Osttimor – Der Corona- Wahnsinn: Trinkwasser ein Luxusgut? Teil 1

Trinkwasserversorgung

Trinkwasserversorgung

Seit ca. neun Monaten halten wir uns nun in Dili, Timor-Leste auf.
Ein wesentlicher Punkt unseres täglichen Lebens hier besteht aus der Trinkwasserbeschaffung, denn seit erreichen Französisch Polynesiens ist unser Wassermacher in den Streik gegangen und produziert nur noch Salzwasser. Bei der Beschaffung von Ersatzteilen streiken wir aufgrund des hundsmiserablen Service des Herstellers.

So hatten wir viele Reiseziele so ausgesucht, daß wir unsere Wasserversorgung vor Ort gewährleisten konnten oder nur kurzzeitig geblieben sind. Beschreibungen von Seglern, die ihre Tanks immer wieder ausreichend mit Regenwasser füllen konnten, können wir nicht bestätigen. Ja, abhängig von den Jahreszeiten und Orten kamen auch wir mal in den Genuß Regenwasser tankfüllend nutzen zu können aber das waren bisher die Ausnahmen: Wie in Bocas del Torro, Panama, dort füllten wir während der Hurrikan Zeit unsere Trinkwasservorräte immer wieder mit Regenwasser auf. Beim Vorbeizug von Hurrikan Otto konnten wir innerhalb weniger Stunden den Tank von 250l komplett füllen. Außerdem konnten wir während der Zyklon Zeit auf den Marquesas, Französisch Polynesien und in Savusavu, Fidschi ein paar Mal Regenwasser sammeln. Das war es dann aber auch schon. Hätten wir uns darauf verlassen, gerade während der Wintermonate, wäre unser Tank trocken geblieben.

Unsere Trinkwasserbeschaffung hier in Dili, Timor-Leste ist schon ziemlich anspruchsvoll. Als wir Ende Dezember 2019 hier ankamen, bekamen wir immer mal wieder einen Regenschauer ab, bei dem wir auch etwas Regenwasser sammeln konnten. Das Wasser eignete sich aber nicht zum Trinken, denn bedingt durch die Luftverschmutzung war zu viel Dreck in dem Wasser aber immerhin konnten wir es zum Waschen, Abwaschen oder zum Putzen verwenden. Seit März allerdings ist hier kein Tropfen mehr gefallen. Die Landschaft ist inzwischen auch ziemlich braun und staubtrocken geworden. So schleppen wir jeden Tropfen Wasser an Bord.

Die Wasserversorgung hier in Dili befindet sich in der Entwicklung. Es gibt vielfach ein Wassernetz, das aber üblicherweise kein Trinkwasser, sondern lediglich Brauchwasser liefert. Es ist auch bei weitem nicht jeder an dieses Netzt angeschlossen. Öffentliche Wasserhähne für einen Zugang zu diesem Wassernetzt sind selten in der Stadt, wir haben drei richtige Wasserhähne in unserer näheren Umgebung in je ca. 1km Entfernung gefunden. Außerdem sehen wir immer wieder angezapfte Leitungen an denen sich Menschen ihr Wasser in Kanister für zu Hause abfüllen und teilweise mit vollgeladenen Pickup-Ladeflächen wieder ab düsen. Außerdem werden diese Zapfstellen auch zum Wäsche waschen oder für die eigene Körperhygiene und zum Zähneputzen verwendet. Die kleineren Kinder werden meist nackt gewaschen, wobei die Kleidung gleich mit gespült wird, während die Erwachsenen sich dort voll angekleidet abspülen und schrubben. Einige Haushalte haben für die Wasserversorgung große Kunststofftanks neben ihre Häuser gestellt, die dann von Tankwagen gefüllt werden.

Für Trinkwasser gibt es hier ein Trinkwasser Kanister-System, bei dem man 19l Kanister kauft und diese im Kreislauf leer abgibt, um volle mit nach Hause zu nehmen. Ein Kanister kostet knapp 10USD während eine Füllung bei ca. 1USD liegt. Die Preise liegen ja nach Betreiber des Systems um plus minus 0,10USD. Es können sich aber nicht alle hier dieses saubere und teure Trinkwasser leisten, so daß wir auf der Straße auch schon mal, gerade von Kindern, auf unsere Trinkwasserfaschen angesprochen werden.

Viele Grüße aus Dili, Timor-Leste und bleibt gesund!
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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