal auskurieren, um wieder fit ans Segeln zu gehen.

Viele Grüße aus Porto Santo, Madeira-Archipel
Asha Reich & Helge Aßmann
Crew der SY Gegenwind

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