Blitzschlag und Hafentage

Der Spinnaker - Tower in Portsmouth bei Nacht

Der Spinnaker – Tower in Portsmouth bei Nacht – Blick aus unserem Cockpit

Wir sind nun das zweite Mal nach England gesegelt.

Unsere erste Tour führte uns vergangenes Jahr nach Lowestoft, den östlichsten Punkt Englands. Das war der letzte Probeschlag vor unserem großen Aufbruch.

Dieses Mal genossen wir in Brighton den ersten englischen Hafentag. Wir vergnügten uns mit Ausschlafen, einem gemütlichen Strandspaziergang in die Innenstadt und abendlichem Klönschnack im altehrwürdigen Seebad Brighton. Die folgenden Tage verliefen ähnlich entspannend.

An dieser Stelle viele Grüße an die Crew der ANULO und die an die Crew der HEVERSTROM!

Allerdings hatten wir nebenbei mal wieder einiges zu erledigen: jetzt fanden wir endlich feste Plätze für unsere letzten technischen Spielereien, wir müssen diesen Kram nun nicht mehr suchen und sie fliegen auch nicht mehr aus irgendwelchen Schapps heraus.

Am Montag den 27.Juli wollten wir weiter, bis wir morgens von einem ohrenbetäubenden Knall endgültig geweckt wurden. Irgendwo in der Nähe gab es einen Blitzeinschlag, es flogen einige kleine, glühende Teilchen durch die Luft und wir standen senkrecht in den Kojen. Asha war sofort an Deck: „Wo landen die Teile? Doch wohl nicht an Deck?“.

Die Kontrolllampen für unsere Elektrik leuchteten noch ordnungsgemäß. Also erst einmal Entwarnung für die Gegenwind. Bei uns konnte der Blitz nicht eingeschlagen haben sonst wäre die Elektrik tot. Gott sei Dank!

Das Gewitter hing schon eine ganze Zeit über Brighton, aber nun hatte es ein Schiff fünf Plätze neben uns erwischt. Wie gut, das Gegenwind den kleinsten Mast am Besuchersteg hatte.

Die Schäden an dem getroffenen Schiff hielten sich wohl in Grenzen. Die Kontrolle erfolgte im laufe des Vormittags: es waren wohl nur einige Lampen- oder Antennenteile weggeflogen.

Auf Auslaufen hatten wir keine Lust mehr, wie viele andere auch nicht.

Dafür setzten wir am Folgetag unsere Segel. Mit vier Beaufort ging es bei halbem Wind entlang der englischen Küste in Richtung Solent. Unser Ziel war Portsmouth mit seiner über 850 Jahre alten englischen  Marinegeschichte und dem größten Militärhafen der Royal Navy.

Seit unserer Ankunft verloren wir uns nun in den Marinemuseen von Portsmouth: auf der „Victory“ dem 250 Jahre alten, berühmten Flaggschiff von Admiral Nelson aus der Schlacht von Trafalgar. Sie dient heute dem „Ersten See-Lord“ immer noch als Flaggschiff. Der „Warrier“ aus dem Jahr 1860, ein Dreimaster mit Dampfantrieb und einziehbarem Propeller (modernste Technik schon vor 150 Jahren), der „Mary Rose“ einem konservierten Wrack aus dem 16. Jahrhundert und diverse Marineausstellungen von damals bis heute.

Nach drei Museumstagen wurde es Zeit über die Weiterreise nachzudenken und die alltäglichen Dinge  anzupacken. Also ab zum Wäschewaschen und zum Einkaufen. So nebenbei wurde unsere erste Gasflasche leer, so daß wir die zweite angebrochen haben, die noch ca. 3-4 Wochen reicht. Das Tauschen oder Füllen der Flaschen ist nicht einfach, denn hier gibt es andere Flaschensysteme mit anderen Anschlüssen und die nächste Füllstation für englische Flaschen ist ca. 12 km entfernt. Der Hafenmeister rief dort für uns an und sagte uns, daß sie nicht wissen, ob sie unsere deutsche Gasflasche befüllen können. Da unsere zweite Flasche noch für einige Zeit reicht, beschlossen wir es in den nächsten Häfen zu versuchen und ersparten uns hier den langen Weg. Aus den Internetberichten der AMAZONE wissen wir, daß es in La Coruňa spätestens eine Möglichkeit zum Flaschenfüllen gibt. Die AMAZONE, ein Schwesterschiff der Gegenwind ist einen Monat vor uns gestartet.

Die alltäglichen Aufgaben wie Wäschewaschen, die Internetzugänge und die verschiedenen Sitten und Gebräuche beim benutzen öffentlicher Verkehrsmittel verlangten bisher eine Menge Zeit und Aufmerksamkeit von uns.

Die Waschmaschinen und Trockner funktionierten in jedem Hafen anders und hatten deutliche Preisunterschiede: eine Waschmaschine und ein Trockner kosteten in Vlieland 5,80€, in Portsmouth 3,00 £ (ca. 3,75 €) und in Brighton (UK) kostete nur die Waschmaschine 4,50 £, die war aber defekt.

Das Internet ist ein weiterer zeitaufwendiger Punkt. In den niederländischen Häfen konnten wir nicht klagen. In den englischen Häfen blockierten uns kostspielige oder aufwendige Zugangsprozeduren, so daß wir für unser Wetter, die eMails und unsere Internetseite bei McDonal Stammkunden wurden.

Beim Benutzen der Hafenfähre von Portsmouth lernten wir das Preise für „OAP after 09:00“ nicht dem „Hamburger Ticket nach 09:00“ entsprechen sondern ein „Seniorenticket ab 09:00“ sind.

Nun waren wir soweit und planten den nächsten Hafen: Cowes auf der Isle of Weight. Allerdings rechneten wir nicht mit dem größten Hafenfest der englischen Südküste, den Cowes-Days. Per Klönschnack beim Hafenmeister erfuhren wir, das wir uns im Hafen doch lieber anmelden sollten um überhaupt einen Liegeplatz zu erhalten. Super nett vom Hafenmeister das gleich für uns zu erledigen. Er kam allerdings mit der traurigen Nachricht: „Alles belegt.“ Ganz nebenbei nannte er uns dann noch den Preis für eine Nacht in Cowes zu den Cowes-Days: 120,00 £ (ca. 150 €). Das war‘s dann mit Cowes, das ist das Vierfache der hier sonst üblichen Preise. So hatten wir uns das nicht ausgerechnet, also suchen wir weiter… .

 

Viele Grüße aus Portsmouth (UK)

Asha  & Helge

Crew der SY Gegenwind

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