Die vergangenen Tage brachten uns frischen Nordwind. Montag, den 21.März 2016, verbrachten wir an Bord, da das eine oder andere Schiff bei dem kräftigen Wind, der um180 Grad gedreht hatte schon mal vom Anker vertrieb, denn nicht jeder Anker hielt auch wirklich. Aber Gegenwind hüpfte auch bei diesem frischen Nordwind einfach nur die Wellen hoch und runter. Abgesehen von den letzten Nachtfahrten froren wir bei diesem Wetter richtig, wir trugen sogar lange Hosen, halten die Fenster fast ganz geschlossen und überlegen ob wir die Heizung anschmeißen sollten. Das Thermometer war im Laufe des Tages auf bitterkalte 22°C heruntergefallen. In der Nacht erreichten wir winterliche 15 °C. Und das nennt sich Frühlingsanfang in den Tropen?
Nun aber mal der Reihe nach. Wir kamen am 10.März 2016 um 09:05 Uhr Ortszeit in Cienfuegos, Kuba an. Wir meldeten uns per UKW-Funk bei den offiziellen Stellen an, erhielten aber auf unsere Anfragen keine Antwort. So drehten wir einen Kreis im Ankerfeld um die Papillon, die uns ja schon ein paar Tage voraus gesegelt war und erhielten den Tipp einige Kreise vor dem Einklarierungspier zu drehen: Gesagt getan und nach einem halben Kringel wurden wir auch schon herangewunken. Der Hafenmeister nahm unsere Festmacher entgegen und kündigte die Offiziellen an. Es begann mit dem Gesundheitsbeamten. Vorbildlich zog er sich die Schuhe aus bevor er an Bord kam und stellte dann seine Fragen zu unserer Gesundheit, nach Drogen, Bomben und Sprengstoff, tat einen Blick in unseren Kühlschrank und zu guter Letzt maß er noch Fieber mit einem super tollen deutschen Fieberthermometer, was er stolz betonte. Als alles zu seiner Zufriedenheit war, durften wir die gelbe Flagge (Quarantäne-Flagge) niederholen und die nächsten Beamten konnten die Einklarierung durchführen. Der Marsch der Beamten ging also weiter: es kamen insgesamt vier weitere Beamte von Zoll-, Grenzschutz- und Einwanderungsbehörde sowie ein netter kleiner schwarzweißer Drogenhund an Bord. Jeder war zuvorkommend, sehr freundlich und äußerst professionell bei der Arbeit. Die Daten aus den Pässen und den Schiffspapieren wurden abgeschrieben und ein paar zusätzliche Informationen zu unserer Ausrüstung wurden notiert. Der kleine Drogenhund wurde von Asha ordentlich durchgestreichelt, natürlich mit Erlaubnis und dann schnüffelte er sich noch einmal durch Gegenwind. Aber außer unserem WC- Abfluß fand er nichts Interessantes. Im Anschluß an diese Prozedur gingen wir noch zum Hafenmeister um die Gebühren zu bezahlen und die Hafen- und Ankeranweisungen zu erhalten. Besonderen Wert wurde dabei auf folgende Anweisungen gelegt:
Mit dem Dingi dürfen wir nur auf dem Ankerplatzt und zum Dingi-Anleger fahren
Das Dingi ist während der Nacht an Bord zu nehmen
Der Außenbordmotor muß angeschlossen sein
Das Ankerlicht ist nachts einzuschalten
Besuch an Bord muß angekündigt werden (Einheimische oder Gäste von Land)
Nachdem auch das alles geklärt war, klönten wir uns noch mit ein paar anderen Seglern am Steg fest bevor wir uns dann auf unseren Ankerplatz verholten. Um 12:50 Uhr ankerten wir auf 4,1m Wassertiefe vor der Marlin Marina Cienfuegos. Hier auf dem Ankerplatz von Cienfuegos liegen nur ca. 20-30 Yachten, von denen ein sehr großer Teil Deutsche sind. Nun sind wir also auf Kuba! Von Martinique bis Cienfuegos legten wir insgesamt 1322 Seemeilen in 17 Tagen auf See zurück.
Bemerkung zu unserer Kommunikation:
Anders als bisher gewohnt ist unsere Kommunikation hier deutlich eingeschränkt, denn bisher konnten wir einfach ein Restaurant mit WIFI- aufsuchen, etwas zu trinken bestellen und lossurfen im Internet. Das geht hier nicht so einfach. Es gibt kein Flächendeckendes Internet sondern Internetpunkte (z.B. einige Parks, Hotels) an denen der Internetzugang über WIFI funktioniert. Dazu muß man in einem Hotel oder in einer Verkaufsstelle eine Art PrePaid-Karte kaufen mit der man eine bestimmte Zeit surfen kann. Nun sind aber die PrePaid- Karten nicht immer erhältlich. So bleibt unsere Kommunikation wie in alten Zeiten auf ein Minimum beschränkt.
Viele Grüße aus Cienfuegos, Kuba
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind