Eigentlich ist unsere Zeit hier auf Gran Canaria tatsächlich etwas unspektakulär. Wir haben unseren Alltag organisiert, unsere Supermärkte zum Einkaufen gefunden und wir sitzen viel am Computer um für unsere weiteren Pläne zu recherchieren. Außerdem haben wir ein Projekt angefangen, das uns wichtig ist, von dem wir jetzt aber noch nicht berichten wollen.
Nichtsdestotrotz unternehmen wir den einen oder anderen Ausflug, denn die Insel bietet ja ein paar ganz hübsche Fleckchen.
Mit Tami und Rene, unserem Familienbesuch aus Deutschland nahmen wir uns an einem Tag einen Mietwagen und tingelten damit ein Stück weit über die Insel, in die Berge. Dabei legten wir einen kleinen Zwischenstopp beim Lidl ein, um uns mit Proviant und Getränken für den Tag zu versorgen und anschließend wollten wir eigentlich bei den Dünen von Maspalomas einen Halt einlegen, aber da war so einfach kein Parkplatz beim Faro de Maspalomas, dem südlichsten Leuchtturm der Insel zu bekommen, so daß wir direkt weiter in die Berge steuerten. Die Strecke bot uns eine wunderschöne Landschaft, von steinig braunen bis hin zu bewaldet grünen Bergzügen. Inmitten dieser grandiosen Landschaft und strahlendem Sonnenschein stellten wir das Auto ab und suchten uns gegen Mittag einen pittoresken Platz für unser mitgebrachtes Picknick. Bei der Tour machten wir an diversen Stellen einen kurzen Stopp, um einen Augenblick die Landschaft in vollen Zügen zu genießen. Zur Kaffeezeit zog es uns in das beschauliche Bergdorf Tejeda. Die örtliche Bäckerei bot einige kleine Leckereinen, die wir uns gönnten. Danach ging es über die kurvenreichen Bergstraßen zurück nach Las Palmas, um das Auto wieder abzugeben. Ein paar Tage später mußten Tami und Rene leider in den Flieger steigen, um zurück ins winterliche Deutschland zu düsen. Sie kamen mitten im Schneesturm in Hannover an.
Unsere weiteren kleinen Ausflüge unternahmen wir entweder zu Fuß oder mit dem Bus, der hier sehr gut funktioniert. Wir lernen hier auch wieder getrennte Wege zu gehen. Das ist nach so langer Zeit an Bord etwas gewöhnungsbedürftig aber es funktioniert schon wieder ein Stück weit. So hatte Helge auf seinem Weg zum Decathlon, einem Sportausrüster, Asha auf halbem Weg bei Lidl und Aldi zurückgelassen, um die restlichen vier der insgesamt etwa acht Kilometer alleine zu Fuß hin und zurück zu marschieren. Damit kamen wir zu unserem Nachschub an Wandersandalen und Helge warf dabei noch einen Blick in die größte Shopping Mall auf der Insel, dem Alisios Center gleich nebenan. Auf dem Rückweg trafen wir uns vor den Supermärkten, die Asha alleine durchstöbert hatte wieder und es gab erst einmal den Lidl- Kartoffelsalat mit einigen Beilagen als Wegzehrung. Dieser leckere, deutsch schmeckende Kartoffelsalat weckte unsere Erinnerungen an die Heimat und er sorgte an dem Tag dafür, gestärkt Ashas Großeinkauf auf unseren Rücken zum Schiff zu tragen.
Für einen „Sonntagsausflug“ am Dienstag, den 21. März 2023 hatten wir uns mit den Busfahrplänen etwas näher beschäftigt. So stiegen wir mit Picknickutensilien im Rucksack an der Busstation San Telmo in den direkten Bus nach Teror. Den Ort hatten wir schon bei unserem ersten Gran Canaria- Besuch vor etwa acht Jahren bei Regen und zur Weihnachtszeit zusammen mit der Crew der Felba besucht. Jetzt erlebten wir den Ort ohne Weihnachtsgetummel bei strahlendem Sonnenschein. Es ist eine der ursprünglichsten Ortschaften der Insel, mit der hübschen Basilika Nuestra Senora del Pino im Zentrum. Laut der Überlieferung soll die Jungfrau Maria hier vor der endgültige Eroberung der Insel durch die Spanier 1481 einigen Bewohnern in einer Pinie erschienen sein, so daß auch heute Pinien hier eine besondere Bedeutung ausstrahlen. So wurde Maria vom Papst 1912 zur Schutzheiligen von Gran Canaria erklärt. Für uns bot der Platz vor der Basilika eine perfekte Kulisse für unser mitgebrachtes Mittagspicknick. Anschließend schlenderten wir durch den schönen Ort, bevor uns dann der Bus wieder nach Hause brachte.
Wir übten uns ein weiteres Mal im getrennt sein, indem Asha an Bord noch einiges erledigen wollte und Helge einen mehrstündigen Spaziergang zur Nordostecke der Insel unternahm. Nach dem Durchqueren der Stadt und des Touristenstrandabschnitts, Playa de Las Canteras wurde die Landschaft rauer und ursprünglicher. Ein Weg führte entlang des steinigen, schroffen Steinstrandes, der vor allem von Einheimischen rege genutzt wurde, bis hin zu einer Absperrung am Küstenbunker. Die Landschaft um den Playa el Confital ist Naturschutzgebiet und bietet die Möglichkeit den Touristenströmen einmal zu entkommen und dabei der teils hochaufschäumenden Brandung an den Felsen fasziniert zuzuschauen. Und wir beide konnten unsere Nachmittage jeder für sich genießen.
Viele Grüße aus Las Palmas, Gran Canaria
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind