Nun zogen wir schon seit drei Wochen in Ecuador herum und es wurde daher langsam an der Zeit über die Heimreise nachzudenken.
Übrigens hatte Gegenwind ohne uns inzwischen ein kleines Erdbeben überstanden. Von unseren Nachbarn wußten wir, daß das Land sich, ohne Schäden zu davonzutragen, zwar ein wenig geschüttelt hatte, aber am Ankerplatz davon nichts zu merken gewesen war.
Am Montag, den 10. Juli 2017 verließen wir also Cuenca Der Bus brachte uns von 2500 Metern über dem Meeresspielgel zurück an den Pazifischen Ozean. Nach einer ca. vierstündigen Bustour durch den Nationalpark Cachas stiegen wir in der größten und wichtigsten Hafenstadt Ecuadors aus: Guayaquil.
Wir stillten unseren Hunger bei Mc Donald, schauten nach den kommenden Busverbindungen und ließen uns dann von einem Taxi ins Stadtzentrum zu unserem vorab gebuchten Hotel, dem Hotel del Centro, bringen. Das Hotel, das im Online- Prospekt ganz toll aussah, erschrak uns ein weinig. Die Rezeptionistin saß hinter Panzerglas und unsere Reservierung war zwar bekannt aber nicht wirklich berücksichtigt worden. Aber nach einigem hin und her und ein wenig warten bekamen wir schließlich doch ein Zimmer, das unsere Buchungsanforderungen dann erfüllte.
Uns zog es direkt an den fünf Gehminuten entfernten Malecon, der Ufer- und Prominiermeile am Fluß Guayas. Wie viele andere schlenderten wir die Meile ein wenig auf und ab und naschten ein Eis, bevor es uns zurück ins Hotel zog.
Am folgenden Tag führte unser Weg erst einmal zum Friseur, denn unsere Haare waren ja inzwischen viel zu lang für die tropischen Temperaturen. Die Friseurin verstand ihr Handwerk, gab uns noch den Tipp vorsichtig zu sein mit auf den Weg und schließlich zahlten wir je 5 USD für den Schnitt und zogen weiter. Wir wollten für Gegenwind ein Mitbringsel besorgen, eine bestimmte Art von Angelleine, die wir zur Reparatur ihres elektrischen Autopiloten benötigen. Die Suche dauerte den überwiegenden Teil des Tages, bei der wir dann auch noch nach verschiedenen anderen Kleinigkeiten Ausschau hielten. So blieb nur der Abend für einen weiteren Bummel auf dem Malecon. Wir erholten uns auch langsam von dem Höhenunterschied, der doch ein paar Kopfschmerzen und ein wenig Unwohlsein hinterlassen hatte. Guayaquil machte auf uns allerdings auch nicht den Eindruck, daß sich ein längerer Aufenthalt lohnt.
Am Mittwoch, den 12. Juli 2017 war es soweit. Wir wollten zurück nach Hause zu Gegenwind. Unseren Rückreisetag begannen wir mit einem simplen Frühstück im Hotel, bevor wir uns von einem Taxi zum Busbahnhof bringen ließen.
Ein simples ecuadorianisches Hotelfrühstück besteht aus einer abgezählten Menge von ein bis zwei weichen Brötchen oder Toasts, einem kaum wahrnehmbarem Quantum Butter und ebenso wenig Marmelade. Mit Glück gibt es allerdings ein Rühr- oder Spiegelei dazu. Manchmal gibt es auch nur ein Brot mit Ei. Zu trinken bekommt man Saft und heißes Wasser für Instantkaffee, oder Tee und auf Wunsch Milch, die man mit Kakaopulver anrühren kann.
Am Busbahnhof ergänzten wir das Frühstück noch mit einem Stück Kuchen bevor wir um 10:00 Uhr mit dem Bus nach Hause starteten.
Eigentlich hatten wir eine ruhige, ereignislose Fahrt erwartet, aber kurz vor der Zwischenstation in Portoviejo blieb der Bus mehrere Male mit einer Panne stehen. Nachdem Fahrgastwechsel in Portoviejo ging es allerdings mit demselben Bus weiter, aber nur bis zur nächsten Tankstelle. Hier wurde Diesel getankt und die Pannenursache war, welch Wunder, tatsächlich beseitigt.
Die Verspätung holte der schicke moderne Reisebus dann bei einer Querfeldein-Rally-Tour über Schotterpisten wieder ein.
Um 15:00 Uhr waren wir wieder in Bahia de Caraquez wo es uns zuerst ins Einkaufszentrum zog um die notwendigen Dinge, wie Brot und andere Lebensmittel zu besorgen und um vor allem unseren Nachbarn, die wir dort zu finden hofften, „Hallo“ zu sagen.
Dann ging es endlich zurück auf Gegenwind, die friedlich an ihrem Liegeplatz in der Strömung schaukelte.
Seitdem sind wir dabei uns wieder an ihr Schaukeln zu gewöhnen. Es verursachte nach so langer Zeit leichten Muskelkater und unruhige Nächte, so daß wir uns langsam wieder eingewöhnen, unsere Reisebeiträge nacharbeiten und uns Gedanken über die Vorbereitungen zur Weiterfahrt machen.
Viele Grüße aus Bahia de Caraquez, Ecuador
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind