Istanbul – Zwischenstopp zu Gegenwind oder Urlaub?

Moscheen prägen das Stadtbild
Moscheen prägen das Stadtbild

Istanbul erschien uns kalt, nein eiskalt, wuselig und jeder achtete nur auf sich, es gab hier kein einfaches „Hallo“ beim Vorbeigehen auf der Straße mehr. Dafür aber alte Bauwerke, die Metro, den geordneten Verkehr und das sogar als Rechtsverkehr, was wir nach so langer Zeit mit ganz anderer Normalität als absolut exotisch empfanden.

Wir blieben vier Tage in Istanbul um uns ein wenig zu akklimatisieren und den folgenden Abschnitt zu unserem Treffpunkt mit Gegenwind zu organisieren und Istanbul zu genießen.

Die meiste Zeit nutzen wir natürlich um durch die Stadt zu streifen und uns ein paar Sehenswürdigkeiten anzusehen. Dabei zog es uns zur Blauen Moschee, zur Hagia Sophia, durch die Straßen der Altstadt, einmal über den „Großen Basar“, um mit einem Teppichhändler über einen wunderschönen, handgeknüpften Wandteppich, der den Kaaba in Mekka kunstvoll zeigt, zu plaudern und ein paar süße türkische Leckereien zu erstehen – natürlich wieder zu einem völlig überhöhten Preis. Über die uns inzwischen völlig abgewöhnte Schummel- Mentalität mußten wir danach dringend weiter nachdenken, um unser Verhalten wieder auf härtere Bedingungen einzustellen.
Uns zog es bei einem Spaziergang auch an den Bosporus, die Meerenge, die Europa und Asien voneinander trennt. Wir standen auf der europäischen Seite und schauten uns das Treiben an den Ufern eine Zeitlang an, bis uns der eiskalte Wind wieder vertrieb.

Im Hotel waren wir froh, das die Heizung eingeschaltet war und ein Wasserkocher mit Teebeuteln bereitstand, denn uns war die meiste Zeit des Tages lausig kalt trotz Winterkleidung und angeblichen 15-20°C, die für unser Gefühl eher nahe dem Gefrierpunkt sein mußte. Für die Nächte gab es dicke Bettdecken, in die wir uns einkuscheln konnten – welch ein Luxus das wir uns nach einer Ewigkeit mal wieder in eine Bettdecke kuscheln konnten.

Die Tage vergingen und wir schlenderten jeden Tag durch die Stadt ohne uns die geschichtlichen Daten anzuschauen oder uns einer Führung anzuschließen, sondern einfach nur um neue Eindrücke in uns aufzunehmen und zu realisieren das die Tropen definitiv hinter uns liegen. Das Wegnetz stellte uns beim Durchschlendern allerdings immer wieder vor Herausforderungen und lange Umwege und ständige Wegerkundigungen, denn die Papierstraßenkarten, die wir nutzten, waren fehlerhaft und wiesen viele Lücken auf und ein Internetzugang für Online-Daten stand nicht auf unserer Prioritätenliste, da wir im Hotel ja einen Netzzugang hatten. Wir stellten uns dabei die Frage: „Gibt es heutzutage überhaupt noch altmodische, brauchbare Papierstraßenkarten?“
Beim Essen und auch in den Abendstunden im Hotelzimmer irrten wir in unseren Gedanken immer noch irgendwo zwischen Phuket und unserem realen Standort herum – es ist wohl doch etwas dran, das die Seele langsamer ist als ein Flugzeug.

Trotzdem freuten wir uns über diesen Schritt, der uns hoffentlich mal wieder in eine etwas einfachere Welt hineinkatapultiert hat.

Am Mittwoch, den 06. April 2022 packten wir unsere Reiserucksäcke und machten uns ein Stück zu Fuß und dann per Straßenbahn oder besser gesagt Metro auf den Weg zum Busbahnhof. Bevor wir allerdings in die Metro einstiegen, suchten wir erst einmal ein Lokal zum Mittagessen auf. Es war eine kleine gemütliche Dönerbude, so würde man es in Deutschland wohl bezeichnen. Die Besonderheit war der erste Stock, denn die Fensterfront war vom Fußboden bis zur Decke komplett offen und ohne Geländer mit den Tischen direkt an der ungesicherten Kante. Das hätte in Deutschland wohl niemand zugelassen. Nachdem wir die enge Treppe mit Kopfeinziehen und Hochquetschen unserer Reiserucksäcke geschafft hatten, genossen wir den Überblick über einen großen, belebten Platz, vor dem Metroeingang Aksaray. Nach diesem Mittagserlebnis ging es mit der Metro zum Busbahnhof, um von dort mit dem Nachtbus nach Fethiye zu fahren, damit wir uns auf das Eintreffen von Gegenwind vorbereiten konnten – sie fehlte uns!

In Fethiye kamen wir mit der Dämmerung an, also zu früh um im Hotel einzuckecken, aber wir konnten unsere Rucksäcke dort abstellen und gingen anschließend zu einem der vielen Lokale an der Uferpromenade um uns ein kleines Frühstück zu gönnen und uns an einem heißen Tee aufzuwärmen, denn auch in Fethiye empfanden wir es als lausig kalt.

Viele Grüße
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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