Datum: Ende Mai/ Anfang Juni 2018
GPS-Position: S 16°37,598‘, W 143°34,290‘
Wir liegen inzwischen mit Heckanker und Landleinen am Pier im Makemo- Atoll vor dem Ort Pouheva auf 2,6m Wassertiefe in kristallklarem, türkisblauem Lagunenwasser
Aktuelles Wetter: strahlend blauer Himmel, bei heißen 32,7°C im Schiff, Wassertemperatur kühle 27,7°C, Wind 2 Beaufort aus Ost, keine Wellen
Nachdem wir die ersten Tage an unserem Ankerplatz bei schwachen Winden und bestenfalls einer kleiner Kräuselwelle genossen, den Ort erkundeten, Gegenwinds Außenbordskameraden mit Leckereien versorgten um dann das Schauspiel der bunten und teilweise kurios geformten Fischchen zu beobachten, hatten wir leider in der Nacht vom Sonntag, den 27. Mai 2018 auf Montag eine ziemlich unruhige Nacht, denn der Wind stand mit einer mäßigen Brise aus Südost auf unseren Ankerplatz und ließ Gegenwind auf den Wellen tanzen. Eigentlich wäre das gar nicht so schlimm gewesen, wenn nicht die Ankerkette wie verrückt zwischen den Korallenblöcken hin und her geschobert wäre und sich dabei immer wieder an diesem oder jenem Block verhakt hätte und damit Gegenwinds Nase brutal herumgezogen hätte. So klarierten wir am Morgen etwas müde von der Nacht die Kette und versuchten es mit ein paar Flaschen als Auftriebskörper für die Kette, damit sie frei von den Korallenköpfen im Wasser schwimmen sollte. Die Literatur, die das Verfahren beschreibt, muß das mit einer stabileren Flaschenart gemacht haben, denn unsere Flaschen hingen nahezu ohne Wirkung an der Kette und waren durch den Wasserdruck ganz platt gedrückt.
Naja, so durchlebten wir die folgende Nacht wieder mit den fürchterlichsten Kettenknatschgeräuschen und versuchten am Folgetag noch etwas müder den Anker komplett neu auszulegen und so viele Korallenköpfe wie möglich zu umgehen – das ist gar nicht so einfach, wenn der Meeresboden mit Korallenköpfen gespickt ist. Zuerst dachten wir auch, das sei uns ganz gut geglückt, aber nach einem kleinen Winddreher in der dann folgenden Nacht rumpelte die Kette wieder und mit unserem Schlaf war es nicht mehr gut bestellt.
Wir hatten nun allerdings keine Lust mehr die ganzen Tage nur mit „Kettenspielen“ zu verbringen und so gingen wir an Land suchten uns einen schattigen Platz. Helge sollte sich „das zweite Mal“ jetzt als Friseur betätigen, denn Asha hatte Helges erster Versuch vor ein paar Monaten gefallen. Nachdem wir nun unsere Utensilien ausgebreitet hatten und Helge die ersten Schnitte gemacht hatte, kam ein Polizist und sagte uns ganz freundlich, das Haareschneiden ist in der Öffentlichkeit nicht erlaubt. Was nun, denn auf Gegenwind war es zu schauklig dafür!?
Natürlich hatte Jonas, der Polizist auch eine Lösung für uns. Er bot uns an mit zu ihm nach Hause zu kommen und in seinem Garten, hinter dem verschlossenen Gartentor, weiterzumachen – super! So hatten wir beim Haareschneiden auch noch nette Gesellschaft, denn Jonas verfolge jeden Schnitt, bot uns etwas zu trinken an und so plauderten wir die ganze Zeit nebenbei. Anschließend lud Jonas uns in sein Auto ein um mit uns zu einem Supermarkt zu kurven, den wir bisher noch nicht entdeckt hatten – Bieten das auch Polizisten in Deutschland an?
Nach diesem tollen Erlebnis tingelten wir wieder zurück an Bord und leider knatterte Gegenwind immer noch mit ihrer Ankerkette an den Korallenblöcken, so daß wir am Folgetag endlich genug von schlaflosen Nächten hatten. Wir holten den Anker auf und legten uns wie zwei andere Segler, denen es vermutlich ähnlich ergangen war, mit einem Heckanker und zwei Landleinen an die Pier – nun war Ruhe!
Viele Grüße aus Makemo, Tuamotos, Französisch Polynesien
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind