Ihr könnt Euch bestimmt noch an unseren Bericht über „Ferienspaß Optisegeln“ erinnern (Ferienspaß-Optisegeln vom 02. August 2015)?
Im Anschluß an das Optisegel- Camp nahmen wir Kontakt zu Sameem dem Organisator des Camps auf und kamen ins Gespräch.
Wir lernen uns näher kennen und entwickelten über den ersten Kontakt hinaus eine Freundschaft. So erfahren wir etwas mehr über Grenada und seine Menschen auf der einen Seite und wir vermitteln Sameem und seiner Familie einen Eindruck über die internationale Seglerszene und erzählen aus Deutschland.
Unsere Diskussionen sind so spannend, daß wir beschlossen Jugendliche aus Grenada und Deutschland zusammenzubringen. Sameem hat dazu Jugendliche aus seinem College für diese Idee begeistert und auf der deutschen Seiten stellten wir die Verbindung zu unserem Jugend- Segelverein, der Marine-Jugend Kieler Förde e.V. her.
Die moderne Technik ermöglicht einen direkten Kontakt über Grenzen und Meere hinaus und so verbanden wir die Jugendlichen zu einem gemeinsamen „Skype“ (Videokonferenz per Internet).
Das war doch gar nicht so einfach, denn wir mußten die Zeitverschiebung berücksichtigen. Wenn die deutschen Jugendlichen wochentags auf dem Weg ins Bett sind, wird auf Grenada noch in der Schule gebüffelt wird. Also versuchten wir es am Wochenende. Das hat aber auch seine Tücken, denn die deutschen Jugendlichen sind gut verplant und springen von einem Event zum nächsten, während die Jungs und Mädels auf Grenada im Haushalt helfen und die Kirchen besuchen.
Aber nichts desto trotz fanden wir einige passende „Skype-“ Termine. Allem zum Trotz gestalteten sich auch die Verbindungen nicht ganz „easy“, denn zum einen war die Technik nicht immer auf unserer Seite und hatte Aussetzer und zum anderen war die Verständigung eine echte Herausforderung, da Englisch weder für die Deutschen noch für die Grenadischen Jugendlichen die Muttersprache ist. Auf Grenada ist Englisch zwar Amtssprache aber untereinander wird meist Kreolisch, eine Mischung aus Englisch, Französisch und Spanisch, gesprochen und „geschrieben“.
In den Unterhaltungen gab es dann auch drollige Gemeinsamkeiten, überraschende Unterschiede und interessante Mißverständnisse.
Pizza und Pasta werden wohl überall gerne gegessen, genauso ist auch Facebook und Co. angesagt. Bei der Vorbereitung kam schon heraus, das auf beiden Seiten ein wenig Angst vor der anderen Seite, dem Unbekannten dabei war und immer noch ist.
Die Definition von warm und kalt führte zu ersten Diskussionen, denn auf der einen Seite sind Temperaturen unter 30°C kalt, während auf der anderen Seite kalt bei unter 15°C anfängt, aber was bedeutet das zum Leben? Die Kieler Jugendlichen kamen zu einem Skype gerade vom Absegeln, dem Abschluß der Segelsaison zurück und berichteten daß die Boote jetzt für ein halbes Jahr ins Winterlager gestellt werden. Aber warum holt man die Boote im Winter so lange aus dem Wasser? Warum versuchen die Jugendlichen das kentern (umkippen) beim Optisegeln zu vermeiden, T-Shirt und kurze Hose sind ja schließlich nach 10 Minuten an der Sonne wieder trocken?
Viele Gemeinsamkeiten und diverse kleine unterschiedliche Sichtweisen und Erfahrungen machen die Treffen mit Sameem und seinen Jugendlichen super interessant und mit Geduld und Spaß bekommen wir auch mißverständliche Worte und Ausdrücke ins richtige Licht gerückt.
Und weil wir viel Spaß dabei haben, wollen wir versuchen diese Erfahrung auch für andere zugänglich zu machen. Wir wollen eine simple Kommunikationsplattform für Jugendliche aus Grenada und Deutschland aufbauen, so daß ein Austausch über den Alltag in beiden Ländern stattfinden und über das Leben mit und am Meer kommuniziert werden kann. Die Plattform soll den Jugendlichen auch die Möglichkeit bieten über die unterschiedlichen Temperaturen, also Klima und Umwelt zu philosophieren oder sogar mal die Praxis dazu kennenzulernen. – Vielleicht entstehen sogar Freundschaften!
Interessierte Jugendliche können sich gerne bei uns melden.
Viele Grüße aus der Prickly Bay, Grenada
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind