Jetzt oder nie – Und es war jetzt! Besser wird der Wetterbericht nicht, zumindest nicht für unsere verbleibende Zeit. Die Wettervorhersagen versprachen 4 Beaufort/ 15 kn Wind aus Südost mit Böen von maximal 6 Beaufort/ 25 kn und nur rauer See – das ist jedenfalls ruhiges Wetter nach hiesiger Definition auch wenn es uns eigentlich zu viel ist. Aber unsere Zeit in Fiji läuft ab.
So haben wir dann tatsächlich ohne Widerspruch von Gegenwind die Leinen in Savusavu losgeworfen und sind am Montag, den 13. Mai 2019 um 10:25 Uhr in See gestochen (für die Segler: 3.Reff im Großsegel und halb eingerolltes Schlechtwettervorsegel, die Genua III).
Gegenwind belohnte uns mit ihrer maximalen Geschwindigkeit und heftigen Wellensprüngen, in denen sie mächtig Wasser über das Deck, das Cockpit und uns schaufelte und sogar den Windgenerator und die Solarfelder ordentlich mit Seewasser spülte. Das ging so den ganzen Tag, so daß unsere Seebeine etwas wackelig blieben und unsere Mägen nach einem halben Jahr ruhigen Liegens am schaukelfreien Ankerplatz sich ziemlich unwohl fühlten.
Etwas Besserung gab es gegen Mitternacht, als wir den Makangai-Channel passierten und nun geschützt vor den 2 m hohen Wellen im Schutz der Insel Makangai weitersegeln konnten. Nun hieß es allerdings Kreuzen (gegen den Wind im Zickzack fahren). Damit war dann unser Schlaf erledigt, zumal die Strecke nur in Teilen kartografiert ist, in denen wir dann unseren Kurs absetzten wollten und das ist Arbeit für zwei. In den Morgenstunden entschieden wir uns den Motor anstelle der Segel zu nutzen, denn sonst hätten wir eine weitere Nacht auf See einplanen müssen, was uns überhaupt nicht in den Kram passte.
Suva empfing uns mit Weltuntergangsstimmung, es war grau in den trübsten Schattierungen und regnerisch dazu. So erreichten wir unseren Ankerplatz in Suva, der Hauptstadt Fijis tatsächlich noch mit dem letzten grauen Licht des Tages um 17:30 Uhr.
Nun ankern wir in der Nukulekaleka-Bay (unter Seglern auch Lami-Bay genannt) auf 6,6 m Wassertiefe, Position: S18°06,653‘ E178°23,725‘. Wassertemperatur nur noch 26, 9°C (gut ein Grad kälter als in Savusavu). Und Ihr werdet es kaum glauben, angenehm frischen 27°C Lufttemperatur – es gibt nachts wieder eine dünne Bettdecke zum einkuscheln. Und so müde wie wir nach der Tour waren, fielen wir auch gleich todmüde in die Kojen.
Viele Grüße aus dem großstädtischen Suva, Viti Levu, Fiji
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind