Am Mittwoch, den 01. Mai 2019 wollten wir ja eigentlich mit der Segelsaison starten. Die Betonung liegt hier auf dem „eigentlich“. Wir hatten unseren Proviant fertig, die Segel angeschlagen, unsere Navigation präpariert und nun schauten wir uns noch einmal das Wetter an, das uns nicht mehr so ganz gefiel, aber es hätte nach unserer Einschätzung bis zum Ziel durchstehen müssen. Also ab an den Motorstart zum Ablegen. Dazu gehört bei uns immer ein kurzer letzter Blick auf Ölstand, Kühlwasser, Seewasserfilter und Dieselvorfilter. Zu blöd – aber der Dieselvorfilter war dunkel, so daß wir eine kleine Probe abließen, die uns schwarzklebrig entgegenkam. So sollte kein Diesel aussehen!
Nach einigem Hin und Her nahmen wir Gegenwinds Aussage, sie fühlt sich nicht wohl mit der dunklen Brühe im Dieselfilter auf und entschieden uns zum Bleiben, um das Problem anzugehen bevor wir einen Motorausfall riskieren und damit womöglich in irgendeiner Engstelle auf einem Riff hängenbleiben.
So laufen Pläne dahin… .
Jetzt hieß es erst einmal den Segelfertigzustand wieder auf kurzzeitigen Hafenmodus zurückzubringen und dann mal schauen wie wir das Problem lösen.
Natürlich gab es hier nur eine Fiji-Lösung, denn in den Werkstätten und Fachgeschäften schaute man uns nur ziemlich unverständlich an, als wir nach Möglichkeiten einer Tankreinigung oder einer Absaugemöglichkeit fragten. Die anderen Segler um uns herum verstanden eher unser Vorhaben, konnten uns aber nicht helfen. Stattdessen nutzen sie unser Problem als Information um dann ihren eigenen Dieseltank zu inspizieren.
Letztendlich fand Helge nach langem Palaver, viel Lauferei aber doch noch am selben Tag in einem der Baumärkte eine große Handölpumpe und ein paar „Bastelteile“. Anschließend bereiteten wir uns am Abend mental auf das Abtauchen in Gegenwinds Keller zu unserem Dieseltank vor.
Am Folgetag reinigten wir den Dieselfilter – Ersatz für das Filterelement gibt es wohl erst im nächsten Land in ca. 700 Seemeilen Entfernung. Danach fingen wir an den Grund von unserem Dieseltank leer zu pumpen. Die schwarzklebrige Masse, die wir dabei herausholten, verstopfte die Ölpumpe alle paar Züge, so daß wir sie ständig demontieren und reinigen mußten. Ziemlich genervt hörten wir mit Dunkelwerden auf, verschlossen unseren Keller wieder und taten noch einen frustrierten Blick in den Wetterbericht. Naja, der frische Wind, den wir an unserem Liegeplatz wahrnahmen, wurde von dem Wetterbericht bestätigt und so waren wir irgendwie doch froh, daß wir nicht losgekommen waren, denn Windstärke sechs bis sieben von vorne mit rauer See sind dann doch kein Segelspaß für uns.
Wir müssen uns halt alle DREI wohlfühlen und wenn einer von uns NEIN sagt, ist die Entscheidung klar – diesmal war es Gegenwind die ihre Bedenken angemeldet hatte.
Am Freitag lief es besser mit dem Auspumpen des Diesels aus dem Tank und zum Schluß war der Treibstoff sogar wieder klar.
Seitdem Filtern wir knapp 100 Liter Diesel, die wir in Kanistern an Deck zwischengelagert haben und füllen sie sauber und klar Liter für Liter wieder in den Tank. Kaffeefilter tun dabei einen guten Dienst, es dauert halt nur lange.
Heute am Sonntag lief der Motor das erste Mal nach der Aktion und es sieht so aus, als brauchen wir nur noch auf passendes Wetter mit weniger Wind und vielleicht auch weniger Regen warten, um einen neuen Start zu probieren.
Viele Grüße immer noch aus dem heute wieder regnerischen Savusavu, Vanua Levu, Fiji
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind