Als es Asha nach ein paar Tagen wieder besser ging setzten wir gemeinsam das erste Mal den Fuß auf die nächstgelegene Insel zum Paradies!
Das war übrigens gar nicht so einfach, denn der herrliche weiße Sandstrand empfing uns anfangs mit einer kräftigen Brandungswelle, die aus den vergangenen Starkwindtagen übriggeblieben war. Da mußten wir halt durch aber das wurde nach ein paar Tagen harmloser.
Der Sand war super herrlich weiß und weich – wir sind uns nicht ganz einig wo wir denn so einen Strand das letzte Mal besucht haben: vielleicht an der kanarischen Küste?
Außerdem erlebten wir hier den ersten Strand seit verlassen der Kanarischen Inseln, der uns ohne diese lästigen Sandfliegen und Moskitos empfing. Diese Biester haben uns bisher nahezu überall mit ihren Bissen belästigt und hier kann man am Strand sitzen ohne Moskitomittel und ohne ständiges Kratzen und um sich Schlagen!
Unsere ersten Wege auf der Île des Pins führten uns natürlich zu den örtlichen Supermärkten und zu möglichen Trinkwasserquellen. Da wir keinen Zwischenstopp in Nouméa eingelegt hatten, mußten wir an unsere Reserven, denn Brot, frisches Obst und Gemüse gingen zur Neige und auch unser Trinkwasservorrat hatte deutlich abgenommen. Die Supermärkte haben hier auf der Insel die Größe von Tante-Emma-Läden und auch die Auswahl ist eingeschränkt. Brot gibt es nur bis spätestens 09:00Uhr wenn man Glück hat und auf frisches Obst und Gemüse verzichteten wir, denn es war schon ziemlich welk. Aber wir haben ja Dosen, und statt Brot Müsli. Außerdem hatte Asha in ihren Reserven noch ein paar Gläser eingemachte Bananen, die sie zu Bananenbrot verarbeitete – Gas zum Kochen werden wir in Nouméa ja wieder auffüllen können. Unseren Trinkwasserengpaß konnten wir an einem etwas versteckten Wasserhahn entschärfen. Wir brauchten allerdings ordentlich Geduld, denn das Füllen eines unserer fünf Liter Kanisters dauerte knappe sechs Minuten.
Die Insel ist allerdings herrlich – ruhige Natur, selbst um die Hauptstraße herum, auf der nur wenige Autos fahren. Und bis auf Vogelstimmen, Rascheln im Busch und dem Rauschen des Meeres ist es still. Selbst die Touristenattraktionen aus der Zeit als Strafkolonie sowie die Aussichtspunkte hatten wir meist für uns alleine.
Wir besuchten die Inselmetropole Vao mit seiner großen aber hübschen Kirche, wir wanderten zu einer abseits gelegenen kleinen Grotte mit Tropfsteinen und bizarren Tropfsteinfiguren und Luftwurzeln. Außerdem zog es uns auf den Pic N’ga in die Höhe von 265m mit einem super schönen Rundblick über die ganze Insel.
Natürlich gab es so nahe am Paradies auch wieder das eine oder andere zu erledigen: Eine weitere Antenne für unseren neuen AIS-Sender (das Gerät sendet unsere Daten an andere Schiffe in der Nähe) mußte installiert werden. Dazu braucht es einen Platz der weit genug von der Funkantenne entfernt ist und auch dem Radargerät nicht in den Sendebereich hineinstrahlt. Da blieb nur das Achterstag, denn auch das Kabel mußte ja hinreichen. Außerdem mußte die leckende WC-Pumpe repariert werden und unsere zweite Verbraucherbatterie mußte vom Netz, denn die zeigte einen deutlichen Defekt: nicht regenerierbare 10,8V Spannung sind leider ein deutliches Zeichen. Somit müssen wir uns zurzeit mit unserem Stromverbrauch einschränken.
Am Samstag, den 17. August 2019 kam ein Hochhaus in unsere Ankerbucht. Die 1900 Kreuzfahrer überfluteten den schönen weißen Sandstrand und boten den Einheimischen die Möglichkeit ein paar australische Dollar mit Andenken, Inseltouren und Speisen zu verdienen. Wenn man bedenkt, das auf der Île des Pins nur knapp 2000 Einwohner leben, verdoppelte der Kreuzfahrer die Anzahl der Menschen auf der Insel mal eben. Wir nutzen die Gelegenheit gleich mal wieder um ein wenig Kreuzfahrttouristen zu gucken. Während wir uns mit Langarmpullover wie die Einheimischen verpackt hatten, da es ja winterlich kalt ist (24°C am Tag), lagen und stolzierten die Kreuzfahrer in Badehose und Bikini herum – wir müssen uns in den letzten Jahren echt an tropische Sommertemperaturen gewöhnt haben. Allerdings sahen wir auch vielfach Badebekleidung die große Teile vom Körper bedeckte – ob das wohl an dem Bewußtsein der weißen Australier liegt, das die Sonne, bedingt durch das große Ozonloch in diesen Regionen ein anderes Bekleidungsverhalten prägt.
Viele Grüße aus Nouvelle Calédonie
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind