Es wurde Zeit die Insel nahe dem Paradies zu verlassen, denn es kündigte sich zum Ende der Woche mal wieder ein steifer Westwind an, der den Ankerplatz in der Baie de Kuto vor der Île des Pins sehr ungemütlich machen sollte.
So holten wir unseren Anker am Dienstag, den 20. August 2019 ein und setzten Kurs auf die 45 Seemeilen entfernte Baie de Prony. Wir hofften dabei für die Strecke auf etwas Gesellschaft, denn zurzeit sind die Wale in der Lagune. Eine Walschwanzflosse konnten wir auch erblicken aber wir fuhren nicht näher heran, denn die Tiere wurden schon von Walguckbooten begleitet. Natürlich gibt es Regeln für die Walbegleitung. So dürfen maximal vier Schiffe neben einem oder mehreren Walen herfahren. Und das wird auch ausgiebig genutzt, denn eine Flotte von Segelkatamaranen und Motorbooten (wir haben 10-15 Boote gezählt) fährt täglich mit Touristen raus zum Gucken. Zum Glück gibt es hier „Ranger“ die auf die Tiere aufpassen.
Am späten Nachmittag kamen wir dann in der Baie de Prony an. Leider waren alle Mooringbojen belegt – es ist halt Ferienzeit. So ankerten wir also auf sehr steinigem Grund in einer kleinen Seitenbucht, der Baie de la Mine aux Anglais auf 9,3m Wassertiefe (Position: S22°20,780‘ E166°48,883‘). Diesmal benutzen wir auch wieder einen Kettenball, den wir an der Ankerkette auf halber Länge festmachten um die Kette hochzuhalten, damit sie nicht die ganze Nacht über die Steine rasselte.
Am nächsten Morgen verholten wir uns dann an eine frei gewordene Mooringboje vor der Île de Casy (Position: S22°21,078‘ E166°50,642‘ auf 8,3m Wassertiefe). Vor dieser Insel lagen wir auf dem Hinweg schon, aber nun wollten wir die Insel auch erkunden. Die Insel ist heute Naturschutzgebiet und hier sind viele endemische Pflanzen zu finden. Der Rundgang ist wunderschön, obwohl vor einigen Jahren ein Teil der Vegetation durch ein außer Kontrolle geratenes Grillfeuer einiger Segler verwüstet wurde.
Den steifen Westwind ritten wir am Freitag, den 23.August 2019 an der Mooringboje ab – wie gut das die meisten Bojen und Anlagen für deutlich größere und schwerere Schiffe ausgelegt sind und Gegenwind als Leichtgewicht damit einen sicheren Platz hat.
Am Sonntag, den 25. August 2019 kehrten wir wieder zurück nach Nouméa um unser Aufbruch- Programm für die nächste Etappe abzuarbeiten und dann auf das richtige Wetter zu warten. Inzwischen haben wir auch schon die ersten Proviantkisten wieder gefüllt, die ersten Backskisten seefest gestaut um nun erst einmal den nächsten angekündigten stürmischen Westwind abzureiten. Dazu haben wir die Mooringboje verlassen und sind ein paar Meter weiter in den Hafen hineingegangen (Position S22°16,274‘ E166°25,784‘ auf 11m Wassertiefe), um unter Landschutz vor Anker abzuwarten. Das haben viele andere Segler ebenfalls gemacht. Das Ankern im Hafenbereich wird in solchen Situationen vom Hafenkapitän geduldet. Damit sind wir nicht der vollen Wucht von Wind und Wellen ausgesetzt, die durch die Einfahrt auf das Mooringfeld stehen werden.
Viele Grüße aus Nouméa, Nouvelle Calédonie
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind