Nachdem wir beide in Riobamba „Montezumas Rache“ überstanden hatten, zogen wir am Mittwoch, den 5. Juli 2017 weiter. Mit dem Bus fuhren wir nach Canar, stiegen einmal um, damit wir dann in Ingapirka auf 3200 Metern über dem Meeresspiegel vor Ruinen stehen konnten.
Ingapirca ist die bedeutendste Inkaruinenstätte Ecuadors. Ingapirca war in der Vorinkazeit die Hauptstadt der Kanari bis die Inkas um 1480 die Kanari in ihr Reich einverleibten. Der Glaube wurde auch nach der Eroberung respektiert und so besteht Ingapirca aus einem Mondtempel der Kanari und aus einem Sonnentempel der Inka. Die Herrschaft der Inkas dauerte nur ca. 50 Jahre. Dann kamen die spanischen Eroberer über die indigenen Kulturen und vernichteten die indigenen Städte und Tempel, indem sie die Steine daraus für ihre christlichen Prunkkirchen und Kathedralen nutzten und mit der religiösen Umerziehung begannen. Übrigens ist die religiöse Umerziehung zum römisch katholischen Glauben der indigenen Bevölkerung in den abgelegenen Gegenden Ecuadors heute noch in Gang.
So jetzt aber Schluß mit dem geschichtlichen Ausflug. Nach unserer Ankunft bezogen wir unser Hostelzimmer im Hospedaje El Castillo. Wir wurden indigen zurückhaltend und freundlich empfangen. Es war wieder einmal lausig kalt in dieser Höhe. Aber das hielt uns nicht von einem kleinen Nachmittagsspaziergang ab. Es ist sehr ländlich in Ingapirca, die Menschen grüßen freundlich und wir hatten unseren Spaß beim Melken von Hand zuzusehen. Für mehr fehlten uns leider die Spanischkenntnisse.
Bei unserer Rückkehr ins Hostel brannte im Aufenthaltsraum der Kamin und die Familie bereitete uns ein schlichtes aber gutes Abendessen. Im Anschluß saßen wir noch zum Klönen, einem Mix aus Englisch, Spanisch, Deutsch und Quechua (die hier übliche indigene Sprache) zusammen. Für die kalte Nacht gab uns die Familie genügend Decken und ein kleiner Elektroheizer stand in unserem Zimmer bereit.
Nachdem am folgenden Morgen unser Frühstück verspeist war und wir den morgendlichen Regen bei einer weiteren heißen Schokolade abgewartet hatten, gingen wir endlich zu den Ruinen, die wir von unserem Zimmer aus sehen konnten. Wir zahlten unseren Eintritt von 2 USD und nach einer kurzen Wartezeit führte uns beide ein persönlicher Guide mit Erklärungen in englischer Sprache durch die Anlage. Da liegt wohl noch eine ganze Menge indigene Geschichte herum, deren Erhaltung für die Nachwelt immer schwieriger wird, denn die alten Geschichtenerzähler werden immer weniger.
Am Nachmittag packten wir unsere Rücksäcke, verabschiedeten uns von unserer Hostelfamilie und stiegen in einen direkten Bus nach Cuenca, um
gegen 16:30 Uhr erschöpft unser Zimmer im La Orquidea zu beziehen.
Viele Grüße aus Cuenca, Ecuador (2500 Meter über dem Meeresspiegel)
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind