Industriepark Nordsee

Elbe Lotsenstation
Elbe Lotsenstation

Datum: Montag, 16. September 2024
GPS-Position: N 53°52,450‘, E 008°42,408‘, Cuxhaven
Ankunft in Cuxhaven, Deutschland um 11:15Uhr, zurückgelegte Distanz seit Oostende 297sm.
Wetter: strahlender Sonnenschein, bei 20,8°C im Schiff, Wassertemperatur 19,0°C, Wind Nord 2 Beaufort.

Wir lösten unsere Leine in Ostende am Samstag, den 14. September 2024 um 09:00 Uhr zu unserem letzten großen Segelschlag dieses Jahr. Der Wetterbericht sagte für zweieinhalb, vielleicht drei Tage Wind in unsere Richtung voraus, bevor wir wieder mit nördlichen Winden rechnen mußten, die uns dann wieder genau auf die Nase wehen sollten. Die Vorhersagen reichten nicht so weit, daß wir eine bessere Situation für uns darin sehen konnten. So war jetzt der Zeitpunkt zum Weiterfahren, denn diesmal steht ein Termin an, den wir nicht verschieben wollen.

Beim Auslaufen aus Oostende konnten wir bei herrlichem Sonnenschein noch einen tollen Blick auf die Stadt werfen, während ein Fischer vor unserer Nase im Fahrwasser noch seine Netze klarierte. Mit dem Wetter hatten wir jetzt echt Glück, denn die ganzen Tage zuvor regnete, schauerte und hagelte es sogar immer wieder in Strömen und es war dazu sehr ungemütlich kalt.
Die Gezeit lief mit uns, so daß sie uns gut anschob. Leider war der schöne, leichte achterliche Wind zu schwach um unsere Segel zu füllen. Damit blieb uns nichts anderes übrig, als unseren Diesel für die Fahrt in Anspruch zu nehmen. Zeit hatten wir auch nicht zu verschenken, wenn wir das Wetterfenster so weit wie möglich nutzen wollten. Mit Motorkraft und Strömung machten wir eine schnelle Fahrt, so daß wir am Nachmittag das Verkehrstrennungsgebiet Maas, die Einfahrt vor Rotterdam passierten. Dazu mußten wir uns bei der Verkehrszentrale per Funk melden, unsere Passage kundtun und auf Hörwache bleiben. Nachdem wir gegen 18:20 Uhr das belebteste Stück hinter uns hatten, versuchten wir es mal mit Segeln, denn der Wind hatte etwas aufgefrischt und machte den Anschein, unsere Segel füllen zu wollen. Wir setzen also Segel und stellten den Motor ab. Da hatten wir uns aber zu früh gefreut, denn die Arbeit, uns voran zu schieben, wollte der Wind einfach nicht übernehmen und so ließ er direkt wieder nach.  Wir konnten gerade einmal 20 Minuten segeln, bevor die Segel anfingen zu schlagen. Wir bargen also die gequälten Segel und setzten die Fahrt unter Motor fort – die Zeit mit dem knappen Wetterfenster saß uns ja schließlich auch im Nacken.
Unser üblicher Wachrhythmus wurde wieder aufgenommen. Es wurde dabei lausig kaltklamm in der Nacht, aber wir mußten unsere Aufmerksamkeit auf die großen Schiffe und die vielen Blinklichter der Windparks und Ölplattformen richten, da blieb nicht viel Zeit, um wie auf dem offenen Ozean den hübschen Sternenhimmel anzuschauen.

Am folgenden Tag ließ der Wind uns während der Mittagsstunden sogar zwei Stunden segeln, so daß wir den Motor ausschalten konnten. Dann aber folgte der Rest der Strecke wieder mit Motorkraft und einer Strömung die perfekt zu unserem Zeitplan und den Wettervorhersagen paßte. Dabei passierten wir gefühlt unzählige Windparks und etliche Ankerplätze für die Frachter und Tanker auf der Nordsee. Mit einsetzendem Strom liefen wir am Montagmorgen, den 16. September 2024 in die Elbmündung ein. Mit der Ansteuerung Cuxhavens kam die Kugelbake in Sicht, der letzte Blick auf die Heimat für die früheren Auswanderer, die Cuxhaven in die neue Welt verließen, genau wie für uns vor 10 Jahren. Jetzt bedeutet die Kugelbake unsere Rückkehr.

Drei Stunden nach der Elbansteuerung erreichten wir den Yachthafen des SVC in Cuxhaven. Wir wurden beim Einbiegen in die Marina auch gleich eingewiesen von unserem Freund Tom, der mit seiner Cariad einen Tag zuvor angekommen war. Es war ein spannendes Rennen mit ihm, denn er hatte die Azoren verlassen als wir ankamen und es stellte sich immer wieder die Frage, wo holen wir ihn ein – nun war es klar, kurz vor seinem Ziel. Es gab ein herzliches Wiedersehen nach etwa acht Jahren auf getrennten Kursen.

Wieder in Deutschland, das fühlte und fühlt sich immer noch super ungewohnt an. Es wird Deutsch gesprochen und gefühlt ist alles beim Alten geblieben – zumindest auf unseren ersten Blick. Die platte deutsche Sprache war uns schon beim Einlaufen in die Elbe beim Funkverkehr der Elblotsen aufgefallen. Das war so fremdartig und doch so super ungewohnt vertraut – einfach spannend! Übrigens wir haben immer noch den Drang, Gespräche erst einmal auf English anzufangen.

Am Mittwoch, den 18. September 2024 bekamen wir offiziellen Besuch an Bord. Die Wasserschutzpolizei führte Kontrollen im Hafen durch und hatte uns ausgewählt für eine solche Kontrolle. Wir hatten ein freundliches, professionelles Gespräch, bei dem alle Papiere und die wichtigen nautischen Instrumente unter die Lupe genommen wurden. Es war natürlich alles in Ordnung an Bord und wir bekamen eine Bescheinigung über die Kontrolle. Dann plauderten wir noch ein wenig, bis sie uns verließen und das nächste Schiff unter die Lupe genommen wurde.

Viele Grüße aus unserer Heimat
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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