Kaum zu glauben, aber wir haben uns tatsächlich mal wieder fortbewegt!
Nach eineinhalb Tagen Vorbereitung unseres Hausstandes auf einen 24 Seemeilentörn lichteten wir am Freitag, den 08. Mai 2015 unseren Anker vor Martinique – Die Strecke entspricht übrigens ungefähr unserer alten Wochenend- Heimatsegelstrecke von Kiel Düsternbrook nach Schleimünde.
Die Wettervorhersagen waren prima – bestes Segelwetter: Windstärke 4 aus Ost, also halber Wind und selbstverständlich Sonne (für die Nichtsegler: halber Wind = Wind genau von der Seite).
Diese Wettervorhersage veranlaßte uns dazu, unsere kleinsten Segel vorzubereiten: 3. Reff im Großsegel und unsere Genua III. Der erfahrene Ostseesegler wird uns jetzt für verrückt halten, das wir bei solchem Wetter mit so kleinen Taschentüchern auslaufen wollten, aber wir fanden das genau richtig.
So segelten wir gemeinsam mit der Shogun los. Der Atlantik verschaffte uns ein viereinhalbstündiges, herrlich sonniges Segelvergnügen mit kleinen abkühlenden Salzwasserduschen. Mit unserer kleinen Segelgarderobe rauschten wir bei gemessenen 4-5 Windstärken über die ca. 1-1,5 m hohen Wellen mit 5 -6 Knoten Fahrt gemütlich nach Saint Lucia in die Rodney Bay, in der unser Anker auf 6 m Wassertiefe wieder fiel. Das ist Karibiksegeln!
Saint Lucia ist unser erstes nicht europäisches Land. Zur Einklarierung kamen wir an diesem Freitag leider viel zu spät, da wir unser Beiboot erst wieder aufpumpen mußten um an Land zu gelangen. So blieb unsere gelbe Quarantäneflagge bis zum nächsten Tag nach der Einklarierung gesetzt und der abendliche Landgang mußte verschoben werden.
Die Einklarierung ist hochoffiziell und die Beamten sind entsprechend zu würdigen – so wird die Einklarierung also nur vom Skipper durchgeführt, es soll ja nicht die gesamte Crew irgendwo unerlaubterweise herumlungern und der Skipper muß sich natürlich auch entsprechend in Schale schmeißen – „armer Helge“. Also ging es in langer Hose und einem ordentlichen T-Shirt ohne Löcher und Salzkruste zuerst zum HealthOffice um den Gesundheitszustand der Crew abzufragen, dann ins CustomsOffice (Zoll) den Schmugglerstatus feststellen, damit im ImmigrationOffice (Einwanderungsbehörde) ein Stempel in den Reisepaß gedrückt wurde – unser erster Stempel. Danach waren wir offiziell als Besucher in Saint Lucia eingereist. Im Nachhinein erfuhren wir das die ganze Einklarierungzeremonie hier noch recht leger gehandhabt wird und Helge hätte sich die schicke Schale sparen können. An die Wochenendzuschläge für die Beamten müssen wir uns noch gewöhnen und unseren Segelplan beim nächsten Mal besser darauf abstimmen.
Saint Lucia gehört zum britischen Commonwealth, wir zahlen hier mit dem Eastern Caribbean Dollar und wir müssen uns auf den Straßen auf Linksverkehr einstellen.
Viele Grüße aus Saint Lucia, Karibik
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind