Bei Flaute aus Süd liefen wir am Dienstag den 09. September 2014 um 09:55 Uhr aus Portosin in Richtung Vigo aus. Nach zwei Sunden Motorbootfahrt bei herrlichem Sonnenschein und einem schönen Blick auf die felsige Küstenlandschaft zog Nebel auf und die Sicht war innerhalb kürzester Zeit auf nur noch knappe 100 Meter beschränkt. Das reichte so gerade um den Fischerbojen auszuweichen. Andere Schiffe verfolgten wir über Radar. In den frühen Nachmittagsstunden zog der Nebel dann ab und wir motorten wieder bei strahlendem Sonnenschein mit einigen anderen Seglern in Sicht weiter mit Südkurs. Kurz vor Erreichen des „Canal de Norte“, dem Vigo Ansteuerungsfahrwasser zwischen dem Festland und der „Ila de Monteagudo“ hüllte uns wieder dicker Nebel ein. Mit Hilfe des Radargerätes entdeckten wir ein rasendes Motorboot, das unseren Kurs gefährlich nahe kreuzte. Wir reduzierten unsere Geschwindigkeit und die Crew sah recht verwundert aus, als sie direkt vor unserem Bug vorbeirauschten.
Als wir den „Canal de Norte“ passiert hatten erkannten wir diverse Schiffsechos auf unserem Radar und plötzlich öffnete der Nebel seine Schleier wie einen Vorhang und es bot sich uns ein toller Blick auf die Stadt Vigo und etliche Segelschiffe die im Sonnenschein unter strahlend blauem Himmel ihre Bahnen zogen.
Vigo ist eine Stadt mit ca. 300000 Einwohnern und so wir nutzten die Gelegenheit um einige Dinge zu besorgen. Wir klapperten alle möglichen Segel- und Angelläden ab, um noch ein paar fehlende Kleinteile zu besorgen. Ein Mechaniker aus einem dieser Läden hat uns sogar spontan zu einer Werkstatt gefahren, in der wir einen Draht zum anschießen unseres Beibootes anfertigen lassen konnten – super nett! Und wir machten die Einkaufsstraßen auf der Suche nach etwas zusätzlicher Sommerbekleidung unsicher; die gab es allerdings nicht mehr, denn es ist Herbst.
Die Marina „Real Club Nautico“ im Stadtzentrum bot uns eine bisher ungewohnte Abwechslung. Wir konnten das Schwimmbad kostenfrei benutzen und es war herrlich vor dem Frühstück ein paar Bahnen zu schwimmen. Die Häfen und Ankerplätze waren uns zum Schwimmen mit gemessenen 16-17°C bisher noch zu kalt.
Am Donnerstag verlegten wir Gegenwind dann in den Yachthafen Davilla, ans Ende des Fischereihafens von Vigo, um dem größten Schiffsausrüster vor Ort noch einen Besuch abzustatten und in seinen Auslagen ein wenig zu wühlen. Bis auf unser erstes Angelequipment, einen Kescher, waren wir dabei allerdings recht erfolglos.
Den Kescher besorgten wir uns, weil wir hier im Hafen von Davilla die Fische sogar „streicheln“ konnten. So dachten wir, daß es wohl nicht schwer ist, sie einfach mit dem Kescher aus dem Wasser zu holen. Wie in A Coruña suchten die Fische an der Wasseroberfläche direkt am Steg nach Nahrung und so griff Helge mit der Hand hier mal nach einem ca. 40 cm langen Fisch und es stellte sich die Frage, wer mehr über die Streicheleinheit überrascht war: Helge oder der Fisch? Mit dem neuen Kescher war der Spaß dann vorbei und wir freuten uns schon auf den ersten selbst gefangenen Fisch in der Bratpfanne! So blöd waren die Fische dann allerdings doch nicht. Sie ließen sich „streicheln“, aber vor dem Kescher flohen sie – Pech für uns. Es gab keinen selbstgefangenen Fisch zum Abendessen.
Am folgenden Tag wollten wir nach Baiona. Der Hafen liegt am Südausgang der Ria de Vigo und so planten wir ein gemütliches zweistündiges Segelstückchen bei einer leichten bis schwachen Brise.
Wir rollten das Vorsegel aus und los ging die gemütliche Tour, die dann allerdings nur eine halbe Sunde dauerte. Dann hieß es Genua reffen und hart am Wind weitersegeln. Nach zwei Kreuzschlägen, bei denen wir nahezu auf der Stelle segelten, reichte uns der Spaß und wir motorten ganz langsam gegen den Wind um die Felsen herum. Das letzte Stückchen rauschten wir unter gerefftem Vorsegel mit 8 kn mit dem Wind in den Hafen von Baiona hinein.
In Baiona richteten wir uns für einen längeren Aufenthalt ein. Die Wettervorhersagen sprachen von Starkwind aus Süden.
Seitdem pendeln wir zwischen einem Hafenliegeplatz und einem Ankerplatz vor dem Hafen hin und her, bis uns das Wetter wieder weiterfahren läßt.
Viele Grüße aus Baiona (E)
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind