Vergangenen Samstag verholten wir Gegenwind von ihrem Ankerplatz in Bahia de Caraquez an eine Mooringboje und am folgenden Tag sagten wir unseren Nachbern Tschüss, verstauten unser Dingi unter Deck und packten die Rucksäcke für eine kleine Reise ins Landesinnere.
Am Montag, den 19. Juni 2017 klingelte unser Wecker um 05:00 Uhr in der Früh und rief uns aus den Kojen. Um 07:00 Uhr wurden wir von dem Marinaservice von Gegenwind abgeholt, stiegen in ein Taxi das uns zum Busbahnhof beförderte, so daß wir um 08:00 Uhr im Bus saßen. Ein paar Minuten später warfen wir einen letzten Blick auf Gegenwind, die sich in den kommenden Tagen gut bewacht von uns erholen darf.
Uns standen gute acht Stunden Busfahrt nach Quito bevor. Es ging quer durch den Urwald, auf hohen Paßstraßen entlang, durch einige Städte und Dörfer hindurch. Ein Phantastisches Panorama! Der Bus war natürlich, der Klimaanlage sei Dank, gut heruntergekühlt, so das wir in Pullover, Schal und lange Hose gekleidet der Unterkühlung trotzten (der Bus war allerdings lange nicht so kalt wie die Panamäischen Überlandbusse). Zur Mittagszeit gab es eine halbstündige Pause zum Beinevertreten, Auftauen und für einen Imbis und die Notdurft.
Gegen Spätnachmittag erreichten wir Quito, den nördlichen Busbahnhof, an dem wir ausstiegen.
Quito ist die Hautpstadt Ecuadors ca. 20 km südlich des Äquators in den Anden auf ca. 2850 Meter über dem Meeresspiegel. Damit ist Quito laut Wikipedia die höchstegelegenste Hauptstadt der Welt!
Nachdem wir aus dem Bus ausgestiegen waren, war unsere erste Aussage: Hier ist es kalt! Beim Äquator und frieren, das ist schon komisch, aber bei der Höhe eigentlich ja ganz normal. Das letzte Mal das uns so kalt war, ist über zwei Jahre her, auf Gran Canaria.
Nun ging es ab ins Taxi und auf zum Hotel, dem Andino in der Neustadt La Mariscal. Der Taxifahrer setzte uns an einem nahegelegenen, bekannten Platz ab, gab vor er habe einen Platten und zeigte uns eine Richtung in die wir laufen sollten. Leider stimmte die Richtung nicht ganz und so irrten wir umher und fragten uns durch das Viertel, so daß wir gleich eines der beliebtesten Ausgehviertel kennenlernten, bis wir schließlich zu unserem Hotel gelangten. Der Empfang war herzlich und das Zimmer ist super. Nachdem wir abgeladen hatten gingen wir noch eine Kleinigkeit essen, um danach total müde in die Betten zu fallen. Wir ließen uns natürlich vorher noch ein paar Extradecken geben, denn für tropengewöhnte ist es hier erbärmlich kalt und selbst unter vier Decken ist es noch nicht wirklich angenehm warm.
Am kommenden Morgen, es war natürlich viel zu kalt für uns, half nur die heiße Dusche und ein leckeres Frühstück mit individueller Betreuung.
Dann zog es uns ins Altstadtleben Quitos. Die Altstadt gehört zum Weltkulturerbe und ist wirklich einen Besuch wert. Kirchen, Kathedralen, Klöster und Häuser im schönsten Kolonialstil werden von freundlichen und hillsbereiten Menschen bevölkert und wir genießen das Treiben und Leben hier. Ein Höhepunkt war die Besichtigung der Basilica del Voto Nacional. Das war einfach nur ein WOW und die Klettertour auf den Turm mit Blick auf Quito und die umgebenden Berge/ Vulkane, die von den Wolken umspielt wurden war faszinierend. Asha stieg sogar das letzte freistehende Metallgerüst bis zur obersten Plattform empor, das nur für Schwindelfreie gedacht ist.
Ein weiterer Höhepunkt war der Besuch des Präsidentenpalastes. Wir meldeten uns einfach spontan an, gaben unsere Ausweis ab und konnten kostenfrei einfach an einer Führung durch den Präsidentenpalast teilnehmen. Wir wurden durch den Kabinettssal, den Bankettsal, den „gelben Saal“ in dem die Staatsdokumente vom Präsidenten unterschrieben werden durchgeführt. Das Präsidentenzimmer selber blieb uns allerdings verschlossen, da er dort am Arbeiten war, aber die Tür konnten wir anschauen. Einmal wöchentlich zeigt sich der Präsident dem Volk vom Balkon aus. Den Balkon durften wir sogar betreten.
Am Abend im Hotel bekamen wir noch einen Heizlüfter und einen Tee gegen unsere Frostbeulen.
Es ist für uns hier einfach kalt: 7-15°C. So begannen wir unseren zweiten Tag in Quito wieder mit einer heißen Dusche und einem guten Frühstück. Nachdem wir dann einen längeren Klönschnack mit unserem Wirt hatten, zog es uns wieder in die Altstadt. Die Kirchen und Kathedralen haben es uns angetan. Bei dem Prunk und Gold in den römisch- katholischen Gebäuden sind wir einfach hin und weg!
Viele Grüße aus Quito, Ecuador
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind