Frankreich – Ein zweiter Zwischenstopp

Im charmanten Mix von altem und neuem Dunkerque
Im charmanten Mix von altem und neuem Dunkerque

Datum: Dienstag, 03. September 2024
GPS-Position: N 51°02,812‘, E 002°27,274‘
Ankunft in Dunkerque, Frankreich um 21:35Uhr, zurückgelegte Distanz seit Cherbourg 188sm.
Wetter: teils bewölkter Himmel, bei 20,3°C im Schiff, Wassertemperatur 20,1°C, Wind Süd 3 Beaufort.

Für Montag, den 2. September 2024 hatten wir ein Wetterfenster gesehen, mit dem wir weiter wollten. Nach anfänglichen Schwachwinden sollten uns 3-4 Windstärken schieben.
So lösten wir also um 12:00Uhr die Leinen am Steg der Chanteryene Marina, drehten eine Runde zur Hafentankstelle, füllten unseren verbrauchten Diesel auf und verließen die Marina in Cherbourg um 12:40Uhr. Wir motorten durch den sehr großen Vorhafen, die „Grande Rade“ (Große Reede), um dann auf Westnordwestkurs zu gehen. Knapp vor dem Verlassen der „Grande Rade“ tummelten sich zwei große Delfine um uns, die uns auf ihre Art anscheinend eine gute Fahrt wünschten.
An diesem Tag regnete es. Es war ganz fieser Nieselregen und es war naßkalt. Die Sicht lag bei gerade mal 200-300 Metern, also eigentlich gleich Null. Wie auch wir, sind zum Glück inzwischen allerdings nahezu alle Schiffe auf der Navigationselektronik per AIS zu sehen, so daß zumindest die Gefahr eines Zusammenstoßes relativ klein ist. Außerdem leuchteten die ganze Zeit unsere Positionslampen, für den Fall, daß uns doch mal einer so nahe kommen sollte, um die Lampen zu erkennen.
So fuhren wir also. Leider kamen wir nur mit Motorkraft voran, denn der Wind war zu schwach und die Gezeitenströmung mit 3kn gegen uns sehr stark, so daß wir mal gerade mit 2,5kn dahinschlichen. Ein langsamer Fußgänger hätte uns problemlos überholen können.
Die Gezeiten wechseln ja zum Glück im Sechsstundenrhythmus, so daß wir nach dem Gezeitenwechsel anstatt mit unseren normalen 5kn dann auf lockere 8kn kamen. Die Fahrt war relativ eintönig, es ging halt voran. Wir mußten deutlich mehr Ausguck gehen, denn wir näherten uns den Fahrbereichen und dem Verkehrstrennungsgebieten der engsten Stelle des Englischen Kanals. Wir wechselten uns wie üblich für die Nachtwache ab, so daß Asha ab 02:20Uhr die Wache übernahm. Es war kalt während der Nacht und selbst im Schiff war es feucht-kalt-klamm.
Zum Wachwechsel hatten wir den Längengrad von Greenwich bereits von West nach Ost überquert und so vollzogen wir den Wachwechsel auf östlicher Länge, auf N 50°10,265‘ E 000°06,09‘. Das Wetter blieb unangenehm naßkalt und nieselregnerisch.
In den späten Nachmittagsstunden passierten wir die engste Stelle des Englischen Kanals zwischen Dover und Calais, außerhalb der Großschifffahrtsroute auf der französischen Seite. Die Gezeitenströmung war mit uns und beschleunigte GEGENWIND auf über 9kn Fahrt, leider immer noch unter Motor, obwohl die vorhergesagten 3-4 Windstärken in unsere Richtung wehten. Aber es war zu wenig Wind um GEGENWIND anzuschieben und jeder Versuch die Segel zu setzten endete mit dem killen (flattern) der Segel.
Zwischen Cap Gris-Nez und Calais bogen wir in das an Calais vorbeiführende Fahrwasser direkt vor der französischen Küste ein, um die Ansteuerung nach Dunkerque anzugehen. Das Wetter hatte inzwischen ein Einsehen mit uns, die Wolken hatten sich aufgelöst und der Wind blies etwas kräftiger, so daß wir zusätzlich zum Motor die Genua ausrollen konnten. Jetzt begannen wir zu rechnen und beschlossen die letzten 20sm mit Motorsegeln weiterzumachen, denn das bot uns die Chance vor dem Einsetzten der kräftigen Gezeitengegenströmung im Hafen anzukommen.
Es hat geklappt. Um 21:15Uhr liefen wir mit der letzten Dämmerung in Dunkerque ein und um 21:35Uhr waren unsere Leinen in der Marina Grande Large am Stegplatz F16 bei 3,8m Wassertiefe fest.

Da nun heute schon der 5. September ist, haben wir inzwischen einen kleinen Stadtrundgang durch Dunkerque unternommen und sitzen heute an Bord ,um das nächste Segelstückchen vorzubereiten. Das Wetter macht heute dem Norden dabei alle Ehre – es ist kalt, sehr windig, regnerisch und der Himmel zeigt uns die verschiedenen Grautöne.

Es sind noch etwa 400 Seemeilen bis zu unserem Ausgangspunkt an dem wir auch bald wieder ankommen werden.

Viele Grüße aus Dunkerque, Frankreich
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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