Kuba – unser täglich Brot

Fahrender Obststand

Fahrender Obststand

Staatliche Läden, freie Märkte, fliegende Händler, Straßenverkäufe, leere Auslagen, lange Warteschlangen und Geschäfte im Dunkeln sind doch ganz normal. Natürlich variieren die Preise dabei von super billig bis hin zum Touristennepp.
Auf dem Gelände der Marina bekommen der Chartergast und der Yachtie ein verhältnismäßig vielfältiges Waren- und Dienstleistungsangebot. Es gibt einen staatlichen Laden in dem es die teuren europäischen Grundnahrungsmittel in Dosen oder gut verpackt zu kaufen gibt. Solche Läden gibt es an mehreren Stellen in der Stadt zu finden und die Preise sind überall identisch, nur die Produkte gleichen sich nicht immer oder sind nicht immer vorhanden. Unsere Frage nach Schiffsausrüstung wurde allerdings lächelnd verneint: “Fragt doch mal auf den anderen Schiffen nach!“, bekamen wir zur Antwort.
Für diejenigen die einen Ausflug machen wollen, gibt es fleißige Security- Mitarbeiter der Marina, die gerne weiterhelfen. Nebenbei vermittelt man schon mal einen Freund oder Verwandten, der Taxi fahren oder auch ein Zimmer besorgen kann.
Wer etwas gewiefter ist, ein paar Tage mehr Erfahrung gesammelt hat und günstiger davon kommen möchte, der schlendert durch die Straßen und läßt sich einfach ansprechen. Dabei gibt es sehr gute Chancen, den einen oder anderen Ausflug (Taxi oder Unterkunft) günstiger als in der Marina angeboten zu bekommen.
Da eine unserer Gasflaschen mal wieder leer war, fanden wir bei einem der Security- Männer auch dafür Hilfe. Nach Dunkelwerden gaben wir ihm die Fasche in die Hand und ein paar Tage später bekamen wir sie randvoll (unsere 5kg Flasche wurde auf ca. 12kg aufgefüllt) wieder zurück – natürlich im Dunkeln. So gestalten sich hier die kleinen Nebenjobs.

Frühstücksbrot
Die ersten Tage hatten wir echte Sorgen wie und wo wir unser Frühstücksbrot bekommen konnten, denn die Bäckereien die wir zuerst fanden waren ausverkauft, geschlossen oder es standen lange Warteschlangen davor.
Inzwischen haben wir insgesamt fünf Bäckereien gefunden und auch wenn sie geschlossen scheinen (alles ist dunkel) gehen wir hinein und bekommen tatsächlich unser Frühstücksbrot. Es kostet umgerechnet ca. 0,12 EURO. Allerdings ist es kein Vergleich mit dem deutschen Brot. 200g bestehen hier meist aus Luft mit Kruste oder es hat eine ähnliche Konsistenz wie ein Mc-Donalds Hamburger- Brötchen. Aus unserer Sicht sollte man die deutsche Brotkultur sogar zum Weltkulturerbe erheben, denn die Vielfalt und der Geschmack der deutschen Brote und Brötchen haben wir bisher noch nirgendwo gefunden – das fehlt uns!
Von einigen Hotelbesuchern haben wir gehört, das die Hotels zum Frühstück wohl bessere Croissants und Brötchen anbieten – aber die haben natürlich einen ganz anderen Preis.

Große Wäsche
Ein echt leidiges Thema ist die Wäsche. Sie ist schon in Deutschland ein wenig lästig aber auf unsere Reise müssen wir ja immer wieder neu nach Möglichkeiten suchen unsere Wäsche zu waschen. Wir hätten es uns einfach machen können und in der Marina nach dem Wäschemann suchen können, dann hätten wir aber für unsere Wäsche (ca. 12kg) auch durchaus umgerechnet 40 EURO zahlen dürfen – das ist auf Dauer zu teuer für uns wenn es denn anders geht.
Wir suchten also einige Tage die Straßen der Stadt ab und fanden tatsächlich einen Waschcenter. Das schwierigste war getan – jetzt brauchten wir nur noch unsere Wäsche schnappen und hinbringen. So standen wir ein paar Tage später in der Schlange, aber dann hieß es: „Kommt morgen wieder“. Also gingen wir am Folgetag wieder hin. Jetzt hing ein Schild an der Tür: „Geschlossen, technischer Defekt“. So warteten wir ein paar Tage und versuchten es in aller Frühe wieder. Beim dritten Anlauf klappte es dann. Asha verbrachte den Tag (Ostersonntag) im Waschcenter und unsere Wäsche war als siebte an der Reihe. Nun haben wir wieder für ein paar Wochen Ruhe und mit umgerechnet 0,80 EURO ist auch der Preis super und bisher unschlagbar.

Ostern
Dieses Jahr ist Ostern ausgefallen. Auf Kuba wird Ostern nicht gefeiert und da das Leben um uns herum seinem Alltag folgte war auch für uns Alltag. Ostersonntag konnten wir noch ein paar Eier ergattern und so hatten wir wenigstens am Ostermontag unser Frühstück mit Ei.

Trinkwasserprobleme
Bei unserer Abfahrt von Jamaika hatten wir das letzte Mal unseren Wassertank und unsere 5 Liter Trinkflaschen gefüllt. Wir trinken in der Regel das Leitungswasser vor Ort oder wenn das Seewasser an unserem Ankerplatz sauber ist, entsalzen wir das und nutzen es als Trinkwasser.
Hier in Cienfuegos stehen wir vor einem Problem. Zum einen ist das Seewasser am Ankerplatz recht schmutzig. Wir wollen gar nicht wissen was hier alles eingeleitet wird und da die Bucht bis auf den Zufahrtskanal geschlossen ist, findet kein reinigender Wasseraustausch statt. Nach unseren anfänglichen ersten morgendlichen Seewasserduschen rötete sich sogar unsere Haut. Die Einheimischen baden hier, aber denen scheint es nichts auszumachen. Für uns war damit klar – keine Seewasserdusche und erst recht kein morgendliches Seewasserbad mehr. Natürlich wäre damit das Entsalzen des Seewassers auch nicht wirklich empfehlenswert aber das ist zur Zeit sowieso kein Thema, da unser Entsalzer im Moment funktionsuntüchtig ist.
So zogen wir also mit unseren 5 Liter Trinkflaschen zum Wasserhahn, füllten sie auf und stellen dabei fest, daß das Wasser leicht bräunlich aus dem Hahn floß. Da die Marina- Angestellten das Wasser allerdings einfach so tranken und uns erklärten das sei Trinkwasser zogen wir mit vollen Flaschen zurück an Bord. Das Wasser schmeckte uns absolut abscheulich und eine leichte Sandschicht blieb auf der Zunge zurück – Das Wasser ist nichts für uns!
Jetzt bleibt uns also nichts anderes übrig als teure Wasserflaschen im staatlichen Supermarkt zu kaufen (0,70 EURO pro 1 ½ Liter). Die 5 Liter Flaschen sind in der Marina meist ausverkauft. Für unseren Tageskonsum von 5-6 Litern ist das OK aber uns graut schon davor unseren 250 Liter Wassertank zu füllen. Wir sparen also jeden Tropfen und noch ist unser Wassertank an Bord zur Hälfte voll (nach 4 Wochen). Zumindest einen Trost haben wir, denn dieses braune, abscheulich schmeckende Trinkwasser eignet sich wenigstens zum Duschen und Abwaschen.
Vor unserer Abfahrt werden wir wohl ca. einhundertfünfzig 1 ½ Liter Flaschen per Dingi an Bord schaffen und einzeln in unseren Wassertank schütten müssen. Diesmal heißt es für uns sehr genau mit unserem Wasserhaushalt zu kalkulieren bis wir ein anderes Land erreichen.

Kuba ist nichts für empfindliche Leute
Luft und Wasser in Kuba sind relativ stark verschmutzt durch Industrie und Verkehr. Die Verschmutzung ist sichtbar und riechbar. Die Haut trocknet zusätzlich durch die Umweltbedingungen (Temperaturen und Luftfeuchtigkeit) sehr stark aus – das war anders auf den Windward Islands. Rote Stellen und Juckreiz sind bei empfindlicher Haut die Folge davon. Leider darf Helge darunter leiden – das erste Mal seit Verlassen des europäischen Kontinents.

Viele Grüße aus Cienfuegos, Kuba
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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