Die Niederlande lagen als erste ausländische Anlaufstation auf unserem Weg in den Süden. Für die Auswahl der Häfen im Watt war uns wichtig, daß wir sie tiefgangunabhängig anlaufen konnten (ohne Barre und ohne Trockenfallen), um sie somit zur Not bei jedem Gezeitenstand nutzen zu können, so wie wir es von der Ostsee gewohnt waren. Es gibt tatsächlich eine gute Auswahlmöglichkeit.
- Gezeitenfahrten: Für die Fahrwasser im Wattenmeer gab es beim Hafenmeister detaillierte Pläne für Auslaufzeiten, um die nächsten Häfen mit den entsprechenden Gezeiten zu erreichen – ganz einfach dem Fahrplan folgen. Von Vlieland aus haben wir damit gute Erfahrungen gemacht. Diesen Service soll es in den umliegenden Häfen ebenfalls geben.
- Liegeplätze: In der Ferienzeit liegt man besonders am Wochenende auf den Wattenmeer Inseln im Päckchen mit bis zu 6 Schiffen. Eine freie Box zu ergattern ist Glückssache. Es findet sich allerdings immer irgendwie noch ein Platz. „Rot/Grün“- Schilder haben wir in den Niederlanden nicht vorgefunden, da die Liegeplätze vom Hafenmeister zugewiesen werden. Entweder steht an der Hafeneinfahrt oder im Hafen ein „wild gestikulierenden Hafenmeister“ oder man legt an einem gekennzeichneten Gästesteg an. Alternativ kann man sich über UKW-Funk anmelden. Die UKW-Frequenzen sind in den Hafenführern genannt. Beim Einlaufen nach Feierabend der Hafenmeister/ in der Nacht legt man sich bis zum nächsten Tag erst einmal an den Gästesteg.
- Unterstützung vom Hafenmeister: Es sind viele „Segelanfänger“ unterwegs, die schon mal einen Tipp benötigen, wie denn das Schiff im Hafen richtig zu manövrieren ist. Wir haben den Eindruck gewonnen, das besonders in stark strömenden Häfen entsprechend geübte Hafenmeister zum Einweisen und Helfen zur Verfügung stehen und es geht alles schön langsam, auch das Hilft um Schäden zu vermeiden. Auch wir waren in Vlieland dankbar für ein wenig Schlauchbootunterstützung beim Ablegen.
- Segeln mit Familie Die Häfen die wir angelaufen haben, waren alle sehr familien- und kinderfreundlich aufgebaut und wurden entsprechend genutzt.
- Vorschriften In den niederländischen Binnenfahrwassern gelten streng kontrollierte Regeln und Vorschriften. Einige sind uns besonders nahegelegt worden: Geschwindigkeitsbegrenzungen, Regeln zur Benutzung von Radargeräten und UKW-Funk, der Radarreflektor muß ständig gesetzt sein, nachweisliche Navigation per Papierkarte und wohl noch einiges mehr. Laut Aussagen anderer Segler, denen ein Ungeschick nachgewiesen wurde, zieht ein Verstoß erhebliche Bußgelder nach sich. Die Bußgeldbescheide werden wohl auch per Post in die Heimatländer geschickt. Wir haben da wohl glück gehabt und werden beim nächsten Mal bestimmt etwas genauer auf die Bestimmungen achten.
Die „Standing Mast“- Route und das IJselmeer/ Markermeer sind prima Alternativen zum Nordseesegeln wenn es „Draußen“ aus der falschen Richtung bläst oder die Nordsee gar keinen Wind bietet. Die Niederlande sind auf jeden fall mal einen Urlaubtörn wert.
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind