Wir schafften es immerhin die Tankstelle um die Ecke in Porto Pignataro (Position N38°28,574` E014°57,430`) anzulaufen und nach kurzem Warten, bis ein Platz an der Zapfsäule frei wurde, konnten wir unseren Dieseltank wieder füllen (2,16€ der Liter – was für ein horrender Preis). Nach gut zwanzig Minuten setzten wir unsere Fahrt Richtung Süden fort. Über der Nachbarinsel Vulcano zog dann aber sehr schnell Regen und Gewitter auf und der Wind drehte auf Süd. Also ziemlich blöd, bei diesen Bedingungen einen Ankerplatz im Süden anlaufen zu wollen – keine Frage, sondern ein kurzer Pinnendruck und damit waren wir sofort auf Gegenkurs, rollten unser Vorsegel vor dem Wind aus, denn der frischte deutlich auf und so rauschten wir nach Norden, zurück an unseren alten Ankerplatz. Interessant war das Spiel der anderen Segler um uns herum, denn alle, die ebenfalls Nordkurs steuerten, fuhren unter Motor bis wir unser Segel ausgerollt hatten. Das versuchten dann auch einige w
enige andere. Einer hatte dabei Probleme mit dem Segel und versuchte exakt in unser Kielwasser einzubiegen und unsere Segelstellung nachzumachen. Damit klappte es – gewußt wie oder auch abgucken ist erlaubt.
Um 15:50 Uhr fiel unser Anker erneut vor Porticello, ein kleines Stückchen neben unserem alten Ankerplatz auf Position N38°30,455`E014°58,091` bei 6,1 Meter Wassertiefe. Der kleine Ausflug maß kurze zehn Seemeilen.
Das Gewitter zog jetzt über uns hinweg, allerdings blieb der Regen aus. Bei diesem Wetter hätten wir gerne mal einen geschützen Marinaliegeplatz genutzt aber der war Fehlanzeige, denn die Marinas hier sind proppenvoll – unsere Email- Anfragen wurden nur mit den knappen Worten „no free place“ beantwortet.
Am kommenden Morgen sahen wir unsere Chance ein Wetterfenster für die Weiterfahrt zu nutzen. So gingen wir um 05:00 Uhr Anker auf und motorten in den Tag hinein. Wir fuhren um die Nordspitze von Lipari herum und steuerten von dort aus Kurs 250° Richtung Palermo, Sizilien.
Flaute, Flaute, Flaute, wir motorten den ganzen Tag, die Gesamtstrecke von 80 Seemeilen, bis unser Anker in der Dämmerung um 19:45 Uhr vor der Marina Arenella auf 10,8 Meter Wassertiefe auf steinigen Grund fiel. Mit unserer Position auf N38°08,812` E013°22,400` lagen wir etwas, wie soll es anders sein, unruhig aber wir hatten wieder ein gutes Stück nach Westen geschafft und vor unserm Ankerplatz lag Palermo, Sizilien!
Todmüde gingen wir relativ früh in die Kojen und wollten ordentlich ausschlafen. Wenn, ja wenn da nicht ein Gewittersturm unsere Nachtruhe in den sehr frühen Morgenstunden, um 04:00 Uhr, brutal unterbrochen hätte. Alles raus aus den Kojen, Fenster zu, Motor an, Regenjacke an, Schuhe an und aufgepaßt. Unser Anker rutschte ein kleines Stückchen über die Steine, hielt uns dann bei dem stürmischen Wind aus Nordost, der über uns hinwegfegte, doch fest. Natürlich kommt so ein Wind ausgerechnet von der ungeschützten Seite. Ein Katamaran im Ankerfeld verdriftete und landete im Null-Komma-Nichts neben uns. Die Crew konnte die Fahrt mit Motorhilfe stoppen und so das Stranden auf den gut 50 Meter hinter ihnen liegenden Steinen verhindern.
Der Spuk dauerte eineinhalb Stunden bis die Front über uns hinweggezogen war und nachdem wir an Bord alles wieder auf normal hergerichtet hatten, kuschelten wir uns wieder in unsere Kojen um nun dann doch noch auszuschlafen. Die Temperatur
war auch von brütend heißen 31,5°C auf angenehm kühle 24,4°C gesunken – eine gute Schlaftemperatur mit warmer Kuscheldecke!
Viele Grüße aus Palermo, Sizilien
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind