Auch nachdem der Tropensturm Mona nun schon lange abgezogen ist, bleibt das Wetter hier das alles Bestimmende. Wenn wir jemanden treffen, lautet die Begrüßung in der Regel: „Hallo, heute ist es wieder sehr heiß…!“ oder „Hallo, man der Regen überflutet ja alles…!“
Wir sitzen also weiterhin regelmäßig am Wetterbericht und beobachten die Prognosen und machen halt das, was das Wetter gerade zuläßt.
An den heißen Sonnentagen, zerfließen wir schon beim Frühstück und ab spätestens 10:00 Uhr morgens dürfen wir nicht vergessen Schuhe anzuziehen, wenn wir uns an Deck, oder an Land in der Sonne bewegen wollen, denn sonst verbrennen wir uns die Füße. Das sieht dann jedes Mal wie ein lustiger Stepptanz aus. Zu unseren Gängen in den Ort darf auf keinen Fall eine Flasche Wasser fehlen. Manchmal traut Helge sich auch auf einen ausgedehnten Spaziergang – zwei Stunden in der prallen Sonne sind aber auch genug. Der Wasserkonsum dabei ist enorm: zweieinhalb bis drei Liter Wasser gehen dabei drauf und die müssen im Gepäck mitgeführt werden. Im Ort gibt es allerdings auch ein paar Zapfstellen.
Läden mit einer Klimaanlage gehören zu unseren Lieblingsplätzen und so kehren wir gerne mal bei einem der beiden technischen Kaufhäuser ein und schauen uns zum x-ten Mal die Auslagen an. In der angenehm klimatisierten Temperatur schöpfen wir wieder ein wenig Energie.
Übrigens ergeht es den Einheimischen, die dieses Klima seit ihrer Geburt kennen nicht besser, auch sie wälzen sich nachts in ihren Betten, auch ihnen steht der Schweiß im Gesicht und auch sie sind erschöpft. Die Schulkinder die uns nachmittags auf dem Nachhauseweg begegnen schleppen sich uns schweißgebadet und mit einem Lappen den Schweiß wischend entgegen.
An anderen Tagen regnet es dafür wie aus Eimern. Manchmal nur ein paar kurze Schauer, manchmal auch den ganzen Tag. Seitdem wir diesen Regen hier kennen, würden wir jeden noch so heftigen norddeutschen Regen allerdings nur noch als Nieselregen bezeichnen und selbst die Regenzeit in Panama haben wir nicht so heftig in Erinnerung. Während dieser Schauer füllen wir aber innerhalb von einer halben Stunde mal eben dreißig bis fünfzig Liter Regenwasser für unsere Trinkwasserversorgung in Kanister. Das örtliche Trinkwassernetz, das aus den Hängen gespeist wird, ist überfordert mit so viel Wasser und liefert an Regentagen nur braunes Wasser mit wer weiß was drin. Die Straßen weisen nach solchen Regentagen gerne große Schlaglöcher im Teer auf, denn die Flicken werden meist ausgespült und die Straßenmeisterei ist ständig am Flickschustern. An den Regentagen bleiben wir in der Regel an Bord, denn der geht durch bis auf die Haut und auch das Dingi ist dabei schnell randvoll mit Wasser. Wir nutzen solche Schauer dann aber gerne mal als echte Regendusche.
Die Feuchtigkeit läßt die Insektenwelt aufblühen und da hier nur wenig Wind vorhanden ist, wimmelt es überall von Fliegen und Moskitos. Abends zur Dämmerung, wenn es langsam kühler wird, zwingen uns die Biester bei ca. 30°C unter Deck um dann die Fenster und die Tür mit Netzten zuzuhängen. So summt es dann nur draußen während wir die Nacht im „Schwitzkasten“ verbringen.
Diese Bedingungen sind ziemlich erschöpfend und verlangsamen das Leben im hiesigen tropischen Sommer enorm und da der Wetterbericht ziemlich unzuverlässig ist, bleibt uns auch nur ein spontanes, ans Wetter angepaßtes Leben übrig. Was heute nicht passiert, geht vielleicht morgen.
So nun aber erst einmal genug zum Wetter. Denn wir versuchen hier natürlich auch wieder unser tägliches Leben zu gestalten. Für Gegenwind stehen einige aufwendige Arbeiten an. So muß das Sprayhood dringend nachgenäht werden, denn inzwischen sind alle Nähte auf. Da alle Reißverschlüsse der Korrosion zum Opfer gefallen sind und wir so nur am montierten Sprayhood arbeiten können, müssen alle Nähte an Deck per Hand erneuert werden.
Vor gut zweieinhalb Wochen fing unser Schlauchboot an Luft zu verlieren – es ist aus PVC und hat uns nun zwei Jahre gedient. Die PVC-Klebungen halten den tropischen Anforderungen nicht länger stand. Nach zwei Reparaturen gaben wir auf, denn immer neue Löcher stellten sich ein. So weit ab vom Schuß ist es gar nicht so einfach Lösungen zu finden. Aber dank anderer Segler hier vor Ort sind wir weiterhin mobil und kommen an Land, denn wir konnten uns einen „kleinen roten Teufel“ mieten. Das kleine GFK-Dingi ist ein wenig kippelig und versucht schon mal uns abzuwerfen aber bisher haben wir es immer geschafft trocken überzusetzten. Vor Ort bekommen wir keinen Ersatz für unser Schlauchboot und so begaben wir uns im Internet auf die Suche. Dabei hatten wir Lieferanten von Neuseeland, Australien, China, USA und Deutschland durchgestöbert – jetzt ist ein Ersatzdingi aus Deutschland zu uns unterwegs!
Wer glaubt, in den Tropen gibt es keine Erkältungen, der liegt nur fast richtig, denn die Fieberkrankheit, die hier gerade durchzieht wird von den Einheimischen gerne Erkältung genannt. Helge hat die Krankenwoche inzwischen fast überstanden. Mal sehen ob und wann es Asha erwischt.
Viele Grüße aus dem tropisch regnerischen, heißen Savusavu, Vanua Levu, Fiji
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind