Osttimor – Der Corona- Wahnsinn: Dili komplett unter Wasser

Flüsse reißen alles mit sich
Flüsse reißen alles mit sich

Das Osterwochenende war wirklich alles andere als schön und doch werden wir das Ostern 2021 wohl nicht vergessen!

Wir hatten uns ja auf das Schlimmste vorbereitet, denn das Tiefdruckgebiet, das sich westlich von Timor inzwischen zu dem West-Südwest ziehenden Zyklon „Seroja“ entwickelt hat, zog über uns hinweg. Und abgesehen davon, das wir schon wieder an Bord festsaßen, war es wirklich ein hartes Wochenende für uns.  Die Wellen hatten uns am K-Freitag mächtig durchgeschüttelt und erreichten in der Nacht von Samstag auf Ostersonntag ab 03:00 Uhr den Höhepunkt. Wellenhöhen von ca. einem Meter ließen uns nicht mehr wirklich schlafen, dazu kamen Windböen, zum Glück nur gute 20kn und Regen. Wobei wir den Regen eigentlich nicht mehr als Regen bezeichnen konnten, sondern ihn bis in die Mittagsstunden des Ostersonntags eher als Sturzbach bezeichnen sollten. Zum unserem Glück kam der Wind nicht mit Sturmstärke, wie vorhergesagt, über den Ankerplatz. So haben wir das Wochenende doch sicher überstanden.

Ganz anders sah es in großen Teilen von Dili, sowie in ganz Timor-Lestes aus. Die massiven Wassermassen haben Flüsse über die Ufer treten lassen, Straßen mannshoch überflutet Wohnungen und Häuser mit Schlamm und Wasser gefüllt oder gleich ganz weggerissen. Die ganze Hauptstadt sah aus wie eine Lagunenstadt. Die Schäden sind immens: mindestens 34 Tote und über 9000 Menschen ohne Unterkunft. Es hat auch die besseren Häuser getroffen und selbst der Präsident ist nicht verschont geblieben.
Von unserem Ankerplatz aus konnten wir die braunen Wassermassen über die Promenadenmauer wie gigantische breite Wasserfälle schießen sehen.

Inzwischen laufen Aktionen für die vielen Obdachlosen und die Schadensaufnahmen an der Infrastruktur, denn auch viele Straßen und Brücken sind massiv beschädigt oder sogar unpassierbar, genau wie die Stromversorgung die immer noch in weiten Teilen der Hauptstadt nicht wiederhergestellt werden konnte, denn Strom und Wasser vertragen sich nun einmal nicht. Die vergangenen Nächte war fast ganz Dili dunkel – das sah absolut gespenstisch aus von unserem Ankerplatz.
Wir waren noch nicht wieder an Land, denn wir wollen den Abzug der braunen Brühe um Gegenwind herum abwarten um dann sicher an Land zu kommen.

Die Bilder in diesem Beitrag haben uns Freunde zugeschickt.   

Viele Grüße aus Dili, Timor-Leste und bleibt gesund!
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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