GPS-Position: N 35°07,706‘, W 006°51,961‘
Kurs West, 215° (wechselhaft), Geschwindigkeit 3,3kn, Genua I zu 2/3 gesetzt, seit La Linea 106sm gesegelt, noch zu segelnde Strecke 707sm.
Aktuelles Wetter: Teilweise bedeckter Himmel, 17,1°C im Schiff, Wassertemperatur 17,6°C, Wind 3 Beaufort aus West-Südwest, See 0,5m angenehme Ozeanbewegungen.
Fast wären wir gestern doch gar nicht losgekommen, denn unsere Kommunikation für den Seewetterbericht unterwegs streikte trotz Test am Vortag. Zum Glück konnten wir das mit einen bösen Anruf bei unserem Provider klären und er entschuldigte sich, das im System gerade ein technisches Problem vorlag, das allerding noch während des Gesprächs gelöst werden konnte und sich unsere Gemüter so wieder beruhigten.
So lösten wir um 07:25 Uhr in La Linea unsere Leinen, eigentlich zu spät, denn wir wollten mit dem Beginn des auslaufenden Wassers ja schon unterwegs sein. Die Straße von Gibraltar ist ein Gezeitenrevier und so wäre die beste Zeit zum Auslaufen für uns bei Niedrigwasser gewesen, gegen 06:00Uhr. Beim Verlassen der Marina war es noch stockfinster und so passierten wir im Schein der Lichter die vor Anker liegenden Tanker und Frachter und sahen später die Sonne hinter dem Affenfelsen aufgehen. Wir fuhren unter Motor, denn für den Tag war West-Nordwest-Wind in der Straße angesagt bis wir hindurch sein sollten. Dann sollte uns ein Segelwind vorantreiben. Manchmal sind Wetterberichte nur Wünsche, so wie dieses Mal. Wir motorten Richtung Westen, neben uns die großen Schiffe, die in ihrem Fahrwasser entlangfuhren. Ab Tarifa wurde die Strömung und der Wind gegenan gemein, denn sie reduzierten unsere Geschwindigkeit zeitweise auf bis zu 1,8kn herunter. Auf Höhe Tanger, Mar
okko wechselten wir dann von der spanischen Seite nach Süden um unseren Kurs in Richtung Kanaren abzusetzen – leider auch wieder unter Motor allerdings mit Segelunterstützung. Wir mußten ja gucken das wir die Durchgangsstraße für die Großen möglichst zügig passierten – so dicht empfanden wir den Schiffsverkehr allerdings nicht, da hatten wir schon deutlich mehr erlebt. Die Strömungen in und vor der Straße von Gibraltar sind schon enorm und wir freuten uns, uns endlich wieder frei auf dem Ozean bewegen zu können.
Natürlich hatte Asha auch jetzt wieder seit unserem Auslaufen mit Seekrankheit zu kämpfen, allerdings haben wir unsere Routinen darauf abgestimmt, das Helge am ersten Tag mehr übernimmt und Asha sich damit langsam eingewöhnen kann. Ihre Nachtwache übernahm Asha dann immer noch seekrank um 02:20Uhr. Damit konnte ein vom Tag schon völlig durchgefrorener Helge endlich in die wärmende Koje. Die Temperaturen lagen im Schiff bei nur 13°C während die Wassertemperatur zwischen 10 und 15°C schwankte. Die Nacht blieb wechselhaft und damit sehr unruhig für uns, denn der Wind frischte mehrmals auf, drehte und flaute wieder ab. Das bedeutete für uns immer wieder Segel ändern und den Motor starten damit wir nicht zurück getrieben wurden. Entsprechend sind wir heute ziemlich müde. Allerdings verbesserst sich Ashas Seekrankheit, das späte Frühstück schmeckte, Helge kam erst gegen 11:30 Uhr aus seiner Koje heraus.
Mit unserer Mittagsposition haben wir wohl auch das Gebiet der Orcas, die es darauf abgesehen haben Segelschiffe in unserer Größe die Ruder abzubeißen, hinter uns. Eigentlich sollten die Tiere laut Forschern zurzeit nicht in diesem Gebiet sein, allerdings haben sie sich nicht an die Aussagen der Forscher gehalten und in diesem Jahr schon zwei Segelboote beschädigt und es heißt, auch schon ein paar Fischerboote in Bedrängnis gebracht. Wir sind froh das wir diese Tiere nicht gesehen haben.
Viele Grüße vom Atlantik
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind
So, da seid ihr jetzt wieder unter Segel. Super! Ich wünsche euch eine gute Fahrt, guten Windund sicheres Ankommen
Hallo Horst,
vielen Dank!
Wir sind jetzt wieder in wärmeren Regionen – das ist schon viel besser;-)
Wir wünschen Dir weiterhin viele nette und spannende Begegnungen auf Deiner Wanderung!
Frisch auf aus Las Palmas, Gran Canaria
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind
Liebe Asha, lieber Helge,
habe nach langer Zeit mal wieder bei Euch gelesen (arbeite zwar viel am PC, nutze ihn aber nur als Schreibmaschine). Es ist unglaublich, dass wir Euch vor acht (8!!) Jahren verabschiedet haben. Da bewegt einen doch die Frage, ob Ihr Euch in unsere deutsch-europäische Lebensweise wieder einfinden könnt – es sollen schon Erdumsegler in der Nordsee umgekehrt sein, zurück auf die Weltmeere. Dass Ihr nun gerade in den kältesten Monaten in den Atlantik fahrt – aber ich habe den Ein druck, Ihr wollt erstmal zu den Kanarischen Inseln, um von dort, wenn es denn wärmer geworden sein wird, nach Hause zu segeln.
Ich wünsche Euch weiterhin „Mast- und Schotbruch“.
Beste Grüße
Dieter Hartwig
bei der MJK wurde heute sehr heftig an dem neuen/zweiten ZK-10-Kutter „Aneesa“ (?) gearbeitet. Der Holz-OPTI (der, mit dem man an Land üben kann) wird hergerichtet, um mit ihm den DMB-Auftritt bei der Bootsmessen in Magdeburg (!) aufzuhübschen. Finja Schmidt, die Ihr evtl. garnicht kennt, ist jetzt DMB-Jugendwartin!
Hallo Dieter,
vielen Dank für Deine Wünsche!
Ja wir haben inzwischen unser Winterquartier in Las Palmas auf Gran Canaria erreicht – es ist hier einfach wärmer, denn auch Gibraltar und Umgebung sind uns deutlich zu kalt geworden – ganz zu schweigen vom Winter in Deutschland.
Von hier aus richten wir unseren Blick nach Deutschland und tatsächlich können wir die Erdumsegler verstehen, die in der Nordsee kehrt gemacht haben… . Aber wir haben im Laufe der letzten Jahre ja in einem ständigen „Veränderungs- und Anpassungsprozeß“ gelebt, da werden wir wohl auch mit unserer Heimat zurechtkommen können.
Über die Aktivitäten bei der Marine-Jungend Kieler Förde freuen wir uns jedes Mal, wenn wir wieder etwas Neues lesen können – Es ist super zu sehen wie Junge Menschen sich für das Wasser begeistern.
Viele Grüße aus Las Palmas, Gran Canaria
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind