Hurrikansaison in der Karibik

Hurrikanzeit auf Grenada: Unsere Ankerkette wird zum Biotop

Hurrikanzeit auf Grenada: Unsere Ankerkette wird zum Biotop

In der Zeit vom 1. Juli bis zum 30. November ist Hurikanzeit. Unser Ankerplatz vor Grenada liegt am südlichen Rand der atlantischen Hurrikanzone. Die Hurrikanzeit ist auch der Grund, daß wir unseren Anker fest vor Grenada eingebuddelt haben und selbst die Kette setzt schon Bewuchs an.

In den deutschen Nachrichten waren vor kurzem auch schon Berichte von Wirbelstürmen in der Karibik. Am 28. August zum Beispiel zog der Sturm „Erika“ über Dominica. Die Wassermassen die „Erika“ mitbrachte verwüsteten die eh schon schlechte Infrastruktur und er forderte mindestens 35 Tote. Dominica ist eines der ärmsten Länder der Karibik und der Wiederaufbau wird wohl bis zu 20 Jahre in Anspruch nehmen.
Auf den umliegenden Inseln und auch unter den Yachties wird für den Wiederaufbau kräftig gesammelt.

Wie entwickelt sich so ein Hurrikan?
Mit unserem Verständnis ausgedrückt: Luft- und Wassertemperaturen müssen warm genug sein (mindestens 27°C) um geeignete Bedingungen für örtliche Gewitter zu bilden die sich dann miteinander verbinden – sich organisieren. Das geschieht dann irgendwo zwischen Afrika und der Karibik auf 5 bis 30 Grad Nord. Daraus kann eine Depression entstehen, ein Gebilde das stabil zusammenhält und sich in westliche bis nördliche Richtung über den Atlantik bewegt, mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 33 kn. Entwickelt sich die Depression, erhält sie einen Namen. Die Namensgebung erfolgt alphabetisch und wird aus einer vorbestimmten Liste entnommen. „Henri“ zog vom 9.-11. September 2015 als tropischer Sturm bei den Bermudas durch, die nächste Störung wird „Ida“ heißen. Erhöhen sich die Windgeschwindigkeiten auf 34 kn wird aus der Depression ein Sturm und bei Windgeschwindigkeiten über 64 kn wird ein Hurrikan daraus.

Wie beobachten wir die Wetterentwicklung?
Das tägliche Wetter ist relativ eintönig. Sonnenschein, zeitweise heftige Regenschauer, Nachttemperaturen ca. 29°C, Tagestemperaturen im Schatten etwa 34°C, Wassertemperaturen um die 30°C, Wind aus Ost mal mit nördlicher-, mal mit südlicher Tendenz zwischen 2 bis 5 Beaufort.
Im Juni, zu Beginn der Hurrikanzeit beobachteten wir die Wasseroberflächentemperaturen auf dem Atlantik. Sie hatten noch keine 27°C erreicht und so trödelten wir beruhigt weiter herum. Inzwischen ist der Atlantik wärmer und wir schauen viel gespannter auf die Hurrikanberichte von „NOAA“ und „SXMCyclon“, da diese die aktuell entstehenden Depressionen, Stürme und Hurrikans bringen und uns mit den entsprechenden Vorhersagen über Zugrichtung und Geschwindigkeit für die kommenden 5 Tage versorgen.

Warum beobachten wir diese Entwicklungen so genau?
Die rechtzeitige Information ist für uns wichtig, da wir am Rande der Hurrikanzone nicht ganz sorglos sein dürfen. 2004 und 2005 wurde Grenada zuletzt von Hurrikanen heimgesucht.
Sobald für uns jetzt Gefahr besteht, weil ein Wirbelsturm Kurs auf Grenada nimmt, werden wir entweder eine von allen Seiten schützende Bucht aufsuchen oder sogar nach Trinidad ausweichen. Die Fahrt nach Trinidad dauert etwa einen Tag und eine Nacht. Wir müßten also rechtzeitig vor einem Wirbelsturm aufbrechen.
So, nun aber Schluß mit der Angstmacherei, denn wir haben ja schließlich ein elNino- Jahr und es soll daher nicht so viele Wirbelstürme geben – wir hoffen es!

Viel Spaß beim Beobachten der Hurrikansituation:
NOAA: National Hurrican Center (USA)
http://www.nhc.noaa.gov/

SXMCyclon: Ist das französische Pendant zum NOAA
Hierüber erhalten wir im Fall eines Ereignisses sogar eine Warn-eMail.
http://www.sxmcyclone.com/

Viele Grüße aus der Prickly Bay, Grenada
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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