Nur tote Mücken sind gute Mücken – 2. Akt Grenada Marine Schiffwerft

Zerstochene Beine aus Mückenhausen

Zerstochene Beine aus Mückenhausen

Gegenwind wünschte eine Schönheitskur und wir wollten sie fitmachen für die kommenden Strecken und so sind wir DREI in die Granada Marine Schiffswerft umgezogen.
Natürlich war der Unfall beim aus dem Wasser heben nicht eingeplant. Aber wir sind ja noch einmal glimpflich davon gekommen und als wir das Geschehen verarbeitet hatten, kam die Freude auf Süßwasser in Hülle und Fülle und eine schaukelfreie Gegenwind wieder durch, denn auch während der Werftzeit lebten wir auf Gegenwind.

Die ersten Nächte in der Werft waren eine schaukelfreie Hölle.

Anstatt zu schlafen verbrachten wir die Zeit mit den wildesten Kämpfen um unsere Ruhe. Mücken, die Plagegeister der Hölle, quälten uns ohne Unterlaß. Das Summen machte uns wahnsinnig und so umgaben wir uns von Nacht zu Nacht mit mehr Moskitoschutzmaßnahmen!
Das Mückenspay „Citronella“ half uns das Jucken einzudämmen, hielt die Mücken aber irgendwie nicht von uns fern. In der zweiten Nacht waren wir allerdings so Müde das wir trotz Mückenschwärmen einfach irgendwie einschliefen.
Räucherstäbchen halfen uns etwas besser die Quälgeister auf Distanz zu halten. Wir gaben den großen Kampf auch auf und gewannen nur noch einzelne Gefechte. So erlegten wir in der dritten Nacht nur noch 30-40 dieser Höllenbiester.
Zusätzlich spannten wir dann ein Mückennetz über dem Cockpit und Netzte über den Decksfenstern, die tatsächlich den Großteil der Moskitoschwärme von uns fern hielten.
Ab jetzt fanden wir in den Nächten wieder einigermaßen Ruhe. Unsere Abschlachtquote stabilisierte sich auf ca. 20 dieser Mückenmonster pro Nacht.

Wir waren komplett mit Mückenstichen überseht und vor allem Beine und Arme waren total verbeult und nach der ersten Woche in „Mückenhausen“ bekamen wir nachts Kratzattacken, so daß wir die allermeisten Mückenstiche völlig aufkratzten. >Die Kratzattacken halten immer noch an und unsere Beine sind inzwischen völlig vernarbt.<
Die Quälgeister stechen Tag und Nacht, aber die schlimmste Zeit ist die Abenddämmerung.

So ganz nebenbei hatten wir Gegenwinds Unterwasserschiff angeschliffen und vier neue Antifoulingschichten gestrichen, ein Seeventil ausgetauscht, die Anoden erneuert, den Propeller gereinigt und gefettet, den Rumpf poliert, den Wasserpaß nach oben gezogen, die Holzteile an Deck abgeschliffen, den Trinkwassertank von Algen befreit, die Seewasserschläuche geprüft und gereinigt, eine undichte Stelle an Deck abgedichtet und ein paar andere Kleinigkeiten in die Hand genommen.
Von Tag zu Tag wuchs unser Drang einfach nur noch zurück ins Wasser zu kommen und das möglichst ohne Zwischenfall.

So einfach war das alles nicht, denn zusätzlich zu den Moskitos hatte sich auch das Wetter gegen uns verschworen. Drei Tage nahezu Dauerregen, dabei war der Himmel während einer ganzen Nacht lang von Blitz und Donner erfüllt. So etwas hatten wir bisher trotz Regenzeit noch nicht erlebt. Die Regenfluten hätten in Deutschland wohl zu übertretenden Flüssen und völligem Verkehrskollaps geführt – hier gab es nur ein paar kleine Ausfälle, der Strom war einmal kurz weg und alles ging ein wenig langsamer.

In der Schiffswerft konnten wir nach Lust und Laune mit Süßwasser in richtigen fast mückenfreien Duschräumen duschen. Das war richtig toll, denn so ein Süßwasserduscherlebnis hatten wir das letzte Mal auf Gran Canaria vor unserer Atlantiküberquerung.

Bis zum nächsten Abenteuer aus Grenada
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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