Eigentlich wollten wir ja gar nicht nach Jamaika

Kubanischer Muschelpanzer auf Gegenwinds Propeller

Kubanischer Muschelpanzer auf Gegenwinds Propeller

Nach unserem letzten Jamaikaaufenthalt, der ja auch ungeplant war, war eigentlich klar, das wir Jamaika nicht noch einmal anlaufen wollten. Aber wie die Dinge so sind, so erschien uns Jamaika jetzt doch als die beste Wahl um Gegenwind wieder flott zu machen und sie von dem kubanischen Muschelbewuchs zu befreien. Die Montego Bay bietet einen ruhigen, kleinen, relativ sauberen Ankerplatz mit allen Versorgungsmöglichkeiten für Trinkwasser und Lebensmitteln.
So liegen wir seit Montag, dem 09. Mai 2016 hier vor Anker und haben einen ca. 2 cm dicken Muschelpanzer vom Propeller gekratzt, kein Wunder also das wir unter Motor kaum Fahrt machen konnten. Der Rest vom Unterwasserschiff sieht nicht ganz so schlimm aus, denn es sind nur gut verteilt einige große Muscheln angewachsen, die sich mit hartnäckigem schaben lösen lassen. Viel schlimmer sind allerding hunderttausende von winzig kleinen Muschelpocken, mit denen Gegenwind sich anfühlt wie ein Igel. Wie wir die Dinger gut abbekommen, ist uns noch nicht so ganz klar – vielleicht warten wir nur mal ab und sie verschwinden irgendwie von alleine oder wir bleiben noch etwas hier in der Montego Bay, denn hier breitet sich ein englischer Rasen in Windeseile auf Gegenwind Unterwasserschiff aus, der die Muschelpocken gut verdecken kann.
Nach unseren Kubaerlebnissen kommt uns unsere Umgebung in der Montego Bay Marina wie der reinste Luxus vor. Duschen funktionieren, das Trinkwasser ist wieder klar und kann direkt in den Tank gefüllt werden, eine Internetverbindung ist regelmäßig zu bekommen und als wir unseren ersten Gang zum Supermarkt machten, wollten wir nicht mehr heraus. Der Supermarkt erschien uns wie ein Schlaraffenland, denn es gibt alles was zu einem großen, im amerikanischen Stil gebauten Supermarkt dazugehört. Allerdings sind auch die Preise Astronomisch – da kostet ein kleiner ganz normaler Joghurt, den es in Deutschland für fünfzig Cent gibt, umgerechnet 1,50 €. Na ja, wir müssen ihn ja nicht kaufen.
Die Gesellschaft der Langfahrtensegler ist hier mit zwei bis drei Schiffen ziemlich klein geworden, aber dafür findet eine rege Geselligkeit statt.
Inzwischen sind wir wieder startklar und warten nur noch auf ein passendes etwas ruhigeres Wetterfenster, uns reichen schließlich auch schon vier Windstärken zum Weitersegeln, mehr brauchen wir wirklich nicht.

Viele Grüße aus der Montego Bay, Jamaika
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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