Wir haben uns ein echt aufregendes Plätzchen für die pazifische Sommerzeit gesucht. Seit dem Durchzug des Tiefdruckgebietes am Neujahrstag beobachteten wir das Wetter weiter sehr kritisch, mindestens zweimal täglich, denn ein weiteres Tief drohte mit mehr.
Die Wetterberichte gaben sehr unterschiedliche Prognosen, die Menschen hier vor Ort wurden immer unsicherer und auch wir versuchten unsere eigenen Wetterinterpretationen der verschiedenen Wettermeldungen.
Vor ein paar Tagen gingen in Fiji dann die Warnmeldungen über einen Tropensturm los. Dann bekam der Sturm einen Namen: Mona. In der „Fiji Times“ wurde von Evakuierungen berichtet, und auch hier in Savusavu vernagelten viele Geschäftsleute und einige Privatleute ihre großen Fensterfronten mit Brettern. Es wurden ein paar Vorräte besorgt und Taschenlampen bereitgestellt. Die Segler um uns herum zurrten alles fest, was nicht schon sturmsicher war und es wurden ein paar Extraleinen ausgebracht. Wie die meisten anderen waren wir ja von unseren Silvestervorbereitungen noch sturmklar. Jetzt hieß es warten!
Schon seit Tagen schüttete es hier wie aus Kübeln, und vermutlich würde keine europäische Kanalisation diese Wassermassen auch nur ansatzweise bewältigen können, aber hier nimmt man die kleinen Bäche über die Straßen halt einfach hin. Leider schwemmte der Regen etliches Plastikzeug sowie Öle mit sich direkt ins Meer. Außerdem flossen an Gegenwind immer wieder Berge aus „Pampers“ vorbei – so einfach die Dinger beim Windelwechseln auch sein mögen aber für die Umwelt sind die kleinen Plastikhosen einfach eine Katastrophe.
Für uns bedeutete der Regen Trinkwasser, denn die Wasserwerke liefern bei so einem Regen nur braunes, stark gechlortes Wasser, das eigentlich auch von keinem Einheimischen ungekocht getrunken wird – außerdem forderten die Behörden zum Abkochen auf. Mit unserem Regenfänger füllten wir unsere Trinkwasservorräte gut auf – Fünf Liter Kanister raus, zehn Minuten warten und schon wieder war ein Kanister voll. Also ist unsere Trinkwasserversorgung sicher 🙂
Die Unmengen von Regen verwandelten Gegenwind allerdings zu einer Tropfsteinhöhle. Ein norddeutscher, schmuddeliger Novembertag ist aus unserer hiesigen Sicht gemütlich am Kaminfeuer zu ertragen, während wir hier jetzt in immer feuchterem Klima schwitzen, und den schnell wachsenden Stockflecken in Gegenwind beim größer werden zugucken. Inzwischen ist alles klamm. Die Luft im Schiff ist zum Schneiden, denn der Sprühnebel, der bei so einem Regen in der Luft liegt, dringt durch jede kleine Ritze.
Erschrocken stellten wir heute fest, daß die heftige Feuchtigkeit nahezu alle lackierten Flächen – ob Zweikomponenten Lack an Deck oder nur einfachen Lack im Schiff zum Blasenwerfen bringt. In den letzten Tagen mußten wir außerdem jeden Tag mehrere Stunden den Motor laufen lassen um unsere Batterien zu laden, denn von der Sonne die unsere Solarfelder normalerweise speist, war nichts mehr zu erkennen und unserer Windgenerator war ja schon sturmsicher verpackt. Allerdings konnten wir so bequem an Bord duschen, denn dazu zogen wir nur unsere Badesachen an und gingen für fünf Minuten in die natürliche Regendusche an Deck.
Die Spitzenwindgeschwindigkeiten im Zentrum von Mona, die am Sonntag, den 06.Januar 2019 nördlich an unserer Insel Vanua Levu vorbeizog, sollen laut den Wetterberichten um die 30-50kn betragen haben. Auf Gegenwind hatten wir hingegen Flaute mit dem einen oder anderen kleinen Windstupser von ca. 15kn Wind. Die Wetterberichte änderten sich während des An- und Durchzugs von Mona regelmäßig und korrigierten die Zugbahn und die Stärke ständig, so daß wir bei jedem neuen Blick wieder andere Daten bekamen. Der Pazifik ist halt ein launisch, wechselhafter Ozean. Naja, wenn so aber ein Tropensturm sein soll, dann lassen wir uns das gefallen.
In unserem Fotoalbum zeigen wir die sich ständig verändernden Routen-Vorhersagen aus dem „Joint Typhon Warning Center (JTWC)“ von mehreren Tagen. (Hier der Link zum JTWC: http://www.metoc.navy.mil/jtwc)
Viele Grüße aus dem Tropensturm geplagten Savusavu, Vanua Levu, Fiji
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind