Es wurde Zeit Tahuata wieder zu verlassen, denn in Atuona auf Hiva Oa wartete ein Paket auf uns. Und so hievten wir am Mittwoch, den 31.Januar 2018 unseren Anker und motorten beim jetzt abgeflauten Wind wieder zurück nach Atuona. Leider war der Ankerplatz in Port Atuona voll und das Versorgungsschiff, die Toporo IX lag auch gerade am Pier, so daß wir uns dem unangenehmen Schaukeln vor dem Hafen aussetzten mußten und was schlimmer war, wir mußten noch mehr Geduld für das Warten auf unser Päckchen hinnehmen.
Aber auch das ging vorbei, denn am Abend verließ das Versorgungsschiff den Hafen und wir fanden wieder ein geschütztes Ankerplätzchen.
Als wir dann am folgenden Tag das Päckchen bei Vincent, dem Besitzer der Yachtwerft, der uns seine Werftadresse dafür zur Verfügung gestellt hatte, abholten, sagte er, das wir wie seine Kinder zu Weihnachten strahlten. Und so fühlten wir uns auch – wie Weihnachten!
Natürlich ist es nicht so einfach ein paar Dinge hierher zu bekommen, aber kaufen kann man hier eigentlich außer ein paar Blatt Schleifpapier, ein bisschen Farbe und Pinsel nahezu keinen Yachtbedarf. Wer also Reparaturen anstellen will muß entweder sehr erfinderisch sein oder die harte Bestellprozedur durchleben.
Das erste ist dabei die Auswahl des richtigen Paketdienstes, denn selbstverständlich funktioniert nicht jeder Paketdienst überall gleichgut. Nach langem Forschen hatten wir uns für FedEx entschieden, denn das soll auf den Marquesas am besten funktionieren. Über die anderen Dienste berichteten uns Segler und Einheimische, das die Lieferzeiten nach Hiva Oa durchaus ein paar Monate betragen können und eventuell sogar der Zoll auf Tahiti einen zur Verzweiflung treiben kann. Wir beschlossen also nur unsere dringendsten Probleme abzustellen und den Ersatz abgelaufener Bankkarten, einen wasserdichten Stecker und vor allem ein paar Federn und Plastikteile für unsere Schotwinden kommen zu lassen. Die Steuerbord Schotwinde hatte auf der Pazifikquerung ja den Geist aufgegeben, da ein paar klitzekleine Federn gebrochen waren, so daß wir unser Vorsegel nur noch mit Mühe bedienen konnten und zeitweise sogar die Schot quer durchs Cockpit auf die Backbord Schotwinde umlenkten.
Nun lag die Herausforderung also bei Bärbel in Deutschland, denn FedEx- Filialen gibt es nicht überall, so daß alles online abgewickelt werden mußte. Leider waren die FedEx- Bedingungen und Formulare nicht ganz selbsterklärend und noch dazu kam, das auch die Marquesas Inseln kein Standard bei FedEx sind. Was macht man mit einem Online- Formular, das eine Straße für die Adresse erfordert, aber auf den Marquesas gibt es keine Straßennahmen? Ein Formularfeld verlangte eine Telefonnummer beim Empfänger aber eine deutsche Nummer machte keinen Sinn und wir sind telefonisch nicht erreichbar? Wie wird die Zollerklärung bei einem Mix an Teilen ausgefüllt wenn nur ein Kategorie-Häkchen akzeptiert wird? Fragen über Fragen!
Nach vielen verzweifelten E-Mails, die zwischen Bärbel und uns hin- und her gingen, konnte sie in mühevoller Kleinarbeit und unter Zuhilfenahme des FedEx- Online-Supports letztendlich alle offenen Fragen lösen und das Päckchen wurde am Montag, den 22.Januar 2018 abgeholt. Nach all den Schauergeschichten die uns zugetragen wurden, begann nun unsere Zitterpartie.
Aber wir waren total super positiv überrascht, als wir am folgenden Wochenende von Vincent die Meldung bekamen, das unser Päckchen bei ihm angekommen war und nun auf unsere Abholung wartete. Da hat der gigantische Aufwand mit FedEx wirklich prima geklappt.
Bärbel, wir sind stolz auf Dich!!!
Viele Grüße aus dem Südseeparadies Atuona, Insel Hiva Oa, Marquesas Archipel, Französisch Polynesien
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind